Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


um eben diese Welle gewunden war. Diese Einrichtung (hygrometre a arbre) fand er aber zum Fortbringen unbequem, und ersann daher eine andere, als Reise-hygrometer (hygrometre portatif) dienende, welche Taf. XII. Fig. 84. vorgestellt ist. Der wesentliche Theil dabey ist der Zeiger, dessen horizontalen Durchschnitt man bey G, B, D, E, F besonders finder. Die Nadel BE ist in der Mitte durchlöchert, und es geht eine Axe hindurch, die im Mittel dünner, als an den Enden, gefeilt ist, damit sie die Höhlung an weniger Stellen reibt. Der hintere Theil der Nadel BE hat auf dem Umkreise B doppelre Einschnitte, worinn das Haar und das Gegengewicht, letzteres an einem Seidenfaden, wie über eine Rolle, herliegt. An der Nadel sitzen senkrecht über und unter ihrem Mittelpunkte zwo kleine Zangen mit Schrauben, den beyden Einschnitten der Rolle gegenüber, womit bey a der Seidenfaden des Gegengewichts, bey c das untere Ende des Haares eingeklemmt wird. Die Axe der Nadel geht durch den am Gestell befestigten Arm GF, und wird darinn durch die Druckschraube F festgehalten. Die Nadel muß so vollkommen im Gleichgewicht seyn, daß sie, wenn man das Gewicht abnimmt, in jeder Stellung stehen bleibt. So muß jede Veränderung in der Länge des Haars den Stand des sehr beweglichen und leichten Zeigers ändern. Das Metallstück heh hat die Gestalt eines um den Mittelpunkt des Zeigers beschriebenen Kreisbogens. Die Theilung, welche vom Punkte der größten Trockenheit bis zum Punkte der größten Feuchtigkeit geht, wird entweder in Grade des Kreises, oder in 100 Theile des Raums gemacht. Die Zange y, die das obere Ende des Haars hält, befindet sich an einem Arme, der sich am Gestell verschieben und durch die Druckschraube x an jeder Stelle befestigen läßt. Geringe Veränderungen der Stellung macht man durch Verschiebung der Säule l, mittelst der Stellschraube m. Das Stück nopq, in die Lage gebracht, die mit Punkten angedeutet ist, hält beym Forttragen des Instruments Gewicht und Nadel fest. Der Hacken r dient, ein Thermometer anzuhängen.


um eben dieſe Welle gewunden war. Dieſe Einrichtung (hygromètre à arbre) fand er aber zum Fortbringen unbequem, und erſann daher eine andere, als Reiſe-hygrometer (hygromètre portatif) dienende, welche Taf. XII. Fig. 84. vorgeſtellt iſt. Der weſentliche Theil dabey iſt der Zeiger, deſſen horizontalen Durchſchnitt man bey G, B, D, E, F beſonders finder. Die Nadel BE iſt in der Mitte durchloͤchert, und es geht eine Axe hindurch, die im Mittel duͤnner, als an den Enden, gefeilt iſt, damit ſie die Hoͤhlung an weniger Stellen reibt. Der hintere Theil der Nadel BE hat auf dem Umkreiſe B doppelre Einſchnitte, worinn das Haar und das Gegengewicht, letzteres an einem Seidenfaden, wie uͤber eine Rolle, herliegt. An der Nadel ſitzen ſenkrecht uͤber und unter ihrem Mittelpunkte zwo kleine Zangen mit Schrauben, den beyden Einſchnitten der Rolle gegenuͤber, womit bey a der Seidenfaden des Gegengewichts, bey c das untere Ende des Haares eingeklemmt wird. Die Axe der Nadel geht durch den am Geſtell befeſtigten Arm GF, und wird darinn durch die Druckſchraube F feſtgehalten. Die Nadel muß ſo vollkommen im Gleichgewicht ſeyn, daß ſie, wenn man das Gewicht abnimmt, in jeder Stellung ſtehen bleibt. So muß jede Veraͤnderung in der Laͤnge des Haars den Stand des ſehr beweglichen und leichten Zeigers aͤndern. Das Metallſtuͤck heh hat die Geſtalt eines um den Mittelpunkt des Zeigers beſchriebenen Kreisbogens. Die Theilung, welche vom Punkte der groͤßten Trockenheit bis zum Punkte der groͤßten Feuchtigkeit geht, wird entweder in Grade des Kreiſes, oder in 100 Theile des Raums gemacht. Die Zange y, die das obere Ende des Haars haͤlt, befindet ſich an einem Arme, der ſich am Geſtell verſchieben und durch die Druckſchraube x an jeder Stelle befeſtigen laͤßt. Geringe Veraͤnderungen der Stellung macht man durch Verſchiebung der Saͤule l, mittelſt der Stellſchraube m. Das Stuͤck nopq, in die Lage gebracht, die mit Punkten angedeutet iſt, haͤlt beym Forttragen des Inſtruments Gewicht und Nadel feſt. Der Hacken r dient, ein Thermometer anzuhaͤngen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0675" xml:id="P.2.669" n="669"/><lb/>
um eben die&#x017F;e Welle gewunden war. Die&#x017F;e Einrichtung <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">hygromètre à arbre</hi>)</hi> fand er aber zum Fortbringen unbequem, und er&#x017F;ann daher eine andere, als <hi rendition="#b">Rei&#x017F;e-hygrometer</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">hygromètre portatif)</hi></hi> dienende, welche Taf. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Fig. 84. vorge&#x017F;tellt i&#x017F;t. Der we&#x017F;entliche Theil dabey i&#x017F;t der Zeiger, de&#x017F;&#x017F;en horizontalen Durch&#x017F;chnitt man bey <hi rendition="#aq">G, B, D, E, F</hi> be&#x017F;onders finder. Die Nadel <hi rendition="#aq">BE</hi> i&#x017F;t in der Mitte durchlo&#x0364;chert, und es geht eine Axe hindurch, die im Mittel du&#x0364;nner, als an den Enden, gefeilt i&#x017F;t, damit &#x017F;ie die Ho&#x0364;hlung an weniger Stellen reibt. Der hintere Theil der Nadel <hi rendition="#aq">BE</hi> hat auf dem Umkrei&#x017F;e <hi rendition="#aq">B</hi> doppelre Ein&#x017F;chnitte, worinn das Haar und das Gegengewicht, letzteres an einem Seidenfaden, wie u&#x0364;ber eine Rolle, herliegt. An der Nadel &#x017F;itzen &#x017F;enkrecht u&#x0364;ber und unter ihrem Mittelpunkte zwo kleine Zangen mit Schrauben, den beyden Ein&#x017F;chnitten der Rolle gegenu&#x0364;ber, womit bey <hi rendition="#aq">a</hi> der Seidenfaden des Gegengewichts, bey <hi rendition="#aq">c</hi> das untere Ende des Haares eingeklemmt wird. Die Axe der Nadel geht durch den am Ge&#x017F;tell befe&#x017F;tigten Arm <hi rendition="#aq">GF,</hi> und wird darinn durch die Druck&#x017F;chraube <hi rendition="#aq">F</hi> fe&#x017F;tgehalten. Die Nadel muß &#x017F;o vollkommen im Gleichgewicht &#x017F;eyn, daß &#x017F;ie, wenn man das Gewicht abnimmt, in jeder Stellung &#x017F;tehen bleibt. So muß jede Vera&#x0364;nderung in der La&#x0364;nge des Haars den Stand des &#x017F;ehr beweglichen und leichten Zeigers a&#x0364;ndern. Das Metall&#x017F;tu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">heh</hi> hat die Ge&#x017F;talt eines um den Mittelpunkt des Zeigers be&#x017F;chriebenen Kreisbogens. Die Theilung, welche vom Punkte der gro&#x0364;ßten Trockenheit bis zum Punkte der gro&#x0364;ßten Feuchtigkeit geht, wird entweder in Grade des Krei&#x017F;es, oder in 100 Theile des Raums gemacht. Die Zange <hi rendition="#aq">y,</hi> die das obere Ende des Haars ha&#x0364;lt, befindet &#x017F;ich an einem Arme, der &#x017F;ich am Ge&#x017F;tell ver&#x017F;chieben und durch die Druck&#x017F;chraube <hi rendition="#aq">x</hi> an jeder Stelle befe&#x017F;tigen la&#x0364;ßt. Geringe Vera&#x0364;nderungen der Stellung macht man durch Ver&#x017F;chiebung der Sa&#x0364;ule <hi rendition="#aq">l,</hi> mittel&#x017F;t der Stell&#x017F;chraube <hi rendition="#aq">m.</hi> Das Stu&#x0364;ck <hi rendition="#aq">nopq,</hi> in die Lage gebracht, die mit Punkten angedeutet i&#x017F;t, ha&#x0364;lt beym Forttragen des In&#x017F;truments Gewicht und Nadel fe&#x017F;t. Der Hacken <hi rendition="#aq">r</hi> dient, ein Thermometer anzuha&#x0364;ngen.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[669/0675] um eben dieſe Welle gewunden war. Dieſe Einrichtung (hygromètre à arbre) fand er aber zum Fortbringen unbequem, und erſann daher eine andere, als Reiſe-hygrometer (hygromètre portatif) dienende, welche Taf. XII. Fig. 84. vorgeſtellt iſt. Der weſentliche Theil dabey iſt der Zeiger, deſſen horizontalen Durchſchnitt man bey G, B, D, E, F beſonders finder. Die Nadel BE iſt in der Mitte durchloͤchert, und es geht eine Axe hindurch, die im Mittel duͤnner, als an den Enden, gefeilt iſt, damit ſie die Hoͤhlung an weniger Stellen reibt. Der hintere Theil der Nadel BE hat auf dem Umkreiſe B doppelre Einſchnitte, worinn das Haar und das Gegengewicht, letzteres an einem Seidenfaden, wie uͤber eine Rolle, herliegt. An der Nadel ſitzen ſenkrecht uͤber und unter ihrem Mittelpunkte zwo kleine Zangen mit Schrauben, den beyden Einſchnitten der Rolle gegenuͤber, womit bey a der Seidenfaden des Gegengewichts, bey c das untere Ende des Haares eingeklemmt wird. Die Axe der Nadel geht durch den am Geſtell befeſtigten Arm GF, und wird darinn durch die Druckſchraube F feſtgehalten. Die Nadel muß ſo vollkommen im Gleichgewicht ſeyn, daß ſie, wenn man das Gewicht abnimmt, in jeder Stellung ſtehen bleibt. So muß jede Veraͤnderung in der Laͤnge des Haars den Stand des ſehr beweglichen und leichten Zeigers aͤndern. Das Metallſtuͤck heh hat die Geſtalt eines um den Mittelpunkt des Zeigers beſchriebenen Kreisbogens. Die Theilung, welche vom Punkte der groͤßten Trockenheit bis zum Punkte der groͤßten Feuchtigkeit geht, wird entweder in Grade des Kreiſes, oder in 100 Theile des Raums gemacht. Die Zange y, die das obere Ende des Haars haͤlt, befindet ſich an einem Arme, der ſich am Geſtell verſchieben und durch die Druckſchraube x an jeder Stelle befeſtigen laͤßt. Geringe Veraͤnderungen der Stellung macht man durch Verſchiebung der Saͤule l, mittelſt der Stellſchraube m. Das Stuͤck nopq, in die Lage gebracht, die mit Punkten angedeutet iſt, haͤlt beym Forttragen des Inſtruments Gewicht und Nadel feſt. Der Hacken r dient, ein Thermometer anzuhaͤngen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/675
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/675>, abgerufen am 01.09.2024.