Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Oft aber füllen sich auch enge Canäle und Zwischenräume fester Körper von selbst mit flüßigen Materien an, mit denen sie in Berührung kommen, durch eine Wirkung der Anziehung, s. Adhäsion, Haarröhren. Auch dies nennt man Saugen, aber in einer andern Bedeutung des Worts. So erfolgt das Saugen der Schwämme und des Löschpapiers, der feinen Gefäße in den Pflanzen und thierischen Körpern. Man könnte das Letztere, unter dem N<*>- men des chymischen Einsaugens, von jenem mechanischen oder pnevmatischen Saugen, welches durch den Druck der Luft erfolgt, und einen Kolben voraussetzt, unterscheiden. Saugwerk, Saugpumpe Antlia suctoria, Pompe aspirante. Ein Pumpe, in welcher das Wasser beym Aufziehen des Kolbens durch den Druck des Luftkreises gehoben wird, s. Pumpe, Saugen. Die gemeine Wasserpumpe, Taf. XIX. Fig. 94. verwandelt sich schon in ein Saugwerk, sobald ihr Kolben EF über die Wasserfläche AB aufsteigt. Denn wenn ihm alsdann das Wasser nachfolgt, so geschieht dies nicht mehr durch den Druck der äußern Wassersäulen, der es nur bis AB heben kan, sondern es wird durch den Druck des Luftkreises auf diese Säulen bewirkt. Wenn man aber einmal das Saugen oder den Druck der Luft bey einer Pumpe brauchen will, so kan man ihr eine weit vortheilhaftere Einrichtung geben. Es ist dabey gar nicht nöthig, den Kolben bis an die Wasserfläche herabzustoßen; und da überhaupt das Spiel des Kolbens gewöhnlich die Höhe von 3--4 Fuß nicht überschreitet, so wählt man bey der Saugpumpe lieber die Taf. XXI. Fig. 125. vorgestellte Anordnung. Die Pumpe wird aus zwo Röhren GCDH und CDKI zusammengesetzt, wovon die obere weiter ist, als die untere. Beyde Röhren sind da, wo sie an einander gesetzt werden, mit einem Rande CD umgeben; zwischen beyde Ränderwird ein lederner Ring gelegt, und man schraubt
Oft aber fuͤllen ſich auch enge Canaͤle und Zwiſchenraͤume feſter Koͤrper von ſelbſt mit fluͤßigen Materien an, mit denen ſie in Beruͤhrung kommen, durch eine Wirkung der Anziehung, ſ. Adhaͤſion, Haarroͤhren. Auch dies nennt man Saugen, aber in einer andern Bedeutung des Worts. So erfolgt das Saugen der Schwaͤmme und des Loͤſchpapiers, der feinen Gefaͤße in den Pflanzen und thieriſchen Koͤrpern. Man koͤnnte das Letztere, unter dem N<*>- men des chymiſchen Einſaugens, von jenem mechaniſchen oder pnevmatiſchen Saugen, welches durch den Druck der Luft erfolgt, und einen Kolben vorausſetzt, unterſcheiden. Saugwerk, Saugpumpe Antlia ſuctoria, Pompe aſpirante. Ein Pumpe, in welcher das Waſſer beym Aufziehen des Kolbens durch den Druck des Luftkreiſes gehoben wird, ſ. Pumpe, Saugen. Die gemeine Waſſerpumpe, Taf. XIX. Fig. 94. verwandelt ſich ſchon in ein Saugwerk, ſobald ihr Kolben EF uͤber die Waſſerflaͤche AB aufſteigt. Denn wenn ihm alsdann das Waſſer nachfolgt, ſo geſchieht dies nicht mehr durch den Druck der aͤußern Waſſerſaͤulen, der es nur bis AB heben kan, ſondern es wird durch den Druck des Luftkreiſes auf dieſe Saͤulen bewirkt. Wenn man aber einmal das Saugen oder den Druck der Luft bey einer Pumpe brauchen will, ſo kan man ihr eine weit vortheilhaftere Einrichtung geben. Es iſt dabey gar nicht noͤthig, den Kolben bis an die Waſſerflaͤche herabzuſtoßen; und da uͤberhaupt das Spiel des Kolbens gewoͤhnlich die Hoͤhe von 3—4 Fuß nicht uͤberſchreitet, ſo waͤhlt man bey der Saugpumpe lieber die Taf. XXI. Fig. 125. vorgeſtellte Anordnung. Die Pumpe wird aus zwo Roͤhren GCDH und CDKI zuſammengeſetzt, wovon die obere weiter iſt, als die untere. Beyde Roͤhren ſind da, wo ſie an einander geſetzt werden, mit einem Rande CD umgeben; zwiſchen beyde Raͤnderwird ein lederner Ring gelegt, und man ſchraubt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0798" xml:id="P.3.792" n="792"/><lb/> uͤber 30 Fuß, Queckſilber nicht viel uͤber 26—27 Z<*>l ſenkrechter Hoͤhe gehoben werden, ſ. <hi rendition="#b">Luftkreis.</hi></p> <p>Oft aber fuͤllen ſich auch enge Canaͤle und Zwiſchenraͤume feſter Koͤrper von ſelbſt mit fluͤßigen Materien an, mit denen ſie in Beruͤhrung kommen, durch eine Wirkung der Anziehung, ſ. <hi rendition="#b">Adhaͤſion, Haarroͤhren.</hi> Auch dies nennt man <hi rendition="#b">Saugen,</hi> aber in einer andern Bedeutung des Worts. So erfolgt das Saugen der Schwaͤmme und des Loͤſchpapiers, der feinen Gefaͤße in den Pflanzen und thieriſchen Koͤrpern. Man koͤnnte das Letztere, unter dem N<*>- men des chymiſchen Einſaugens, von jenem mechaniſchen oder pnevmatiſchen Saugen, welches durch den Druck der Luft erfolgt, und einen Kolben vorausſetzt, unterſcheiden.</p> </div> <div n="3"> <head>Saugwerk, Saugpumpe</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Antlia ſuctoria, <hi rendition="#i">Pompe aſpirante.</hi></hi> Ein Pumpe, in welcher das Waſſer beym Aufziehen des Kolbens durch den Druck des Luftkreiſes gehoben wird, ſ. <hi rendition="#b">Pumpe, Saugen.</hi></p> <p>Die gemeine Waſſerpumpe, Taf. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Fig. 94. verwandelt ſich ſchon in ein Saugwerk, ſobald ihr Kolben <hi rendition="#aq">EF</hi> uͤber die Waſſerflaͤche <hi rendition="#aq">AB</hi> aufſteigt. Denn wenn ihm alsdann das Waſſer nachfolgt, ſo geſchieht dies nicht mehr durch den Druck der aͤußern Waſſerſaͤulen, der es nur bis <hi rendition="#aq">AB</hi> heben kan, ſondern es wird durch den Druck des Luftkreiſes auf dieſe Saͤulen bewirkt.</p> <p>Wenn man aber einmal das Saugen oder den Druck der Luft bey einer Pumpe brauchen will, ſo kan man ihr eine weit vortheilhaftere Einrichtung geben. Es iſt dabey gar nicht noͤthig, den Kolben bis an die Waſſerflaͤche herabzuſtoßen; und da uͤberhaupt das Spiel des Kolbens gewoͤhnlich die Hoͤhe von 3—4 Fuß nicht uͤberſchreitet, ſo waͤhlt man bey der Saugpumpe lieber die Taf. <hi rendition="#aq">XXI.</hi> Fig. 125. vorgeſtellte Anordnung.</p> <p>Die Pumpe wird aus zwo Roͤhren <hi rendition="#aq">GCDH</hi> und <hi rendition="#aq">CDKI</hi> zuſammengeſetzt, wovon die obere weiter iſt, als die untere. Beyde Roͤhren ſind da, wo ſie an einander geſetzt werden, mit einem Rande <hi rendition="#aq">CD</hi> umgeben; zwiſchen beyde Raͤnderwird ein lederner Ring gelegt, und man ſchraubt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [792/0798]
uͤber 30 Fuß, Queckſilber nicht viel uͤber 26—27 Z<*>l ſenkrechter Hoͤhe gehoben werden, ſ. Luftkreis.
Oft aber fuͤllen ſich auch enge Canaͤle und Zwiſchenraͤume feſter Koͤrper von ſelbſt mit fluͤßigen Materien an, mit denen ſie in Beruͤhrung kommen, durch eine Wirkung der Anziehung, ſ. Adhaͤſion, Haarroͤhren. Auch dies nennt man Saugen, aber in einer andern Bedeutung des Worts. So erfolgt das Saugen der Schwaͤmme und des Loͤſchpapiers, der feinen Gefaͤße in den Pflanzen und thieriſchen Koͤrpern. Man koͤnnte das Letztere, unter dem N<*>- men des chymiſchen Einſaugens, von jenem mechaniſchen oder pnevmatiſchen Saugen, welches durch den Druck der Luft erfolgt, und einen Kolben vorausſetzt, unterſcheiden.
Saugwerk, Saugpumpe
Antlia ſuctoria, Pompe aſpirante. Ein Pumpe, in welcher das Waſſer beym Aufziehen des Kolbens durch den Druck des Luftkreiſes gehoben wird, ſ. Pumpe, Saugen.
Die gemeine Waſſerpumpe, Taf. XIX. Fig. 94. verwandelt ſich ſchon in ein Saugwerk, ſobald ihr Kolben EF uͤber die Waſſerflaͤche AB aufſteigt. Denn wenn ihm alsdann das Waſſer nachfolgt, ſo geſchieht dies nicht mehr durch den Druck der aͤußern Waſſerſaͤulen, der es nur bis AB heben kan, ſondern es wird durch den Druck des Luftkreiſes auf dieſe Saͤulen bewirkt.
Wenn man aber einmal das Saugen oder den Druck der Luft bey einer Pumpe brauchen will, ſo kan man ihr eine weit vortheilhaftere Einrichtung geben. Es iſt dabey gar nicht noͤthig, den Kolben bis an die Waſſerflaͤche herabzuſtoßen; und da uͤberhaupt das Spiel des Kolbens gewoͤhnlich die Hoͤhe von 3—4 Fuß nicht uͤberſchreitet, ſo waͤhlt man bey der Saugpumpe lieber die Taf. XXI. Fig. 125. vorgeſtellte Anordnung.
Die Pumpe wird aus zwo Roͤhren GCDH und CDKI zuſammengeſetzt, wovon die obere weiter iſt, als die untere. Beyde Roͤhren ſind da, wo ſie an einander geſetzt werden, mit einem Rande CD umgeben; zwiſchen beyde Raͤnderwird ein lederner Ring gelegt, und man ſchraubt
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