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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Man findet ihn im Sommer durchgängig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinsten Durchmessers mehr, weil sie sich in unsern Ländern bey grössern Sonnenhöhen anstellen lassen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. Cassini (Elem. de l'Astr. L. II. ch 5.) fand am 23 Dec. 1732 den größten 32' 37", 5. am 30 Jun. 1735 den kleinsten 32 32, 5. Bradley und de la Lande geben den kleinsten 31' 30", 5; der Letztere aber sieht es als möglich an, daß die dioptrische Abweichung bey seinem Heliometer eine Vergrößerung von 2--3 Sec. könne bewirkt haben; auch hat Short mit einem achromatischen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleskop von 2 Fuß den kleinsten Durchmesser nur 31' 28" gefunden. Inzwischen nimmt de la Lande (Astr. 1230.) den größten 32' 36", den kleinsten 31' 31" an. Hieraus folgt der mittlere=32' 3", 5. Die berliner Tafeln nehmen diesen mittlern Durchmesser=32' 2"; de la Lande selbst setzt ihn in den Tafeln nur 31' 57 1/2".

Wenn die in der Erdferne statt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde ist, so erscheint zu dieser Zeit der Erddurchmesser, aus der Sonne gesehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmesser, aus der Erde gesehen, einen Winkel von 31' 31"=1891 Sec. einnimmt. Weil sich nun für einerley Augenblick die scheinbaren Durchmesser der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne gesehen, wie die wahren Durchmesser verhalten müssen, so findet man die letztern im Verhältnisse 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmesser über 111 mal größer, als die Erde. Ist nach de la Lande die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmesser=31' 57", 5=1917, 5 Sec. so wird dieses Verhältniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmesser 112, 79 mal an Oberfläche 12723 mal an körperlichem Raume 1435025 mal größer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmesser 1719 geographische Meilen ausmacht, so findet sich hieraus der


Man findet ihn im Sommer durchgaͤngig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinſten Durchmeſſers mehr, weil ſie ſich in unſern Laͤndern bey groͤſſern Sonnenhoͤhen anſtellen laſſen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. Caſſini (Elem. de l'Aſtr. L. II. ch 5.) fand am 23 Dec. 1732 den groͤßten 32′ 37″, 5. am 30 Jun. 1735 den kleinſten 32 32, 5. Bradley und de la Lande geben den kleinſten 31′ 30″, 5; der Letztere aber ſieht es als moͤglich an, daß die dioptriſche Abweichung bey ſeinem Heliometer eine Vergroͤßerung von 2—3 Sec. koͤnne bewirkt haben; auch hat Short mit einem achromatiſchen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleſkop von 2 Fuß den kleinſten Durchmeſſer nur 31′ 28″ gefunden. Inzwiſchen nimmt de la Lande (Aſtr. 1230.) den groͤßten 32′ 36″, den kleinſten 31′ 31″ an. Hieraus folgt der mittlere=32′ 3″, 5. Die berliner Tafeln nehmen dieſen mittlern Durchmeſſer=32′ 2″; de la Lande ſelbſt ſetzt ihn in den Tafeln nur 31′ 57 1/2″.

Wenn die in der Erdferne ſtatt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde iſt, ſo erſcheint zu dieſer Zeit der Erddurchmeſſer, aus der Sonne geſehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmeſſer, aus der Erde geſehen, einen Winkel von 31′ 31″=1891 Sec. einnimmt. Weil ſich nun fuͤr einerley Augenblick die ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne geſehen, wie die wahren Durchmeſſer verhalten muͤſſen, ſo findet man die letztern im Verhaͤltniſſe 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer uͤber 111 mal groͤßer, als die Erde. Iſt nach de la Lande die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmeſſer=31′ 57″, 5=1917, 5 Sec. ſo wird dieſes Verhaͤltniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer 112, 79 mal an Oberflaͤche 12723 mal an koͤrperlichem Raume 1435025 mal groͤßer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmeſſer 1719 geographiſche Meilen ausmacht, ſo findet ſich hieraus der

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[72/0082] Man findet ihn im Sommer durchgaͤngig kleiner, als im Winter, und traut daher den Beobachtungen des kleinſten Durchmeſſers mehr, weil ſie ſich in unſern Laͤndern bey groͤſſern Sonnenhoͤhen anſtellen laſſen, wobey die Stralenbrechung weniger Einfluß hat. Caſſini (Elem. de l'Aſtr. L. II. ch 5.) fand am 23 Dec. 1732 den groͤßten 32′ 37″, 5. am 30 Jun. 1735 den kleinſten 32 32, 5. Bradley und de la Lande geben den kleinſten 31′ 30″, 5; der Letztere aber ſieht es als moͤglich an, daß die dioptriſche Abweichung bey ſeinem Heliometer eine Vergroͤßerung von 2—3 Sec. koͤnne bewirkt haben; auch hat Short mit einem achromatiſchen Objectivmikrometer an einem Spiegelteleſkop von 2 Fuß den kleinſten Durchmeſſer nur 31′ 28″ gefunden. Inzwiſchen nimmt de la Lande (Aſtr. 1230.) den groͤßten 32′ 36″, den kleinſten 31′ 31″ an. Hieraus folgt der mittlere=32′ 3″, 5. Die berliner Tafeln nehmen dieſen mittlern Durchmeſſer=32′ 2″; de la Lande ſelbſt ſetzt ihn in den Tafeln nur 31′ 57 1/2″. Wenn die in der Erdferne ſtatt findende Horizontalparallaxe der Sonne 8 1/2 Secunde iſt, ſo erſcheint zu dieſer Zeit der Erddurchmeſſer, aus der Sonne geſehen, unter einem Winkel von 17 Sec., indeß der Sonnendurchmeſſer, aus der Erde geſehen, einen Winkel von 31′ 31″=1891 Sec. einnimmt. Weil ſich nun fuͤr einerley Augenblick die ſcheinbaren Durchmeſſer der Sonne aus der Erde, und der Erde aus der Sonne geſehen, wie die wahren Durchmeſſer verhalten muͤſſen, ſo findet man die letztern im Verhaͤltniſſe 1891 : 17=111,235 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer uͤber 111 mal groͤßer, als die Erde. Iſt nach de la Lande die mittlere Sonnenparallaxe 8, 5 Sec. und der mittlere Durchmeſſer=31′ 57″, 5=1917, 5 Sec. ſo wird dieſes Verhaͤltniß=1917, 5 : 17=112,79 : 1, oder die Sonne im Durchmeſſer 112, 79 mal an Oberflaͤche 12723 mal an koͤrperlichem Raume 1435025 mal groͤßer, als die Erde, gefunden. Da der Erddurchmeſſer 1719 geographiſche Meilen ausmacht, ſo findet ſich hieraus der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/82>, abgerufen am 22.11.2024.