wie Taf. XII. Fig. 91. deutlich zeigt). Herrn S. Erklärung kömmt darauf hinaus, daß aus einem Punkte, auf den man einen rhomboidalischen durchsichtigen Körper setzt, einige Stralen auf der Oberfläche, andere an der Seitenfläche herauskommen, und wegen der verschiedenen Brechnung beyde ins Auge gelangen können. Daraus erklären sich nun zwar einige Erscheinungen, die Hr. S. anführt; allein die huygenianischen Beobachtungen der Brechung durch mehrere Stücken und die von Martin, welche hier unberührt bleiben, enthalten wohl etwas mehr, als sich aus den gewöhnlichen Gründen der Dioptrik allein begreiflich machen läßt.
Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 398. u. f.
Krystallisation, Krystallisirung
Crystallisatio, Crystallisation. Ein natürliches oder künstliches Verfahren, wodurch gewisse Substanzen aus dem flüßigen Zustande in den festen so gebracht werden, daß sie durch die Vereinigung ihrer Theile Massen von regelmäßiger Gestalt bilden, s. Krystallen. Einige Chymiker, z. B. de Morveau, Maret und Durande (Anfangsgr. der theoret. u. prakt. Chym. Th. I. S. 38.), haben sogar allen Uebergängen der Körper aus dem flüßigen Zustande in den festen den Namen der Krystallisationen beylegen wollen. Man nennt aber diese lieber Erhärtung, Gestehung oder Gerinnung. Endlich belegt man mit den Namen der Krystallisationen bisweilen auch die Producte dieser Operation oder die Krystallen selbst.
Die Theile fester Körper zeigen ein Bestreben sich zu vereinigen, welches in den einfachen Theilen vorzüglich stark ist, von der Gestalt der Theile abhängt, und an den größten Seitenflächen dieser Theile, die sich mit den meisten Punkten berühren können, am stärksten zu seyn scheint. Wenn also Theile eines Körpers durch eine dazwischen gekommene Flüßigkeit getrennt sind, und ihnen diese Flüßigkeit nach und nach entzogen wird, so werden sie sich regelmäßig bilden, wofern sie Zeit und Freyheit haben, sich mit den geschicktesten Flächen zu berühren, und es werden
wie Taf. XII. Fig. 91. deutlich zeigt). Herrn S. Erklaͤrung koͤmmt darauf hinaus, daß aus einem Punkte, auf den man einen rhomboidaliſchen durchſichtigen Koͤrper ſetzt, einige Stralen auf der Oberflaͤche, andere an der Seitenflaͤche herauskommen, und wegen der verſchiedenen Brechnung beyde ins Auge gelangen koͤnnen. Daraus erklaͤren ſich nun zwar einige Erſcheinungen, die Hr. S. anfuͤhrt; allein die huygenianiſchen Beobachtungen der Brechung durch mehrere Stuͤcken und die von Martin, welche hier unberuͤhrt bleiben, enthalten wohl etwas mehr, als ſich aus den gewoͤhnlichen Gruͤnden der Dioptrik allein begreiflich machen laͤßt.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 398. u. f.
Kryſtalliſation, Kryſtalliſirung
Cryſtalliſatio, Cryſtalliſation. Ein natuͤrliches oder kuͤnſtliches Verfahren, wodurch gewiſſe Subſtanzen aus dem fluͤßigen Zuſtande in den feſten ſo gebracht werden, daß ſie durch die Vereinigung ihrer Theile Maſſen von regelmaͤßiger Geſtalt bilden, ſ. Kryſtallen. Einige Chymiker, z. B. de Morveau, Maret und Durande (Anfangsgr. der theoret. u. prakt. Chym. Th. I. S. 38.), haben ſogar allen Uebergaͤngen der Koͤrper aus dem fluͤßigen Zuſtande in den feſten den Namen der Kryſtalliſationen beylegen wollen. Man nennt aber dieſe lieber Erhaͤrtung, Geſtehung oder Gerinnung. Endlich belegt man mit den Namen der Kryſtalliſationen bisweilen auch die Producte dieſer Operation oder die Kryſtallen ſelbſt.
Die Theile feſter Koͤrper zeigen ein Beſtreben ſich zu vereinigen, welches in den einfachen Theilen vorzuͤglich ſtark iſt, von der Geſtalt der Theile abhaͤngt, und an den groͤßten Seitenflaͤchen dieſer Theile, die ſich mit den meiſten Punkten beruͤhren koͤnnen, am ſtaͤrkſten zu ſeyn ſcheint. Wenn alſo Theile eines Koͤrpers durch eine dazwiſchen gekommene Fluͤßigkeit getrennt ſind, und ihnen dieſe Fluͤßigkeit nach und nach entzogen wird, ſo werden ſie ſich regelmaͤßig bilden, wofern ſie Zeit und Freyheit haben, ſich mit den geſchickteſten Flaͤchen zu beruͤhren, und es werden
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wie Taf. XII. Fig. 91. deutlich zeigt). Herrn S. Erklaͤrung koͤmmt darauf hinaus, daß aus einem Punkte, auf den man einen rhomboidaliſchen durchſichtigen Koͤrper ſetzt, einige Stralen auf der Oberflaͤche, andere an der Seitenflaͤche herauskommen, und wegen der verſchiedenen Brechnung beyde ins Auge gelangen koͤnnen. Daraus erklaͤren ſich nun zwar einige Erſcheinungen, die Hr. S. anfuͤhrt; allein die huygenianiſchen Beobachtungen der Brechung durch mehrere Stuͤcken und die von Martin, welche hier unberuͤhrt bleiben, enthalten wohl etwas mehr, als ſich aus den gewoͤhnlichen Gruͤnden der Dioptrik allein begreiflich machen laͤßt.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 398. u. f.
Kryſtalliſation, Kryſtalliſirung
Cryſtalliſatio, Cryſtalliſation. Ein natuͤrliches oder kuͤnſtliches Verfahren, wodurch gewiſſe Subſtanzen aus dem fluͤßigen Zuſtande in den feſten ſo gebracht werden, daß ſie durch die Vereinigung ihrer Theile Maſſen von regelmaͤßiger Geſtalt bilden, ſ. Kryſtallen. Einige Chymiker, z. B. de Morveau, Maret und Durande (Anfangsgr. der theoret. u. prakt. Chym. Th. I. S. 38.), haben ſogar allen Uebergaͤngen der Koͤrper aus dem fluͤßigen Zuſtande in den feſten den Namen der Kryſtalliſationen beylegen wollen. Man nennt aber dieſe lieber Erhaͤrtung, Geſtehung oder Gerinnung. Endlich belegt man mit den Namen der Kryſtalliſationen bisweilen auch die Producte dieſer Operation oder die Kryſtallen ſelbſt.
Die Theile feſter Koͤrper zeigen ein Beſtreben ſich zu vereinigen, welches in den einfachen Theilen vorzuͤglich ſtark iſt, von der Geſtalt der Theile abhaͤngt, und an den groͤßten Seitenflaͤchen dieſer Theile, die ſich mit den meiſten Punkten beruͤhren koͤnnen, am ſtaͤrkſten zu ſeyn ſcheint. Wenn alſo Theile eines Koͤrpers durch eine dazwiſchen gekommene Fluͤßigkeit getrennt ſind, und ihnen dieſe Fluͤßigkeit nach und nach entzogen wird, ſo werden ſie ſich regelmaͤßig bilden, wofern ſie Zeit und Freyheit haben, ſich mit den geſchickteſten Flaͤchen zu beruͤhren, und es werden
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/831>, abgerufen am 16.02.2025.
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