blos eine vorübergehende augenblickliche Flamme erzeugt, sondern einen auf bestimmter Stelle fortdauernden Brand unterhält. Die elektrischen Phänomene sind Wirkungen des Ausbruchs, die sich aus der Erhitzung der Luft und den aufsteigenden Rauchwolken eben so gut, wie jedes andere Gewitter, erklären: aber die Ursache des ganzen Ausbruchs selbst liegt doch handgreiflich in dem Brande, den wohl kein unbefangner Erklärer für ein blos elektrisches Phänomen halten wird (s. Reimarus vom Blitze, §. 100.). Da die Erdbeben mit den Vulkanen augenscheinlich zusammenhängen, so mag das Elektrische bey den Erdbeben wohl auch nur begleitend seyn, s. Erdbeben.
Die Wirkungen und Veränderungen, welche die Vulkane auf der Erdfläche hervorgebracht haben, sind ohne Zweifel sehr beträchtlich. Man sieht leicht, daß die ausfließenden und ringsum sich über einander häufenden Laven, die weit umher geworfenen Steine und Blöcke, die Aschen u. s. w. viel Einfluß auf die Beschaffenheit des Bodens haben müssen. Dazu kömmt noch, daß sich an den Orten der Ausbrüche selbst, wie zu Anfang dieses Artikels angeführt ist, Kegel mit Cratern bilden, die bisweilen eine sehr ansehnliche Höhe erreichen, nach der Zeit aber zum Theil wieder zusammenstürzen, und nur dunkle Spuren ihres ehemaligen Daseyns zurücklassen. Solche Berge und Spuren finden sich so häufig, daß man genöthigt ist, eine eigne Classe der Berge unter dem Namen der vulkanischen von den übrigen zu unterscheiden, s. Berge (Th. I. S. 311.). Diese vulkanischen Berge machen selten zusammenhängende Gebirge aus; es ist ihnen vielmehr eigen, sich freystehend in der bekannten zuckerhutähnlichen Gestalt, insgemein mit Spuren eines Craters, zu zeigen.
Diese Classe von Bergen hat kein genau bestimmtes Alter. Einige scheinen zwischen der Epoche der Flötz- und aufgeschwemmten Gebirge (d. i. der zweyten und dritten Ordnung), andere erst zur Zeit der Entstehung der letztern gebrannt zu haben. Denn bisweilen haben sie nur eine dieser beyden Hauptgebirgsarten, bisweilen beyde, durchbrochen und überschüttet. Daß ihre Lagerstätten innerhalb
blos eine voruͤbergehende augenblickliche Flamme erzeugt, ſondern einen auf beſtimmter Stelle fortdauernden Brand unterhaͤlt. Die elektriſchen Phaͤnomene ſind Wirkungen des Ausbruchs, die ſich aus der Erhitzung der Luft und den aufſteigenden Rauchwolken eben ſo gut, wie jedes andere Gewitter, erklaͤren: aber die Urſache des ganzen Ausbruchs ſelbſt liegt doch handgreiflich in dem Brande, den wohl kein unbefangner Erklaͤrer fuͤr ein blos elektriſches Phaͤnomen halten wird (ſ. Reimarus vom Blitze, §. 100.). Da die Erdbeben mit den Vulkanen augenſcheinlich zuſammenhaͤngen, ſo mag das Elektriſche bey den Erdbeben wohl auch nur begleitend ſeyn, ſ. Erdbeben.
Die Wirkungen und Veraͤnderungen, welche die Vulkane auf der Erdflaͤche hervorgebracht haben, ſind ohne Zweifel ſehr betraͤchtlich. Man ſieht leicht, daß die ausfließenden und ringsum ſich uͤber einander haͤufenden Laven, die weit umher geworfenen Steine und Bloͤcke, die Aſchen u. ſ. w. viel Einfluß auf die Beſchaffenheit des Bodens haben muͤſſen. Dazu koͤmmt noch, daß ſich an den Orten der Ausbruͤche ſelbſt, wie zu Anfang dieſes Artikels angefuͤhrt iſt, Kegel mit Cratern bilden, die bisweilen eine ſehr anſehnliche Hoͤhe erreichen, nach der Zeit aber zum Theil wieder zuſammenſtuͤrzen, und nur dunkle Spuren ihres ehemaligen Daſeyns zuruͤcklaſſen. Solche Berge und Spuren finden ſich ſo haͤufig, daß man genoͤthigt iſt, eine eigne Claſſe der Berge unter dem Namen der vulkaniſchen von den uͤbrigen zu unterſcheiden, ſ. Berge (Th. I. S. 311.). Dieſe vulkaniſchen Berge machen ſelten zuſammenhaͤngende Gebirge aus; es iſt ihnen vielmehr eigen, ſich freyſtehend in der bekannten zuckerhutaͤhnlichen Geſtalt, insgemein mit Spuren eines Craters, zu zeigen.
Dieſe Claſſe von Bergen hat kein genau beſtimmtes Alter. Einige ſcheinen zwiſchen der Epoche der Floͤtz- und aufgeſchwemmten Gebirge (d. i. der zweyten und dritten Ordnung), andere erſt zur Zeit der Entſtehung der letztern gebrannt zu haben. Denn bisweilen haben ſie nur eine dieſer beyden Hauptgebirgsarten, bisweilen beyde, durchbrochen und uͤberſchuͤttet. Daß ihre Lagerſtaͤtten innerhalb
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blos eine voruͤbergehende augenblickliche Flamme erzeugt, ſondern einen auf beſtimmter Stelle fortdauernden Brand unterhaͤlt. Die elektriſchen Phaͤnomene ſind Wirkungen des Ausbruchs, die ſich aus der Erhitzung der Luft und den aufſteigenden Rauchwolken eben ſo gut, wie jedes andere Gewitter, erklaͤren: aber die Urſache des ganzen Ausbruchs ſelbſt liegt doch handgreiflich in dem Brande, den wohl kein unbefangner Erklaͤrer fuͤr ein blos elektriſches Phaͤnomen halten wird (ſ. Reimarus vom Blitze, §. 100.). Da die Erdbeben mit den Vulkanen augenſcheinlich zuſammenhaͤngen, ſo mag das Elektriſche bey den Erdbeben wohl auch nur begleitend ſeyn, ſ. Erdbeben.
Die Wirkungen und Veraͤnderungen, welche die Vulkane auf der Erdflaͤche hervorgebracht haben, ſind ohne Zweifel ſehr betraͤchtlich. Man ſieht leicht, daß die ausfließenden und ringsum ſich uͤber einander haͤufenden Laven, die weit umher geworfenen Steine und Bloͤcke, die Aſchen u. ſ. w. viel Einfluß auf die Beſchaffenheit des Bodens haben muͤſſen. Dazu koͤmmt noch, daß ſich an den Orten der Ausbruͤche ſelbſt, wie zu Anfang dieſes Artikels angefuͤhrt iſt, Kegel mit Cratern bilden, die bisweilen eine ſehr anſehnliche Hoͤhe erreichen, nach der Zeit aber zum Theil wieder zuſammenſtuͤrzen, und nur dunkle Spuren ihres ehemaligen Daſeyns zuruͤcklaſſen. Solche Berge und Spuren finden ſich ſo haͤufig, daß man genoͤthigt iſt, eine eigne Claſſe der Berge unter dem Namen der vulkaniſchen von den uͤbrigen zu unterſcheiden, ſ. Berge (Th. I. S. 311.). Dieſe vulkaniſchen Berge machen ſelten zuſammenhaͤngende Gebirge aus; es iſt ihnen vielmehr eigen, ſich freyſtehend in der bekannten zuckerhutaͤhnlichen Geſtalt, insgemein mit Spuren eines Craters, zu zeigen.
Dieſe Claſſe von Bergen hat kein genau beſtimmtes Alter. Einige ſcheinen zwiſchen der Epoche der Floͤtz- und aufgeſchwemmten Gebirge (d. i. der zweyten und dritten Ordnung), andere erſt zur Zeit der Entſtehung der letztern gebrannt zu haben. Denn bisweilen haben ſie nur eine dieſer beyden Hauptgebirgsarten, bisweilen beyde, durchbrochen und uͤberſchuͤttet. Daß ihre Lagerſtaͤtten innerhalb
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/532>, abgerufen am 22.11.2024.
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