Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.Herr Ehrmann (§. 11. und Fig. 4.) beschreibt noch eine von ihm und seinem jüngern Bruder ausgedachte Einrichtung dieser Lampe. Dabey wird das mit Brennluft gefüllte Gefäß in ein anderes Gefäß mit Wasser gestellt. Wenn man den Hahn öfnet, so dringt das Wasser durch eine im Boden des erstern Gefäßes befindliche Klappe ein, und treibt die brennbare Luft durch das Aufsatzrohr hinaus. Langenbucher (Beschreibung einer beträchtlich verbesserten Elektrisirmaschine, Augsb. 1780. 8. S. 221. u. f.) hat diesen Lampen ebenfalls noch einige Abänderungen gegeben, und Donndorf (Lehre von der Elektricität. Erfurt, 1784. gr. 8. II. B. S. 867.) beschreibt eine der langenbucherischen ähnliche, die er von Hrn. Prof. Stegmann aus Cassel bekommen hatte, und deren Einrichtung sehr einfach ist. Beym Gebrauche dieser Lampen muß man mit äußerster Vorsicht verhüten, daß sich mit der im untern Gefäße eingeschloßnen Brennluft keine gemeine Luft vermische, weil dadurch eine Knall-Luft entstehen würde, welche beym Anzünden Feuer fangen und das Gefäß mit den unglücklichsten Folgen zerschmettern könnte. Man muß daher dieses Werkzeug nie durch Unerfahrne oder wenig unterrichtete Leute behandeln lassen, auch die Mündung des Aussatzrohrs jederzeit sehr eng machen. D. Ingenhouß glaubt inzwischen, daß die von ihm beschriebne Lampe einem solchen Unglücke wenig oder gar nicht unterworfen sey, weil die Flamme erstickt werden würde, ehe sie den langen Weg von der engen Oefnung durch die ganze Röhre hindurch bis in das untere Behältniß zurücklegen könnte. Die Versuche haben ihn gelehrt, daß man eine Knall-Luft dieser Art unter solchen Umständen durch den elektrischen Funken niemals zur Explosion bringen könne. Er erinnert noch, daß es nöthig sey, das Wasser in dem obern Gefäße allezeit in einer gewissen Höhe zu erhalten, damit dessen Fall durch die Röhre in das untere Behältniß Gewalt genug habe, um die brennbare Luft in die Höhe zu treiben, und durch die Röhre herauszustoßen. Herr Ehrmann (§. 11. und Fig. 4.) beſchreibt noch eine von ihm und ſeinem juͤngern Bruder ausgedachte Einrichtung dieſer Lampe. Dabey wird das mit Brennluft gefuͤllte Gefaͤß in ein anderes Gefaͤß mit Waſſer geſtellt. Wenn man den Hahn oͤfnet, ſo dringt das Waſſer durch eine im Boden des erſtern Gefaͤßes befindliche Klappe ein, und treibt die brennbare Luft durch das Aufſatzrohr hinaus. Langenbucher (Beſchreibung einer betraͤchtlich verbeſſerten Elektriſirmaſchine, Augsb. 1780. 8. S. 221. u. f.) hat dieſen Lampen ebenfalls noch einige Abaͤnderungen gegeben, und Donndorf (Lehre von der Elektricitaͤt. Erfurt, 1784. gr. 8. II. B. S. 867.) beſchreibt eine der langenbucheriſchen aͤhnliche, die er von Hrn. Prof. Stegmann aus Caſſel bekommen hatte, und deren Einrichtung ſehr einfach iſt. Beym Gebrauche dieſer Lampen muß man mit aͤußerſter Vorſicht verhuͤten, daß ſich mit der im untern Gefaͤße eingeſchloßnen Brennluft keine gemeine Luft vermiſche, weil dadurch eine Knall-Luft entſtehen wuͤrde, welche beym Anzuͤnden Feuer fangen und das Gefaͤß mit den ungluͤcklichſten Folgen zerſchmettern koͤnnte. Man muß daher dieſes Werkzeug nie durch Unerfahrne oder wenig unterrichtete Leute behandeln laſſen, auch die Muͤndung des Auſſatzrohrs jederzeit ſehr eng machen. D. Ingenhouß glaubt inzwiſchen, daß die von ihm beſchriebne Lampe einem ſolchen Ungluͤcke wenig oder gar nicht unterworfen ſey, weil die Flamme erſtickt werden wuͤrde, ehe ſie den langen Weg von der engen Oefnung durch die ganze Roͤhre hindurch bis in das untere Behaͤltniß zuruͤcklegen koͤnnte. Die Verſuche haben ihn gelehrt, daß man eine Knall-Luft dieſer Art unter ſolchen Umſtaͤnden durch den elektriſchen Funken niemals zur Exploſion bringen koͤnne. Er erinnert noch, daß es noͤthig ſey, das Waſſer in dem obern Gefaͤße allezeit in einer gewiſſen Hoͤhe zu erhalten, damit deſſen Fall durch die Roͤhre in das untere Behaͤltniß Gewalt genug habe, um die brennbare Luft in die Hoͤhe zu treiben, und durch die Roͤhre herauszuſtoßen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0856" xml:id="P.2.850" n="850"/><lb/> </p> <p>Herr <hi rendition="#b">Ehrmann</hi> (§. 11. und Fig. 4.) beſchreibt noch eine von ihm und ſeinem juͤngern Bruder ausgedachte Einrichtung dieſer Lampe. Dabey wird das mit Brennluft gefuͤllte Gefaͤß in ein anderes Gefaͤß mit Waſſer geſtellt. 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Herr Ehrmann (§. 11. und Fig. 4.) beſchreibt noch eine von ihm und ſeinem juͤngern Bruder ausgedachte Einrichtung dieſer Lampe. Dabey wird das mit Brennluft gefuͤllte Gefaͤß in ein anderes Gefaͤß mit Waſſer geſtellt. Wenn man den Hahn oͤfnet, ſo dringt das Waſſer durch eine im Boden des erſtern Gefaͤßes befindliche Klappe ein, und treibt die brennbare Luft durch das Aufſatzrohr hinaus. Langenbucher (Beſchreibung einer betraͤchtlich verbeſſerten Elektriſirmaſchine, Augsb. 1780. 8. S. 221. u. f.) hat dieſen Lampen ebenfalls noch einige Abaͤnderungen gegeben, und Donndorf (Lehre von der Elektricitaͤt. Erfurt, 1784. gr. 8. II. B. S. 867.) beſchreibt eine der langenbucheriſchen aͤhnliche, die er von Hrn. Prof. Stegmann aus Caſſel bekommen hatte, und deren Einrichtung ſehr einfach iſt.
Beym Gebrauche dieſer Lampen muß man mit aͤußerſter Vorſicht verhuͤten, daß ſich mit der im untern Gefaͤße eingeſchloßnen Brennluft keine gemeine Luft vermiſche, weil dadurch eine Knall-Luft entſtehen wuͤrde, welche beym Anzuͤnden Feuer fangen und das Gefaͤß mit den ungluͤcklichſten Folgen zerſchmettern koͤnnte. Man muß daher dieſes Werkzeug nie durch Unerfahrne oder wenig unterrichtete Leute behandeln laſſen, auch die Muͤndung des Auſſatzrohrs jederzeit ſehr eng machen. D. Ingenhouß glaubt inzwiſchen, daß die von ihm beſchriebne Lampe einem ſolchen Ungluͤcke wenig oder gar nicht unterworfen ſey, weil die Flamme erſtickt werden wuͤrde, ehe ſie den langen Weg von der engen Oefnung durch die ganze Roͤhre hindurch bis in das untere Behaͤltniß zuruͤcklegen koͤnnte. Die Verſuche haben ihn gelehrt, daß man eine Knall-Luft dieſer Art unter ſolchen Umſtaͤnden durch den elektriſchen Funken niemals zur Exploſion bringen koͤnne.
Er erinnert noch, daß es noͤthig ſey, das Waſſer in dem obern Gefaͤße allezeit in einer gewiſſen Hoͤhe zu erhalten, damit deſſen Fall durch die Roͤhre in das untere Behaͤltniß Gewalt genug habe, um die brennbare Luft in die Hoͤhe zu treiben, und durch die Roͤhre herauszuſtoßen.
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