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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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des starken Zusammenhanges seiner vielen Theile, den die angebrachten Kräfte nicht zu trennen vermögen.

Im Gegentheil werden in der mechanischen Theorie Körper für völlig biegsam angenommen, die in der Ausübung einigen Grad von Steife haben, oder der Beugung einigen Widerstand entgegensetzen, z. B. die Seile, auf deren Steife man in der praktischen Mechanik Rücksicht nehmen muß, s. Rolle (Th. III. S. 730.).

Undurchdringlichkeit, Impenetrabilitas, Impenetrabilite.

Das allgemeine Phänomen der Körper, nach welchem sie den Raum erfüllen, d. i. verhindern, daß da, wo ein gewisser Körper ist, nicht zu gleicher Zeit noch ein anderer seyn kan. Jeder Körper erfordert zu seinem Daseyn einen Raum, den er dergestalt ausschließend einnimmt, daß kein anderer Körper in eben denselben Raum dringen kan, ohne jenen erst daraus vertrieben zu haben. Diese Wahrnehmung ist das, was wir mit dem Namen der Undurchdringlichkeit bezeichnen, und nothwendig mit unserm Begriffe vom Körper überhaupt verbinden. Daher rechnen die Physiker die Undurchdringlichkeit zu den wesentlichen Eigenschaften dessen, was körperlich ist, und erfordern zum Begriffe von körperlichem Stoffe, oder von der Materie, nebst der Ausdehnung auch noch Undurchdringlichkeit, s. Materie.

In allen zusammengesetzten Körpern aber erfüllt die ihnen zugehörige Materie den Raum nicht vollkommen, sondern läßt leere unausgefüllte Zwischenräume übrig, die zum Theil fremde Materien enthalten, zum Theil auch leer bleiben können, s. Zwischenräume der Körper, Leere, zerstreute. Die Undurchdringlichkeit derjenigen Materie, die dem Körper selbst zugehört, findet also nur in den wirklich erfüllten Stellen statt. Nur ein vollkommen dichter Körper, ohne alle Zwischenräume, würde an allen Stellen undurchdringlich seyn. Bey einem solchen wäre Undurchdringlichkeit mit vollkommner Dichte einerley. Aus diesem Grunde haben einige, besonders französische, Schrifsteller der Undurchdringlichkeit den Namen Dichte (Den-


des ſtarken Zuſammenhanges ſeiner vielen Theile, den die angebrachten Kraͤfte nicht zu trennen vermoͤgen.

Im Gegentheil werden in der mechaniſchen Theorie Koͤrper fuͤr voͤllig biegſam angenommen, die in der Ausuͤbung einigen Grad von Steife haben, oder der Beugung einigen Widerſtand entgegenſetzen, z. B. die Seile, auf deren Steife man in der praktiſchen Mechanik Ruͤckſicht nehmen muß, ſ. Rolle (Th. III. S. 730.).

Undurchdringlichkeit, Impenetrabilitas, Impenetrabilité.

Das allgemeine Phaͤnomen der Koͤrper, nach welchem ſie den Raum erfuͤllen, d. i. verhindern, daß da, wo ein gewiſſer Koͤrper iſt, nicht zu gleicher Zeit noch ein anderer ſeyn kan. Jeder Koͤrper erfordert zu ſeinem Daſeyn einen Raum, den er dergeſtalt ausſchließend einnimmt, daß kein anderer Koͤrper in eben denſelben Raum dringen kan, ohne jenen erſt daraus vertrieben zu haben. Dieſe Wahrnehmung iſt das, was wir mit dem Namen der Undurchdringlichkeit bezeichnen, und nothwendig mit unſerm Begriffe vom Koͤrper uͤberhaupt verbinden. Daher rechnen die Phyſiker die Undurchdringlichkeit zu den weſentlichen Eigenſchaften deſſen, was koͤrperlich iſt, und erfordern zum Begriffe von koͤrperlichem Stoffe, oder von der Materie, nebſt der Ausdehnung auch noch Undurchdringlichkeit, ſ. Materie.

In allen zuſammengeſetzten Koͤrpern aber erfuͤllt die ihnen zugehoͤrige Materie den Raum nicht vollkommen, ſondern laͤßt leere unausgefuͤllte Zwiſchenraͤume uͤbrig, die zum Theil fremde Materien enthalten, zum Theil auch leer bleiben koͤnnen, ſ. Zwiſchenraͤume der Koͤrper, Leere, zerſtreute. Die Undurchdringlichkeit derjenigen Materie, die dem Koͤrper ſelbſt zugehoͤrt, findet alſo nur in den wirklich erfuͤllten Stellen ſtatt. Nur ein vollkommen dichter Koͤrper, ohne alle Zwiſchenraͤume, wuͤrde an allen Stellen undurchdringlich ſeyn. Bey einem ſolchen waͤre Undurchdringlichkeit mit vollkommner Dichte einerley. Aus dieſem Grunde haben einige, beſonders franzoͤſiſche, Schrifſteller der Undurchdringlichkeit den Namen Dichte (Den-

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[411/0421] des ſtarken Zuſammenhanges ſeiner vielen Theile, den die angebrachten Kraͤfte nicht zu trennen vermoͤgen. Im Gegentheil werden in der mechaniſchen Theorie Koͤrper fuͤr voͤllig biegſam angenommen, die in der Ausuͤbung einigen Grad von Steife haben, oder der Beugung einigen Widerſtand entgegenſetzen, z. B. die Seile, auf deren Steife man in der praktiſchen Mechanik Ruͤckſicht nehmen muß, ſ. Rolle (Th. III. S. 730.). Undurchdringlichkeit, Impenetrabilitas, Impenetrabilité. Das allgemeine Phaͤnomen der Koͤrper, nach welchem ſie den Raum erfuͤllen, d. i. verhindern, daß da, wo ein gewiſſer Koͤrper iſt, nicht zu gleicher Zeit noch ein anderer ſeyn kan. Jeder Koͤrper erfordert zu ſeinem Daſeyn einen Raum, den er dergeſtalt ausſchließend einnimmt, daß kein anderer Koͤrper in eben denſelben Raum dringen kan, ohne jenen erſt daraus vertrieben zu haben. Dieſe Wahrnehmung iſt das, was wir mit dem Namen der Undurchdringlichkeit bezeichnen, und nothwendig mit unſerm Begriffe vom Koͤrper uͤberhaupt verbinden. Daher rechnen die Phyſiker die Undurchdringlichkeit zu den weſentlichen Eigenſchaften deſſen, was koͤrperlich iſt, und erfordern zum Begriffe von koͤrperlichem Stoffe, oder von der Materie, nebſt der Ausdehnung auch noch Undurchdringlichkeit, ſ. Materie. In allen zuſammengeſetzten Koͤrpern aber erfuͤllt die ihnen zugehoͤrige Materie den Raum nicht vollkommen, ſondern laͤßt leere unausgefuͤllte Zwiſchenraͤume uͤbrig, die zum Theil fremde Materien enthalten, zum Theil auch leer bleiben koͤnnen, ſ. Zwiſchenraͤume der Koͤrper, Leere, zerſtreute. Die Undurchdringlichkeit derjenigen Materie, die dem Koͤrper ſelbſt zugehoͤrt, findet alſo nur in den wirklich erfuͤllten Stellen ſtatt. Nur ein vollkommen dichter Koͤrper, ohne alle Zwiſchenraͤume, wuͤrde an allen Stellen undurchdringlich ſeyn. Bey einem ſolchen waͤre Undurchdringlichkeit mit vollkommner Dichte einerley. Aus dieſem Grunde haben einige, beſonders franzoͤſiſche, Schrifſteller der Undurchdringlichkeit den Namen Dichte (Den-

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/421>, abgerufen am 22.11.2024.