scheinbare Entfernungen am Himmel, scheinbare Durchmesser der Planeten, Verhältnisse der Theile an kleinen Gegenständen, die man durchs Mikroskop betrachtet, u. s. w.
Gascoigne fiel um das Jahr 1640 zuerst darauf, in astronomischen Fernröhren das Bild im Brennpunkte des Objectioglases durch zwo bewegliche Metallplättchen mit scharfen Ecken abzumessen (Philos. Trans. num. 25. p. 457.).Huygens(Systema Saturnium, Hag. Com. 1659. 4.) bediente sich, um die Durchmesser der Planeten zu messen, einiger Messingplättchen mit zusammenlaufenden Seiten, die er durch Einschnitte ins Fernrohr schob, und bemerkte, an welcher Stelle ihre Breite gerade den Planeten bedeckte. Aus den zu Modena 1662 gedruckten Ephtmeriden des Marchese Malvasia sieht man, daß derselbe kleine Distanzen der Firsterne und Mondflecken, Planetendurchmesser u. dgl. durch ein Gitter von Silberdrath im Brennpunkte des Augenglases abgemessen, und den Abstand der Fäden in diesem Gitter durch die Zeit bestimmt hat, die ein Firstern im Aequator brauchte, um von einem Faden zum andern zu kommen. Auzout und Picard beschreiben in einem Briefe an Gldenburgh vom Jahre 1666 ein Mikrometer aus zween seidnen Fäden, deren einer unbeweglich, der andere aber in einen Rahmen gespannt war, den man mittelst einer Schraube vor - oder rückwärts bewegen konnte (s. de la Hire in Mem. de Paris, 1717. p. 72. sq.). Unter Hevels Nachlaß fand Hecker in Danzig (Acta Erud. Lips. 1708. Mart.) ein Mikrometer aus parallelen Fäden, deren Abstand sich durch Schrauben so ändern ließ, daß man das zu messende Bild zwischen sie fassen konnte. Kömers Mikrometer, ebenfalls mit parallelen Fäden, beschreibt Horrebow(Basis Astron. cap. 13.) aus einem um 1676 verfertigten Aufsatze, worinn Römer meldet, er habe dasselbe mit Picard zugleich auf der pariser Sternwarte gebraucht; daher auch Horrebow glaubt, de la Hire (Mem. de Paris, 1717.), der blos Auzout und Picard als Erfinder nennt, habe Römers Namen vorsetzlich verschwiegen. Dieses Mikrometer mit
ſcheinbare Entfernungen am Himmel, ſcheinbare Durchmeſſer der Planeten, Verhaͤltniſſe der Theile an kleinen Gegenſtaͤnden, die man durchs Mikroſkop betrachtet, u. ſ. w.
Gaſcoigne fiel um das Jahr 1640 zuerſt darauf, in aſtronomiſchen Fernroͤhren das Bild im Brennpunkte des Objectioglaſes durch zwo bewegliche Metallplaͤttchen mit ſcharfen Ecken abzumeſſen (Philoſ. Trans. num. 25. p. 457.).Huygens(Syſtema Saturnium, Hag. Com. 1659. 4.) bediente ſich, um die Durchmeſſer der Planeten zu meſſen, einiger Meſſingplaͤttchen mit zuſammenlaufenden Seiten, die er durch Einſchnitte ins Fernrohr ſchob, und bemerkte, an welcher Stelle ihre Breite gerade den Planeten bedeckte. Aus den zu Modena 1662 gedruckten Ephtmeriden des Marcheſe Malvaſia ſieht man, daß derſelbe kleine Diſtanzen der Firſterne und Mondflecken, Planetendurchmeſſer u. dgl. durch ein Gitter von Silberdrath im Brennpunkte des Augenglaſes abgemeſſen, und den Abſtand der Faͤden in dieſem Gitter durch die Zeit beſtimmt hat, die ein Firſtern im Aequator brauchte, um von einem Faden zum andern zu kommen. Auzout und Picard beſchreiben in einem Briefe an Gldenburgh vom Jahre 1666 ein Mikrometer aus zween ſeidnen Faͤden, deren einer unbeweglich, der andere aber in einen Rahmen geſpannt war, den man mittelſt einer Schraube vor - oder ruͤckwaͤrts bewegen konnte (ſ. de la Hire in Mém. de Paris, 1717. p. 72. ſq.). Unter Hevels Nachlaß fand Hecker in Danzig (Acta Erud. Lipſ. 1708. Mart.) ein Mikrometer aus parallelen Faͤden, deren Abſtand ſich durch Schrauben ſo aͤndern ließ, daß man das zu meſſende Bild zwiſchen ſie faſſen konnte. Koͤmers Mikrometer, ebenfalls mit parallelen Faͤden, beſchreibt Horrebow(Baſis Aſtron. cap. 13.) aus einem um 1676 verfertigten Aufſatze, worinn Roͤmer meldet, er habe daſſelbe mit Picard zugleich auf der pariſer Sternwarte gebraucht; daher auch Horrebow glaubt, de la Hire (Mém. de Paris, 1717.), der blos Auzout und Picard als Erfinder nennt, habe Roͤmers Namen vorſetzlich verſchwiegen. Dieſes Mikrometer mit
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ſcheinbare Entfernungen am Himmel, ſcheinbare Durchmeſſer der Planeten, Verhaͤltniſſe der Theile an kleinen Gegenſtaͤnden, die man durchs Mikroſkop betrachtet, u. ſ. w.
Gaſcoigne fiel um das Jahr 1640 zuerſt darauf, in aſtronomiſchen Fernroͤhren das Bild im Brennpunkte des Objectioglaſes durch zwo bewegliche Metallplaͤttchen mit ſcharfen Ecken abzumeſſen (Philoſ. Trans. num. 25. p. 457.). Huygens (Syſtema Saturnium, Hag. Com. 1659. 4.) bediente ſich, um die Durchmeſſer der Planeten zu meſſen, einiger Meſſingplaͤttchen mit zuſammenlaufenden Seiten, die er durch Einſchnitte ins Fernrohr ſchob, und bemerkte, an welcher Stelle ihre Breite gerade den Planeten bedeckte. Aus den zu Modena 1662 gedruckten Ephtmeriden des Marcheſe Malvaſia ſieht man, daß derſelbe kleine Diſtanzen der Firſterne und Mondflecken, Planetendurchmeſſer u. dgl. durch ein Gitter von Silberdrath im Brennpunkte des Augenglaſes abgemeſſen, und den Abſtand der Faͤden in dieſem Gitter durch die Zeit beſtimmt hat, die ein Firſtern im Aequator brauchte, um von einem Faden zum andern zu kommen. Auzout und Picard beſchreiben in einem Briefe an Gldenburgh vom Jahre 1666 ein Mikrometer aus zween ſeidnen Faͤden, deren einer unbeweglich, der andere aber in einen Rahmen geſpannt war, den man mittelſt einer Schraube vor - oder ruͤckwaͤrts bewegen konnte (ſ. de la Hire in Mém. de Paris, 1717. p. 72. ſq.). Unter Hevels Nachlaß fand Hecker in Danzig (Acta Erud. Lipſ. 1708. Mart.) ein Mikrometer aus parallelen Faͤden, deren Abſtand ſich durch Schrauben ſo aͤndern ließ, daß man das zu meſſende Bild zwiſchen ſie faſſen konnte. Koͤmers Mikrometer, ebenfalls mit parallelen Faͤden, beſchreibt Horrebow (Baſis Aſtron. cap. 13.) aus einem um 1676 verfertigten Aufſatze, worinn Roͤmer meldet, er habe daſſelbe mit Picard zugleich auf der pariſer Sternwarte gebraucht; daher auch Horrebow glaubt, de la Hire (Mém. de Paris, 1717.), der blos Auzout und Picard als Erfinder nennt, habe Roͤmers Namen vorſetzlich verſchwiegen. Dieſes Mikrometer mit
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/214>, abgerufen am 16.02.2025.
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