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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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senkrecht trift, wird von ihr nach dem vorhin erwiesenen Gesetze der Zurückwerfung beym senkrechten Stoße so reflectirt, daß nach dem Stoße eine eben so geschwinde Bewegung nach der entgegengesetzten Richtung ML erfolgt; der andere Theil SM wird gar nicht verändert, weil ihm die Ebene nicht im Wege ist; er dauert also nach dem Stoße unverändert nach der Richtung MR fort. So läßt sich die ganze Bewegung nach dem Stoße, als zusammengesetzt ansehen aus ML = TS und MR = SM. Sie geschieht also in MQ der Diagonallinie des Rechtecks MRQL, welche wegen der Gleichheit der Dreyecke MQR und MTS der Linie TM gleich ist, mit der Ebene RS den Winkel QMR = TMS macht, und in der verlängerten Ebene TMS oder LMT liegt, so daß hieraus folgendes allgemeine Gesetz der Zurückwerfung (lex reflexionis) erhellet: Der Weg des zurückprallenden Körpers liegt in einer Ebene, welche durch die Linie TM, nach der der Körper auffiel, auf die zurückwerfende Ebene RS senkrecht steht (s. Zurückwerfungsebene), und macht mit der letztern einen eben so großen Winkel, als den, unter welchem der Körper auffiel; auch wird der neue Weg MQ mit eben der Geschwindigkeit, wie der vorige TM, beschrieben. Dieses Gesetz umfasset auch den Fall des senkrechten Stoßes, wo der Körper nach LM auffällt, und in eben der Linie gleich geschwind zurückgeht, wobey LMS und LMR beydes rechte Winkel werden.

Kürzer drückt man dieses so aus: Der zurückprallende Körper bleibt in der Zurückwerfungsebene durch TM und LM (das Einfallsloth), behält seine vorige Geschwindigkeit, und es ist der Zurückwerfungswinkel QMR dem Einfallswinkel TMS gleich. Hiebey wird unter dem Einfallswinkel derjenige verstanden, welchen der Weg des auffallenden Körpers mit der zurückwerfenden Fläche selbst macht. Will man darunter den Winkel LMT verstehen, den dieser Weg mit dem Einfallslothe LM macht, und welcher das Complement des vorigen ist (wie bey der Lehre vom Lichte zu geschehen pflegt,


ſenkrecht trift, wird von ihr nach dem vorhin erwieſenen Geſetze der Zuruͤckwerfung beym ſenkrechten Stoße ſo reflectirt, daß nach dem Stoße eine eben ſo geſchwinde Bewegung nach der entgegengeſetzten Richtung ML erfolgt; der andere Theil SM wird gar nicht veraͤndert, weil ihm die Ebene nicht im Wege iſt; er dauert alſo nach dem Stoße unveraͤndert nach der Richtung MR fort. So laͤßt ſich die ganze Bewegung nach dem Stoße, als zuſammengeſetzt anſehen aus ML = TS und MR = SM. Sie geſchieht alſo in MQ der Diagonallinie des Rechtecks MRQL, welche wegen der Gleichheit der Dreyecke MQR und MTS der Linie TM gleich iſt, mit der Ebene RS den Winkel QMR = TMS macht, und in der verlaͤngerten Ebene TMS oder LMT liegt, ſo daß hieraus folgendes allgemeine Geſetz der Zuruͤckwerfung (lex reflexionis) erhellet: Der Weg des zuruͤckprallenden Koͤrpers liegt in einer Ebene, welche durch die Linie TM, nach der der Koͤrper auffiel, auf die zuruͤckwerfende Ebene RS ſenkrecht ſteht (ſ. Zuruͤckwerfungsebene), und macht mit der letztern einen eben ſo großen Winkel, als den, unter welchem der Koͤrper auffiel; auch wird der neue Weg MQ mit eben der Geſchwindigkeit, wie der vorige TM, beſchrieben. Dieſes Geſetz umfaſſet auch den Fall des ſenkrechten Stoßes, wo der Koͤrper nach LM auffaͤllt, und in eben der Linie gleich geſchwind zuruͤckgeht, wobey LMS und LMR beydes rechte Winkel werden.

Kuͤrzer druͤckt man dieſes ſo aus: Der zuruͤckprallende Koͤrper bleibt in der Zuruͤckwerfungsebene durch TM und LM (das Einfallsloth), behaͤlt ſeine vorige Geſchwindigkeit, und es iſt der Zuruͤckwerfungswinkel QMR dem Einfallswinkel TMS gleich. Hiebey wird unter dem Einfallswinkel derjenige verſtanden, welchen der Weg des auffallenden Koͤrpers mit der zuruͤckwerfenden Flaͤche ſelbſt macht. Will man darunter den Winkel LMT verſtehen, den dieſer Weg mit dem Einfallslothe LM macht, und welcher das Complement des vorigen iſt (wie bey der Lehre vom Lichte zu geſchehen pflegt,

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[898/0908] ſenkrecht trift, wird von ihr nach dem vorhin erwieſenen Geſetze der Zuruͤckwerfung beym ſenkrechten Stoße ſo reflectirt, daß nach dem Stoße eine eben ſo geſchwinde Bewegung nach der entgegengeſetzten Richtung ML erfolgt; der andere Theil SM wird gar nicht veraͤndert, weil ihm die Ebene nicht im Wege iſt; er dauert alſo nach dem Stoße unveraͤndert nach der Richtung MR fort. So laͤßt ſich die ganze Bewegung nach dem Stoße, als zuſammengeſetzt anſehen aus ML = TS und MR = SM. Sie geſchieht alſo in MQ der Diagonallinie des Rechtecks MRQL, welche wegen der Gleichheit der Dreyecke MQR und MTS der Linie TM gleich iſt, mit der Ebene RS den Winkel QMR = TMS macht, und in der verlaͤngerten Ebene TMS oder LMT liegt, ſo daß hieraus folgendes allgemeine Geſetz der Zuruͤckwerfung (lex reflexionis) erhellet: Der Weg des zuruͤckprallenden Koͤrpers liegt in einer Ebene, welche durch die Linie TM, nach der der Koͤrper auffiel, auf die zuruͤckwerfende Ebene RS ſenkrecht ſteht (ſ. Zuruͤckwerfungsebene), und macht mit der letztern einen eben ſo großen Winkel, als den, unter welchem der Koͤrper auffiel; auch wird der neue Weg MQ mit eben der Geſchwindigkeit, wie der vorige TM, beſchrieben. Dieſes Geſetz umfaſſet auch den Fall des ſenkrechten Stoßes, wo der Koͤrper nach LM auffaͤllt, und in eben der Linie gleich geſchwind zuruͤckgeht, wobey LMS und LMR beydes rechte Winkel werden. Kuͤrzer druͤckt man dieſes ſo aus: Der zuruͤckprallende Koͤrper bleibt in der Zuruͤckwerfungsebene durch TM und LM (das Einfallsloth), behaͤlt ſeine vorige Geſchwindigkeit, und es iſt der Zuruͤckwerfungswinkel QMR dem Einfallswinkel TMS gleich. Hiebey wird unter dem Einfallswinkel derjenige verſtanden, welchen der Weg des auffallenden Koͤrpers mit der zuruͤckwerfenden Flaͤche ſelbſt macht. Will man darunter den Winkel LMT verſtehen, den dieſer Weg mit dem Einfallslothe LM macht, und welcher das Complement des vorigen iſt (wie bey der Lehre vom Lichte zu geſchehen pflegt,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/908>, abgerufen am 22.11.2024.