Glocke, oder ein anderer Körper, dem Elektrophor zur Seite, so solle die Schwungbewegung nach dem Mittelpunkte des Elektrophors zu gerichtet seyn. Doch müsse die Schnur, woran der schwingende Körper hänge, von einer dazu geschickten Person gehalten oder berührt werden. Nicht allen Personen gelinge dieser Versuch, ihm aber jederzeit, auch allen, die er berühre, oder denen er die Hände auflege. Alles, was man auf den Harzkuchen lege, nehme diese Eigenschaft an, und bringe darüber gehaltne Körper zum Schwingen. Ein Buch auf den Harzkuchen gelegt, und dann wieder unter die übrigen gestellt, mache alle andere Bücher zu Elektrophoren, über welchen die Pendul schwängen, u. s. w. Den meisten übrigen Naturforschern haben diese Versuche, selbst mit den größten Elektrophoren, nicht im geringsten gelingen wollen, und die aus ihnen gezognen Vermuthungen neuer Kräfte oder eines elektrischen Magnetismus haben bey Kennern keinen Beyfall gefunden. Theorie des Elektrophors.
Daß sich die Erscheinungen dieses Werkzeugs ganz auf Vertheilung, oder auf die Lehre von den elektrischen Wirkungskreisen gründen, ist schon aus dem Perpetuellen desselben klar, welches nicht statt finden könnte, wenn der geriebene Kuchen etwas von seiner Elektricität mittheilen sollte. Daher bezogen sich auch die ersten Erklärer dieser Phänomene sogleich auf die Gesetze der Wirkungskreise. Aus diesen haben Socin (Anfangsgründe der Elektricität, Hanau 1778. 8. Achte Vorles.) und Ingenhouß(Philos. Transact. Vol. LXVlll. P. ll. no. 48. übers. in den leipziger Sammlungen zur Physik und Naturgeschichte, II. B. 5 St. S. 515. u. f.) das meiste glücklich hergeleitet, und der letztere besonders hat seine Erklärungen gänzlich dem Franklinschen System anzupassen gesucht. Hingegen gründen sich die weit vollkommnern Erklärungen der Herren Wilke (Unters. der bey Hrn. Voltas electrophoro perpetuo vorkommenden Erscheinungen in den schwed. Abhdl. 39 B. S. 54. 116. u. 200.) und Lichtenberg (dritte
Glocke, oder ein anderer Koͤrper, dem Elektrophor zur Seite, ſo ſolle die Schwungbewegung nach dem Mittelpunkte des Elektrophors zu gerichtet ſeyn. Doch muͤſſe die Schnur, woran der ſchwingende Koͤrper haͤnge, von einer dazu geſchickten Perſon gehalten oder beruͤhrt werden. Nicht allen Perſonen gelinge dieſer Verſuch, ihm aber jederzeit, auch allen, die er beruͤhre, oder denen er die Haͤnde auflege. Alles, was man auf den Harzkuchen lege, nehme dieſe Eigenſchaft an, und bringe daruͤber gehaltne Koͤrper zum Schwingen. Ein Buch auf den Harzkuchen gelegt, und dann wieder unter die uͤbrigen geſtellt, mache alle andere Buͤcher zu Elektrophoren, uͤber welchen die Pendul ſchwaͤngen, u. ſ. w. Den meiſten uͤbrigen Naturforſchern haben dieſe Verſuche, ſelbſt mit den groͤßten Elektrophoren, nicht im geringſten gelingen wollen, und die aus ihnen gezognen Vermuthungen neuer Kraͤfte oder eines elektriſchen Magnetiſmus haben bey Kennern keinen Beyfall gefunden. Theorie des Elektrophors.
Daß ſich die Erſcheinungen dieſes Werkzeugs ganz auf Vertheilung, oder auf die Lehre von den elektriſchen Wirkungskreiſen gruͤnden, iſt ſchon aus dem Perpetuellen deſſelben klar, welches nicht ſtatt finden koͤnnte, wenn der geriebene Kuchen etwas von ſeiner Elektricitaͤt mittheilen ſollte. Daher bezogen ſich auch die erſten Erklaͤrer dieſer Phaͤnomene ſogleich auf die Geſetze der Wirkungskreiſe. Aus dieſen haben Socin (Anfangsgruͤnde der Elektricitaͤt, Hanau 1778. 8. Achte Vorleſ.) und Ingenhouß(Philoſ. Transact. Vol. LXVlll. P. ll. no. 48. uͤberſ. in den leipziger Sammlungen zur Phyſik und Naturgeſchichte, II. B. 5 St. S. 515. u. f.) das meiſte gluͤcklich hergeleitet, und der letztere beſonders hat ſeine Erklaͤrungen gaͤnzlich dem Franklinſchen Syſtem anzupaſſen geſucht. Hingegen gruͤnden ſich die weit vollkommnern Erklaͤrungen der Herren Wilke (Unterſ. der bey Hrn. Voltas electrophoro perpetuo vorkommenden Erſcheinungen in den ſchwed. Abhdl. 39 B. S. 54. 116. u. 200.) und Lichtenberg (dritte
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Glocke, oder ein anderer Koͤrper, dem Elektrophor zur Seite, ſo ſolle die Schwungbewegung nach dem Mittelpunkte des Elektrophors zu gerichtet ſeyn. Doch muͤſſe die Schnur, woran der ſchwingende Koͤrper haͤnge, von einer dazu geſchickten Perſon gehalten oder beruͤhrt werden. Nicht allen Perſonen gelinge dieſer Verſuch, ihm aber jederzeit, auch allen, die er beruͤhre, oder denen er die Haͤnde auflege. Alles, was man auf den Harzkuchen lege, nehme dieſe Eigenſchaft an, und bringe daruͤber gehaltne Koͤrper zum Schwingen. Ein Buch auf den Harzkuchen gelegt, und dann wieder unter die uͤbrigen geſtellt, mache alle andere Buͤcher zu Elektrophoren, uͤber welchen die Pendul ſchwaͤngen, u. ſ. w. Den meiſten uͤbrigen Naturforſchern haben dieſe Verſuche, ſelbſt mit den groͤßten Elektrophoren, nicht im geringſten gelingen wollen, und die aus ihnen gezognen Vermuthungen neuer Kraͤfte oder eines elektriſchen Magnetiſmus haben bey Kennern keinen Beyfall gefunden. Theorie des Elektrophors.
Daß ſich die Erſcheinungen dieſes Werkzeugs ganz auf Vertheilung, oder auf die Lehre von den elektriſchen Wirkungskreiſen gruͤnden, iſt ſchon aus dem Perpetuellen deſſelben klar, welches nicht ſtatt finden koͤnnte, wenn der geriebene Kuchen etwas von ſeiner Elektricitaͤt mittheilen ſollte. Daher bezogen ſich auch die erſten Erklaͤrer dieſer Phaͤnomene ſogleich auf die Geſetze der Wirkungskreiſe. Aus dieſen haben Socin (Anfangsgruͤnde der Elektricitaͤt, Hanau 1778. 8. Achte Vorleſ.) und Ingenhouß (Philoſ. Transact. Vol. LXVlll. P. ll. no. 48. uͤberſ. in den leipziger Sammlungen zur Phyſik und Naturgeſchichte, II. B. 5 St. S. 515. u. f.) das meiſte gluͤcklich hergeleitet, und der letztere beſonders hat ſeine Erklaͤrungen gaͤnzlich dem Franklinſchen Syſtem anzupaſſen geſucht. Hingegen gruͤnden ſich die weit vollkommnern Erklaͤrungen der Herren Wilke (Unterſ. der bey Hrn. Voltas electrophoro perpetuo vorkommenden Erſcheinungen in den ſchwed. Abhdl. 39 B. S. 54. 116. u. 200.) und Lichtenberg (dritte
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 825. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/839>, abgerufen am 25.11.2024.
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