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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Wenn man aber die Metalle in geringerm Verhältnisse beymischt, und eine Sublimation durch starke Hitze veranstaltet, so steigt der Salmiak unzersetzt mit auf, und man erhält metallische Salmiakblumen (Ens. Martis, Ens Veneris), oder Verbindungen des Salmiaks mit einem metallischen Kochsalze.

Man findet den Salmiak natürlich in den Vulkanen und in ihrer Nähe, aber in geringer Menge. Den käuflichen zog man sonst blos aus Aegypten, und die Bereitung desselben blieb lange ein Geheimniß, bis Hasselquist (Schwed. Abhdl. B. XIII. 1751. S. 266.) und Niebuhr (Reise nach Arabien, Th. I. S. 152.) entdeckten, daß man ihn aus dem Ruße des verbrannten Mists der Kühe und Kameele, den man dort zur gewöhnlichen Feurung braucht, durch die Sublimation erhalte. Der Salmiak ist in dem Miste dieser Thiere, welche kochsalzhaltige Pflanzen fressen, schon enthalten. Auf ähnliche Art kan man auch aus dem Torfruße in Holland Salmiak ziehen. Die fabrikmäßige Bereitung des Salmiaks im Großen ist zuerst von Baume in Frankreich und den Gebrüdern Gravenhorst in Braunschweig angefangen worden. Die Verfahrungsart wird zwar geheim gehalten; allein die bekannten Verwandschaftsgesetze der kochsalzsauren Salze geben mehrere Wege dazu an die Hand, dergleichen von Weber (Physikal. chem. Magazin, Th. I. S. 141 u. f.), Alberti (Anleitung zur Salmiakfabrik. Berlin, 1780. 8.), Göttling (Verbess. Methode, den Salmiak zu bereiten. Weimar, 1782. 12.), Gren (in Crells neusten Entd. Th. VII. S. 19.), Wiegleb (in Demachy's Laborant im Großen, Th. II. S. 355.) beschrieben werden. Das flüchtige Alkali erhält man dazu am leichsten aus mäßig faulem Menschenharn, durchs Destilliren. Der Salmiak der Fabriken ist sehr rein, und zum medicinischen Gebrauch besser; in den Künsten aber wird der sublimirte schwärzliche ägyptische eben wegen des beygemischten Rußes vorgezogen, weil dieser die Verkalkung der Metalle besser verhütet.

Man gebraucht den Salmiak vorzüglich zur Verzinnung des Eisens und Kupfers, zur Schmelzung des Goldes


Wenn man aber die Metalle in geringerm Verhaͤltniſſe beymiſcht, und eine Sublimation durch ſtarke Hitze veranſtaltet, ſo ſteigt der Salmiak unzerſetzt mit auf, und man erhaͤlt metalliſche Salmiakblumen (Ens. Martis, Ens Veneris), oder Verbindungen des Salmiaks mit einem metalliſchen Kochſalze.

Man findet den Salmiak natuͤrlich in den Vulkanen und in ihrer Naͤhe, aber in geringer Menge. Den kaͤuflichen zog man ſonſt blos aus Aegypten, und die Bereitung deſſelben blieb lange ein Geheimniß, bis Haſſelquiſt (Schwed. Abhdl. B. XIII. 1751. S. 266.) und Niebuhr (Reiſe nach Arabien, Th. I. S. 152.) entdeckten, daß man ihn aus dem Ruße des verbrannten Miſts der Kuͤhe und Kameele, den man dort zur gewoͤhnlichen Feurung braucht, durch die Sublimation erhalte. Der Salmiak iſt in dem Miſte dieſer Thiere, welche kochſalzhaltige Pflanzen freſſen, ſchon enthalten. Auf aͤhnliche Art kan man auch aus dem Torfruße in Holland Salmiak ziehen. Die fabrikmaͤßige Bereitung des Salmiaks im Großen iſt zuerſt von Baume in Frankreich und den Gebruͤdern Gravenhorſt in Braunſchweig angefangen worden. Die Verfahrungsart wird zwar geheim gehalten; allein die bekannten Verwandſchaftsgeſetze der kochſalzſauren Salze geben mehrere Wege dazu an die Hand, dergleichen von Weber (Phyſikal. chem. Magazin, Th. I. S. 141 u. f.), Alberti (Anleitung zur Salmiakfabrik. Berlin, 1780. 8.), Goͤttling (Verbeſſ. Methode, den Salmiak zu bereiten. Weimar, 1782. 12.), Gren (in Crells neuſten Entd. Th. VII. S. 19.), Wiegleb (in Demachy's Laborant im Großen, Th. II. S. 355.) beſchrieben werden. Das fluͤchtige Alkali erhaͤlt man dazu am leichſten aus maͤßig faulem Menſchenharn, durchs Deſtilliren. Der Salmiak der Fabriken iſt ſehr rein, und zum mediciniſchen Gebrauch beſſer; in den Kuͤnſten aber wird der ſublimirte ſchwaͤrzliche aͤgyptiſche eben wegen des beygemiſchten Rußes vorgezogen, weil dieſer die Verkalkung der Metalle beſſer verhuͤtet.

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[755/0761] Wenn man aber die Metalle in geringerm Verhaͤltniſſe beymiſcht, und eine Sublimation durch ſtarke Hitze veranſtaltet, ſo ſteigt der Salmiak unzerſetzt mit auf, und man erhaͤlt metalliſche Salmiakblumen (Ens. Martis, Ens Veneris), oder Verbindungen des Salmiaks mit einem metalliſchen Kochſalze. Man findet den Salmiak natuͤrlich in den Vulkanen und in ihrer Naͤhe, aber in geringer Menge. Den kaͤuflichen zog man ſonſt blos aus Aegypten, und die Bereitung deſſelben blieb lange ein Geheimniß, bis Haſſelquiſt (Schwed. Abhdl. B. XIII. 1751. S. 266.) und Niebuhr (Reiſe nach Arabien, Th. I. S. 152.) entdeckten, daß man ihn aus dem Ruße des verbrannten Miſts der Kuͤhe und Kameele, den man dort zur gewoͤhnlichen Feurung braucht, durch die Sublimation erhalte. Der Salmiak iſt in dem Miſte dieſer Thiere, welche kochſalzhaltige Pflanzen freſſen, ſchon enthalten. Auf aͤhnliche Art kan man auch aus dem Torfruße in Holland Salmiak ziehen. Die fabrikmaͤßige Bereitung des Salmiaks im Großen iſt zuerſt von Baume in Frankreich und den Gebruͤdern Gravenhorſt in Braunſchweig angefangen worden. Die Verfahrungsart wird zwar geheim gehalten; allein die bekannten Verwandſchaftsgeſetze der kochſalzſauren Salze geben mehrere Wege dazu an die Hand, dergleichen von Weber (Phyſikal. chem. Magazin, Th. I. S. 141 u. f.), Alberti (Anleitung zur Salmiakfabrik. Berlin, 1780. 8.), Goͤttling (Verbeſſ. Methode, den Salmiak zu bereiten. Weimar, 1782. 12.), Gren (in Crells neuſten Entd. Th. VII. S. 19.), Wiegleb (in Demachy's Laborant im Großen, Th. II. S. 355.) beſchrieben werden. Das fluͤchtige Alkali erhaͤlt man dazu am leichſten aus maͤßig faulem Menſchenharn, durchs Deſtilliren. Der Salmiak der Fabriken iſt ſehr rein, und zum mediciniſchen Gebrauch beſſer; in den Kuͤnſten aber wird der ſublimirte ſchwaͤrzliche aͤgyptiſche eben wegen des beygemiſchten Rußes vorgezogen, weil dieſer die Verkalkung der Metalle beſſer verhuͤtet. Man gebraucht den Salmiak vorzuͤglich zur Verzinnung des Eiſens und Kupfers, zur Schmelzung des Goldes

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 755. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/761>, abgerufen am 22.11.2024.