Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Maequer chymisches Wörterbuch, durch Leonhardi, Art. Weingeist. Gren system. Handb. der gesammt. Chemie. II. Th. 1. B. Halle, 1789. gr. 8. §. 1611 u. f. Weite des Wurfs, Amplitudo jactus, Amplitude du jet, Portee. So nennt man die horizontale Weite AB Taf. XXVI. Fig. 74., um welche ein durch ADB geworfener Körper von dem Anfange des Wurfs A an bis zu dem Ende desselben B fortgegangen ist, s. Wurf. Liegt der Anfang des Wurfs A mit dem Ende B in einerley Horizontalebene, so ist diese Linie eine Sehne der krummlinigten Bahn ADB. Fienge aber der Wurf z. B. in D an, und gienge bis B, so wäre die Weite desselben nur EB; man hätte sie nemlich von E aus zu rechnen, welcher Punkt in der Horizontalebnee durch B lothrecht unter dem Anfangspunkte D liegt. Wenn man den Fall betrachtet, da Anfang und Ende der krummlinigten Bahn in einer Horizontallinie liegen, und wenn hiebey die Geschwindigkeit, womit der Wurf in A anfängt, = k; der Winkel des Wurfs mit dem Horizonte aber = a genannt wird, so ist nach den beym Worte Wurf erwiesenen Formeln (wo g den Fallraum in einer Secunde bedeutet) , daß sich also bey einerley Stärke der anfänglichen Geschwindigkeit des Wurfs die Weite desselben, wie der Sinus des doppelten Neigungswinkels, verhält. Da nun der größte mögliche Sinus, nemlich der Sinustotus, dem rechten Winkel zugehört, so folgt hieraus, daß für jede gegebne Geschwindigkeit k, die Weite des Wurfs den größten möglichen Werth (k/2g) erhält, wenn der doppelte Neigungswinkel ein rechter, oder der Winkel a selbst = 45° ist. Diesen Satz, daß unter gleichen Umständen der Wurf oder Schuß von 45° am weitsten trage, kannte Tartalea schon 1547, zu einer Zeit, da man noch sehr unvollkommene Begriffe von der Wurfbewegung hatte. Maequer chymiſches Woͤrterbuch, durch Leonhardi, Art. Weingeiſt. Gren ſyſtem. Handb. der geſammt. Chemie. II. Th. 1. B. Halle, 1789. gr. 8. §. 1611 u. f. Weite des Wurfs, Amplitudo jactus, Amplitude du jet, Portée. So nennt man die horizontale Weite AB Taf. XXVI. Fig. 74., um welche ein durch ADB geworfener Koͤrper von dem Anfange des Wurfs A an bis zu dem Ende deſſelben B fortgegangen iſt, ſ. Wurf. Liegt der Anfang des Wurfs A mit dem Ende B in einerley Horizontalebene, ſo iſt dieſe Linie eine Sehne der krummlinigten Bahn ADB. Fienge aber der Wurf z. B. in D an, und gienge bis B, ſo waͤre die Weite deſſelben nur EB; man haͤtte ſie nemlich von E aus zu rechnen, welcher Punkt in der Horizontalebnee durch B lothrecht unter dem Anfangspunkte D liegt. Wenn man den Fall betrachtet, da Anfang und Ende der krummlinigten Bahn in einer Horizontallinie liegen, und wenn hiebey die Geſchwindigkeit, womit der Wurf in A anfaͤngt, = k; der Winkel des Wurfs mit dem Horizonte aber = α genannt wird, ſo iſt nach den beym Worte Wurf erwieſenen Formeln (wo g den Fallraum in einer Secunde bedeutet) , daß ſich alſo bey einerley Staͤrke der anfaͤnglichen Geſchwindigkeit des Wurfs die Weite deſſelben, wie der Sinus des doppelten Neigungswinkels, verhaͤlt. Da nun der groͤßte moͤgliche Sinus, nemlich der Sinustotus, dem rechten Winkel zugehoͤrt, ſo folgt hieraus, daß fuͤr jede gegebne Geſchwindigkeit k, die Weite des Wurfs den groͤßten moͤglichen Werth (k/2g) erhaͤlt, wenn der doppelte Neigungswinkel ein rechter, oder der Winkel α ſelbſt = 45° iſt. Dieſen Satz, daß unter gleichen Umſtaͤnden der Wurf oder Schuß von 45° am weitſten trage, kannte Tartalea ſchon 1547, zu einer Zeit, da man noch ſehr unvollkommene Begriffe von der Wurfbewegung hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0690" xml:id="P.4.680" n="680"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Maequer</hi> chymiſches Woͤrterbuch, durch <hi rendition="#b">Leonhardi,</hi> Art. Weingeiſt.</p> <p><hi rendition="#b">Gren</hi> ſyſtem. Handb. der geſammt. Chemie. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 1. B. 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Maequer chymiſches Woͤrterbuch, durch Leonhardi, Art. Weingeiſt.
Gren ſyſtem. Handb. der geſammt. Chemie. II. Th. 1. B. Halle, 1789. gr. 8. §. 1611 u. f.
Weite des Wurfs, Amplitudo jactus, Amplitude du jet, Portée.
So nennt man die horizontale Weite AB Taf. XXVI. Fig. 74., um welche ein durch ADB geworfener Koͤrper von dem Anfange des Wurfs A an bis zu dem Ende deſſelben B fortgegangen iſt, ſ. Wurf. Liegt der Anfang des Wurfs A mit dem Ende B in einerley Horizontalebene, ſo iſt dieſe Linie eine Sehne der krummlinigten Bahn ADB. Fienge aber der Wurf z. B. in D an, und gienge bis B, ſo waͤre die Weite deſſelben nur EB; man haͤtte ſie nemlich von E aus zu rechnen, welcher Punkt in der Horizontalebnee durch B lothrecht unter dem Anfangspunkte D liegt.
Wenn man den Fall betrachtet, da Anfang und Ende der krummlinigten Bahn in einer Horizontallinie liegen, und wenn hiebey die Geſchwindigkeit, womit der Wurf in A anfaͤngt, = k; der Winkel des Wurfs mit dem Horizonte aber = α genannt wird, ſo iſt nach den beym Worte Wurf erwieſenen Formeln (wo g den Fallraum in einer Secunde bedeutet) , daß ſich alſo bey einerley Staͤrke der anfaͤnglichen Geſchwindigkeit des Wurfs die Weite deſſelben, wie der Sinus des doppelten Neigungswinkels, verhaͤlt.
Da nun der groͤßte moͤgliche Sinus, nemlich der Sinustotus, dem rechten Winkel zugehoͤrt, ſo folgt hieraus, daß fuͤr jede gegebne Geſchwindigkeit k, die Weite des Wurfs den groͤßten moͤglichen Werth (k/2g) erhaͤlt, wenn der doppelte Neigungswinkel ein rechter, oder der Winkel α ſelbſt = 45° iſt. Dieſen Satz, daß unter gleichen Umſtaͤnden der Wurf oder Schuß von 45° am weitſten trage, kannte Tartalea ſchon 1547, zu einer Zeit, da man noch ſehr unvollkommene Begriffe von der Wurfbewegung hatte.
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