Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Die umgekehrten Regenbogen, dergleichen Weidler (Comment. de parheliis, p. 30.) beschreibt, erklärt Descartes aus Zurückwerfung der Sonnenstralen von der Fläche eines vorliegenden Wassers. Weidler giebt eine andere Erklärung aus Sonnenstralen, die in das Auge jenseits ihres Vereinigungspunkts mit der Axe des Regenbogens fallen, welche Erklärung aber Priestley dunkel und nicht gehörig durchgedacht nennt. Einen Regenbogen, 20 Minuten nach Sonnenuntergange, dessen Mittelpunkt also über dem Horizonte war, sahe Georg Edwards (Philos, Trans. Vol. L. p. 294.) mit den gewöhnlichen, aber etwas schwächern Farben. Er schreibt dessen Entstehung den von der Stadt London aufgestiegnen Dünsten zu. Mondregenbogen entstehen auf gleiche Art, wie die gewöhnlichen, durch das Licht des Mondes. Aristoteles erwähnt sie zuerst, sagt aber, sie zeigten sich nur im Vollmonde, weil sonst das Mondlicht zu schwach sey. Sie sind insgemein sehr blaß, und manchmal kan man gar keine Farben unterscheiden. De Ulloa (Voyage au Perou, Vol. I. p. 368.) sahe am 4. Apr. 1738 drey weiße Mondregenbogen, deren mittlerer 60° Durchmesser hatte. So sind die meisten, welche von Brisson angeführt werden, nur weiße oder gelbe Bogen gewesen. Dennoch beschreibt Thoresby (Philos. Trans. num. 331.) einen, der sehr lebhafte Farben gehabt haben soll. Wenn das Weer sehr stürmisch ist, und die Wellen sich häufig in Tropfen zerthellen, so bilden die Sonnenstralen darinn die umgekehrten Meerregenbogen (Arcs-en-ciel marins), deren man oft 20 -- 30 zugleich sieht, die aber gewöhnlich nur zwo Farben, nemlich Gelb gegen die Sonne zu, und Blaßgrün auf der andern Seite, zeigen.
Die umgekehrten Regenbogen, dergleichen Weidler (Comment. de parheliis, p. 30.) beſchreibt, erklaͤrt Descartes aus Zuruͤckwerfung der Sonnenſtralen von der Flaͤche eines vorliegenden Waſſers. Weidler giebt eine andere Erklaͤrung aus Sonnenſtralen, die in das Auge jenſeits ihres Vereinigungspunkts mit der Axe des Regenbogens fallen, welche Erklaͤrung aber Prieſtley dunkel und nicht gehoͤrig durchgedacht nennt. Einen Regenbogen, 20 Minuten nach Sonnenuntergange, deſſen Mittelpunkt alſo uͤber dem Horizonte war, ſahe Georg Edwards (Philoſ, Trans. Vol. L. p. 294.) mit den gewoͤhnlichen, aber etwas ſchwaͤchern Farben. Er ſchreibt deſſen Entſtehung den von der Stadt London aufgeſtiegnen Duͤnſten zu. Mondregenbogen entſtehen auf gleiche Art, wie die gewoͤhnlichen, durch das Licht des Mondes. Ariſtoteles erwaͤhnt ſie zuerſt, ſagt aber, ſie zeigten ſich nur im Vollmonde, weil ſonſt das Mondlicht zu ſchwach ſey. Sie ſind insgemein ſehr blaß, und manchmal kan man gar keine Farben unterſcheiden. De Ulloa (Voyage au Perou, Vol. I. p. 368.) ſahe am 4. Apr. 1738 drey weiße Mondregenbogen, deren mittlerer 60° Durchmeſſer hatte. So ſind die meiſten, welche von Briſſon angefuͤhrt werden, nur weiße oder gelbe Bogen geweſen. Dennoch beſchreibt Thoresby (Philoſ. Trans. num. 331.) einen, der ſehr lebhafte Farben gehabt haben ſoll. Wenn das Weer ſehr ſtuͤrmiſch iſt, und die Wellen ſich haͤufig in Tropfen zerthellen, ſo bilden die Sonnenſtralen darinn die umgekehrten Meerregenbogen (Arcs-en-ciel marins), deren man oft 20 — 30 zugleich ſieht, die aber gewoͤhnlich nur zwo Farben, nemlich Gelb gegen die Sonne zu, und Blaßgruͤn auf der andern Seite, zeigen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0691" xml:id="P.3.685" n="685"/><lb/> etwa 150 Schritte vor ihm geweſen ſey. Eben ſo laſſen ſich die Bogen erklaͤren, die <hi rendition="#b">Halley</hi> 1698 zu Cheſter, und Celſius 1743 in Dalekarlien geſehen haben, welche die beyden gewoͤhnlichen Bogen durchſchnitten, und etwas breiter, als dieſelben, waren.</p> <p>Die umgekehrten Regenbogen, dergleichen <hi rendition="#b">Weidler</hi> <hi rendition="#aq">(Comment. de parheliis, p. 30.)</hi> beſchreibt, erklaͤrt <hi rendition="#b">Descartes</hi> aus Zuruͤckwerfung der Sonnenſtralen von der Flaͤche eines vorliegenden Waſſers. <hi rendition="#b">Weidler</hi> giebt eine andere Erklaͤrung aus Sonnenſtralen, die in das Auge jenſeits ihres Vereinigungspunkts mit der Axe des Regenbogens fallen, welche Erklaͤrung aber Prieſtley dunkel und nicht gehoͤrig durchgedacht nennt.</p> <p>Einen Regenbogen, 20 Minuten nach Sonnenuntergange, deſſen Mittelpunkt alſo uͤber dem Horizonte war, ſahe <hi rendition="#b">Georg Edwards</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ, Trans. Vol. L. p. 294.)</hi> mit den gewoͤhnlichen, aber etwas ſchwaͤchern Farben. Er ſchreibt deſſen Entſtehung den von der Stadt London aufgeſtiegnen Duͤnſten zu.</p> <p><hi rendition="#b">Mondregenbogen</hi> entſtehen auf gleiche Art, wie die gewoͤhnlichen, durch das Licht des Mondes. <hi rendition="#b">Ariſtoteles</hi> erwaͤhnt ſie zuerſt, ſagt aber, ſie zeigten ſich nur im Vollmonde, weil ſonſt das Mondlicht zu ſchwach ſey. Sie ſind insgemein ſehr blaß, und manchmal kan man gar keine Farben unterſcheiden. <hi rendition="#b">De Ulloa</hi> <hi rendition="#aq">(Voyage au Perou, Vol. I. p. 368.)</hi> ſahe am 4. Apr. 1738 drey weiße Mondregenbogen, deren mittlerer 60° Durchmeſſer hatte. So ſind die meiſten, welche von <hi rendition="#b">Briſſon</hi> angefuͤhrt werden, nur weiße oder gelbe Bogen geweſen. Dennoch beſchreibt <hi rendition="#b">Thoresby</hi> <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. num. 331.)</hi> einen, der ſehr lebhafte Farben gehabt haben ſoll.</p> <p>Wenn das Weer ſehr ſtuͤrmiſch iſt, und die Wellen ſich haͤufig in Tropfen zerthellen, ſo bilden die Sonnenſtralen darinn die umgekehrten <hi rendition="#b">Meerregenbogen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">(Arcs-en-ciel marins),</hi></hi> deren man oft 20 — 30 zugleich ſieht, die aber gewoͤhnlich nur zwo Farben, nemlich Gelb gegen die Sonne zu, und Blaßgruͤn auf der andern Seite, zeigen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [685/0691]
etwa 150 Schritte vor ihm geweſen ſey. Eben ſo laſſen ſich die Bogen erklaͤren, die Halley 1698 zu Cheſter, und Celſius 1743 in Dalekarlien geſehen haben, welche die beyden gewoͤhnlichen Bogen durchſchnitten, und etwas breiter, als dieſelben, waren.
Die umgekehrten Regenbogen, dergleichen Weidler (Comment. de parheliis, p. 30.) beſchreibt, erklaͤrt Descartes aus Zuruͤckwerfung der Sonnenſtralen von der Flaͤche eines vorliegenden Waſſers. Weidler giebt eine andere Erklaͤrung aus Sonnenſtralen, die in das Auge jenſeits ihres Vereinigungspunkts mit der Axe des Regenbogens fallen, welche Erklaͤrung aber Prieſtley dunkel und nicht gehoͤrig durchgedacht nennt.
Einen Regenbogen, 20 Minuten nach Sonnenuntergange, deſſen Mittelpunkt alſo uͤber dem Horizonte war, ſahe Georg Edwards (Philoſ, Trans. Vol. L. p. 294.) mit den gewoͤhnlichen, aber etwas ſchwaͤchern Farben. Er ſchreibt deſſen Entſtehung den von der Stadt London aufgeſtiegnen Duͤnſten zu.
Mondregenbogen entſtehen auf gleiche Art, wie die gewoͤhnlichen, durch das Licht des Mondes. Ariſtoteles erwaͤhnt ſie zuerſt, ſagt aber, ſie zeigten ſich nur im Vollmonde, weil ſonſt das Mondlicht zu ſchwach ſey. Sie ſind insgemein ſehr blaß, und manchmal kan man gar keine Farben unterſcheiden. De Ulloa (Voyage au Perou, Vol. I. p. 368.) ſahe am 4. Apr. 1738 drey weiße Mondregenbogen, deren mittlerer 60° Durchmeſſer hatte. So ſind die meiſten, welche von Briſſon angefuͤhrt werden, nur weiße oder gelbe Bogen geweſen. Dennoch beſchreibt Thoresby (Philoſ. Trans. num. 331.) einen, der ſehr lebhafte Farben gehabt haben ſoll.
Wenn das Weer ſehr ſtuͤrmiſch iſt, und die Wellen ſich haͤufig in Tropfen zerthellen, ſo bilden die Sonnenſtralen darinn die umgekehrten Meerregenbogen (Arcs-en-ciel marins), deren man oft 20 — 30 zugleich ſieht, die aber gewoͤhnlich nur zwo Farben, nemlich Gelb gegen die Sonne zu, und Blaßgruͤn auf der andern Seite, zeigen.
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