Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


sehr brauchbar. Die Kenntniß guter Bücher läßt sich aus von Kohr (Physikal. Bibliothek, herausg. v. Kästner, Leipz. 1754. 8.), Boerhave (Methodus studii medici ed. ab Alb. ab Haller, Amst. 1751. 4maj. To. I et II.), von Münchhausen (Des Hausvaters zweyter Theil, Hannov. 1766. 8.), Errlebens Anfangsgründen und Beckmanns physikalisch ökonomischer Bibliothek schöpfen; und die neusten Entdeckungen von Zeit zu Zeit zu erfahren, dienen die Journale von Kozier (Journal de Physique. Paris, seit 1773. 4.), Lichtenberg (Magazin für das Neuste aus d. Physik und Naturgeschichte. Gotha, seit 1781, fortgesetzt von Voigt, seit 1786. 8.) nebst einer Menge anderer Zeitschriften (z. B. Der Naturforscher, Halle seit 1773. 8.).

Der Nutzen der Naturgeschichte bedarf keines Beweises, da es in die Augen fällt, daß alle menschliche Bearbeitungen der Körper, wovon die Befriedigung aller Bedürfnisse und die Abwendung der äußern Uebel und Gefahren abhängt, Kenntniß der Körper, d. i. Naturgeschichte, voraussetzen, und da es am Tage liegt, wieviel durch die fleißigere Ausbildung dieser Wissenschaft in neuern Zeiten, Naturlehre, Arzneykunde, Haushaltungskunst, ja ich darf sagen, alle Künste und Wissenschaften überhaupt, gewonnen haben.

Naturgesetze, Leges naturae, Loix de la nature.

Mit diesem Namen belegt man gewisse aus den Beobachtungen der Natur gezogne allgemeine Regeln, nach welchen sich diese oder jene Wirkungen und Veränderungen in der Körperwelt zutragen. Wir finden durchgängig, daß die Körper unter eben denselben Umständen auch eben dieselben Wirkungen hervorbringen und eben dieselben Veränderungen leiden. Haben wir nun etwas dieser Art durch alle angestellte Ersahrungen in allen bisher beobachteten Fällen wahrgehommen, so schließen wir durch Induction, es erfolge unter gleichen Umständen ebendasselbe auch in den nicht beobachteten Fällen, und werde in allen künftigen Fällen wieder erfolgen. Ein solcher Satz giebt also eine Regel ab, aus welcher sich beobachtete Phänomene erklären, und zukünftige


ſehr brauchbar. Die Kenntniß guter Buͤcher laͤßt ſich aus von Kohr (Phyſikal. Bibliothek, herausg. v. Kaͤſtner, Leipz. 1754. 8.), Boerhave (Methodus ſtudii medici ed. ab Alb. ab Haller, Amſt. 1751. 4maj. To. I et II.), von Muͤnchhauſen (Des Hausvaters zweyter Theil, Hannov. 1766. 8.), Errlebens Anfangsgruͤnden und Beckmanns phyſikaliſch oͤkonomiſcher Bibliothek ſchoͤpfen; und die neuſten Entdeckungen von Zeit zu Zeit zu erfahren, dienen die Journale von Kozier (Journal de Phyſique. Paris, ſeit 1773. 4.), Lichtenberg (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſik und Naturgeſchichte. Gotha, ſeit 1781, fortgeſetzt von Voigt, ſeit 1786. 8.) nebſt einer Menge anderer Zeitſchriften (z. B. Der Naturforſcher, Halle ſeit 1773. 8.).

Der Nutzen der Naturgeſchichte bedarf keines Beweiſes, da es in die Augen faͤllt, daß alle menſchliche Bearbeitungen der Koͤrper, wovon die Befriedigung aller Beduͤrfniſſe und die Abwendung der aͤußern Uebel und Gefahren abhaͤngt, Kenntniß der Koͤrper, d. i. Naturgeſchichte, vorausſetzen, und da es am Tage liegt, wieviel durch die fleißigere Ausbildung dieſer Wiſſenſchaft in neuern Zeiten, Naturlehre, Arzneykunde, Haushaltungskunſt, ja ich darf ſagen, alle Kuͤnſte und Wiſſenſchaften uͤberhaupt, gewonnen haben.

Naturgeſetze, Leges naturae, Loix de la nature.

Mit dieſem Namen belegt man gewiſſe aus den Beobachtungen der Natur gezogne allgemeine Regeln, nach welchen ſich dieſe oder jene Wirkungen und Veraͤnderungen in der Koͤrperwelt zutragen. Wir finden durchgaͤngig, daß die Koͤrper unter eben denſelben Umſtaͤnden auch eben dieſelben Wirkungen hervorbringen und eben dieſelben Veraͤnderungen leiden. Haben wir nun etwas dieſer Art durch alle angeſtellte Erſahrungen in allen bisher beobachteten Faͤllen wahrgehommen, ſo ſchließen wir durch Induction, es erfolge unter gleichen Umſtaͤnden ebendaſſelbe auch in den nicht beobachteten Faͤllen, und werde in allen kuͤnftigen Faͤllen wieder erfolgen. Ein ſolcher Satz giebt alſo eine Regel ab, aus welcher ſich beobachtete Phaͤnomene erklaͤren, und zukuͤnftige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0328" xml:id="P.3.322" n="322"/><lb/>
&#x017F;ehr brauchbar. Die Kenntniß guter Bu&#x0364;cher la&#x0364;ßt &#x017F;ich aus <hi rendition="#b">von Kohr</hi> (Phy&#x017F;ikal. Bibliothek, herausg. v. <hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner,</hi> Leipz. 1754. 8.), <hi rendition="#b">Boerhave</hi> <hi rendition="#aq">(Methodus &#x017F;tudii medici ed. ab <hi rendition="#i">Alb. ab Haller,</hi> Am&#x017F;t. 1751. 4maj. To. I et II.),</hi> von <hi rendition="#b">Mu&#x0364;nchhau&#x017F;en</hi> (Des Hausvaters zweyter Theil, Hannov. 1766. 8.), <hi rendition="#b">Errlebens</hi> Anfangsgru&#x0364;nden und <hi rendition="#b">Beckmanns</hi> phy&#x017F;ikali&#x017F;ch o&#x0364;konomi&#x017F;cher Bibliothek &#x017F;cho&#x0364;pfen; und die neu&#x017F;ten Entdeckungen von Zeit zu Zeit zu erfahren, dienen die Journale von <hi rendition="#b">Kozier</hi> <hi rendition="#aq">(Journal de Phy&#x017F;ique. Paris, &#x017F;eit 1773. 4.),</hi> <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> (Magazin fu&#x0364;r das Neu&#x017F;te aus d. Phy&#x017F;ik und Naturge&#x017F;chichte. Gotha, &#x017F;eit 1781, fortge&#x017F;etzt von <hi rendition="#b">Voigt,</hi> &#x017F;eit 1786. 8.) neb&#x017F;t einer Menge anderer Zeit&#x017F;chriften (z. B. Der Naturfor&#x017F;cher, Halle &#x017F;eit 1773. 8.).</p>
            <p>Der Nutzen der Naturge&#x017F;chichte bedarf keines Bewei&#x017F;es, da es in die Augen fa&#x0364;llt, daß alle men&#x017F;chliche Bearbeitungen der Ko&#x0364;rper, wovon die Befriedigung aller Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e und die Abwendung der a&#x0364;ußern Uebel und Gefahren abha&#x0364;ngt, Kenntniß der Ko&#x0364;rper, d. i. Naturge&#x017F;chichte, voraus&#x017F;etzen, und da es am Tage liegt, wieviel durch die fleißigere Ausbildung die&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft in neuern Zeiten, Naturlehre, Arzneykunde, Haushaltungskun&#x017F;t, ja ich darf &#x017F;agen, alle Ku&#x0364;n&#x017F;te und Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften u&#x0364;berhaupt, gewonnen haben.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Naturge&#x017F;etze, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Leges naturae</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Loix de la nature</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Mit die&#x017F;em Namen belegt man gewi&#x017F;&#x017F;e aus den Beobachtungen der Natur gezogne allgemeine Regeln, nach welchen &#x017F;ich die&#x017F;e oder jene Wirkungen und Vera&#x0364;nderungen in der Ko&#x0364;rperwelt zutragen. Wir finden durchga&#x0364;ngig, daß die Ko&#x0364;rper unter eben den&#x017F;elben Um&#x017F;ta&#x0364;nden auch eben die&#x017F;elben Wirkungen hervorbringen und eben die&#x017F;elben Vera&#x0364;nderungen leiden. Haben wir nun etwas die&#x017F;er Art durch alle ange&#x017F;tellte Er&#x017F;ahrungen in allen bisher beobachteten Fa&#x0364;llen wahrgehommen, &#x017F;o &#x017F;chließen wir durch <hi rendition="#b">Induction,</hi> es erfolge unter gleichen Um&#x017F;ta&#x0364;nden ebenda&#x017F;&#x017F;elbe auch in den nicht beobachteten Fa&#x0364;llen, und werde in allen ku&#x0364;nftigen Fa&#x0364;llen wieder erfolgen. Ein &#x017F;olcher Satz giebt al&#x017F;o eine Regel ab, aus welcher &#x017F;ich beobachtete Pha&#x0364;nomene erkla&#x0364;ren, und zuku&#x0364;nftige<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[322/0328] ſehr brauchbar. Die Kenntniß guter Buͤcher laͤßt ſich aus von Kohr (Phyſikal. Bibliothek, herausg. v. Kaͤſtner, Leipz. 1754. 8.), Boerhave (Methodus ſtudii medici ed. ab Alb. ab Haller, Amſt. 1751. 4maj. To. I et II.), von Muͤnchhauſen (Des Hausvaters zweyter Theil, Hannov. 1766. 8.), Errlebens Anfangsgruͤnden und Beckmanns phyſikaliſch oͤkonomiſcher Bibliothek ſchoͤpfen; und die neuſten Entdeckungen von Zeit zu Zeit zu erfahren, dienen die Journale von Kozier (Journal de Phyſique. Paris, ſeit 1773. 4.), Lichtenberg (Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſik und Naturgeſchichte. Gotha, ſeit 1781, fortgeſetzt von Voigt, ſeit 1786. 8.) nebſt einer Menge anderer Zeitſchriften (z. B. Der Naturforſcher, Halle ſeit 1773. 8.). Der Nutzen der Naturgeſchichte bedarf keines Beweiſes, da es in die Augen faͤllt, daß alle menſchliche Bearbeitungen der Koͤrper, wovon die Befriedigung aller Beduͤrfniſſe und die Abwendung der aͤußern Uebel und Gefahren abhaͤngt, Kenntniß der Koͤrper, d. i. Naturgeſchichte, vorausſetzen, und da es am Tage liegt, wieviel durch die fleißigere Ausbildung dieſer Wiſſenſchaft in neuern Zeiten, Naturlehre, Arzneykunde, Haushaltungskunſt, ja ich darf ſagen, alle Kuͤnſte und Wiſſenſchaften uͤberhaupt, gewonnen haben. Naturgeſetze, Leges naturae, Loix de la nature. Mit dieſem Namen belegt man gewiſſe aus den Beobachtungen der Natur gezogne allgemeine Regeln, nach welchen ſich dieſe oder jene Wirkungen und Veraͤnderungen in der Koͤrperwelt zutragen. Wir finden durchgaͤngig, daß die Koͤrper unter eben denſelben Umſtaͤnden auch eben dieſelben Wirkungen hervorbringen und eben dieſelben Veraͤnderungen leiden. Haben wir nun etwas dieſer Art durch alle angeſtellte Erſahrungen in allen bisher beobachteten Faͤllen wahrgehommen, ſo ſchließen wir durch Induction, es erfolge unter gleichen Umſtaͤnden ebendaſſelbe auch in den nicht beobachteten Faͤllen, und werde in allen kuͤnftigen Faͤllen wieder erfolgen. Ein ſolcher Satz giebt alſo eine Regel ab, aus welcher ſich beobachtete Phaͤnomene erklaͤren, und zukuͤnftige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/328
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/328>, abgerufen am 22.11.2024.