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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Filtriren, Seihen, Durchseihen

Filtratio, Filtration. Eine Operation, wodurch man die einer flüssigen Materie beygemengten Unreinigkeiten oder fremden Theile scheidet, indem man sie durch einen Körper gehen läßt, dessen Oefnungen die flüßige Materie hindurchlassen, die fremden Theile hingegen aufhalten. Der hiezu gebrauchte Körper heißt das Filtrum oder Seihezeug, der Seiher (filtrum, filtre).

Das Filtrum muß von einer solchen Beschaffenheit seyn, daß es von der durchgehenden flüßigen Materie nicht angegriffen wird, und derselben nichts abgiebt; auch müssen seine Oefnungen kleiner seyn, als die Theile der Substanzen, die man von der Flüßigkeit absondern will. Man gebraucht dazu am gewöhnlichsten feine wollene Zeuge, Leinwand und vornemlich Löschpapier. Daraus wird entweder ein Filtrirsak (Manica Hippocratis, Chausse) in Gestalt eines umgekehrten hohlen Kegels gemacht, oder man legt das Löschpapier in die Form eines Trichters zusammen, bringt es in einen gläsernen Trichter, und legt etwas zwischen das Papier und die Seitenwände des Trichters, um das unmittelbare Anliegen des Papiers zu verhüten. Hat man viel durchzuseihen, so befestigt man eine Leinwand an die vier Ecken eines hölzernen Rahmens, doch so, daß sie nicht gespannt ist, belegt das Innre mit Papier und gießt den zu filtrirenden Liquor darauf. Oft kan auch ein Haufen feiner Sand, oder eine gewisse Art Stein, deren Basis die Bittersalzerde ist, und die deswegen Filtrirstein heißt, zum Seihezeuge dienen.

Klebrichte dicke Materien, wie die syrupartigen und schleimichten, auch die sehr gesättigten Auflösungen der Salze gehen nicht gut durch die Seiher; die letztern müssen siedend filtrirt werden, weil sie in diesem Zustande flüssiger sind. Theile, die in der flüßigen Materie wirklich aufgelöset sind, können durchs Filtriren von ihr nicht geschieden werden; man muß sie vorher durch das in jedem Falle erforderliche Verfahren niederschlagen oder zum Gerinnen bringen.


Filtriren, Seihen, Durchſeihen

Filtratio, Filtration. Eine Operation, wodurch man die einer fluͤſſigen Materie beygemengten Unreinigkeiten oder fremden Theile ſcheidet, indem man ſie durch einen Koͤrper gehen laͤßt, deſſen Oefnungen die fluͤßige Materie hindurchlaſſen, die fremden Theile hingegen aufhalten. Der hiezu gebrauchte Koͤrper heißt das Filtrum oder Seihezeug, der Seiher (filtrum, filtre).

Das Filtrum muß von einer ſolchen Beſchaffenheit ſeyn, daß es von der durchgehenden fluͤßigen Materie nicht angegriffen wird, und derſelben nichts abgiebt; auch muͤſſen ſeine Oefnungen kleiner ſeyn, als die Theile der Subſtanzen, die man von der Fluͤßigkeit abſondern will. Man gebraucht dazu am gewoͤhnlichſten feine wollene Zeuge, Leinwand und vornemlich Loͤſchpapier. Daraus wird entweder ein Filtrirſak (Manica Hippocratis, Chauſſe) in Geſtalt eines umgekehrten hohlen Kegels gemacht, oder man legt das Loͤſchpapier in die Form eines Trichters zuſammen, bringt es in einen glaͤſernen Trichter, und legt etwas zwiſchen das Papier und die Seitenwaͤnde des Trichters, um das unmittelbare Anliegen des Papiers zu verhuͤten. Hat man viel durchzuſeihen, ſo befeſtigt man eine Leinwand an die vier Ecken eines hoͤlzernen Rahmens, doch ſo, daß ſie nicht geſpannt iſt, belegt das Innre mit Papier und gießt den zu filtrirenden Liquor darauf. Oft kan auch ein Haufen feiner Sand, oder eine gewiſſe Art Stein, deren Baſis die Bitterſalzerde iſt, und die deswegen Filtrirſtein heißt, zum Seihezeuge dienen.

Klebrichte dicke Materien, wie die ſyrupartigen und ſchleimichten, auch die ſehr geſaͤttigten Aufloͤſungen der Salze gehen nicht gut durch die Seiher; die letztern muͤſſen ſiedend filtrirt werden, weil ſie in dieſem Zuſtande fluͤſſiger ſind. Theile, die in der fluͤßigen Materie wirklich aufgeloͤſet ſind, koͤnnen durchs Filtriren von ihr nicht geſchieden werden; man muß ſie vorher durch das in jedem Falle erforderliche Verfahren niederſchlagen oder zum Gerinnen bringen.

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[241/0247] Filtriren, Seihen, Durchſeihen Filtratio, Filtration. Eine Operation, wodurch man die einer fluͤſſigen Materie beygemengten Unreinigkeiten oder fremden Theile ſcheidet, indem man ſie durch einen Koͤrper gehen laͤßt, deſſen Oefnungen die fluͤßige Materie hindurchlaſſen, die fremden Theile hingegen aufhalten. Der hiezu gebrauchte Koͤrper heißt das Filtrum oder Seihezeug, der Seiher (filtrum, filtre). Das Filtrum muß von einer ſolchen Beſchaffenheit ſeyn, daß es von der durchgehenden fluͤßigen Materie nicht angegriffen wird, und derſelben nichts abgiebt; auch muͤſſen ſeine Oefnungen kleiner ſeyn, als die Theile der Subſtanzen, die man von der Fluͤßigkeit abſondern will. Man gebraucht dazu am gewoͤhnlichſten feine wollene Zeuge, Leinwand und vornemlich Loͤſchpapier. Daraus wird entweder ein Filtrirſak (Manica Hippocratis, Chauſſe) in Geſtalt eines umgekehrten hohlen Kegels gemacht, oder man legt das Loͤſchpapier in die Form eines Trichters zuſammen, bringt es in einen glaͤſernen Trichter, und legt etwas zwiſchen das Papier und die Seitenwaͤnde des Trichters, um das unmittelbare Anliegen des Papiers zu verhuͤten. Hat man viel durchzuſeihen, ſo befeſtigt man eine Leinwand an die vier Ecken eines hoͤlzernen Rahmens, doch ſo, daß ſie nicht geſpannt iſt, belegt das Innre mit Papier und gießt den zu filtrirenden Liquor darauf. Oft kan auch ein Haufen feiner Sand, oder eine gewiſſe Art Stein, deren Baſis die Bitterſalzerde iſt, und die deswegen Filtrirſtein heißt, zum Seihezeuge dienen. Klebrichte dicke Materien, wie die ſyrupartigen und ſchleimichten, auch die ſehr geſaͤttigten Aufloͤſungen der Salze gehen nicht gut durch die Seiher; die letztern muͤſſen ſiedend filtrirt werden, weil ſie in dieſem Zuſtande fluͤſſiger ſind. Theile, die in der fluͤßigen Materie wirklich aufgeloͤſet ſind, koͤnnen durchs Filtriren von ihr nicht geſchieden werden; man muß ſie vorher durch das in jedem Falle erforderliche Verfahren niederſchlagen oder zum Gerinnen bringen.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/247>, abgerufen am 21.11.2024.