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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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über Kiesel, Thon und Alaun, in den schwed. Abhandl. B. XXXVII. S. 30. u. f.), Wiegleb, (Disquis. chem. de silice, in Nov. Act. acad. naturae curios. Append. To. VI. p. 397.) und Westrumb (in Crells chem. Annal. 1785. B. I. S. 155.) haben das Eigenthümliche der Alaunerde ausser allen Zweifel gesetzt.

In den gemeinen Thonarten (argillae, argilles) macht die Thon- oder Alaunerde einen wesentlichen Bestandtheil aus, so daß man nichts als Thon ansehen darf, was nicht mit Vitriolsäure Alaun giebt. Dennoch beträgt diese Alaunerde in den mehresten Thonarten nur 0,25 bis 0,46 Theile; das übrige ist größtentheils sehr fein zertheilte Kieselerde, nebst zufälligen Antheilen von Kalkerde, Kiesen, Eisenocher und brennbarem Wesen. Daher sind nicht alle Thone unschmelzbar und ungefärbt. Farben, welche vom Brennbaren herrühren, vergehen beym Brennen; andere werden erst durchs Brennen sichtbar, wie z. B. die röthliche, welche vom verkalkten Eisen des Kieses herkömmt. Wesentliche Bestandtheile jedes Thons sind Alaunerde, Kieselerde und Wasser.

Gren systematisches Handbuch der Chemie, Theil I. S. 403. u. f. S. 671.

Toise, s. Fuß.

Ton, Tonus, Ton. Wenn die Schwingungen eines schallenden Körpers in lauter gleichen Zeiträumen auf einander folgen, so erregen sie in unserm Gehör die Empfindung eines Tons. Unterscheiden wir bey einem Schalle mehrere Reihen von Schwingungen, deren Succession zwar in jeder Reihe an sich gleichförmig, aber in der einen Reihe schneller, oder langsamer, als in der andern ist, so hören wir mehrere Töne zugleich. Ein Schall, bey welchem man nur einen oder einige Töne hört, heißt ein Klang. Erfolgen aber die Schwingungen eines Körpers so unregelmäßig, daß sich gar keine Reihe von gleichförmiger Succession, oder gar kein Ton, darinn unterscheiden läßt, so hört man blos ein Geräusch, Getöse, einen dumpfen Schall, s. Klang. In der Musik sind blos die Klänge


uͤber Kieſel, Thon und Alaun, in den ſchwed. Abhandl. B. XXXVII. S. 30. u. f.), Wiegleb, (Disquiſ. chem. de ſilice, in Nov. Act. acad. naturae curioſ. Append. To. VI. p. 397.) und Weſtrumb (in Crells chem. Annal. 1785. B. I. S. 155.) haben das Eigenthuͤmliche der Alaunerde auſſer allen Zweifel geſetzt.

In den gemeinen Thonarten (argillae, argilles) macht die Thon- oder Alaunerde einen weſentlichen Beſtandtheil aus, ſo daß man nichts als Thon anſehen darf, was nicht mit Vitriolſaͤure Alaun giebt. Dennoch betraͤgt dieſe Alaunerde in den mehreſten Thonarten nur 0,25 bis 0,46 Theile; das uͤbrige iſt groͤßtentheils ſehr fein zertheilte Kieſelerde, nebſt zufaͤlligen Antheilen von Kalkerde, Kieſen, Eiſenocher und brennbarem Weſen. Daher ſind nicht alle Thone unſchmelzbar und ungefaͤrbt. Farben, welche vom Brennbaren herruͤhren, vergehen beym Brennen; andere werden erſt durchs Brennen ſichtbar, wie z. B. die roͤthliche, welche vom verkalkten Eiſen des Kieſes herkoͤmmt. Weſentliche Beſtandtheile jedes Thons ſind Alaunerde, Kieſelerde und Waſſer.

Gren ſyſtematiſches Handbuch der Chemie, Theil I. S. 403. u. f. S. 671.

Toiſe, ſ. Fuß.

Ton, Tonus, Ton. Wenn die Schwingungen eines ſchallenden Koͤrpers in lauter gleichen Zeitraͤumen auf einander folgen, ſo erregen ſie in unſerm Gehoͤr die Empfindung eines Tons. Unterſcheiden wir bey einem Schalle mehrere Reihen von Schwingungen, deren Succeſſion zwar in jeder Reihe an ſich gleichfoͤrmig, aber in der einen Reihe ſchneller, oder langſamer, als in der andern iſt, ſo hoͤren wir mehrere Toͤne zugleich. Ein Schall, bey welchem man nur einen oder einige Toͤne hoͤrt, heißt ein Klang. Erfolgen aber die Schwingungen eines Koͤrpers ſo unregelmaͤßig, daß ſich gar keine Reihe von gleichfoͤrmiger Succeſſion, oder gar kein Ton, darinn unterſcheiden laͤßt, ſo hoͤrt man blos ein Geraͤuſch, Getoͤſe, einen dumpfen Schall, ſ. Klang. In der Muſik ſind blos die Klaͤnge

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[375/0385] uͤber Kieſel, Thon und Alaun, in den ſchwed. Abhandl. B. XXXVII. S. 30. u. f.), Wiegleb, (Disquiſ. chem. de ſilice, in Nov. Act. acad. naturae curioſ. Append. To. VI. p. 397.) und Weſtrumb (in Crells chem. Annal. 1785. B. I. S. 155.) haben das Eigenthuͤmliche der Alaunerde auſſer allen Zweifel geſetzt. In den gemeinen Thonarten (argillae, argilles) macht die Thon- oder Alaunerde einen weſentlichen Beſtandtheil aus, ſo daß man nichts als Thon anſehen darf, was nicht mit Vitriolſaͤure Alaun giebt. Dennoch betraͤgt dieſe Alaunerde in den mehreſten Thonarten nur 0,25 bis 0,46 Theile; das uͤbrige iſt groͤßtentheils ſehr fein zertheilte Kieſelerde, nebſt zufaͤlligen Antheilen von Kalkerde, Kieſen, Eiſenocher und brennbarem Weſen. Daher ſind nicht alle Thone unſchmelzbar und ungefaͤrbt. Farben, welche vom Brennbaren herruͤhren, vergehen beym Brennen; andere werden erſt durchs Brennen ſichtbar, wie z. B. die roͤthliche, welche vom verkalkten Eiſen des Kieſes herkoͤmmt. Weſentliche Beſtandtheile jedes Thons ſind Alaunerde, Kieſelerde und Waſſer. Gren ſyſtematiſches Handbuch der Chemie, Theil I. S. 403. u. f. S. 671. Toiſe, ſ. Fuß. Ton, Tonus, Ton. Wenn die Schwingungen eines ſchallenden Koͤrpers in lauter gleichen Zeitraͤumen auf einander folgen, ſo erregen ſie in unſerm Gehoͤr die Empfindung eines Tons. Unterſcheiden wir bey einem Schalle mehrere Reihen von Schwingungen, deren Succeſſion zwar in jeder Reihe an ſich gleichfoͤrmig, aber in der einen Reihe ſchneller, oder langſamer, als in der andern iſt, ſo hoͤren wir mehrere Toͤne zugleich. Ein Schall, bey welchem man nur einen oder einige Toͤne hoͤrt, heißt ein Klang. Erfolgen aber die Schwingungen eines Koͤrpers ſo unregelmaͤßig, daß ſich gar keine Reihe von gleichfoͤrmiger Succeſſion, oder gar kein Ton, darinn unterſcheiden laͤßt, ſo hoͤrt man blos ein Geraͤuſch, Getoͤſe, einen dumpfen Schall, ſ. Klang. In der Muſik ſind blos die Klaͤnge

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/385>, abgerufen am 25.11.2024.