vorigen Grenze war. Hier kan keine Brechung mehr erfolgen, weil die Stralen beym Prisma vorbeygehen. Zwischen diesen Grenzen aber erhält man für jede Größe des Winkels p ein Bily nach G zu.
Es sey nun DE ein Sonnenstral im verfinsterten Zimmer, an den man das Prisma so bringt, daß p so klein ist, als es seyn darf, um an der Wand G ein Bild zu geben. In dieser Lage wird s=90°, und das Bild zeigt sich, wiewohl sehr schwach, in der verlängerten Linie AC. Nun drehe man das Prisma um die Axe von A nach C zu, daß der Winkel p größer wird, so wird s kleiner, und das Bild bey G bewegt sich niederwäris. Fährt man fort zu drehen, so kömmt endlich die Seite AB in die Richtung des Strals DE selbst, und das Bild verschwindet wieder.
Der Winkel I, den der einfallende Stral mit dem ausgehenden macht, oder vielmehr dessen Nebenwinkel ist =FEI+IFE=p -- q+s -- r=p+s -- (q+r) oder =p+s -- A. Weil nun beym Erscheinen des Bildes, p so groß ist, als s beym Verschwinden, und s beym Erscheinen so groß, als p beym Verschwinden, so ist der Winkel I beydemal von gleicher Größe. Und da der einfallende Stral DE oder DI immer der nemliche bleibt, so hat auch IG oder der ausgehende Stral beym Verschwinden eben die Richtung, wie beym Erscheinen, oder das Bild verschwindet an eben der Stelle der Wand, wo es anfieng sich zu zeigen.
Da es nun anfänglich von der ersten Stelle abwärts rückte, so muß es eine Grenze geben, wo es seinen niedrigsten Stand hat, und von der es wieder aufwärts rückt, um seinen vorigen Ort, wo es verschwinden soll, wieder zu erreichen. An dieser Stelle wird es zugleich am lebhaftesten scheinen, und durch das Fortdrehen des Prisma am wenigsten bewegt werden, weil es im Umkehren begriffen ist. Während der ganzen Umdrehung eines Prisma muß diese Erscheinung dreymal, nemlich wegen jeder Seite einmal, vorkommen.
Die Differentiirung der Formel IV.), welche hier beyzubringen zu weitläuftig wäre, zeigt, daß die niedrigste Stelle des Bildes da fällt, wo p=s und dp=ds ist.
vorigen Grenze war. Hier kan keine Brechung mehr erfolgen, weil die Stralen beym Prisma vorbeygehen. Zwiſchen dieſen Grenzen aber erhaͤlt man fuͤr jede Groͤße des Winkels p ein Bily nach G zu.
Es ſey nun DE ein Sonnenſtral im verfinſterten Zimmer, an den man das Prisma ſo bringt, daß p ſo klein iſt, als es ſeyn darf, um an der Wand G ein Bild zu geben. In dieſer Lage wird s=90°, und das Bild zeigt ſich, wiewohl ſehr ſchwach, in der verlaͤngerten Linie AC. Nun drehe man das Prisma um die Axe von A nach C zu, daß der Winkel p groͤßer wird, ſo wird s kleiner, und das Bild bey G bewegt ſich niederwaͤris. Faͤhrt man fort zu drehen, ſo koͤmmt endlich die Seite AB in die Richtung des Strals DE ſelbſt, und das Bild verſchwindet wieder.
Der Winkel I, den der einfallende Stral mit dem ausgehenden macht, oder vielmehr deſſen Nebenwinkel iſt =FEI+IFE=p — q+s — r=p+s — (q+r) oder =p+s — A. Weil nun beym Erſcheinen des Bildes, p ſo groß iſt, als s beym Verſchwinden, und s beym Erſcheinen ſo groß, als p beym Verſchwinden, ſo iſt der Winkel I beydemal von gleicher Groͤße. Und da der einfallende Stral DE oder DI immer der nemliche bleibt, ſo hat auch IG oder der ausgehende Stral beym Verſchwinden eben die Richtung, wie beym Erſcheinen, oder das Bild verſchwindet an eben der Stelle der Wand, wo es anfieng ſich zu zeigen.
Da es nun anfaͤnglich von der erſten Stelle abwaͤrts ruͤckte, ſo muß es eine Grenze geben, wo es ſeinen niedrigſten Stand hat, und von der es wieder aufwaͤrts ruͤckt, um ſeinen vorigen Ort, wo es verſchwinden ſoll, wieder zu erreichen. An dieſer Stelle wird es zugleich am lebhafteſten ſcheinen, und durch das Fortdrehen des Prisma am wenigſten bewegt werden, weil es im Umkehren begriffen iſt. Waͤhrend der ganzen Umdrehung eines Prisma muß dieſe Erſcheinung dreymal, nemlich wegen jeder Seite einmal, vorkommen.
Die Differentiirung der Formel IV.), welche hier beyzubringen zu weitlaͤuftig waͤre, zeigt, daß die niedrigſte Stelle des Bildes da faͤllt, wo p=s und dp=ds iſt.
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vorigen Grenze war. Hier kan keine Brechung mehr erfolgen, weil die Stralen beym Prisma vorbeygehen. Zwiſchen dieſen Grenzen aber erhaͤlt man fuͤr jede Groͤße des Winkels p ein Bily nach G zu.
Es ſey nun DE ein Sonnenſtral im verfinſterten Zimmer, an den man das Prisma ſo bringt, daß p ſo klein iſt, als es ſeyn darf, um an der Wand G ein Bild zu geben. In dieſer Lage wird s=90°, und das Bild zeigt ſich, wiewohl ſehr ſchwach, in der verlaͤngerten Linie AC. Nun drehe man das Prisma um die Axe von A nach C zu, daß der Winkel p groͤßer wird, ſo wird s kleiner, und das Bild bey G bewegt ſich niederwaͤris. Faͤhrt man fort zu drehen, ſo koͤmmt endlich die Seite AB in die Richtung des Strals DE ſelbſt, und das Bild verſchwindet wieder.
Der Winkel I, den der einfallende Stral mit dem ausgehenden macht, oder vielmehr deſſen Nebenwinkel iſt =FEI+IFE=p — q+s — r=p+s — (q+r) oder =p+s — A. Weil nun beym Erſcheinen des Bildes, p ſo groß iſt, als s beym Verſchwinden, und s beym Erſcheinen ſo groß, als p beym Verſchwinden, ſo iſt der Winkel I beydemal von gleicher Groͤße. Und da der einfallende Stral DE oder DI immer der nemliche bleibt, ſo hat auch IG oder der ausgehende Stral beym Verſchwinden eben die Richtung, wie beym Erſcheinen, oder das Bild verſchwindet an eben der Stelle der Wand, wo es anfieng ſich zu zeigen.
Da es nun anfaͤnglich von der erſten Stelle abwaͤrts ruͤckte, ſo muß es eine Grenze geben, wo es ſeinen niedrigſten Stand hat, und von der es wieder aufwaͤrts ruͤckt, um ſeinen vorigen Ort, wo es verſchwinden ſoll, wieder zu erreichen. An dieſer Stelle wird es zugleich am lebhafteſten ſcheinen, und durch das Fortdrehen des Prisma am wenigſten bewegt werden, weil es im Umkehren begriffen iſt. Waͤhrend der ganzen Umdrehung eines Prisma muß dieſe Erſcheinung dreymal, nemlich wegen jeder Seite einmal, vorkommen.
Die Differentiirung der Formel IV.), welche hier beyzubringen zu weitlaͤuftig waͤre, zeigt, daß die niedrigſte Stelle des Bildes da faͤllt, wo p=s und dp=ds iſt.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/561>, abgerufen am 16.07.2024.
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