Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


als die des kochenden Wassers ist, erhaltene Oele, aus was für Körpern sie auch gezogen seyn mögen. Sie sind braun und dick, riechen angebrannt, und machen keine besondere Gattung aus, sondern scheinen blos ein Product zu seyn, das durch die Wirkung des Feuers aus der wesentlichen Säure des verbrannten Körpers und dem Phlogiston erzeugt wird (s. Gren systemat. Handbuch der Chymie, II. Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1120.). Dergleichen empyrevmatisches Oel zeigt sich bey jeder Verbrennung, und ist eben das, was im Freyen den Rauch und die Flamme mit bilden hilft, und woraus nach der Verdampfung des Flüchtigen der Ruß entsteht.

Man nahm sonst eigne thierische Oele an, weil man aus den Theilen thierischer Körper durch die Destillation dergleichen erhalten kan. Allein die Versuche neuerer Chymisten lehren vielmehr, daß dies nichts anders, als vegetabilische Oele sind, welche durch die Speisen in den thierischen Körper gebracht, und darinn durch mancherley Beymischungen verändert werden.

Das Pflanzenreich scheint also die Werkstätte zu seyn, in welcher die Natur die Oele bereitet. Was sich in den übrigen Naturreichen davon findet, ist als ein Stof von vegetabilischem Ursprunge anzusehen.

Die Oele überhaupt bestehen aus Brennbarem, Säure, Wasser und Erde. Die Säure erklärt Scheele (Chym. Abhdl. von der Luft und dem Feuer, §. 74.) für die Luftsäure, auch fieht er die Erde, die sich bey der Verbrennung als kohlenartiger Rückstand zeigt, für zufällig, und nicht zur Natur der Oele gehörig, an. Vornehmlich sind die Oele reich an brennbarem Stoffe, daher sie auch die ältern Chymiker mit dem Phlogiston selbst verwechselt, und in Metallen, Schwefel und Kohlen Oele gesucht haben.

Macquer chymisches Wörterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Oel.

Gren systemat. Handbuch der Chymie, Erster Theil, §. 423. u. f. ingl. §. 446. u. f.

Ohr, s. Gehör.

Ombrometer, s. Regenmaaß.


als die des kochenden Waſſers iſt, erhaltene Oele, aus was fuͤr Koͤrpern ſie auch gezogen ſeyn moͤgen. Sie ſind braun und dick, riechen angebrannt, und machen keine beſondere Gattung aus, ſondern ſcheinen blos ein Product zu ſeyn, das durch die Wirkung des Feuers aus der weſentlichen Saͤure des verbrannten Koͤrpers und dem Phlogiſton erzeugt wird (ſ. Gren ſyſtemat. Handbuch der Chymie, II. Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1120.). Dergleichen empyrevmatiſches Oel zeigt ſich bey jeder Verbrennung, und iſt eben das, was im Freyen den Rauch und die Flamme mit bilden hilft, und woraus nach der Verdampfung des Fluͤchtigen der Ruß entſteht.

Man nahm ſonſt eigne thieriſche Oele an, weil man aus den Theilen thieriſcher Koͤrper durch die Deſtillation dergleichen erhalten kan. Allein die Verſuche neuerer Chymiſten lehren vielmehr, daß dies nichts anders, als vegetabiliſche Oele ſind, welche durch die Speiſen in den thieriſchen Koͤrper gebracht, und darinn durch mancherley Beymiſchungen veraͤndert werden.

Das Pflanzenreich ſcheint alſo die Werkſtaͤtte zu ſeyn, in welcher die Natur die Oele bereitet. Was ſich in den uͤbrigen Naturreichen davon findet, iſt als ein Stof von vegetabiliſchem Urſprunge anzuſehen.

Die Oele uͤberhaupt beſtehen aus Brennbarem, Saͤure, Waſſer und Erde. Die Saͤure erklaͤrt Scheele (Chym. Abhdl. von der Luft und dem Feuer, §. 74.) fuͤr die Luftſaͤure, auch fieht er die Erde, die ſich bey der Verbrennung als kohlenartiger Ruͤckſtand zeigt, fuͤr zufaͤllig, und nicht zur Natur der Oele gehoͤrig, an. Vornehmlich ſind die Oele reich an brennbarem Stoffe, daher ſie auch die aͤltern Chymiker mit dem Phlogiſton ſelbſt verwechſelt, und in Metallen, Schwefel und Kohlen Oele geſucht haben.

Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Oel.

Gren ſyſtemat. Handbuch der Chymie, Erſter Theil, §. 423. u. f. ingl. §. 446. u. f.

Ohr, ſ. Gehoͤr.

Ombrometer, ſ. Regenmaaß.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0390" xml:id="P.3.384" n="384"/><lb/>
als die des kochenden Wa&#x017F;&#x017F;ers i&#x017F;t, erhaltene Oele, aus was fu&#x0364;r Ko&#x0364;rpern &#x017F;ie auch gezogen &#x017F;eyn mo&#x0364;gen. Sie &#x017F;ind braun und dick, riechen angebrannt, und machen keine be&#x017F;ondere Gattung aus, &#x017F;ondern &#x017F;cheinen blos ein Product zu &#x017F;eyn, das durch die Wirkung des Feuers aus der we&#x017F;entlichen Sa&#x0364;ure des verbrannten Ko&#x0364;rpers und dem Phlogi&#x017F;ton erzeugt wird (&#x017F;. <hi rendition="#b">Gren</hi> &#x017F;y&#x017F;temat. Handbuch der Chymie, <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1120.). Dergleichen empyrevmati&#x017F;ches Oel zeigt &#x017F;ich bey jeder Verbrennung, und i&#x017F;t eben das, was im Freyen den Rauch und die Flamme mit bilden hilft, und woraus nach der Verdampfung des Flu&#x0364;chtigen der Ruß ent&#x017F;teht.</p>
            <p>Man nahm &#x017F;on&#x017F;t eigne thieri&#x017F;che Oele an, weil man aus den Theilen thieri&#x017F;cher Ko&#x0364;rper durch die De&#x017F;tillation dergleichen erhalten kan. Allein die Ver&#x017F;uche neuerer Chymi&#x017F;ten lehren vielmehr, daß dies nichts anders, als vegetabili&#x017F;che Oele &#x017F;ind, welche durch die Spei&#x017F;en in den thieri&#x017F;chen Ko&#x0364;rper gebracht, und darinn durch mancherley Beymi&#x017F;chungen vera&#x0364;ndert werden.</p>
            <p>Das Pflanzenreich &#x017F;cheint al&#x017F;o die Werk&#x017F;ta&#x0364;tte zu &#x017F;eyn, in welcher die Natur die Oele bereitet. Was &#x017F;ich in den u&#x0364;brigen Naturreichen davon findet, i&#x017F;t als ein Stof von vegetabili&#x017F;chem Ur&#x017F;prunge anzu&#x017F;ehen.</p>
            <p>Die Oele u&#x0364;berhaupt be&#x017F;tehen aus Brennbarem, Sa&#x0364;ure, Wa&#x017F;&#x017F;er und Erde. Die Sa&#x0364;ure erkla&#x0364;rt <hi rendition="#b">Scheele</hi> (Chym. Abhdl. von der Luft und dem Feuer, §. 74.) fu&#x0364;r die Luft&#x017F;a&#x0364;ure, auch fieht er die Erde, die &#x017F;ich bey der Verbrennung als kohlenartiger Ru&#x0364;ck&#x017F;tand zeigt, fu&#x0364;r zufa&#x0364;llig, und nicht zur Natur der Oele geho&#x0364;rig, an. Vornehmlich &#x017F;ind die Oele reich an brennbarem Stoffe, daher &#x017F;ie auch die a&#x0364;ltern Chymiker mit dem Phlogi&#x017F;ton &#x017F;elb&#x017F;t verwech&#x017F;elt, und in Metallen, Schwefel und Kohlen Oele ge&#x017F;ucht haben.</p>
            <p>Macquer chymi&#x017F;ches Wo&#x0364;rterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Oel.</p>
            <p>Gren &#x017F;y&#x017F;temat. Handbuch der Chymie, Er&#x017F;ter Theil, §. 423. u. f. ingl. §. 446. u. f.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Ohr, &#x017F;. Geho&#x0364;r.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Ombrometer, &#x017F;. Regenmaaß.</hi><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[384/0390] als die des kochenden Waſſers iſt, erhaltene Oele, aus was fuͤr Koͤrpern ſie auch gezogen ſeyn moͤgen. Sie ſind braun und dick, riechen angebrannt, und machen keine beſondere Gattung aus, ſondern ſcheinen blos ein Product zu ſeyn, das durch die Wirkung des Feuers aus der weſentlichen Saͤure des verbrannten Koͤrpers und dem Phlogiſton erzeugt wird (ſ. Gren ſyſtemat. Handbuch der Chymie, II. Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1120.). Dergleichen empyrevmatiſches Oel zeigt ſich bey jeder Verbrennung, und iſt eben das, was im Freyen den Rauch und die Flamme mit bilden hilft, und woraus nach der Verdampfung des Fluͤchtigen der Ruß entſteht. Man nahm ſonſt eigne thieriſche Oele an, weil man aus den Theilen thieriſcher Koͤrper durch die Deſtillation dergleichen erhalten kan. Allein die Verſuche neuerer Chymiſten lehren vielmehr, daß dies nichts anders, als vegetabiliſche Oele ſind, welche durch die Speiſen in den thieriſchen Koͤrper gebracht, und darinn durch mancherley Beymiſchungen veraͤndert werden. Das Pflanzenreich ſcheint alſo die Werkſtaͤtte zu ſeyn, in welcher die Natur die Oele bereitet. Was ſich in den uͤbrigen Naturreichen davon findet, iſt als ein Stof von vegetabiliſchem Urſprunge anzuſehen. Die Oele uͤberhaupt beſtehen aus Brennbarem, Saͤure, Waſſer und Erde. Die Saͤure erklaͤrt Scheele (Chym. Abhdl. von der Luft und dem Feuer, §. 74.) fuͤr die Luftſaͤure, auch fieht er die Erde, die ſich bey der Verbrennung als kohlenartiger Ruͤckſtand zeigt, fuͤr zufaͤllig, und nicht zur Natur der Oele gehoͤrig, an. Vornehmlich ſind die Oele reich an brennbarem Stoffe, daher ſie auch die aͤltern Chymiker mit dem Phlogiſton ſelbſt verwechſelt, und in Metallen, Schwefel und Kohlen Oele geſucht haben. Macquer chymiſches Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Oel. Gren ſyſtemat. Handbuch der Chymie, Erſter Theil, §. 423. u. f. ingl. §. 446. u. f. Ohr, ſ. Gehoͤr. Ombrometer, ſ. Regenmaaß.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/390
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/390>, abgerufen am 18.05.2024.