Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Sehr angenehme Darstellungen verschaft die Vorrichtung, welche Taf. XXVII. Fig. 99. vorgestellt wird. In dem Kasten ABCD ist in die Seite DC ein erhabnes Glas E eingesetzt, durch welches Stralen von den äußern Gegenständen einfallen. In der Diagonalfläche AC steht ein Planspiegel, oder auch ein Hohlspiegel, dessen Ebene oder Sehne mit dem Horizonte einen Winkel von 45° macht. Durch Glas und Spiegel zusammen, wird inwendig im Kasten ein Bild entworfen, welches horizontal liegt, wenn der Gegenstand selbst aufrecht steht. Dieses Bild wird aber nicht, wie in der Camera obscura, mit einer Wand aufgefangen, sondern, wie im Fernrohre, von dem Auge O durch das in der Seite AD befindliche erhabne Glas F betrachtet. Wer sich also hinter AB stellt, und den Kopf über AD beugt, sieht das Bild aufrecht. So wirkt dieses Werkzeug eigentlich, wie ein Fernrohr aus zwey Gläsern, dessen Axe durch den Spiegel gebrochen ist. Man bedient sich desselben, um Gegenstände, die man gewöhnlich aufrechtstehend nach dem Horizonte hin ansehen muß, von oben her und liegend zu betrachten, welches besonders für den Portraitmaler viel Bequemlichkeit hat. Weil man hiebey keine Vergrößerung verlangt, so kan man den Gläsern große Oefnungen geben, wodurch die Darstellung sehr licht und hell wird. Daher geben die Künstler diesem Werkzeuge den Namen der hellen oder lichten Kammer (Camera lucida). Braucht man für AC einen Hohlspiegel, so kan das Glas E ganz wegfallen, und die Oefnung bey E frey bleiben. Kästner Anfangsgründe der Optik. Dritte Aufl. Göttingen, 1780. 8. §. 26. u. f. Smith's vollständig. Lehrbegrif der Optik, durch Kästner. Altenburg, 1755. 4. III. B. Cap 13. Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel. Leipzig, 1776. gr. 4. S. 31. u. 519. Brisson Dictionn. rais. de Phys. Art. Chambre noire. Zink, Spiauter, Conterfeit, Zincum, Zinc. Diesen Namen führt ein bläulichweißes Metall, das zwischen den spröden und dehnbaren das Mittel hält, und Sehr angenehme Darſtellungen verſchaft die Vorrichtung, welche Taf. XXVII. Fig. 99. vorgeſtellt wird. In dem Kaſten ABCD iſt in die Seite DC ein erhabnes Glas E eingeſetzt, durch welches Stralen von den aͤußern Gegenſtaͤnden einfallen. In der Diagonalflaͤche AC ſteht ein Planſpiegel, oder auch ein Hohlſpiegel, deſſen Ebene oder Sehne mit dem Horizonte einen Winkel von 45° macht. Durch Glas und Spiegel zuſammen, wird inwendig im Kaſten ein Bild entworfen, welches horizontal liegt, wenn der Gegenſtand ſelbſt aufrecht ſteht. Dieſes Bild wird aber nicht, wie in der Camera obſcura, mit einer Wand aufgefangen, ſondern, wie im Fernrohre, von dem Auge O durch das in der Seite AD befindliche erhabne Glas F betrachtet. Wer ſich alſo hinter AB ſtellt, und den Kopf uͤber AD beugt, ſieht das Bild aufrecht. So wirkt dieſes Werkzeug eigentlich, wie ein Fernrohr aus zwey Glaͤſern, deſſen Axe durch den Spiegel gebrochen iſt. Man bedient ſich deſſelben, um Gegenſtaͤnde, die man gewoͤhnlich aufrechtſtehend nach dem Horizonte hin anſehen muß, von oben her und liegend zu betrachten, welches beſonders fuͤr den Portraitmaler viel Bequemlichkeit hat. Weil man hiebey keine Vergroͤßerung verlangt, ſo kan man den Glaͤſern große Oefnungen geben, wodurch die Darſtellung ſehr licht und hell wird. Daher geben die Kuͤnſtler dieſem Werkzeuge den Namen der hellen oder lichten Kammer (Camera lucida). Braucht man fuͤr AC einen Hohlſpiegel, ſo kan das Glas E ganz wegfallen, und die Oefnung bey E frey bleiben. Kaͤſtner Anfangsgruͤnde der Optik. Dritte Aufl. Goͤttingen, 1780. 8. §. 26. u. f. Smith's vollſtaͤndig. Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner. Altenburg, 1755. 4. III. B. Cap 13. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. Leipzig, 1776. gr. 4. S. 31. u. 519. Briſſon Dictionn. raiſ. de Phyſ. Art. 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Sehr angenehme Darſtellungen verſchaft die Vorrichtung, welche Taf. XXVII. Fig. 99. vorgeſtellt wird. In dem Kaſten ABCD iſt in die Seite DC ein erhabnes Glas E eingeſetzt, durch welches Stralen von den aͤußern Gegenſtaͤnden einfallen. In der Diagonalflaͤche AC ſteht ein Planſpiegel, oder auch ein Hohlſpiegel, deſſen Ebene oder Sehne mit dem Horizonte einen Winkel von 45° macht. Durch Glas und Spiegel zuſammen, wird inwendig im Kaſten ein Bild entworfen, welches horizontal liegt, wenn der Gegenſtand ſelbſt aufrecht ſteht. Dieſes Bild wird aber nicht, wie in der Camera obſcura, mit einer Wand aufgefangen, ſondern, wie im Fernrohre, von dem Auge O durch das in der Seite AD befindliche erhabne Glas F betrachtet. Wer ſich alſo hinter AB ſtellt, und den Kopf uͤber AD beugt, ſieht das Bild aufrecht. So wirkt dieſes Werkzeug eigentlich, wie ein Fernrohr aus zwey Glaͤſern, deſſen Axe durch den Spiegel gebrochen iſt. Man bedient ſich deſſelben, um Gegenſtaͤnde, die man gewoͤhnlich aufrechtſtehend nach dem Horizonte hin anſehen muß, von oben her und liegend zu betrachten, welches beſonders fuͤr den Portraitmaler viel Bequemlichkeit hat. Weil man hiebey keine Vergroͤßerung verlangt, ſo kan man den Glaͤſern große Oefnungen geben, wodurch die Darſtellung ſehr licht und hell wird. Daher geben die Kuͤnſtler dieſem Werkzeuge den Namen der hellen oder lichten Kammer (Camera lucida). Braucht man fuͤr AC einen Hohlſpiegel, ſo kan das Glas E ganz wegfallen, und die Oefnung bey E frey bleiben.
Kaͤſtner Anfangsgruͤnde der Optik. Dritte Aufl. Goͤttingen, 1780. 8. §. 26. u. f.
Smith's vollſtaͤndig. Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner. Altenburg, 1755. 4. III. B. Cap 13.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel. Leipzig, 1776. gr. 4. S. 31. u. 519.
Briſſon Dictionn. raiſ. de Phyſ. Art. Chambre noire.
Zink, Spiauter, Conterfeit, Zincum, Zinc.
Dieſen Namen fuͤhrt ein blaͤulichweißes Metall, das zwiſchen den ſproͤden und dehnbaren das Mittel haͤlt, und
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