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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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diejenigen eingeschränkt worden, welche das gedachte Halbmetall enthalten, das Glas blau färben, und die sympathetische Dinte geben. Sie heißen auch Farbenkobalte, Blaufarbenkobalte, und finden sich vorzüglich in Sachsen und auf den Pyrenäen.

Der Kobaltkönig hat eine matte, ins Graulichtblaue fallende metallische Farbe; er ist hart und klingend, aber dennoch brüchig und spröde, auf dem Bruche zeigt er sich dicht und feinkörnicht. Seine specifische Schwere ist zwischen 6,000 und 7,700. Er ist sehr schwerflüssig, und erfordert zum Schmelzen eine gleiche Hitze mit dem Golde. Sein Kalk ist schwarz, wird aber von beygemischtem Arsenik röthlich oder blau, und giebt, mit verglaslichen Materien in Fluß gebracht, die Smalte, ein schönes blaues Glas, welches das einzige Blau ist, das man bey Verglasungen brauchen kan, und auf welches die sächsischen Kobalte vorzüglich benützt werden. Der Kobaltkönig nebst seinen Erzen und Kalken löset sich in den mineralischen Säuren auf; die Auflösung im Königswasser giebt verdünnt Hellots sympathetische Dinte, deren Schrift auf weißem Papier in der Kälte unsichtbar ist, bey gelinder Wärme aber grün erscheint, s. Farben. Mit Laugensalzen erhält man aus diesen Auflösungen Niederschläge, welche bey der Verglasung vortrefliche blaue Farben geben. Die aus der Auflösung in Salpetersäure übertrifft den Ultramarin an Höhe und Feuer. Der Safflor oder Zaffer ist der Kalk des Kobaltkönigs mit einem Antheile gepülverter Kiesel vermischt.

Den häufigen Arsenik der Kobalterze fängt man beym Rösten derselben in langen gekrümmten Rauchfängen auf, und erhält auf diese Weise den meisten käuflichen Arsenik.

Macquer chym. Wörterbuch, mit Leonhardi Zus. Art. Kobalt, Kobalterze, Kobaltkönig.

Kochen, s. Sieden.

Kochsalzsäure, s. Salzsäure.

Kochsalzsaure Luft, s. Gas, salzsaures.


diejenigen eingeſchraͤnkt worden, welche das gedachte Halbmetall enthalten, das Glas blau faͤrben, und die ſympathetiſche Dinte geben. Sie heißen auch Farbenkobalte, Blaufarbenkobalte, und finden ſich vorzuͤglich in Sachſen und auf den Pyrenaͤen.

Der Kobaltkoͤnig hat eine matte, ins Graulichtblaue fallende metalliſche Farbe; er iſt hart und klingend, aber dennoch bruͤchig und ſproͤde, auf dem Bruche zeigt er ſich dicht und feinkoͤrnicht. Seine ſpecifiſche Schwere iſt zwiſchen 6,000 und 7,700. Er iſt ſehr ſchwerfluͤſſig, und erfordert zum Schmelzen eine gleiche Hitze mit dem Golde. Sein Kalk iſt ſchwarz, wird aber von beygemiſchtem Arſenik roͤthlich oder blau, und giebt, mit verglaslichen Materien in Fluß gebracht, die Smalte, ein ſchoͤnes blaues Glas, welches das einzige Blau iſt, das man bey Verglaſungen brauchen kan, und auf welches die ſaͤchſiſchen Kobalte vorzuͤglich benuͤtzt werden. Der Kobaltkoͤnig nebſt ſeinen Erzen und Kalken loͤſet ſich in den mineraliſchen Saͤuren auf; die Aufloͤſung im Koͤnigswaſſer giebt verduͤnnt Hellots ſympathetiſche Dinte, deren Schrift auf weißem Papier in der Kaͤlte unſichtbar iſt, bey gelinder Waͤrme aber gruͤn erſcheint, ſ. Farben. Mit Laugenſalzen erhaͤlt man aus dieſen Aufloͤſungen Niederſchlaͤge, welche bey der Verglaſung vortrefliche blaue Farben geben. Die aus der Aufloͤſung in Salpeterſaͤure uͤbertrifft den Ultramarin an Hoͤhe und Feuer. Der Safflor oder Zaffer iſt der Kalk des Kobaltkoͤnigs mit einem Antheile gepuͤlverter Kieſel vermiſcht.

Den haͤufigen Arſenik der Kobalterze faͤngt man beym Roͤſten derſelben in langen gekruͤmmten Rauchfaͤngen auf, und erhaͤlt auf dieſe Weiſe den meiſten kaͤuflichen Arſenik.

Macquer chym. Woͤrterbuch, mit Leonhardi Zuſ. Art. Kobalt, Kobalterze, Kobaltkoͤnig.

Kochen, ſ. Sieden.

Kochſalzſaͤure, ſ. Salzſaͤure.

Kochſalzſaure Luft, ſ. Gas, ſalzſaures.

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[777/0783] diejenigen eingeſchraͤnkt worden, welche das gedachte Halbmetall enthalten, das Glas blau faͤrben, und die ſympathetiſche Dinte geben. Sie heißen auch Farbenkobalte, Blaufarbenkobalte, und finden ſich vorzuͤglich in Sachſen und auf den Pyrenaͤen. Der Kobaltkoͤnig hat eine matte, ins Graulichtblaue fallende metalliſche Farbe; er iſt hart und klingend, aber dennoch bruͤchig und ſproͤde, auf dem Bruche zeigt er ſich dicht und feinkoͤrnicht. Seine ſpecifiſche Schwere iſt zwiſchen 6,000 und 7,700. Er iſt ſehr ſchwerfluͤſſig, und erfordert zum Schmelzen eine gleiche Hitze mit dem Golde. Sein Kalk iſt ſchwarz, wird aber von beygemiſchtem Arſenik roͤthlich oder blau, und giebt, mit verglaslichen Materien in Fluß gebracht, die Smalte, ein ſchoͤnes blaues Glas, welches das einzige Blau iſt, das man bey Verglaſungen brauchen kan, und auf welches die ſaͤchſiſchen Kobalte vorzuͤglich benuͤtzt werden. Der Kobaltkoͤnig nebſt ſeinen Erzen und Kalken loͤſet ſich in den mineraliſchen Saͤuren auf; die Aufloͤſung im Koͤnigswaſſer giebt verduͤnnt Hellots ſympathetiſche Dinte, deren Schrift auf weißem Papier in der Kaͤlte unſichtbar iſt, bey gelinder Waͤrme aber gruͤn erſcheint, ſ. Farben. Mit Laugenſalzen erhaͤlt man aus dieſen Aufloͤſungen Niederſchlaͤge, welche bey der Verglaſung vortrefliche blaue Farben geben. Die aus der Aufloͤſung in Salpeterſaͤure uͤbertrifft den Ultramarin an Hoͤhe und Feuer. Der Safflor oder Zaffer iſt der Kalk des Kobaltkoͤnigs mit einem Antheile gepuͤlverter Kieſel vermiſcht. Den haͤufigen Arſenik der Kobalterze faͤngt man beym Roͤſten derſelben in langen gekruͤmmten Rauchfaͤngen auf, und erhaͤlt auf dieſe Weiſe den meiſten kaͤuflichen Arſenik. Macquer chym. Woͤrterbuch, mit Leonhardi Zuſ. Art. Kobalt, Kobalterze, Kobaltkoͤnig. Kochen, ſ. Sieden. Kochſalzſaͤure, ſ. Salzſaͤure. Kochſalzſaure Luft, ſ. Gas, ſalzſaures.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 777. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/783>, abgerufen am 23.05.2024.