dazu der Maaßstab. Der Stempel wird noch vor Einlegung des Pfropfs, mit geschloßnem Hahne bis auf den gehörigen Grad zurückgezogen, wodurch sich der nöthige Raum mit gemeiner Luft süllt. Legt man nun den Pfropf ein, öfnet den Hahn, und zieht den Stempei völlig zurück, so kömmt der erforderliche Theil brennbarer Luft aus der Blase hinzu. Brennbare Luft aus Metallen muß man zu gleichen Theilen, Sumpfluft nur im Verhältnisse 1 zu 13, mit gemeiner Luft mischen. Luft, die mit Dünsten des Vitrioläthers geschwängert ist, erfordert einen etwas starken Funken, am besten aus einer kleinen, aber stark geladnen, Verstärkungsflasche. D. Ingenhouß hat dazu im Stempel eine kleine durchlöcherte Kammer angebracht, in die Schwamm mit Hofmanns Liquor getränkt eingelegt wird. Durch diese Kammer muß die gemeine Luft, die beym Zurückziehen des Stempels in die Pistole geht, durchstreichen. Nimmt man hiebey dephlogististrte Luft statt der gemeinen, so wird der Knall dem Gehör fast unerträglich, und die Erplosion so heftig, daß man von der Haltbarkeit der Pistole sehr gewiß versichert seyn muß
Gläserne Werkzeuge dieser Art, dergleichen Schäfer (Abbildung und Beschreibung der elektrischen Pistole. Regenspurg, 1779. gr. 4.), Weber (Abhandl. vom Luftelektrophor, zwote Aufl. Ulm, 1779. 8. S. 83.) u. a. beschreiben, dienen wegen der Gefahr des Zerlpringens nur zu gemeinen Versuchen, und sehen eher einer Bierbouteille, die den Stöpsel auswirft, als einer Pistole, ähnlich. Wer zu spielen Luft hat, kan sich seibst mancherley Einrichtungen erdenken, welche die äußere Gestalt der gewöhnlichen Feuergewehre haben. So beschreibt Weber (a. a. O. S. 87.) eine elektrische Canone, und Wißhofer, Priester in Chiemsee (Beschreibung einer elektrischen Flinte<*> Salzburg, 1780. 8.) eine Flinte, völlig wie die gewöhnlichen, in deren Kolben ein geladenes Fläschchen verborgen, und statt des Flintenschlosses ein Spannwerk angebracht ist, das, durch den Drücker gelöst, einen Stist gegen den Hacken der Flasche führt, und diese dadurch entladet. Man hat eben
dazu der Maaßſtab. Der Stempel wird noch vor Einlegung des Pfropfs, mit geſchloßnem Hahne bis auf den gehoͤrigen Grad zuruͤckgezogen, wodurch ſich der noͤthige Raum mit gemeiner Luft ſuͤllt. Legt man nun den Pfropf ein, oͤfnet den Hahn, und zieht den Stempei voͤllig zuruͤck, ſo koͤmmt der erforderliche Theil brennbarer Luft aus der Blaſe hinzu. Brennbare Luft aus Metallen muß man zu gleichen Theilen, Sumpfluft nur im Verhaͤltniſſe 1 zu 13, mit gemeiner Luft miſchen. Luft, die mit Duͤnſten des Vitriolaͤthers geſchwaͤngert iſt, erfordert einen etwas ſtarken Funken, am beſten aus einer kleinen, aber ſtark geladnen, Verſtaͤrkungsflaſche. D. Ingenhouß hat dazu im Stempel eine kleine durchloͤcherte Kammer angebracht, in die Schwamm mit Hofmanns Liquor getraͤnkt eingelegt wird. Durch dieſe Kammer muß die gemeine Luft, die beym Zuruͤckziehen des Stempels in die Piſtole geht, durchſtreichen. Nimmt man hiebey dephlogiſtiſtrte Luft ſtatt der gemeinen, ſo wird der Knall dem Gehoͤr faſt unertraͤglich, und die Erploſion ſo heftig, daß man von der Haltbarkeit der Piſtole ſehr gewiß verſichert ſeyn muß
Glaͤſerne Werkzeuge dieſer Art, dergleichen Schaͤfer (Abbildung und Beſchreibung der elektriſchen Piſtole. Regenſpurg, 1779. gr. 4.), Weber (Abhandl. vom Luftelektrophor, zwote Aufl. Ulm, 1779. 8. S. 83.) u. a. beſchreiben, dienen wegen der Gefahr des Zerlpringens nur zu gemeinen Verſuchen, und ſehen eher einer Bierbouteille, die den Stoͤpſel auswirft, als einer Piſtole, aͤhnlich. Wer zu ſpielen Luft hat, kan ſich ſeibſt mancherley Einrichtungen erdenken, welche die aͤußere Geſtalt der gewoͤhnlichen Feuergewehre haben. So beſchreibt Weber (a. a. O. S. 87.) eine elektriſche Canone, und Wißhofer, Prieſter in Chiemſee (Beſchreibung einer elektriſchen Flinte<*> Salzburg, 1780. 8.) eine Flinte, voͤllig wie die gewoͤhnlichen, in deren Kolben ein geladenes Flaͤſchchen verborgen, und ſtatt des Flintenſchloſſes ein Spannwerk angebracht iſt, das, durch den Druͤcker geloͤſt, einen Stiſt gegen den Hacken der Flaſche fuͤhrt, und dieſe dadurch entladet. Man hat eben
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0518"xml:id="P.3.512"n="512"/><lb/>
dazu der Maaßſtab. Der Stempel wird noch vor Einlegung des Pfropfs, mit geſchloßnem Hahne bis auf den gehoͤrigen Grad zuruͤckgezogen, wodurch ſich der noͤthige Raum mit gemeiner Luft ſuͤllt. Legt man nun den Pfropf ein, oͤfnet den Hahn, und zieht den Stempei voͤllig zuruͤck, ſo koͤmmt der erforderliche Theil brennbarer Luft aus der Blaſe hinzu. Brennbare Luft aus Metallen muß man zu gleichen Theilen, Sumpfluft nur im Verhaͤltniſſe 1 zu 13, mit gemeiner Luft miſchen. Luft, die mit Duͤnſten des Vitriolaͤthers geſchwaͤngert iſt, erfordert einen etwas ſtarken Funken, am beſten aus einer kleinen, aber ſtark geladnen, Verſtaͤrkungsflaſche. <hirendition="#b">D. Ingenhouß</hi> hat dazu im Stempel eine kleine durchloͤcherte Kammer angebracht, in die Schwamm mit Hofmanns Liquor getraͤnkt eingelegt wird. Durch dieſe Kammer muß die gemeine Luft, die beym Zuruͤckziehen des Stempels in die Piſtole geht, durchſtreichen. Nimmt man hiebey dephlogiſtiſtrte Luft ſtatt der gemeinen, ſo wird der Knall dem Gehoͤr faſt unertraͤglich, und die Erploſion ſo heftig, daß man von der Haltbarkeit der Piſtole ſehr gewiß verſichert ſeyn muß</p><p>Glaͤſerne Werkzeuge dieſer Art, dergleichen <hirendition="#b">Schaͤfer</hi> (Abbildung und Beſchreibung der elektriſchen Piſtole. Regenſpurg, 1779. gr. 4.), <hirendition="#b">Weber</hi> (Abhandl. vom Luftelektrophor, zwote Aufl. Ulm, 1779. 8. S. 83.) u. a. beſchreiben, dienen wegen der Gefahr des Zerlpringens nur zu gemeinen Verſuchen, und ſehen eher einer Bierbouteille, die den Stoͤpſel auswirft, als einer Piſtole, aͤhnlich. Wer zu ſpielen Luft hat, kan ſich ſeibſt mancherley Einrichtungen erdenken, welche die aͤußere Geſtalt der gewoͤhnlichen Feuergewehre haben. So beſchreibt <hirendition="#b">Weber</hi> (a. a. O. S. 87.) eine elektriſche Canone, und <hirendition="#b">Wißhofer,</hi> Prieſter in Chiemſee (Beſchreibung einer elektriſchen Flinte<*> Salzburg, 1780. 8.) eine Flinte, voͤllig wie die gewoͤhnlichen, in deren Kolben ein geladenes Flaͤſchchen verborgen, und ſtatt des Flintenſchloſſes ein Spannwerk angebracht iſt, das, durch den Druͤcker geloͤſt, einen Stiſt gegen den Hacken der Flaſche fuͤhrt, und dieſe dadurch entladet. Man hat eben<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[512/0518]
dazu der Maaßſtab. Der Stempel wird noch vor Einlegung des Pfropfs, mit geſchloßnem Hahne bis auf den gehoͤrigen Grad zuruͤckgezogen, wodurch ſich der noͤthige Raum mit gemeiner Luft ſuͤllt. Legt man nun den Pfropf ein, oͤfnet den Hahn, und zieht den Stempei voͤllig zuruͤck, ſo koͤmmt der erforderliche Theil brennbarer Luft aus der Blaſe hinzu. Brennbare Luft aus Metallen muß man zu gleichen Theilen, Sumpfluft nur im Verhaͤltniſſe 1 zu 13, mit gemeiner Luft miſchen. Luft, die mit Duͤnſten des Vitriolaͤthers geſchwaͤngert iſt, erfordert einen etwas ſtarken Funken, am beſten aus einer kleinen, aber ſtark geladnen, Verſtaͤrkungsflaſche. D. Ingenhouß hat dazu im Stempel eine kleine durchloͤcherte Kammer angebracht, in die Schwamm mit Hofmanns Liquor getraͤnkt eingelegt wird. Durch dieſe Kammer muß die gemeine Luft, die beym Zuruͤckziehen des Stempels in die Piſtole geht, durchſtreichen. Nimmt man hiebey dephlogiſtiſtrte Luft ſtatt der gemeinen, ſo wird der Knall dem Gehoͤr faſt unertraͤglich, und die Erploſion ſo heftig, daß man von der Haltbarkeit der Piſtole ſehr gewiß verſichert ſeyn muß
Glaͤſerne Werkzeuge dieſer Art, dergleichen Schaͤfer (Abbildung und Beſchreibung der elektriſchen Piſtole. Regenſpurg, 1779. gr. 4.), Weber (Abhandl. vom Luftelektrophor, zwote Aufl. Ulm, 1779. 8. S. 83.) u. a. beſchreiben, dienen wegen der Gefahr des Zerlpringens nur zu gemeinen Verſuchen, und ſehen eher einer Bierbouteille, die den Stoͤpſel auswirft, als einer Piſtole, aͤhnlich. Wer zu ſpielen Luft hat, kan ſich ſeibſt mancherley Einrichtungen erdenken, welche die aͤußere Geſtalt der gewoͤhnlichen Feuergewehre haben. So beſchreibt Weber (a. a. O. S. 87.) eine elektriſche Canone, und Wißhofer, Prieſter in Chiemſee (Beſchreibung einer elektriſchen Flinte<*> Salzburg, 1780. 8.) eine Flinte, voͤllig wie die gewoͤhnlichen, in deren Kolben ein geladenes Flaͤſchchen verborgen, und ſtatt des Flintenſchloſſes ein Spannwerk angebracht iſt, das, durch den Druͤcker geloͤſt, einen Stiſt gegen den Hacken der Flaſche fuͤhrt, und dieſe dadurch entladet. Man hat eben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/518>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.