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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Die Ersindung dieses artigen Werkzeugs, welches eine unterhaltende Belustigung gewährt, und zu mancherley täuschenden Künsten angewendet werden kan, haben wir Kirchern zu verdanken. Dieser führt zwar in der ersten Ausgabe seines optischen Werks (Ars magna lucis et umbrae. Romae, 1646. fol. p. 915.) nur soviel an, daß man auf einen Hohlspiegel ein Gemälde bringen, und dessen Abbildung vermittelst eines davor gestellten Lichts und Glases auf eine Wand in einem dunkeln Orte werfen könne, wovon er sich viel zu Bekehrung der Gottlosen verspricht, wenn man ihnen zu rechter Zeit den Teufel darstellte. Aber in der zweyten Ausgabe, (Amst. 1671. fol.) findet man die Beschreibung der eigentlichen Zauberlaterne mit saubern Zeichnungen, welche zeigen, daß Kircher schon die jetzt gewöhnlichen Schieber mit Glasgemälden gebraucht hat.

Ozanam (Recreat. math. To. III. p. 247.) führt an, schon Roger Baco habe die Zauberlaterne gekannt, und eine Beschreibung derselben komme beym Schwenter (Mathemat. Erquickst. Nürnb. 1651. 4. Sechst. Theil. 31ste Aufg.) vor. Aber beydes ist falsch, und Schwenter redet nur von einem Hohlspiegel, der das Licht ungeschwächt in große Entfernungen wirft, und eine Schrift daselbst lesbar macht.

Der P. Zahn (Oculus artificialis teledioptricus. Herbip. 1685. fol. edit. 2da. Norimb. 1702. fol. p. 726. sqq.) redet schon sehr umständlich vom Gebrauche der Zauberlaterne zu allerley Kunststücken, und giebt dazu eine Menge Abbildungen. Auch handeln davon Hertel (Vom Glasschleifen, II. Th. 6. Cap.), Leutmann (Anm. vom Glasschleifen, Cap. 10.), Doppelmayr (Weitere Eröfnung der bionschen mathematischen Werkschule, S. 47.), und vorzüglich s' Gravesande (Phys. elem. mathem. Vol. II. p. 873.), welcher zugleich bemerkt, daß dieses Werkzeug von den Optikern noch nicht zur gehörigen Vollkommenheit gebracht sey.

Man hat nachher auch darauf gedacht, bewegliche Bilder darzustellen, z. B. eine Windmühle, die sich umdreht. Dies wird dadurch erhalten, daß man die beweglichen Theile,


Die Erſindung dieſes artigen Werkzeugs, welches eine unterhaltende Beluſtigung gewaͤhrt, und zu mancherley taͤuſchenden Kuͤnſten angewendet werden kan, haben wir Kirchern zu verdanken. Dieſer fuͤhrt zwar in der erſten Ausgabe ſeines optiſchen Werks (Ars magna lucis et umbrae. Romae, 1646. fol. p. 915.) nur ſoviel an, daß man auf einen Hohlſpiegel ein Gemaͤlde bringen, und deſſen Abbildung vermittelſt eines davor geſtellten Lichts und Glaſes auf eine Wand in einem dunkeln Orte werfen koͤnne, wovon er ſich viel zu Bekehrung der Gottloſen verſpricht, wenn man ihnen zu rechter Zeit den Teufel darſtellte. Aber in der zweyten Ausgabe, (Amſt. 1671. fol.) findet man die Beſchreibung der eigentlichen Zauberlaterne mit ſaubern Zeichnungen, welche zeigen, daß Kircher ſchon die jetzt gewoͤhnlichen Schieber mit Glasgemaͤlden gebraucht hat.

Ozanam (Recreat. math. To. III. p. 247.) fuͤhrt an, ſchon Roger Baco habe die Zauberlaterne gekannt, und eine Beſchreibung derſelben komme beym Schwenter (Mathemat. Erquickſt. Nuͤrnb. 1651. 4. Sechſt. Theil. 31ſte Aufg.) vor. Aber beydes iſt falſch, und Schwenter redet nur von einem Hohlſpiegel, der das Licht ungeſchwaͤcht in große Entfernungen wirft, und eine Schrift daſelbſt lesbar macht.

Der P. Zahn (Oculus artificialis teledioptricus. Herbip. 1685. fol. edit. 2da. Norimb. 1702. fol. p. 726. ſqq.) redet ſchon ſehr umſtaͤndlich vom Gebrauche der Zauberlaterne zu allerley Kunſtſtuͤcken, und giebt dazu eine Menge Abbildungen. Auch handeln davon Hertel (Vom Glasſchleifen, II. Th. 6. Cap.), Leutmann (Anm. vom Glasſchleifen, Cap. 10.), Doppelmayr (Weitere Eroͤfnung der bionſchen mathematiſchen Werkſchule, S. 47.), und vorzuͤglich s' Graveſande (Phyſ. elem. mathem. Vol. II. p. 873.), welcher zugleich bemerkt, daß dieſes Werkzeug von den Optikern noch nicht zur gehoͤrigen Vollkommenheit gebracht ſey.

Man hat nachher auch darauf gedacht, bewegliche Bilder darzuſtellen, z. B. eine Windmuͤhle, die ſich umdreht. Dies wird dadurch erhalten, daß man die beweglichen Theile,

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[843/0853] Die Erſindung dieſes artigen Werkzeugs, welches eine unterhaltende Beluſtigung gewaͤhrt, und zu mancherley taͤuſchenden Kuͤnſten angewendet werden kan, haben wir Kirchern zu verdanken. Dieſer fuͤhrt zwar in der erſten Ausgabe ſeines optiſchen Werks (Ars magna lucis et umbrae. Romae, 1646. fol. p. 915.) nur ſoviel an, daß man auf einen Hohlſpiegel ein Gemaͤlde bringen, und deſſen Abbildung vermittelſt eines davor geſtellten Lichts und Glaſes auf eine Wand in einem dunkeln Orte werfen koͤnne, wovon er ſich viel zu Bekehrung der Gottloſen verſpricht, wenn man ihnen zu rechter Zeit den Teufel darſtellte. Aber in der zweyten Ausgabe, (Amſt. 1671. fol.) findet man die Beſchreibung der eigentlichen Zauberlaterne mit ſaubern Zeichnungen, welche zeigen, daß Kircher ſchon die jetzt gewoͤhnlichen Schieber mit Glasgemaͤlden gebraucht hat. Ozanam (Recreat. math. To. III. p. 247.) fuͤhrt an, ſchon Roger Baco habe die Zauberlaterne gekannt, und eine Beſchreibung derſelben komme beym Schwenter (Mathemat. Erquickſt. Nuͤrnb. 1651. 4. Sechſt. Theil. 31ſte Aufg.) vor. Aber beydes iſt falſch, und Schwenter redet nur von einem Hohlſpiegel, der das Licht ungeſchwaͤcht in große Entfernungen wirft, und eine Schrift daſelbſt lesbar macht. Der P. Zahn (Oculus artificialis teledioptricus. Herbip. 1685. fol. edit. 2da. Norimb. 1702. fol. p. 726. ſqq.) redet ſchon ſehr umſtaͤndlich vom Gebrauche der Zauberlaterne zu allerley Kunſtſtuͤcken, und giebt dazu eine Menge Abbildungen. Auch handeln davon Hertel (Vom Glasſchleifen, II. Th. 6. Cap.), Leutmann (Anm. vom Glasſchleifen, Cap. 10.), Doppelmayr (Weitere Eroͤfnung der bionſchen mathematiſchen Werkſchule, S. 47.), und vorzuͤglich s' Graveſande (Phyſ. elem. mathem. Vol. II. p. 873.), welcher zugleich bemerkt, daß dieſes Werkzeug von den Optikern noch nicht zur gehoͤrigen Vollkommenheit gebracht ſey. Man hat nachher auch darauf gedacht, bewegliche Bilder darzuſtellen, z. B. eine Windmuͤhle, die ſich umdreht. Dies wird dadurch erhalten, daß man die beweglichen Theile,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/853>, abgerufen am 23.11.2024.