Unterbrechung, Zeichen der Elektricität wahr. Hingegen bey windigem, oder bey feuchtem Wetter, wobey es nicht wirklich regnete, zeigte sich keine Luftelektricität. Bey Regenwetter ward seine Geräthschaft allemal kurz vor dem Regen elektrisch, und hörte erst kurz vor dem Ende desselben auf, es zu seyn. Je höher seine Stangen reichten oder seine Drachen flogen, desto stärker ward ihre Elektricität, und wenn er von zwoen 140 Fuß von einander entfernten Stangen die höhere berührte, so gab in demselben Augenblicke die andere, welche 30 Fuß niedriger war, schwächere Funken, die aber bald wieder stärker wurden, ob er gleich seine Hand an der höhern Stange liegen ließ. Uebrigens hat Beccaria auf seine Beobachtungen der Luftelektricität ein nicht unberühmtes System von Erklärungen gegründet, nach welchem nicht nur Gewitter, Regen, Schnee und Hagel, sondern auch Sternschnuppen, Nordlichter, Wasserhosen, Erdbeben und Vulkane als Wirkungen der Elektricität betrachtet werden.
Ueber die Elektricität der Luft bey heiterm Hinunel hat Veccaria in der Folge noch mehr Beobachtungen mitgetheilt (Osservazioni della elettricita terrestre atmosferica a cielo sereno, bey s. Elettricismo artisiciale, in Torino, 1772. 4.). Er fand sie beständig bey Tag und bey Nacht positiv, bey kaltem Wetter stärker, als bey warmem; durch trockne Winde ward fie geschwächt, durch die in der Luft schwebenden Dünste aber verstärkt oder angehäuft, wofern nicht diese Dünste zugleich eiue Ableitung in die Erde veranlaßten. Daher war sie bey Nebeln, die nicht niederfielen, am stärksten. Wenn dicke Wolken herankamen, oder auch nur der Wind von einem entfernten Gewölke herbließ, ingleichen wenn es regnete, war sie gemeiniglich negativ.
Hiemit stimmen auch die Beobachtungen von Konayne in Irland (Phil. Trans. Vol. LXII. p. 138.), von W. Henly(Phil. Tr. Vol. LXIV. p 422.) und von Cavallo(Treatise of electricity. P. IV. c. 2. 3.) überein. Der Letztere beobachtete zu Islington die Luftelektricität sowohl
Unterbrechung, Zeichen der Elektricitaͤt wahr. Hingegen bey windigem, oder bey feuchtem Wetter, wobey es nicht wirklich regnete, zeigte ſich keine Luftelektricitaͤt. Bey Regenwetter ward ſeine Geraͤthſchaft allemal kurz vor dem Regen elektriſch, und hoͤrte erſt kurz vor dem Ende deſſelben auf, es zu ſeyn. Je hoͤher ſeine Stangen reichten oder ſeine Drachen flogen, deſto ſtaͤrker ward ihre Elektricitaͤt, und wenn er von zwoen 140 Fuß von einander entfernten Stangen die hoͤhere beruͤhrte, ſo gab in demſelben Augenblicke die andere, welche 30 Fuß niedriger war, ſchwaͤchere Funken, die aber bald wieder ſtaͤrker wurden, ob er gleich ſeine Hand an der hoͤhern Stange liegen ließ. Uebrigens hat Beccaria auf ſeine Beobachtungen der Luftelektricitaͤt ein nicht unberuͤhmtes Syſtem von Erklaͤrungen gegruͤndet, nach welchem nicht nur Gewitter, Regen, Schnee und Hagel, ſondern auch Sternſchnuppen, Nordlichter, Waſſerhoſen, Erdbeben und Vulkane als Wirkungen der Elektricitaͤt betrachtet werden.
Ueber die Elektricitaͤt der Luft bey heiterm Hinunel hat Veccaria in der Folge noch mehr Beobachtungen mitgetheilt (Oſſervazioni della elettricità terreſtre atmosferica a cielo ſereno, bey ſ. Elettriciſmo artiſiciale, in Torino, 1772. 4.). Er fand ſie beſtaͤndig bey Tag und bey Nacht poſitiv, bey kaltem Wetter ſtaͤrker, als bey warmem; durch trockne Winde ward fie geſchwaͤcht, durch die in der Luft ſchwebenden Duͤnſte aber verſtaͤrkt oder angehaͤuft, wofern nicht dieſe Duͤnſte zugleich eiue Ableitung in die Erde veranlaßten. Daher war ſie bey Nebeln, die nicht niederfielen, am ſtaͤrkſten. Wenn dicke Wolken herankamen, oder auch nur der Wind von einem entfernten Gewoͤlke herbließ, ingleichen wenn es regnete, war ſie gemeiniglich negativ.
Hiemit ſtimmen auch die Beobachtungen von Konayne in Irland (Phil. Trans. Vol. LXII. p. 138.), von W. Henly(Phil. Tr. Vol. LXIV. p 422.) und von Cavallo(Treatiſe of electricity. P. IV. c. 2. 3.) uͤberein. Der Letztere beobachtete zu Islington die Luftelektricitaͤt ſowohl
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Unterbrechung, Zeichen der Elektricitaͤt wahr. Hingegen bey windigem, oder bey feuchtem Wetter, wobey es nicht wirklich regnete, zeigte ſich keine Luftelektricitaͤt. Bey Regenwetter ward ſeine Geraͤthſchaft allemal kurz vor dem Regen elektriſch, und hoͤrte erſt kurz vor dem Ende deſſelben auf, es zu ſeyn. Je hoͤher ſeine Stangen reichten oder ſeine Drachen flogen, deſto ſtaͤrker ward ihre Elektricitaͤt, und wenn er von zwoen 140 Fuß von einander entfernten Stangen die hoͤhere beruͤhrte, ſo gab in demſelben Augenblicke die andere, welche 30 Fuß niedriger war, ſchwaͤchere Funken, die aber bald wieder ſtaͤrker wurden, ob er gleich ſeine Hand an der hoͤhern Stange liegen ließ. Uebrigens hat <hirendition="#b">Beccaria</hi> auf ſeine Beobachtungen der Luftelektricitaͤt ein nicht unberuͤhmtes Syſtem von Erklaͤrungen gegruͤndet, nach welchem nicht nur Gewitter, Regen, Schnee und Hagel, ſondern auch Sternſchnuppen, Nordlichter, Waſſerhoſen, Erdbeben und Vulkane als Wirkungen der Elektricitaͤt betrachtet werden.</p><p>Ueber die Elektricitaͤt der Luft bey heiterm Hinunel hat <hirendition="#b">Veccaria</hi> in der Folge noch mehr Beobachtungen mitgetheilt <hirendition="#aq">(Oſſervazioni della elettricità terreſtre atmosferica a cielo ſereno, bey ſ. Elettriciſmo artiſiciale, in Torino, 1772. 4.).</hi> Er fand ſie beſtaͤndig bey Tag und bey Nacht poſitiv, bey kaltem Wetter ſtaͤrker, als bey warmem; durch trockne Winde ward fie geſchwaͤcht, durch die in der Luft ſchwebenden Duͤnſte aber verſtaͤrkt oder angehaͤuft, wofern nicht dieſe Duͤnſte zugleich eiue Ableitung in die Erde veranlaßten. Daher war ſie bey Nebeln, die nicht niederfielen, am ſtaͤrkſten. Wenn dicke Wolken herankamen, oder auch nur der Wind von einem entfernten Gewoͤlke herbließ, ingleichen wenn es regnete, war ſie gemeiniglich negativ.</p><p>Hiemit ſtimmen auch die Beobachtungen von <hirendition="#b">Konayne</hi> in Irland <hirendition="#aq">(Phil. Trans. Vol. LXII. p. 138.),</hi> von <hirendition="#b">W. Henly</hi><hirendition="#aq">(Phil. Tr. Vol. LXIV. p 422.)</hi> und von <hirendition="#b">Cavallo</hi><hirendition="#aq">(Treatiſe of electricity. P. IV. c. 2. 3.)</hi> uͤberein. Der Letztere beobachtete zu Islington die Luftelektricitaͤt ſowohl<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Unterbrechung, Zeichen der Elektricitaͤt wahr. Hingegen bey windigem, oder bey feuchtem Wetter, wobey es nicht wirklich regnete, zeigte ſich keine Luftelektricitaͤt. Bey Regenwetter ward ſeine Geraͤthſchaft allemal kurz vor dem Regen elektriſch, und hoͤrte erſt kurz vor dem Ende deſſelben auf, es zu ſeyn. Je hoͤher ſeine Stangen reichten oder ſeine Drachen flogen, deſto ſtaͤrker ward ihre Elektricitaͤt, und wenn er von zwoen 140 Fuß von einander entfernten Stangen die hoͤhere beruͤhrte, ſo gab in demſelben Augenblicke die andere, welche 30 Fuß niedriger war, ſchwaͤchere Funken, die aber bald wieder ſtaͤrker wurden, ob er gleich ſeine Hand an der hoͤhern Stange liegen ließ. Uebrigens hat Beccaria auf ſeine Beobachtungen der Luftelektricitaͤt ein nicht unberuͤhmtes Syſtem von Erklaͤrungen gegruͤndet, nach welchem nicht nur Gewitter, Regen, Schnee und Hagel, ſondern auch Sternſchnuppen, Nordlichter, Waſſerhoſen, Erdbeben und Vulkane als Wirkungen der Elektricitaͤt betrachtet werden.
Ueber die Elektricitaͤt der Luft bey heiterm Hinunel hat Veccaria in der Folge noch mehr Beobachtungen mitgetheilt (Oſſervazioni della elettricità terreſtre atmosferica a cielo ſereno, bey ſ. Elettriciſmo artiſiciale, in Torino, 1772. 4.). Er fand ſie beſtaͤndig bey Tag und bey Nacht poſitiv, bey kaltem Wetter ſtaͤrker, als bey warmem; durch trockne Winde ward fie geſchwaͤcht, durch die in der Luft ſchwebenden Duͤnſte aber verſtaͤrkt oder angehaͤuft, wofern nicht dieſe Duͤnſte zugleich eiue Ableitung in die Erde veranlaßten. Daher war ſie bey Nebeln, die nicht niederfielen, am ſtaͤrkſten. Wenn dicke Wolken herankamen, oder auch nur der Wind von einem entfernten Gewoͤlke herbließ, ingleichen wenn es regnete, war ſie gemeiniglich negativ.
Hiemit ſtimmen auch die Beobachtungen von Konayne in Irland (Phil. Trans. Vol. LXII. p. 138.), von W. Henly (Phil. Tr. Vol. LXIV. p 422.) und von Cavallo (Treatiſe of electricity. P. IV. c. 2. 3.) uͤberein. Der Letztere beobachtete zu Islington die Luftelektricitaͤt ſowohl
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/37>, abgerufen am 24.11.2024.
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