wird, und deren Höhlung sich aufwärts, oder gegen Norden kehret. Zu Anfang des Septembers, wenn die Sonne in 10°
[Abbildung]
steht, haben diese Ellipsen die größte Eröfnung; alsdann ist ihre große Axe der Ekliptik parallel, und verhält sich zur kleinen Axe, wie 100: 13. Von dieser Zeit an wird die Krümmung der Bahnen wieder geringer, und ihre große Axe hebt sich gegen die Ekliptik aufwärts, so daß um den Anfang des Decembers im 10°
[Abbildung]
die Flecken in geraden Linien von Süden nach Norden hinauf gehen, und die Ekliptik wieder unter Winkeln von 7 1/2° schneiden. Hierauf krümmen sich diese Bahnen aufs neue in Ellipsen, die aber nun die hohle Seite unterwärts oder gegen Süden kehren, bis sie zu Anfang des März im 10°
[Abbildung]
die größte Eröfnung bekommen, wobey die große Axe wiederum der Ekliptik parallel, und gegen die kleinere im Verhältnisse 100 zu 13 ist. Nach dieser Zeit nimmt die Krümmung wieder ab, die Richtung der Bahnen neigt sich gegen die Ekliptik, und erlangt mit dem Anfang des Junius aufs neue die zuerst beschriebene Beschaffenheit. Taf. XXII. Fig. 6 zeigt diese scheinbaren Bahnen der Sonnenflecken in den vier vornehmsten Standpunkten so, daß EL die Ekliptik ist, die Flecken aber bey A ein- und bey B austreten. Umwälzung der Sonne um ihre Axe. Sonnenäquator.
Aus den erzählten Bewegungen der Sonnenflecken folgerten schon die ältesten Beobachter derselben, Fabricius und Scheiner, eine Umwälzung der Sonne um ihre Axe. Nimmt man nemlich an, die Flecken befänden sich auf der Fläche der Sonnenkugel selbst, so folgt diese Umwälzung aus den Erscheinungen unwidersprechlich. Nun könnte man zwar die Flecken für besondere Körper halten, die mit eignen Bewegungen so um die Sonne giengen, wie etwa unser Mond um die Erde. Aber von der großen Menge veränderlicher Flecken, an denen allen man doch seit 180 Jahren diese übereinstimmende Bewegung ohne Ausnahme
wird, und deren Hoͤhlung ſich aufwaͤrts, oder gegen Norden kehret. Zu Anfang des Septembers, wenn die Sonne in 10°
[Abbildung]
ſteht, haben dieſe Ellipſen die groͤßte Eroͤfnung; alsdann iſt ihre große Axe der Ekliptik parallel, und verhaͤlt ſich zur kleinen Axe, wie 100: 13. Von dieſer Zeit an wird die Kruͤmmung der Bahnen wieder geringer, und ihre große Axe hebt ſich gegen die Ekliptik aufwaͤrts, ſo daß um den Anfang des Decembers im 10°
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die Flecken in geraden Linien von Suͤden nach Norden hinauf gehen, und die Ekliptik wieder unter Winkeln von 7 1/2° ſchneiden. Hierauf kruͤmmen ſich dieſe Bahnen aufs neue in Ellipſen, die aber nun die hohle Seite unterwaͤrts oder gegen Suͤden kehren, bis ſie zu Anfang des Maͤrz im 10°
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die groͤßte Eroͤfnung bekommen, wobey die große Axe wiederum der Ekliptik parallel, und gegen die kleinere im Verhaͤltniſſe 100 zu 13 iſt. Nach dieſer Zeit nimmt die Kruͤmmung wieder ab, die Richtung der Bahnen neigt ſich gegen die Ekliptik, und erlangt mit dem Anfang des Junius aufs neue die zuerſt beſchriebene Beſchaffenheit. Taf. XXII. Fig. 6 zeigt dieſe ſcheinbaren Bahnen der Sonnenflecken in den vier vornehmſten Standpunkten ſo, daß EL die Ekliptik iſt, die Flecken aber bey A ein- und bey B austreten. Umwaͤlzung der Sonne um ihre Axe. Sonnenaͤquator.
Aus den erzaͤhlten Bewegungen der Sonnenflecken folgerten ſchon die aͤlteſten Beobachter derſelben, Fabricius und Scheiner, eine Umwaͤlzung der Sonne um ihre Axe. Nimmt man nemlich an, die Flecken befaͤnden ſich auf der Flaͤche der Sonnenkugel ſelbſt, ſo folgt dieſe Umwaͤlzung aus den Erſcheinungen unwiderſprechlich. Nun koͤnnte man zwar die Flecken fuͤr beſondere Koͤrper halten, die mit eignen Bewegungen ſo um die Sonne giengen, wie etwa unſer Mond um die Erde. Aber von der großen Menge veraͤnderlicher Flecken, an denen allen man doch ſeit 180 Jahren dieſe uͤbereinſtimmende Bewegung ohne Ausnahme
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wird, und deren Hoͤhlung ſich aufwaͤrts, oder gegen Norden kehret. Zu Anfang des Septembers, wenn die Sonne in 10°
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ſteht, haben dieſe Ellipſen die groͤßte Eroͤfnung; alsdann iſt ihre große Axe der Ekliptik parallel, und verhaͤlt ſich zur kleinen Axe, wie 100: 13. Von dieſer Zeit an wird die Kruͤmmung der Bahnen wieder geringer, und ihre große Axe hebt ſich gegen die Ekliptik aufwaͤrts, ſo daß um den Anfang des Decembers im 10°
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die Flecken in geraden Linien von Suͤden nach Norden hinauf gehen, und die Ekliptik wieder unter Winkeln von 7 1/2° ſchneiden. Hierauf kruͤmmen ſich dieſe Bahnen aufs neue in Ellipſen, die aber nun die hohle Seite unterwaͤrts oder gegen Suͤden kehren, bis ſie zu Anfang des Maͤrz im 10°
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die groͤßte Eroͤfnung bekommen, wobey die große Axe wiederum der Ekliptik parallel, und gegen die kleinere im Verhaͤltniſſe 100 zu 13 iſt. Nach dieſer Zeit nimmt die Kruͤmmung wieder ab, die Richtung der Bahnen neigt ſich gegen die Ekliptik, und erlangt mit dem Anfang des Junius aufs neue die zuerſt beſchriebene Beſchaffenheit. Taf. XXII. Fig. 6 zeigt dieſe ſcheinbaren Bahnen der Sonnenflecken in den vier vornehmſten Standpunkten ſo, daß EL die Ekliptik iſt, die Flecken aber bey A ein- und bey B austreten. Umwaͤlzung der Sonne um ihre Axe. Sonnenaͤquator.
Aus den erzaͤhlten Bewegungen der Sonnenflecken folgerten ſchon die aͤlteſten Beobachter derſelben, Fabricius und Scheiner, eine Umwaͤlzung der Sonne um ihre Axe. Nimmt man nemlich an, die Flecken befaͤnden ſich auf der Flaͤche der Sonnenkugel ſelbſt, ſo folgt dieſe Umwaͤlzung aus den Erſcheinungen unwiderſprechlich. Nun koͤnnte man zwar die Flecken fuͤr beſondere Koͤrper halten, die mit eignen Bewegungen ſo um die Sonne giengen, wie etwa unſer Mond um die Erde. Aber von der großen Menge veraͤnderlicher Flecken, an denen allen man doch ſeit 180 Jahren dieſe uͤbereinſtimmende Bewegung ohne Ausnahme
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/99>, abgerufen am 22.11.2024.
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