PS, und bezeichnet auf der Erdkugel die Punkte p und s, den Nord- und Südpol. Der auf diese Axe senkrechte größte Kreis aq, der von den Polen in jedem Punkte um 90° entfernt ist, wird der Erdäquator, so wie AQ der Aequator am Himmel ist. Und, wie am Himmel die mit dem Aequator parallel laufenden kleinern Kreise DE, FG, IK, LT,Tagkreise genannt werden, weil jeder Stern täglich einen solchen Kreis zu durchlaufen scheint, so heißen auf der Erdkugel die übereinstimmenden Kreise, wie de, fg, ik, lt,Parallelen oder Parallelkreise. Unter diesen Parallelen sind die, welche 23 1/2° (oder um die Schiefe der Ekliptik) vom Aequator abstehen, am Himmel FG und IK, auf der Erde fg und ik, die Wendekreise des Krebses und des Steinbocks; die, welche in gleichem Abstande von 23 1/2° um die Pole laufen, am Himmel DE und LT, auf der Erde de und lt, der nördliche und südliche Polarkreis. Der oberste Punkt der Erdkugel o stellt, weil man doch auf der Erdfläche überall oben zu stehen glaubt, den jedesmaligen Standort vor, dessen scheinbarer Horizont die Ebne hor, der wahre Horizont aber am Himmel HR, auf der Erdkugel mn ist. Dem Standorte o correspondirt am Himmel sein Scheitelpunkt oder ZenithZ. Und wie am Himmel der durch die Pole und das Zenith gehende größte Kreis PZHSRP der Mittagskreis oder Meridian heißt, so ist auf der Erdkugel der übereinstimmende Kreis pomsnp der Mittagskreis des Orts o, wiewohl man auf der Erde nur die Helfte dieses Kreises poms für den eigentlichen Meridian von o zu rechnen hat.
Die Ekliptik gehört bloß auf die Himmelskugel, auf die künstliche Erdkugel eigentlich gar nicht. Da sie ihren Stand am Himmel alle Augenblicke ändert, z. B. jetzt sich in der Lage IG, nach 12 Stunden aber in der Lage FK befindet, so kan man ihr auf der Erdkugel keine bestimmte und unveränderliche Lage anweisen. Da aber die künstliche Erdkugel zu Auflösung verschiedener Aufgaben bestimmt ist, so pflegt man auch die Ekliptik darauf zu verzeichnen, ohne welche sich einige dieser Aufgaben nicht würden auflösen lassen. Man pflegt sie alsdann so zu legen, daß der Herbstpunkt
PS, und bezeichnet auf der Erdkugel die Punkte p und s, den Nord- und Suͤdpol. Der auf dieſe Axe ſenkrechte groͤßte Kreis aq, der von den Polen in jedem Punkte um 90° entfernt iſt, wird der Erdaͤquator, ſo wie AQ der Aequator am Himmel iſt. Und, wie am Himmel die mit dem Aequator parallel laufenden kleinern Kreiſe DE, FG, IK, LT,Tagkreiſe genannt werden, weil jeder Stern taͤglich einen ſolchen Kreis zu durchlaufen ſcheint, ſo heißen auf der Erdkugel die uͤbereinſtimmenden Kreiſe, wie de, fg, ik, lt,Parallelen oder Parallelkreiſe. Unter dieſen Parallelen ſind die, welche 23 1/2° (oder um die Schiefe der Ekliptik) vom Aequator abſtehen, am Himmel FG und IK, auf der Erde fg und ik, die Wendekreiſe des Krebſes und des Steinbocks; die, welche in gleichem Abſtande von 23 1/2° um die Pole laufen, am Himmel DE und LT, auf der Erde de und lt, der noͤrdliche und ſuͤdliche Polarkreis. Der oberſte Punkt der Erdkugel o ſtellt, weil man doch auf der Erdflaͤche uͤberall oben zu ſtehen glaubt, den jedesmaligen Standort vor, deſſen ſcheinbarer Horizont die Ebne hor, der wahre Horizont aber am Himmel HR, auf der Erdkugel mn iſt. Dem Standorte o correſpondirt am Himmel ſein Scheitelpunkt oder ZenithZ. Und wie am Himmel der durch die Pole und das Zenith gehende groͤßte Kreis PZHSRP der Mittagskreis oder Meridian heißt, ſo iſt auf der Erdkugel der uͤbereinſtimmende Kreis pomsnp der Mittagskreis des Orts o, wiewohl man auf der Erde nur die Helfte dieſes Kreiſes poms fuͤr den eigentlichen Meridian von o zu rechnen hat.
Die Ekliptik gehoͤrt bloß auf die Himmelskugel, auf die kuͤnſtliche Erdkugel eigentlich gar nicht. Da ſie ihren Stand am Himmel alle Augenblicke aͤndert, z. B. jetzt ſich in der Lage IG, nach 12 Stunden aber in der Lage FK befindet, ſo kan man ihr auf der Erdkugel keine beſtimmte und unveraͤnderliche Lage anweiſen. Da aber die kuͤnſtliche Erdkugel zu Aufloͤſung verſchiedener Aufgaben beſtimmt iſt, ſo pflegt man auch die Ekliptik darauf zu verzeichnen, ohne welche ſich einige dieſer Aufgaben nicht wuͤrden aufloͤſen laſſen. Man pflegt ſie alsdann ſo zu legen, daß der Herbſtpunkt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0080"xml:id="P.2.74"n="74"/><lb/><hirendition="#aq">PS,</hi> und bezeichnet auf der Erdkugel die Punkte <hirendition="#aq">p</hi> und <hirendition="#aq">s,</hi> den <hirendition="#b">Nord-</hi> und <hirendition="#b">Suͤdpol.</hi> Der auf dieſe Axe ſenkrechte groͤßte Kreis <hirendition="#aq">aq,</hi> der von den Polen in jedem Punkte um 90° entfernt iſt, wird der <hirendition="#b">Erdaͤquator,</hi>ſo wie <hirendition="#aq">AQ</hi> der Aequator am Himmel iſt. Und, wie am Himmel die mit dem Aequator parallel laufenden kleinern Kreiſe <hirendition="#aq">DE, FG, IK, LT,</hi><hirendition="#b">Tagkreiſe</hi> genannt werden, weil jeder Stern taͤglich einen ſolchen Kreis zu durchlaufen ſcheint, ſo heißen auf der Erdkugel die uͤbereinſtimmenden Kreiſe, wie <hirendition="#aq">de, fg, ik, lt,</hi><hirendition="#b">Parallelen</hi> oder <hirendition="#b">Parallelkreiſe.</hi> Unter dieſen Parallelen ſind die, welche 23 1/2° (oder um die Schiefe der Ekliptik) vom Aequator abſtehen, am Himmel <hirendition="#aq">FG</hi> und <hirendition="#aq">IK,</hi> auf der Erde <hirendition="#aq">fg</hi> und <hirendition="#aq">ik,</hi> die <hirendition="#b">Wendekreiſe des Krebſes und des Steinbocks;</hi> die, welche in gleichem Abſtande von 23 1/2° um die Pole laufen, am Himmel <hirendition="#aq">DE</hi> und <hirendition="#aq">LT,</hi> auf der Erde <hirendition="#aq">de</hi> und <hirendition="#aq">lt,</hi> der <hirendition="#b">noͤrdliche</hi> und <hirendition="#b">ſuͤdliche Polarkreis.</hi> Der oberſte Punkt der Erdkugel <hirendition="#aq">o</hi>ſtellt, weil man doch auf der Erdflaͤche uͤberall oben zu ſtehen glaubt, den jedesmaligen Standort vor, deſſen ſcheinbarer Horizont die Ebne <hirendition="#aq">hor,</hi> der <hirendition="#b">wahre Horizont</hi> aber am Himmel <hirendition="#aq">HR,</hi> auf der Erdkugel <hirendition="#aq">mn</hi> iſt. Dem Standorte <hirendition="#aq">o</hi> correſpondirt am Himmel ſein <hirendition="#b">Scheitelpunkt</hi> oder <hirendition="#b">Zenith</hi><hirendition="#aq">Z.</hi> Und wie am Himmel der durch die Pole und das Zenith gehende groͤßte Kreis <hirendition="#aq">PZHSRP</hi> der <hirendition="#b">Mittagskreis</hi> oder <hirendition="#b">Meridian</hi> heißt, ſo iſt auf der Erdkugel der uͤbereinſtimmende Kreis <hirendition="#aq">pomsnp</hi> der <hirendition="#b">Mittagskreis</hi> des Orts <hirendition="#aq">o,</hi> wiewohl man auf der Erde nur die Helfte dieſes Kreiſes <hirendition="#aq">poms</hi> fuͤr den eigentlichen Meridian von <hirendition="#aq">o</hi> zu rechnen hat.</p><p>Die <hirendition="#b">Ekliptik</hi> gehoͤrt bloß auf die Himmelskugel, auf die kuͤnſtliche Erdkugel eigentlich gar nicht. Da ſie ihren Stand am Himmel alle Augenblicke aͤndert, z. B. jetzt ſich in der Lage <hirendition="#aq">IG,</hi> nach 12 Stunden aber in der Lage <hirendition="#aq">FK</hi> befindet, ſo kan man ihr auf der Erdkugel keine beſtimmte und unveraͤnderliche Lage anweiſen. Da aber die kuͤnſtliche Erdkugel zu Aufloͤſung verſchiedener Aufgaben beſtimmt iſt, ſo pflegt man auch die Ekliptik darauf zu verzeichnen, ohne welche ſich einige dieſer Aufgaben nicht wuͤrden aufloͤſen laſſen. Man pflegt ſie alsdann ſo zu legen, daß der Herbſtpunkt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[74/0080]
PS, und bezeichnet auf der Erdkugel die Punkte p und s, den Nord- und Suͤdpol. Der auf dieſe Axe ſenkrechte groͤßte Kreis aq, der von den Polen in jedem Punkte um 90° entfernt iſt, wird der Erdaͤquator, ſo wie AQ der Aequator am Himmel iſt. Und, wie am Himmel die mit dem Aequator parallel laufenden kleinern Kreiſe DE, FG, IK, LT, Tagkreiſe genannt werden, weil jeder Stern taͤglich einen ſolchen Kreis zu durchlaufen ſcheint, ſo heißen auf der Erdkugel die uͤbereinſtimmenden Kreiſe, wie de, fg, ik, lt, Parallelen oder Parallelkreiſe. Unter dieſen Parallelen ſind die, welche 23 1/2° (oder um die Schiefe der Ekliptik) vom Aequator abſtehen, am Himmel FG und IK, auf der Erde fg und ik, die Wendekreiſe des Krebſes und des Steinbocks; die, welche in gleichem Abſtande von 23 1/2° um die Pole laufen, am Himmel DE und LT, auf der Erde de und lt, der noͤrdliche und ſuͤdliche Polarkreis. Der oberſte Punkt der Erdkugel o ſtellt, weil man doch auf der Erdflaͤche uͤberall oben zu ſtehen glaubt, den jedesmaligen Standort vor, deſſen ſcheinbarer Horizont die Ebne hor, der wahre Horizont aber am Himmel HR, auf der Erdkugel mn iſt. Dem Standorte o correſpondirt am Himmel ſein Scheitelpunkt oder Zenith Z. Und wie am Himmel der durch die Pole und das Zenith gehende groͤßte Kreis PZHSRP der Mittagskreis oder Meridian heißt, ſo iſt auf der Erdkugel der uͤbereinſtimmende Kreis pomsnp der Mittagskreis des Orts o, wiewohl man auf der Erde nur die Helfte dieſes Kreiſes poms fuͤr den eigentlichen Meridian von o zu rechnen hat.
Die Ekliptik gehoͤrt bloß auf die Himmelskugel, auf die kuͤnſtliche Erdkugel eigentlich gar nicht. Da ſie ihren Stand am Himmel alle Augenblicke aͤndert, z. B. jetzt ſich in der Lage IG, nach 12 Stunden aber in der Lage FK befindet, ſo kan man ihr auf der Erdkugel keine beſtimmte und unveraͤnderliche Lage anweiſen. Da aber die kuͤnſtliche Erdkugel zu Aufloͤſung verſchiedener Aufgaben beſtimmt iſt, ſo pflegt man auch die Ekliptik darauf zu verzeichnen, ohne welche ſich einige dieſer Aufgaben nicht wuͤrden aufloͤſen laſſen. Man pflegt ſie alsdann ſo zu legen, daß der Herbſtpunkt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/80>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.