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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Lenge werde und solle feyn, ein gerecht gemein Meß"rute, damit man das Feld messen sol." Von so thörichten Bestimmungsarten mögen wohl die großen Unterschiede zwischen den Fußmaaßen, oft bey benachbarten Orten, zum Theil herrühren.

In den physikalischen Angaben kömmt am häufigsten der pariser oder königliche Fuß (pes Parisinus, pied du Roi) vor, der auch unter den übrigen der größte ist, und daher am bequemsten dienen kan, um alle andere damit zu vergleichen. Man theilt ihn in 12 Zoll (digitos, pollices, pouces), den Zoll in 12 Linien, die Linie noch in 10 oder 100, mithin den ganzen Fuß in 14400 Theile ein. In solchen Theilen lassen sich die Längen anderer Fußmaaße angeben, z. B. der rhemländische auch in Dänemark eingeführte Fuß, hält 13913, der leipziger 12529 solcher Theile.

Ein Verzeichniß der bekanntesten Fußmaaße mit dem pariser verglichen, liefert aus den besten Schriftstellern Herr Mayer (Gründlicher und ausführlicher Unterricht zur praktischen Geometrie. Göttingen, 1777. III. Th. 8. Erster Theil, S. 52.), lehrt auch zugleich den Gebrauch desselben zur Verwandlung der Maaße in einander sehrkurz und deutlich. Von den Fußmaaßen der Alten handeln Sncllius (Eratosthenes Batav. L. II.), Riccioli (Geograph. reform. L. II.), Eisenschmid (De ponderibus et mensuris. Argent. 1708. 8.) und Arbuthnot (Tables of ancient Coins, Weights and Measures, London 1727. 4.).

Aus dem Fußmaaße entstehen durch Zusammensezzung und Theilung alle andern Längenmaaße. Zween Schuh oder Fuß geben die Elle (cubitum, aune), sechs Schuh die Klafter, den Faden, das Lachter (hexapoda, orgyiam, ulnam, toise, daher sechs pariser Schuh die in den physikalischen Angaben so oft vorkommende französische Toise ausmachen), 10, bisweilen auch 12, 15 oder 16 Schuh die Ruthe (decempedam). Eingetheilt wird der Fuß von den Werkleuten in 12, von den Geometern in 10 Zoll, so der Zoll in 12 oder 10 Linien. Die sächfischen Feldmesser


Lenge werde und ſolle feyn, ein gerecht gemein Meß”rute, damit man das Feld meſſen ſol.“ Von ſo thoͤrichten Beſtimmungsarten moͤgen wohl die großen Unterſchiede zwiſchen den Fußmaaßen, oft bey benachbarten Orten, zum Theil herruͤhren.

In den phyſikaliſchen Angaben koͤmmt am haͤufigſten der pariſer oder koͤnigliche Fuß (pes Pariſinus, pied du Roi) vor, der auch unter den uͤbrigen der groͤßte iſt, und daher am bequemſten dienen kan, um alle andere damit zu vergleichen. Man theilt ihn in 12 Zoll (digitos, pollices, pouces), den Zoll in 12 Linien, die Linie noch in 10 oder 100, mithin den ganzen Fuß in 14400 Theile ein. In ſolchen Theilen laſſen ſich die Laͤngen anderer Fußmaaße angeben, z. B. der rhemlaͤndiſche auch in Daͤnemark eingefuͤhrte Fuß, haͤlt 13913, der leipziger 12529 ſolcher Theile.

Ein Verzeichniß der bekannteſten Fußmaaße mit dem pariſer verglichen, liefert aus den beſten Schriftſtellern Herr Mayer (Gruͤndlicher und ausfuͤhrlicher Unterricht zur praktiſchen Geometrie. Goͤttingen, 1777. III. Th. 8. Erſter Theil, S. 52.), lehrt auch zugleich den Gebrauch deſſelben zur Verwandlung der Maaße in einander ſehrkurz und deutlich. Von den Fußmaaßen der Alten handeln Sncllius (Eratoſthenes Batav. L. II.), Riccioli (Geograph. reform. L. II.), Eiſenſchmid (De ponderibus et menſuris. Argent. 1708. 8.) und Arbuthnot (Tables of ancient Coins, Weights and Meaſures, London 1727. 4.).

Aus dem Fußmaaße entſtehen durch Zuſammenſezzung und Theilung alle andern Laͤngenmaaße. Zween Schuh oder Fuß geben die Elle (cubitum, aune), ſechs Schuh die Klafter, den Faden, das Lachter (hexapoda, orgyiam, ulnam, toiſe, daher ſechs pariſer Schuh die in den phyſikaliſchen Angaben ſo oft vorkommende franzoͤſiſche Toiſe ausmachen), 10, bisweilen auch 12, 15 oder 16 Schuh die Ruthe (decempedam). Eingetheilt wird der Fuß von den Werkleuten in 12, von den Geometern in 10 Zoll, ſo der Zoll in 12 oder 10 Linien. Die ſaͤchfiſchen Feldmeſſer

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[341/0347] Lenge werde und ſolle feyn, ein gerecht gemein Meß”rute, damit man das Feld meſſen ſol.“ Von ſo thoͤrichten Beſtimmungsarten moͤgen wohl die großen Unterſchiede zwiſchen den Fußmaaßen, oft bey benachbarten Orten, zum Theil herruͤhren. In den phyſikaliſchen Angaben koͤmmt am haͤufigſten der pariſer oder koͤnigliche Fuß (pes Pariſinus, pied du Roi) vor, der auch unter den uͤbrigen der groͤßte iſt, und daher am bequemſten dienen kan, um alle andere damit zu vergleichen. Man theilt ihn in 12 Zoll (digitos, pollices, pouces), den Zoll in 12 Linien, die Linie noch in 10 oder 100, mithin den ganzen Fuß in 14400 Theile ein. In ſolchen Theilen laſſen ſich die Laͤngen anderer Fußmaaße angeben, z. B. der rhemlaͤndiſche auch in Daͤnemark eingefuͤhrte Fuß, haͤlt 13913, der leipziger 12529 ſolcher Theile. Ein Verzeichniß der bekannteſten Fußmaaße mit dem pariſer verglichen, liefert aus den beſten Schriftſtellern Herr Mayer (Gruͤndlicher und ausfuͤhrlicher Unterricht zur praktiſchen Geometrie. Goͤttingen, 1777. III. Th. 8. Erſter Theil, S. 52.), lehrt auch zugleich den Gebrauch deſſelben zur Verwandlung der Maaße in einander ſehrkurz und deutlich. Von den Fußmaaßen der Alten handeln Sncllius (Eratoſthenes Batav. L. II.), Riccioli (Geograph. reform. L. II.), Eiſenſchmid (De ponderibus et menſuris. Argent. 1708. 8.) und Arbuthnot (Tables of ancient Coins, Weights and Meaſures, London 1727. 4.). Aus dem Fußmaaße entſtehen durch Zuſammenſezzung und Theilung alle andern Laͤngenmaaße. Zween Schuh oder Fuß geben die Elle (cubitum, aune), ſechs Schuh die Klafter, den Faden, das Lachter (hexapoda, orgyiam, ulnam, toiſe, daher ſechs pariſer Schuh die in den phyſikaliſchen Angaben ſo oft vorkommende franzoͤſiſche Toiſe ausmachen), 10, bisweilen auch 12, 15 oder 16 Schuh die Ruthe (decempedam). Eingetheilt wird der Fuß von den Werkleuten in 12, von den Geometern in 10 Zoll, ſo der Zoll in 12 oder 10 Linien. Die ſaͤchfiſchen Feldmeſſer

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/347>, abgerufen am 22.11.2024.