Princip der Bewegung in sich haben, und überhaupt eine Menge Erscheinungen zeigen, die man aus den bekannten Eigenschaften und Gesetzen der Materie allein nicht mehr erklären kan. Inzwischen sind diese Vorzüge mancherley Abstufungen unterworfen. So, wie sie sich am Menschen in der erhabensten Vollkommenheit zeigen, so werden sie bey den verschiedenen Classen und Arten der Thiere immer schwächer, und endlich bey den Thierpflanzen so unmerklich, daß diese unvollkommnen Geschöpfe gleichsam den Uebergang aus dem Thierreiche in das Pflanzenreich ausmachen.
So mannigfaltig die äußere Bildung der Thiere ist, so haben sie doch alle das gemein, daß sie ihre Nahrung, die größtentheils aus den organisirten Reichen entlehnt ist, durch eine einfache Oefnung, den Mund, in sich nehmen, und zu diesem auf Willkühr beruhendem Geschäfte durch Hunger und Durst, verbunden mit dem Reize der Eßlust, angetrieben werden. Die Speisen müssen in dem thierischen Körper mancherley Veränderungen erleiden, ehe sie seiner Substanz assimilirt, und zu seiner Ernährung verwendet werden können, s. Säfte (Th. III. S. 750.). Die Thiere haben nach Boerhaave's Ausdrucke gleichsam ihre Wurzeln innerhalb des Körpers, indem der nahrhafte Theil der Speisen aus dem Magen und Darmcanale durch unzählbare kleine Gefäße eingesogen und den Theilen des Körpers zugeführet wird. Das Blut der warmblütigen Thiere zeigt beym gesündesten Zustande eine Wärme von ohngefähr 100 fahrenh. Graden, s. Wärme, thierische, welche mit ihrem Athmen in Verbindung zu stehen scheint, s. Athmen. Das Blut der kaltblütigen, und der Saft, welcher bey den weißblütigen die Ernährung bewirkt, haben die Temperatur des umgebenden Mittels.
Die Hauptorgane zur Hervorbringung der Bewegungen sind die Muskeln, von denen in einem eignen Artikel gehandelt wird. Die meisten werden nach dem Entschlusse des Willens durch die Nerven in Bewegung gesetzt, woraus die willkührlichen Bewegungen entstehen: andere, z. B. das Herz, wirken ohne Verbindung mit dem Willen unaufhörlich
Princip der Bewegung in ſich haben, und uͤberhaupt eine Menge Erſcheinungen zeigen, die man aus den bekannten Eigenſchaften und Geſetzen der Materie allein nicht mehr erklaͤren kan. Inzwiſchen ſind dieſe Vorzuͤge mancherley Abſtufungen unterworfen. So, wie ſie ſich am Menſchen in der erhabenſten Vollkommenheit zeigen, ſo werden ſie bey den verſchiedenen Claſſen und Arten der Thiere immer ſchwaͤcher, und endlich bey den Thierpflanzen ſo unmerklich, daß dieſe unvollkommnen Geſchoͤpfe gleichſam den Uebergang aus dem Thierreiche in das Pflanzenreich ausmachen.
So mannigfaltig die aͤußere Bildung der Thiere iſt, ſo haben ſie doch alle das gemein, daß ſie ihre Nahrung, die groͤßtentheils aus den organiſirten Reichen entlehnt iſt, durch eine einfache Oefnung, den Mund, in ſich nehmen, und zu dieſem auf Willkuͤhr beruhendem Geſchaͤfte durch Hunger und Durſt, verbunden mit dem Reize der Eßluſt, angetrieben werden. Die Speiſen muͤſſen in dem thieriſchen Koͤrper mancherley Veraͤnderungen erleiden, ehe ſie ſeiner Subſtanz aſſimilirt, und zu ſeiner Ernaͤhrung verwendet werden koͤnnen, ſ. Saͤfte (Th. III. S. 750.). Die Thiere haben nach Boerhaave's Ausdrucke gleichſam ihre Wurzeln innerhalb des Koͤrpers, indem der nahrhafte Theil der Speiſen aus dem Magen und Darmcanale durch unzaͤhlbare kleine Gefaͤße eingeſogen und den Theilen des Koͤrpers zugefuͤhret wird. Das Blut der warmbluͤtigen Thiere zeigt beym geſuͤndeſten Zuſtande eine Waͤrme von ohngefaͤhr 100 fahrenh. Graden, ſ. Waͤrme, thieriſche, welche mit ihrem Athmen in Verbindung zu ſtehen ſcheint, ſ. Athmen. Das Blut der kaltbluͤtigen, und der Saft, welcher bey den weißbluͤtigen die Ernaͤhrung bewirkt, haben die Temperatur des umgebenden Mittels.
Die Hauptorgane zur Hervorbringung der Bewegungen ſind die Muſkeln, von denen in einem eignen Artikel gehandelt wird. Die meiſten werden nach dem Entſchluſſe des Willens durch die Nerven in Bewegung geſetzt, woraus die willkuͤhrlichen Bewegungen entſtehen: andere, z. B. das Herz, wirken ohne Verbindung mit dem Willen unaufhoͤrlich
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Princip der Bewegung in ſich haben, und uͤberhaupt eine Menge Erſcheinungen zeigen, die man aus den bekannten Eigenſchaften und Geſetzen der Materie allein nicht mehr erklaͤren kan. Inzwiſchen ſind dieſe Vorzuͤge mancherley Abſtufungen unterworfen. So, wie ſie ſich am Menſchen in der erhabenſten Vollkommenheit zeigen, ſo werden ſie bey den verſchiedenen Claſſen und Arten der Thiere immer ſchwaͤcher, und endlich bey den Thierpflanzen ſo unmerklich, daß dieſe unvollkommnen Geſchoͤpfe gleichſam den Uebergang aus dem Thierreiche in das Pflanzenreich ausmachen.</p><p>So mannigfaltig die aͤußere Bildung der Thiere iſt, ſo haben ſie doch alle das gemein, daß ſie ihre Nahrung, die groͤßtentheils aus den organiſirten Reichen entlehnt iſt, durch eine einfache Oefnung, den <hirendition="#b">Mund,</hi> in ſich nehmen, und zu dieſem auf Willkuͤhr beruhendem Geſchaͤfte durch Hunger und Durſt, verbunden mit dem Reize der Eßluſt, angetrieben werden. Die Speiſen muͤſſen in dem thieriſchen Koͤrper mancherley Veraͤnderungen erleiden, ehe ſie ſeiner Subſtanz aſſimilirt, und zu ſeiner Ernaͤhrung verwendet werden koͤnnen, <hirendition="#b">ſ. Saͤfte</hi> (Th. <hirendition="#aq">III.</hi> S. 750.). Die Thiere haben nach <hirendition="#b">Boerhaave's</hi> Ausdrucke gleichſam ihre Wurzeln <hirendition="#b">innerhalb</hi> des Koͤrpers, indem der nahrhafte Theil der Speiſen aus dem Magen und Darmcanale durch unzaͤhlbare kleine Gefaͤße eingeſogen und den Theilen des Koͤrpers zugefuͤhret wird. Das Blut der warmbluͤtigen Thiere zeigt beym geſuͤndeſten Zuſtande eine Waͤrme von ohngefaͤhr 100 fahrenh. Graden, <hirendition="#b">ſ. Waͤrme, thieriſche,</hi> welche mit ihrem Athmen in Verbindung zu ſtehen ſcheint, <hirendition="#b">ſ. Athmen.</hi> Das Blut der kaltbluͤtigen, und der Saft, welcher bey den weißbluͤtigen die Ernaͤhrung bewirkt, haben die Temperatur des umgebenden Mittels.</p><p>Die Hauptorgane zur Hervorbringung der Bewegungen ſind die <hirendition="#b">Muſkeln,</hi> von denen in einem eignen Artikel gehandelt wird. Die meiſten werden nach dem Entſchluſſe des Willens durch die <hirendition="#b">Nerven</hi> in Bewegung geſetzt, woraus die willkuͤhrlichen Bewegungen entſtehen: andere, z. B. das Herz, wirken ohne Verbindung mit dem Willen unaufhoͤrlich<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Princip der Bewegung in ſich haben, und uͤberhaupt eine Menge Erſcheinungen zeigen, die man aus den bekannten Eigenſchaften und Geſetzen der Materie allein nicht mehr erklaͤren kan. Inzwiſchen ſind dieſe Vorzuͤge mancherley Abſtufungen unterworfen. So, wie ſie ſich am Menſchen in der erhabenſten Vollkommenheit zeigen, ſo werden ſie bey den verſchiedenen Claſſen und Arten der Thiere immer ſchwaͤcher, und endlich bey den Thierpflanzen ſo unmerklich, daß dieſe unvollkommnen Geſchoͤpfe gleichſam den Uebergang aus dem Thierreiche in das Pflanzenreich ausmachen.
So mannigfaltig die aͤußere Bildung der Thiere iſt, ſo haben ſie doch alle das gemein, daß ſie ihre Nahrung, die groͤßtentheils aus den organiſirten Reichen entlehnt iſt, durch eine einfache Oefnung, den Mund, in ſich nehmen, und zu dieſem auf Willkuͤhr beruhendem Geſchaͤfte durch Hunger und Durſt, verbunden mit dem Reize der Eßluſt, angetrieben werden. Die Speiſen muͤſſen in dem thieriſchen Koͤrper mancherley Veraͤnderungen erleiden, ehe ſie ſeiner Subſtanz aſſimilirt, und zu ſeiner Ernaͤhrung verwendet werden koͤnnen, ſ. Saͤfte (Th. III. S. 750.). Die Thiere haben nach Boerhaave's Ausdrucke gleichſam ihre Wurzeln innerhalb des Koͤrpers, indem der nahrhafte Theil der Speiſen aus dem Magen und Darmcanale durch unzaͤhlbare kleine Gefaͤße eingeſogen und den Theilen des Koͤrpers zugefuͤhret wird. Das Blut der warmbluͤtigen Thiere zeigt beym geſuͤndeſten Zuſtande eine Waͤrme von ohngefaͤhr 100 fahrenh. Graden, ſ. Waͤrme, thieriſche, welche mit ihrem Athmen in Verbindung zu ſtehen ſcheint, ſ. Athmen. Das Blut der kaltbluͤtigen, und der Saft, welcher bey den weißbluͤtigen die Ernaͤhrung bewirkt, haben die Temperatur des umgebenden Mittels.
Die Hauptorgane zur Hervorbringung der Bewegungen ſind die Muſkeln, von denen in einem eignen Artikel gehandelt wird. Die meiſten werden nach dem Entſchluſſe des Willens durch die Nerven in Bewegung geſetzt, woraus die willkuͤhrlichen Bewegungen entſtehen: andere, z. B. das Herz, wirken ohne Verbindung mit dem Willen unaufhoͤrlich
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/375>, abgerufen am 13.05.2024.
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