aufgefangen, deren sich Kepler bediente, fallen ohne weitere Veranstaltung entweder zu klein, oder zu matt aus. Scheiner verbesserte nachher dieses Verfahren, indem er das Sonnenbild beobachtete, wie es sich auf einer Ebne hinter dem Fernrohre darstellt, s. Helioskop. Nach dieser Methode sind von ihm und nachher von Heveln (Selenograph. Append. p. 500. sq.) Beobachtungen und Abbildungen von Sonnenflecken in großer Anzahl gemacht worden. Jetzt betrachtet man doch lieber die Sonne selbst durch Fernröhre, und schwächt ihr Licht mit Gläsern, die entweder durch den Rauch einer Lampe oder Kerze geschwärzt, oder sonst stark gefärbt sind. Es ist dazu genug, das Augenglas eines Fernrohrs über der Lampe so lang anlaufen zu lassen, bis es ganz fchwarz und für gewöhnliche Gegenstände undurchsichtig wird; alsdann zeigt sich die Sonnenscheibe dadurch mit einer dunkelrothen Farbe dem Auge ganz unschädlich. Insgemein sind die astronomischen Fernröhre mit besondern stark gefärbten Plangläsern versehen, die man vor das Augenglas vorschraubt, wenn man die Sonne beobachten will. Auf diese Art läßt sich der Stand der Flecken in der Sonnenscheibe durch Mikrometer oder astronomische Netze sehr genau bestimmen. Die gefärbten Gläser hat Scheiner schon gebraucht, und dem damit versehenen Fernrohre damals den Namen des Helioskops gegeben (s. Weidler Progr. Helioscopia emendata et illustrata. Viteb. 1734. 4.)
Die meisten Sonnenflecken erscheinen in der Mitte schwarz, am Rande mit einem bräunlichen oder weißgrauen Nebel umgeben. Diesen Nebel (atmosphaera) vergleicht Hevel (Proleg. Selenogr. 84.) mit dem Flecken, welchen der Hauch aus dem Munde auf einem Spiegelglase macht und sagt, bisweilen erscheine er auch gelbgrau (instar halonis). Oft erscheinen solche Nebel oder Schattenflecken (umbrae) ganz allein, ohne schwarzen Kern, und breiten sich zuweilen in sehr große Flächen aus. Hevel sahe einen solchen im Julius 1643 (Selenogr. App. p. 506.), der fast den dritten Theil des Sonnendurchmessers einnahm.
aufgefangen, deren ſich Kepler bediente, fallen ohne weitere Veranſtaltung entweder zu klein, oder zu matt aus. Scheiner verbeſſerte nachher dieſes Verfahren, indem er das Sonnenbild beobachtete, wie es ſich auf einer Ebne hinter dem Fernrohre darſtellt, ſ. Helioſkop. Nach dieſer Methode ſind von ihm und nachher von Heveln (Selenograph. Append. p. 500. ſq.) Beobachtungen und Abbildungen von Sonnenflecken in großer Anzahl gemacht worden. Jetzt betrachtet man doch lieber die Sonne ſelbſt durch Fernroͤhre, und ſchwaͤcht ihr Licht mit Glaͤſern, die entweder durch den Rauch einer Lampe oder Kerze geſchwaͤrzt, oder ſonſt ſtark gefaͤrbt ſind. Es iſt dazu genug, das Augenglas eines Fernrohrs uͤber der Lampe ſo lang anlaufen zu laſſen, bis es ganz fchwarz und fuͤr gewoͤhnliche Gegenſtaͤnde undurchſichtig wird; alsdann zeigt ſich die Sonnenſcheibe dadurch mit einer dunkelrothen Farbe dem Auge ganz unſchaͤdlich. Insgemein ſind die aſtronomiſchen Fernroͤhre mit beſondern ſtark gefaͤrbten Planglaͤſern verſehen, die man vor das Augenglas vorſchraubt, wenn man die Sonne beobachten will. Auf dieſe Art laͤßt ſich der Stand der Flecken in der Sonnenſcheibe durch Mikrometer oder aſtronomiſche Netze ſehr genau beſtimmen. Die gefaͤrbten Glaͤſer hat Scheiner ſchon gebraucht, und dem damit verſehenen Fernrohre damals den Namen des Helioſkops gegeben (ſ. Weidler Progr. Helioſcopia emendata et illuſtrata. Viteb. 1734. 4.)
Die meiſten Sonnenflecken erſcheinen in der Mitte ſchwarz, am Rande mit einem braͤunlichen oder weißgrauen Nebel umgeben. Dieſen Nebel (atmoſphaera) vergleicht Hevel (Proleg. Selenogr. 84.) mit dem Flecken, welchen der Hauch aus dem Munde auf einem Spiegelglaſe macht und ſagt, bisweilen erſcheine er auch gelbgrau (inſtar halonis). Oft erſcheinen ſolche Nebel oder Schattenflecken (umbrae) ganz allein, ohne ſchwarzen Kern, und breiten ſich zuweilen in ſehr große Flaͤchen aus. Hevel ſahe einen ſolchen im Julius 1643 (Selenogr. App. p. 506.), der faſt den dritten Theil des Sonnendurchmeſſers einnahm.
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aufgefangen, deren ſich Kepler bediente, fallen ohne weitere Veranſtaltung entweder zu klein, oder zu matt aus. Scheiner verbeſſerte nachher dieſes Verfahren, indem er das Sonnenbild beobachtete, wie es ſich auf einer Ebne hinter dem Fernrohre darſtellt, ſ. Helioſkop. Nach dieſer Methode ſind von ihm und nachher von Heveln (Selenograph. Append. p. 500. ſq.) Beobachtungen und Abbildungen von Sonnenflecken in großer Anzahl gemacht worden. Jetzt betrachtet man doch lieber die Sonne ſelbſt durch Fernroͤhre, und ſchwaͤcht ihr Licht mit Glaͤſern, die entweder durch den Rauch einer Lampe oder Kerze geſchwaͤrzt, oder ſonſt ſtark gefaͤrbt ſind. Es iſt dazu genug, das Augenglas eines Fernrohrs uͤber der Lampe ſo lang anlaufen zu laſſen, bis es ganz fchwarz und fuͤr gewoͤhnliche Gegenſtaͤnde undurchſichtig wird; alsdann zeigt ſich die Sonnenſcheibe dadurch mit einer dunkelrothen Farbe dem Auge ganz unſchaͤdlich. Insgemein ſind die aſtronomiſchen Fernroͤhre mit beſondern ſtark gefaͤrbten Planglaͤſern verſehen, die man vor das Augenglas vorſchraubt, wenn man die Sonne beobachten will. Auf dieſe Art laͤßt ſich der Stand der Flecken in der Sonnenſcheibe durch Mikrometer oder aſtronomiſche Netze ſehr genau beſtimmen. Die gefaͤrbten Glaͤſer hat Scheiner ſchon gebraucht, und dem damit verſehenen Fernrohre damals den Namen des Helioſkops gegeben (ſ. Weidler Progr. Helioſcopia emendata et illuſtrata. Viteb. 1734. 4.)
Die meiſten Sonnenflecken erſcheinen in der Mitte ſchwarz, am Rande mit einem braͤunlichen oder weißgrauen Nebel umgeben. Dieſen Nebel (atmoſphaera) vergleicht Hevel (Proleg. Selenogr. 84.) mit dem Flecken, welchen der Hauch aus dem Munde auf einem Spiegelglaſe macht und ſagt, bisweilen erſcheine er auch gelbgrau (inſtar halonis). Oft erſcheinen ſolche Nebel oder Schattenflecken (umbrae) ganz allein, ohne ſchwarzen Kern, und breiten ſich zuweilen in ſehr große Flaͤchen aus. Hevel ſahe einen ſolchen im Julius 1643 (Selenogr. App. p. 506.), der faſt den dritten Theil des Sonnendurchmeſſers einnahm.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/96>, abgerufen am 22.11.2024.
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