Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
In den gemäßigten Zonen werden die Abwechselungen sowohl der Wärme, als des Barometerstandes weit größer, und die besondere Lage der Orte hat auf das Klima weit mehr Einfluß. So ist z. B. Sibirien wegen seiner hohen Lage einer äußerst strengen Kälte ausgesetzt; auch Astrakan und Quebec haben strenge Winter, ob sie gleich südlicher liegen, als Paris. In der südlichen Zone ist die Kälte des Winters strenger, als in der nördlichen, vielleicht darum, weil sich die Sonne um 8 Tage länger in den nördlichen Zeichen verweilet, als in den südlichen. An den kältern Orten werden Frühling und Herbst sehr kurz, und man findet wiederum nur zwo Jahrszeiten. Der Schnee schmelzt sehr spät, dann aber oft in 8 Tagen auf einmal, nach andern 8 Tagen ist schon alles grün, und in 5 bis 6 Wochen hat man schon reife Früchte. Eben so schnell stellt sich auch der Winter wiederum ein, woraus man sieht, daß eine schwächere Wirkung, die lang anhält, oft mehr ausrichte, als eine bald aufhörende stärkere. Bergmann physik. Beschreib. der Erdkugel, durch Röhl, Th. II. §. 138. u. f. Kirwan Estimate of the temperatur of diff. latitudes, Lond. 1787. 8. Kloben, Flasche Mouffle. Ein Gehäuse, welches mehrere um ihre Axen bewegliche Rollen enthält, wie NM und OP. Taf. IX. Fig. 33. Zween solche Kloben machen einen Flaschenzug aus, s. Flaschenzug. Die lateinische Terminologie hat für den Kloben keinen besondern Namen, wie denn auch das französische Mouffle sehr oft für den ganzen Flaschenzug gebraucht wird.
In den gemaͤßigten Zonen werden die Abwechſelungen ſowohl der Waͤrme, als des Barometerſtandes weit groͤßer, und die beſondere Lage der Orte hat auf das Klima weit mehr Einfluß. So iſt z. B. Sibirien wegen ſeiner hohen Lage einer aͤußerſt ſtrengen Kaͤlte ausgeſetzt; auch Aſtrakan und Quebec haben ſtrenge Winter, ob ſie gleich ſuͤdlicher liegen, als Paris. In der ſuͤdlichen Zone iſt die Kaͤlte des Winters ſtrenger, als in der noͤrdlichen, vielleicht darum, weil ſich die Sonne um 8 Tage laͤnger in den noͤrdlichen Zeichen verweilet, als in den ſuͤdlichen. An den kaͤltern Orten werden Fruͤhling und Herbſt ſehr kurz, und man findet wiederum nur zwo Jahrszeiten. Der Schnee ſchmelzt ſehr ſpaͤt, dann aber oft in 8 Tagen auf einmal, nach andern 8 Tagen iſt ſchon alles gruͤn, und in 5 bis 6 Wochen hat man ſchon reife Fruͤchte. Eben ſo ſchnell ſtellt ſich auch der Winter wiederum ein, woraus man ſieht, daß eine ſchwaͤchere Wirkung, die lang anhaͤlt, oft mehr ausrichte, als eine bald aufhoͤrende ſtaͤrkere. Bergmann phyſik. Beſchreib. der Erdkugel, durch Roͤhl, Th. II. §. 138. u. f. Kirwan Eſtimate of the temperatur of diff. latitudes, Lond. 1787. 8. Kloben, Flaſche Mouffle. Ein Gehaͤuſe, welches mehrere um ihre Axen bewegliche Rollen enthaͤlt, wie NM und OP. Taf. IX. Fig. 33. Zween ſolche Kloben machen einen Flaſchenzug aus, ſ. Flaſchenzug. Die lateiniſche Terminologie hat fuͤr den Kloben keinen beſondern Namen, wie denn auch das franzoͤſiſche Mouffle ſehr oft fuͤr den ganzen Flaſchenzug gebraucht wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0776" xml:id="P.2.770" n="770"/><lb/> ſind ſehr verſchieden. An einigen Orten rechnet man zween Sommer und zwo Regenzeiten; letzteres ſind gewoͤhnlich die Zeiten, da die Sonne dem Scheitel nahe iſt, dagegen die angenehmſte Jahrszeit einfaͤllt, wenn ſie am weitſten, vom Scheitel abweicht. In den hoch liegenden Orten dieſes Erdſtrichs, z. B. Quito, Lima rc iſt das Klima eines der ſchoͤnſten auf der ganzen Erdflaͤche.</p> <p>In den gemaͤßigten Zonen werden die Abwechſelungen ſowohl der Waͤrme, als des Barometerſtandes weit groͤßer, und die beſondere Lage der Orte hat auf das Klima weit mehr Einfluß. So iſt z. B. Sibirien wegen ſeiner hohen Lage einer aͤußerſt ſtrengen Kaͤlte ausgeſetzt; auch Aſtrakan und Quebec haben ſtrenge Winter, ob ſie gleich ſuͤdlicher liegen, als Paris. In der ſuͤdlichen Zone iſt die Kaͤlte des Winters ſtrenger, als in der noͤrdlichen, vielleicht darum, weil ſich die Sonne um 8 Tage laͤnger in den noͤrdlichen Zeichen verweilet, als in den ſuͤdlichen. An den kaͤltern Orten werden Fruͤhling und Herbſt ſehr kurz, und man findet wiederum nur zwo Jahrszeiten. Der Schnee ſchmelzt ſehr ſpaͤt, dann aber oft in 8 Tagen auf einmal, nach andern 8 Tagen iſt ſchon alles gruͤn, und in 5 bis 6 Wochen hat man ſchon reife Fruͤchte. Eben ſo ſchnell ſtellt ſich auch der Winter wiederum ein, woraus man ſieht, daß eine ſchwaͤchere Wirkung, die lang anhaͤlt, oft mehr ausrichte, als eine bald aufhoͤrende ſtaͤrkere.</p> <p><hi rendition="#b">Bergmann</hi> phyſik. Beſchreib. der Erdkugel, durch Roͤhl, Th. <hi rendition="#aq">II. §. 138.</hi> u. f.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Kirwan</hi> Eſtimate of the temperatur of diff. latitudes, Lond. 1787. 8.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Kloben, Flaſche</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mouffle.</hi></hi> Ein Gehaͤuſe, welches mehrere um ihre Axen bewegliche <hi rendition="#b">Rollen</hi> enthaͤlt, wie <hi rendition="#aq">NM</hi> und <hi rendition="#aq">OP.</hi> Taf. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Fig. 33. Zween ſolche Kloben machen einen Flaſchenzug aus, <hi rendition="#b">ſ. Flaſchenzug.</hi> Die lateiniſche Terminologie hat fuͤr den Kloben keinen beſondern Namen, wie denn auch das franzoͤſiſche <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mouffle</hi></hi> ſehr oft fuͤr den ganzen Flaſchenzug gebraucht wird.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [770/0776]
ſind ſehr verſchieden. An einigen Orten rechnet man zween Sommer und zwo Regenzeiten; letzteres ſind gewoͤhnlich die Zeiten, da die Sonne dem Scheitel nahe iſt, dagegen die angenehmſte Jahrszeit einfaͤllt, wenn ſie am weitſten, vom Scheitel abweicht. In den hoch liegenden Orten dieſes Erdſtrichs, z. B. Quito, Lima rc iſt das Klima eines der ſchoͤnſten auf der ganzen Erdflaͤche.
In den gemaͤßigten Zonen werden die Abwechſelungen ſowohl der Waͤrme, als des Barometerſtandes weit groͤßer, und die beſondere Lage der Orte hat auf das Klima weit mehr Einfluß. So iſt z. B. Sibirien wegen ſeiner hohen Lage einer aͤußerſt ſtrengen Kaͤlte ausgeſetzt; auch Aſtrakan und Quebec haben ſtrenge Winter, ob ſie gleich ſuͤdlicher liegen, als Paris. In der ſuͤdlichen Zone iſt die Kaͤlte des Winters ſtrenger, als in der noͤrdlichen, vielleicht darum, weil ſich die Sonne um 8 Tage laͤnger in den noͤrdlichen Zeichen verweilet, als in den ſuͤdlichen. An den kaͤltern Orten werden Fruͤhling und Herbſt ſehr kurz, und man findet wiederum nur zwo Jahrszeiten. Der Schnee ſchmelzt ſehr ſpaͤt, dann aber oft in 8 Tagen auf einmal, nach andern 8 Tagen iſt ſchon alles gruͤn, und in 5 bis 6 Wochen hat man ſchon reife Fruͤchte. Eben ſo ſchnell ſtellt ſich auch der Winter wiederum ein, woraus man ſieht, daß eine ſchwaͤchere Wirkung, die lang anhaͤlt, oft mehr ausrichte, als eine bald aufhoͤrende ſtaͤrkere.
Bergmann phyſik. Beſchreib. der Erdkugel, durch Roͤhl, Th. II. §. 138. u. f.
Kirwan Eſtimate of the temperatur of diff. latitudes, Lond. 1787. 8.
Kloben, Flaſche
Mouffle. Ein Gehaͤuſe, welches mehrere um ihre Axen bewegliche Rollen enthaͤlt, wie NM und OP. Taf. IX. Fig. 33. Zween ſolche Kloben machen einen Flaſchenzug aus, ſ. Flaſchenzug. Die lateiniſche Terminologie hat fuͤr den Kloben keinen beſondern Namen, wie denn auch das franzoͤſiſche Mouffle ſehr oft fuͤr den ganzen Flaſchenzug gebraucht wird.
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