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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Ist der Drath durch Gewichte gespannt, so wird er durch einen Schlag, der gerade hinreicht, ihn glühend zu machen, beträchtlich verlängert.

Ist das Metall zwischen Glas eingeschlossen, so wird es durch diese Schmelzung so fest mit demselben vereiniget, daß man es nicht davon abbringen kan, ohne einen Theil des Glases selbst mit wegzunehmen. Um diesen Versuch anzustellen, legt man ein Goldblättchen zwischen zwey Stückchen Fensterglas, die etwa 3 Zoll lang und 1/2 Zoll breit sind, preßt die letztern zwischen den Bretern einer kleinen Presse zusammen, und entladet eine starke Flasche durch die Goldblättchen, die deswegen auf beyden Seiten vor dem Glase ein wenig vorgehen müssen. Das Glas wird hiebey mehrentheils in vieie Stücken zerschmettert, und mit den Goldblättchen genau zusammengeschmolzen. Dieser Versuch ist um so merkwürdiger, da sich sonst die Metalle im regulinischen Zustande äußerst schwer mit Glas und erdichten Stoffen vereinigen.

Starke Stücken Glas, ohne zwischenliegendes Metall mit schweren Gewichten belastet, werden durch einen Schlag, den man über einen kleinen Theil ihrer Obersläche gehen läßt, zerbrochen oder doch mit schönen und lebhaften prismatischen Farben bezeichnet. Der gesärbte Fleck besteht aus dünnen, zum Theil von der Glasfläche abgetrennten, Schuppen, die als dünne Scheibchen die ihrer Dicke zukommenden Farben zeigen, s. Farben.

Läßt man den Schlag einer Batterie aus einer polirten Metallfläche in die andere gehen, wozu man sich des allgemeinen Ausladers (s. Auslader, Th. I. S. 220.) bedienen, und statt der Knöpfe ein Paar polirte Uhrgehäuse daran befestigen kan, so werden die Metallflächen mit sehr schönen Flecken bezeichnet, welche aus einem Mittelpunkte und einigen concentrischen Ringen bestehen. Cavallo nennt sie Zauberringe oder Herencirkel (Fairy - circles). Man hat sie in England mit den Herencirkeln verglichen, die man bisweilen auf Grasplätzen finder (s. Blitz, Th. I. S. 377.), und dem Einschlagen des Blitzes zuschreibt, obgleich Manche sie lieber von Pilzen und Erdschwämmen herleiten


Iſt der Drath durch Gewichte geſpannt, ſo wird er durch einen Schlag, der gerade hinreicht, ihn gluͤhend zu machen, betraͤchtlich verlaͤngert.

Iſt das Metall zwiſchen Glas eingeſchloſſen, ſo wird es durch dieſe Schmelzung ſo feſt mit demſelben vereiniget, daß man es nicht davon abbringen kan, ohne einen Theil des Glaſes ſelbſt mit wegzunehmen. Um dieſen Verſuch anzuſtellen, legt man ein Goldblaͤttchen zwiſchen zwey Stuͤckchen Fenſterglas, die etwa 3 Zoll lang und 1/2 Zoll breit ſind, preßt die letztern zwiſchen den Bretern einer kleinen Preſſe zuſammen, und entladet eine ſtarke Flaſche durch die Goldblaͤttchen, die deswegen auf beyden Seiten vor dem Glaſe ein wenig vorgehen muͤſſen. Das Glas wird hiebey mehrentheils in vieie Stuͤcken zerſchmettert, und mit den Goldblaͤttchen genau zuſammengeſchmolzen. Dieſer Verſuch iſt um ſo merkwuͤrdiger, da ſich ſonſt die Metalle im reguliniſchen Zuſtande aͤußerſt ſchwer mit Glas und erdichten Stoffen vereinigen.

Starke Stuͤcken Glas, ohne zwiſchenliegendes Metall mit ſchweren Gewichten belaſtet, werden durch einen Schlag, den man uͤber einen kleinen Theil ihrer Oberſlaͤche gehen laͤßt, zerbrochen oder doch mit ſchoͤnen und lebhaften prismatiſchen Farben bezeichnet. Der geſaͤrbte Fleck beſteht aus duͤnnen, zum Theil von der Glasflaͤche abgetrennten, Schuppen, die als duͤnne Scheibchen die ihrer Dicke zukommenden Farben zeigen, ſ. Farben.

Laͤßt man den Schlag einer Batterie aus einer polirten Metallflaͤche in die andere gehen, wozu man ſich des allgemeinen Ausladers (ſ. Auslader, Th. I. S. 220.) bedienen, und ſtatt der Knoͤpfe ein Paar polirte Uhrgehaͤuſe daran befeſtigen kan, ſo werden die Metallflaͤchen mit ſehr ſchoͤnen Flecken bezeichnet, welche aus einem Mittelpunkte und einigen concentriſchen Ringen beſtehen. Cavallo nennt ſie Zauberringe oder Herencirkel (Fairy - circles). Man hat ſie in England mit den Herencirkeln verglichen, die man bisweilen auf Grasplaͤtzen finder (ſ. Blitz, Th. I. S. 377.), und dem Einſchlagen des Blitzes zuſchreibt, obgleich Manche ſie lieber von Pilzen und Erdſchwaͤmmen herleiten

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[855/0861] Iſt der Drath durch Gewichte geſpannt, ſo wird er durch einen Schlag, der gerade hinreicht, ihn gluͤhend zu machen, betraͤchtlich verlaͤngert. Iſt das Metall zwiſchen Glas eingeſchloſſen, ſo wird es durch dieſe Schmelzung ſo feſt mit demſelben vereiniget, daß man es nicht davon abbringen kan, ohne einen Theil des Glaſes ſelbſt mit wegzunehmen. Um dieſen Verſuch anzuſtellen, legt man ein Goldblaͤttchen zwiſchen zwey Stuͤckchen Fenſterglas, die etwa 3 Zoll lang und 1/2 Zoll breit ſind, preßt die letztern zwiſchen den Bretern einer kleinen Preſſe zuſammen, und entladet eine ſtarke Flaſche durch die Goldblaͤttchen, die deswegen auf beyden Seiten vor dem Glaſe ein wenig vorgehen muͤſſen. Das Glas wird hiebey mehrentheils in vieie Stuͤcken zerſchmettert, und mit den Goldblaͤttchen genau zuſammengeſchmolzen. Dieſer Verſuch iſt um ſo merkwuͤrdiger, da ſich ſonſt die Metalle im reguliniſchen Zuſtande aͤußerſt ſchwer mit Glas und erdichten Stoffen vereinigen. Starke Stuͤcken Glas, ohne zwiſchenliegendes Metall mit ſchweren Gewichten belaſtet, werden durch einen Schlag, den man uͤber einen kleinen Theil ihrer Oberſlaͤche gehen laͤßt, zerbrochen oder doch mit ſchoͤnen und lebhaften prismatiſchen Farben bezeichnet. Der geſaͤrbte Fleck beſteht aus duͤnnen, zum Theil von der Glasflaͤche abgetrennten, Schuppen, die als duͤnne Scheibchen die ihrer Dicke zukommenden Farben zeigen, ſ. Farben. Laͤßt man den Schlag einer Batterie aus einer polirten Metallflaͤche in die andere gehen, wozu man ſich des allgemeinen Ausladers (ſ. Auslader, Th. I. S. 220.) bedienen, und ſtatt der Knoͤpfe ein Paar polirte Uhrgehaͤuſe daran befeſtigen kan, ſo werden die Metallflaͤchen mit ſehr ſchoͤnen Flecken bezeichnet, welche aus einem Mittelpunkte und einigen concentriſchen Ringen beſtehen. Cavallo nennt ſie Zauberringe oder Herencirkel (Fairy - circles). Man hat ſie in England mit den Herencirkeln verglichen, die man bisweilen auf Grasplaͤtzen finder (ſ. Blitz, Th. I. S. 377.), und dem Einſchlagen des Blitzes zuſchreibt, obgleich Manche ſie lieber von Pilzen und Erdſchwaͤmmen herleiten

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/861>, abgerufen am 23.11.2024.