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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Sind die Arme nicht auf einander äquirt, so läßt sich zwar die Größe der Abtheilungen aus der Theorie des physischen Hebels herleiten, wenn Gewicht und Schwerpunkt des Wagbalkens gegeben sind. Es ist aber in der Ausübung auf alle Fälle rathsamer, diese Abtheilungen durch Versuche zu finden.

Man hat auch Schnellwagen, an denen sich die Unterlage B verschieben läßt, dahingegen das Gewicht D am Ende des Arms BC fest ist. Von einer dritten Art, wo sich die abzuwägende Last verschieben ließe, würde der Gebrauch mit vielen Unbequemlichkeiten verknüpft seyn.

Sollen große Lasten mit Schnellwagen gewogen werden, so muß der Balken selbst mit Zapfen, Haken, Scheere, Kette u. s. w. die gehörige Stärke haben. Es sind auch Werkzeuge nöthig, die Lasten anzuhängen, oder in und aus der Schale zu heben, ingleichen die ganze Wage selbst, die wohl einige Centner wiegen kann, aus der Stelle zu rücken, und mit der daran hängenden Last aufzuziehen. Wie sich dies alles vortheilhaft bewerkstelligen lasse, lehrt Leupold (Theatr. Stat. univers. Part. I. Leipzig, 1726. Fol. Cap. 6.), und befchreibt zugleich die im Jahre 1718 von ihm in Leipzig angelegte große Heuwage, welche mit drey verschiedenen Gewichten und zween verschiedenen Anhängungspunkten für die Last, von 3 bis 58 Centner wiegt, und auf ein halbes Pfund schon Ausschlag giebt. Geringere Lasten werden an den entferntesten Zapfen, 14 Zoll weit vom Ruhepunkte, größere an den nähern nur 7 Zoll weit entfernten, gehangen; bey geringen Lasten braucht man auch nur ein Gewicht, bey den größten alle drey. Durch diese Vortheile hat Leupold die Wage fähig gemacht, große Lasten eben sowohl, als kleine, zu wägen, ohne den Balken über 6 leipziger Ellen verlängern, oder das bewegliche Gewicht schwerer, als 1 1/4 Centner, machen zu dürfen. Der Balken hat keine Zunge, sondern zeigt das Gleichgewicht durch seinen wagrechten Stand an, der durch eine auf den Schieber des beweglichen Sewichts aufgesetzte Bleywage angegeben wird.


Sind die Arme nicht auf einander aͤquirt, ſo laͤßt ſich zwar die Groͤße der Abtheilungen aus der Theorie des phyſiſchen Hebels herleiten, wenn Gewicht und Schwerpunkt des Wagbalkens gegeben ſind. Es iſt aber in der Ausuͤbung auf alle Faͤlle rathſamer, dieſe Abtheilungen durch Verſuche zu finden.

Man hat auch Schnellwagen, an denen ſich die Unterlage B verſchieben laͤßt, dahingegen das Gewicht D am Ende des Arms BC feſt iſt. Von einer dritten Art, wo ſich die abzuwaͤgende Laſt verſchieben ließe, wuͤrde der Gebrauch mit vielen Unbequemlichkeiten verknuͤpft ſeyn.

Sollen große Laſten mit Schnellwagen gewogen werden, ſo muß der Balken ſelbſt mit Zapfen, Haken, Scheere, Kette u. ſ. w. die gehoͤrige Staͤrke haben. Es ſind auch Werkzeuge noͤthig, die Laſten anzuhaͤngen, oder in und aus der Schale zu heben, ingleichen die ganze Wage ſelbſt, die wohl einige Centner wiegen kann, aus der Stelle zu ruͤcken, und mit der daran haͤngenden Laſt aufzuziehen. Wie ſich dies alles vortheilhaft bewerkſtelligen laſſe, lehrt Leupold (Theatr. Stat. univerſ. Part. I. Leipzig, 1726. Fol. Cap. 6.), und befchreibt zugleich die im Jahre 1718 von ihm in Leipzig angelegte große Heuwage, welche mit drey verſchiedenen Gewichten und zween verſchiedenen Anhaͤngungspunkten fuͤr die Laſt, von 3 bis 58 Centner wiegt, und auf ein halbes Pfund ſchon Ausſchlag giebt. Geringere Laſten werden an den entfernteſten Zapfen, 14 Zoll weit vom Ruhepunkte, groͤßere an den naͤhern nur 7 Zoll weit entfernten, gehangen; bey geringen Laſten braucht man auch nur ein Gewicht, bey den groͤßten alle drey. Durch dieſe Vortheile hat Leupold die Wage faͤhig gemacht, große Laſten eben ſowohl, als kleine, zu waͤgen, ohne den Balken uͤber 6 leipziger Ellen verlaͤngern, oder das bewegliche Gewicht ſchwerer, als 1 1/4 Centner, machen zu duͤrfen. Der Balken hat keine Zunge, ſondern zeigt das Gleichgewicht durch ſeinen wagrechten Stand an, der durch eine auf den Schieber des beweglichen Sewichts aufgeſetzte Bleywage angegeben wird.

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[868/0874] Sind die Arme nicht auf einander aͤquirt, ſo laͤßt ſich zwar die Groͤße der Abtheilungen aus der Theorie des phyſiſchen Hebels herleiten, wenn Gewicht und Schwerpunkt des Wagbalkens gegeben ſind. Es iſt aber in der Ausuͤbung auf alle Faͤlle rathſamer, dieſe Abtheilungen durch Verſuche zu finden. Man hat auch Schnellwagen, an denen ſich die Unterlage B verſchieben laͤßt, dahingegen das Gewicht D am Ende des Arms BC feſt iſt. Von einer dritten Art, wo ſich die abzuwaͤgende Laſt verſchieben ließe, wuͤrde der Gebrauch mit vielen Unbequemlichkeiten verknuͤpft ſeyn. Sollen große Laſten mit Schnellwagen gewogen werden, ſo muß der Balken ſelbſt mit Zapfen, Haken, Scheere, Kette u. ſ. w. die gehoͤrige Staͤrke haben. Es ſind auch Werkzeuge noͤthig, die Laſten anzuhaͤngen, oder in und aus der Schale zu heben, ingleichen die ganze Wage ſelbſt, die wohl einige Centner wiegen kann, aus der Stelle zu ruͤcken, und mit der daran haͤngenden Laſt aufzuziehen. Wie ſich dies alles vortheilhaft bewerkſtelligen laſſe, lehrt Leupold (Theatr. Stat. univerſ. Part. I. Leipzig, 1726. Fol. Cap. 6.), und befchreibt zugleich die im Jahre 1718 von ihm in Leipzig angelegte große Heuwage, welche mit drey verſchiedenen Gewichten und zween verſchiedenen Anhaͤngungspunkten fuͤr die Laſt, von 3 bis 58 Centner wiegt, und auf ein halbes Pfund ſchon Ausſchlag giebt. Geringere Laſten werden an den entfernteſten Zapfen, 14 Zoll weit vom Ruhepunkte, groͤßere an den naͤhern nur 7 Zoll weit entfernten, gehangen; bey geringen Laſten braucht man auch nur ein Gewicht, bey den groͤßten alle drey. Durch dieſe Vortheile hat Leupold die Wage faͤhig gemacht, große Laſten eben ſowohl, als kleine, zu waͤgen, ohne den Balken uͤber 6 leipziger Ellen verlaͤngern, oder das bewegliche Gewicht ſchwerer, als 1 1/4 Centner, machen zu duͤrfen. Der Balken hat keine Zunge, ſondern zeigt das Gleichgewicht durch ſeinen wagrechten Stand an, der durch eine auf den Schieber des beweglichen Sewichts aufgeſetzte Bleywage angegeben wird.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 868. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/874>, abgerufen am 23.11.2024.