Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Zeit der UmwälzungDichtigkeitMasse
Sonne . .25 T. 12 St. . . .0,250 . . .304355
Merkur . . . . . . . . . . .2,038 . . .0,1
Venus . .23 St. 20 M. . .1,270 . . .1
Erde . . .23 St. 56 M. 3 1/2 S. .1,000 . . .1
Mars . .24 - 40 - . .0,730 . . .0,12
Jupiter .9 - 57 - . .0,292 . . .364
Saturn . . . . . . . . . . .0,184 . . .156
Uranus . . . . . . . . . . .(0,2) . . .(17,7)

Man kan diesen Angaben gemäß, sinnliche Vorstellungen des Sonnensystems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr Bode hat der neuesten Ausgabe seiner allgemein geschätzten Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine schöne Abbildung dieser Art beygefügt, auch deren Gebrauch zu Bestimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche selbst gelehrt. Eine solche Vorstellung erläutert schon sehr viel. Sie wird Jedem, der sie nach des Verfassers Anleitung braucht, ein lebhastes Vergnügen gewähren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnensystems gleichsam mit einem Blicke überschauen lassen.

Es fällt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars so nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abstand folgt. Man glaubt eine Lücke zu bemerken, und fühlt sich mit Herrn Bode geneigt, zwischen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne scheinen nach folgender Reihe zu wachsen, [Abbildung] Erde [Abbildung] Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abstande=28 vermuthen läßt. Merkwürdig ist es, daß sich der Abstand des Uranus an diese Reihe, welche lange vor dessen Entdeckung bekannt war, so vollkommen anschließt.

Sonst hat man auch das Sonnensystem und die gegenseitigen Lagen seiner Körper durch Scheiben dargestellt, die


Zeit der UmwaͤlzungDichtigkeitMaſſe
Sonne . .25 T. 12 St. . . .0,250 . . .304355
Merkur . . . . . . . . . . .2,038 . . .0,1
Venus . .23 St. 20 M. . .1,270 . . .1
Erde . . .23 St. 56 M. 3 1/2 S. .1,000 . . .1
Mars . .24 - 40 - . .0,730 . . .0,12
Jupiter .9 - 57 - . .0,292 . . .364
Saturn . . . . . . . . . . .0,184 . . .156
Uranus . . . . . . . . . . .(0,2) . . .(17,7)

Man kan dieſen Angaben gemaͤß, ſinnliche Vorſtellungen des Sonnenſyſtems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr Bode hat der neueſten Ausgabe ſeiner allgemein geſchaͤtzten Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine ſchoͤne Abbildung dieſer Art beygefuͤgt, auch deren Gebrauch zu Beſtimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche ſelbſt gelehrt. Eine ſolche Vorſtellung erlaͤutert ſchon ſehr viel. Sie wird Jedem, der ſie nach des Verfaſſers Anleitung braucht, ein lebhaſtes Vergnuͤgen gewaͤhren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnenſyſtems gleichſam mit einem Blicke uͤberſchauen laſſen.

Es faͤllt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars ſo nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abſtand folgt. Man glaubt eine Luͤcke zu bemerken, und fuͤhlt ſich mit Herrn Bode geneigt, zwiſchen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne ſcheinen nach folgender Reihe zu wachſen, [Abbildung] Erde [Abbildung] Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abſtande=28 vermuthen laͤßt. Merkwuͤrdig iſt es, daß ſich der Abſtand des Uranus an dieſe Reihe, welche lange vor deſſen Entdeckung bekannt war, ſo vollkommen anſchließt.

Sonſt hat man auch das Sonnenſyſtem und die gegenſeitigen Lagen ſeiner Koͤrper durch Scheiben dargeſtellt, die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0746" xml:id="P.4.736" n="736"/><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell/>
                  <cell>Zeit der Umwa&#x0364;lzung</cell>
                  <cell>Dichtigkeit</cell>
                  <cell>Ma&#x017F;&#x017F;e</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Sonne . .</cell>
                  <cell>25 T. 12 St. . . .</cell>
                  <cell>0,250 . . .</cell>
                  <cell>304355</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Merkur . . . . . . . . . . .</cell>
                  <cell>2,038 . . .</cell>
                  <cell>0,1</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Venus . .</cell>
                  <cell>23 St. 20 M. . .</cell>
                  <cell>1,270 . . .</cell>
                  <cell>1</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Erde . . .</cell>
                  <cell>23 St. 56 M. 3 1/2 S. .</cell>
                  <cell>1,000 . . .</cell>
                  <cell>1</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Mars . .</cell>
                  <cell>24 - 40 - . .</cell>
                  <cell>0,730 . . .</cell>
                  <cell>0,12</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Jupiter .</cell>
                  <cell>9 - 57 - . .</cell>
                  <cell>0,292 . . .</cell>
                  <cell>364</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Saturn . . . . . . . . . . .</cell>
                  <cell>0,184 . . .</cell>
                  <cell>156</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>Uranus . . . . . . . . . . .</cell>
                  <cell>(0,2) . . .</cell>
                  <cell>(17,7)</cell>
                </row>
              </table>
            </p>
            <p>Man kan die&#x017F;en Angaben gema&#x0364;ß, &#x017F;innliche Vor&#x017F;tellungen des Sonnen&#x017F;y&#x017F;tems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr <hi rendition="#b">Bode</hi> hat der neue&#x017F;ten Ausgabe &#x017F;einer allgemein ge&#x017F;cha&#x0364;tzten Anleitung zur Kenntniß des ge&#x017F;tirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine &#x017F;cho&#x0364;ne Abbildung die&#x017F;er Art beygefu&#x0364;gt, auch deren Gebrauch zu Be&#x017F;timmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche &#x017F;elb&#x017F;t gelehrt. Eine &#x017F;olche Vor&#x017F;tellung erla&#x0364;utert &#x017F;chon &#x017F;ehr viel. Sie wird Jedem, der &#x017F;ie nach des Verfa&#x017F;&#x017F;ers Anleitung braucht, ein lebha&#x017F;tes Vergnu&#x0364;gen gewa&#x0364;hren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnen&#x017F;y&#x017F;tems gleich&#x017F;am mit einem Blicke u&#x0364;ber&#x017F;chauen la&#x017F;&#x017F;en.</p>
            <p>Es fa&#x0364;llt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars &#x017F;o nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Ab&#x017F;tand folgt. Man glaubt eine Lu&#x0364;cke zu bemerken, und fu&#x0364;hlt &#x017F;ich mit Herrn <hi rendition="#b">Bode</hi> geneigt, zwi&#x017F;chen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne &#x017F;cheinen nach folgender Reihe zu wach&#x017F;en, <figure/> Erde <figure/> Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Ab&#x017F;tande=28 vermuthen la&#x0364;ßt. Merkwu&#x0364;rdig i&#x017F;t es, daß &#x017F;ich der Ab&#x017F;tand des Uranus an die&#x017F;e Reihe, welche lange vor de&#x017F;&#x017F;en Entdeckung bekannt war, &#x017F;o vollkommen an&#x017F;chließt.</p>
            <p>Son&#x017F;t hat man auch das Sonnen&#x017F;y&#x017F;tem und die gegen&#x017F;eitigen Lagen &#x017F;einer Ko&#x0364;rper durch Scheiben darge&#x017F;tellt, die<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[736/0746] Zeit der Umwaͤlzung Dichtigkeit Maſſe Sonne . . 25 T. 12 St. . . . 0,250 . . . 304355 Merkur . . . . . . . . . . . 2,038 . . . 0,1 Venus . . 23 St. 20 M. . . 1,270 . . . 1 Erde . . . 23 St. 56 M. 3 1/2 S. . 1,000 . . . 1 Mars . . 24 - 40 - . . 0,730 . . . 0,12 Jupiter . 9 - 57 - . . 0,292 . . . 364 Saturn . . . . . . . . . . . 0,184 . . . 156 Uranus . . . . . . . . . . . (0,2) . . . (17,7) Man kan dieſen Angaben gemaͤß, ſinnliche Vorſtellungen des Sonnenſyſtems durch Zeichnungen oder Modelle entwerfen. Herr Bode hat der neueſten Ausgabe ſeiner allgemein geſchaͤtzten Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels (Berlin, 1788. gr. 8.) eine ſchoͤne Abbildung dieſer Art beygefuͤgt, auch deren Gebrauch zu Beſtimmung des jedesmaligen Standes der Planeten im Buche ſelbſt gelehrt. Eine ſolche Vorſtellung erlaͤutert ſchon ſehr viel. Sie wird Jedem, der ſie nach des Verfaſſers Anleitung braucht, ein lebhaſtes Vergnuͤgen gewaͤhren, und ihn den jedesmaligen Stand des ganzen Sonnenſyſtems gleichſam mit einem Blicke uͤberſchauen laſſen. Es faͤllt dabey auf, daß die Planetenbahnen vom Merkur bis zum Mars ſo nahe an einander liegen, dann aber auf einmal bis zum Jupiter ein ungemeiner Abſtand folgt. Man glaubt eine Luͤcke zu bemerken, und fuͤhlt ſich mit Herrn Bode geneigt, zwiſchen Mars und Jupiter noch einen Planeten zu vermuthen. Die Entfernungen der Planeten von der Sonne ſcheinen nach folgender Reihe zu wachſen, [Abbildung] Erde [Abbildung] Uran. 4; 4+3; 4+2.3; 4+4.3; 4+16.3; 4+32.3; 4+64.3 worin das Glied 4+8.3 fehlt, welches noch einen unentdeckten Planeten im Abſtande=28 vermuthen laͤßt. Merkwuͤrdig iſt es, daß ſich der Abſtand des Uranus an dieſe Reihe, welche lange vor deſſen Entdeckung bekannt war, ſo vollkommen anſchließt. Sonſt hat man auch das Sonnenſyſtem und die gegenſeitigen Lagen ſeiner Koͤrper durch Scheiben dargeſtellt, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/746
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/746>, abgerufen am 22.11.2024.