Taf. VI. Fig. 107. AB der Teller, und CD eine hindurch gehende bey C ofne Röhre; in diese sey bey D eine gläserne über 28 pariser Zoll lange Röhre DG gesteckt, und bey D alles gegen das Eindringen der äußern Luft verwahret. Das ofne Ende G steht in einem Gefäße HI mit Quecksilber; EF ist das Rohr, welches den Teller mit dem Körper der Pumpe verbindet. So lange sich nun die Luft unter der Glocke im natürlichen Zustande befindet, steht das Quecksilber im Gefäße und der Röhre DG gleich hoch. Wird aber die Luft unter der Glocke verdünnt, und daher ihre Elasticität geschwächt, so treibt die auf HI drückende Elasticität der äußern Luft das Quecksilber in der Röhre DG höher hinauf, desto mehr, je schwächer die Elasticität der Luft unter der Glocke wird. Könnte man den Raum unter der Glocke vollkommen luftleer machen, so würde die Röhre DG im Falle eines gewöhnlichen Barometers seyn, und das Quecksilber über HI so hoch, als in jedem andern Barometer, stehen. Da es aber unmöglich ist, die Glocke ganz auszuleeren, so wird das Quecksilber diese Höhe nie ganz erreichen, und der Unterschied seiner Höhe von der zugleich beobachteten Höhe eines gewöhnlichen Barometers wird zeigen, wie viel die Elasticität der unter der Glocke noch zurückgebliebenen Materie betrage. Man bringt daher eine gewöhnliche Barometerscale an die Röhre DG an. Steht das Quecksilber an derselben bey K auf 26 Zoll, in den gewöhnlichen Barometern aber auf 27 Zoll, so ist die Elasticität der flüßigen Materie unter der Gloche noch 1 Zoll Quecksilberhöhe gleich, oder drückt auf eine jede Fläche so stark, als ob 1 Zoll hoch Quecksilber darüber stünde. Sie macht also (1/27) von der Elasticität der äußern Luft aus. Denn die Federkraft (1 Zoll) mit der Quecksilbersäule (26 Zoll) zusammen, hält das Gleichgewicht mit der Federkraft der äußern Luft (27 Zoll). Leupold hat bey seiner Luftpumpe mit zween Stiefeln diesen Zeiger ebenfalls angebracht, wie auch s'Gravesande bey seinen beyden Luftpumpen.
Taf. VI. Fig. 107. AB der Teller, und CD eine hindurch gehende bey C ofne Roͤhre; in dieſe ſey bey D eine glaͤſerne uͤber 28 pariſer Zoll lange Roͤhre DG geſteckt, und bey D alles gegen das Eindringen der aͤußern Luft verwahret. Das ofne Ende G ſteht in einem Gefaͤße HI mit Queckſilber; EF iſt das Rohr, welches den Teller mit dem Koͤrper der Pumpe verbindet. So lange ſich nun die Luft unter der Glocke im natuͤrlichen Zuſtande befindet, ſteht das Queckſilber im Gefaͤße und der Roͤhre DG gleich hoch. Wird aber die Luft unter der Glocke verduͤnnt, und daher ihre Elaſticitaͤt geſchwaͤcht, ſo treibt die auf HI druͤckende Elaſticitaͤt der aͤußern Luft das Queckſilber in der Roͤhre DG hoͤher hinauf, deſto mehr, je ſchwaͤcher die Elaſticitaͤt der Luft unter der Glocke wird. Koͤnnte man den Raum unter der Glocke vollkommen luftleer machen, ſo wuͤrde die Roͤhre DG im Falle eines gewoͤhnlichen Barometers ſeyn, und das Queckſilber uͤber HI ſo hoch, als in jedem andern Barometer, ſtehen. Da es aber unmoͤglich iſt, die Glocke ganz auszuleeren, ſo wird das Queckſilber dieſe Hoͤhe nie ganz erreichen, und der Unterſchied ſeiner Hoͤhe von der zugleich beobachteten Hoͤhe eines gewoͤhnlichen Barometers wird zeigen, wie viel die Elaſticitaͤt der unter der Glocke noch zuruͤckgebliebenen Materie betrage. Man bringt daher eine gewoͤhnliche Barometerſcale an die Roͤhre DG an. Steht das Queckſilber an derſelben bey K auf 26 Zoll, in den gewoͤhnlichen Barometern aber auf 27 Zoll, ſo iſt die Elaſticitaͤt der fluͤßigen Materie unter der Gloche noch 1 Zoll Queckſilberhoͤhe gleich, oder druͤckt auf eine jede Flaͤche ſo ſtark, als ob 1 Zoll hoch Queckſilber daruͤber ſtuͤnde. Sie macht alſo (1/27) von der Elaſticitaͤt der aͤußern Luft aus. Denn die Federkraft (1 Zoll) mit der Queckſilberſaͤule (26 Zoll) zuſammen, haͤlt das Gleichgewicht mit der Federkraft der aͤußern Luft (27 Zoll). Leupold hat bey ſeiner Luftpumpe mit zween Stiefeln dieſen Zeiger ebenfalls angebracht, wie auch s'Graveſande bey ſeinen beyden Luftpumpen.
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Taf. VI. Fig. 107. AB der Teller, und CD eine hindurch gehende bey C ofne Roͤhre; in dieſe ſey bey D eine glaͤſerne uͤber 28 pariſer Zoll lange Roͤhre DG geſteckt, und bey D alles gegen das Eindringen der aͤußern Luft verwahret. Das ofne Ende G ſteht in einem Gefaͤße HI mit Queckſilber; EF iſt das Rohr, welches den Teller mit dem Koͤrper der Pumpe verbindet. So lange ſich nun die Luft unter der Glocke im natuͤrlichen Zuſtande befindet, ſteht das Queckſilber im Gefaͤße und der Roͤhre DG gleich hoch. Wird aber die Luft unter der Glocke verduͤnnt, und daher ihre Elaſticitaͤt geſchwaͤcht, ſo treibt die auf HI druͤckende Elaſticitaͤt der aͤußern Luft das Queckſilber in der Roͤhre DG hoͤher hinauf, deſto mehr, je ſchwaͤcher die Elaſticitaͤt der Luft unter der Glocke wird. Koͤnnte man den Raum unter der Glocke vollkommen luftleer machen, ſo wuͤrde die Roͤhre DG im Falle eines gewoͤhnlichen Barometers ſeyn, und das Queckſilber uͤber HI ſo hoch, als in jedem andern Barometer, ſtehen. Da es aber unmoͤglich iſt, die Glocke ganz auszuleeren, ſo wird das Queckſilber dieſe Hoͤhe nie ganz erreichen, und der Unterſchied ſeiner Hoͤhe von der zugleich beobachteten Hoͤhe eines gewoͤhnlichen Barometers wird zeigen, wie viel die Elaſticitaͤt der unter der Glocke noch zuruͤckgebliebenen Materie betrage. Man bringt daher eine gewoͤhnliche Barometerſcale an die Roͤhre DG an. Steht das Queckſilber an derſelben bey K auf 26 Zoll, in den gewoͤhnlichen Barometern aber auf 27 Zoll, ſo iſt die Elaſticitaͤt der fluͤßigen Materie unter der Gloche noch 1 Zoll Queckſilberhoͤhe gleich, oder druͤckt auf eine jede Flaͤche ſo ſtark, als ob 1 Zoll hoch Queckſilber daruͤber ſtuͤnde. Sie macht alſo (1/27) von der Elaſticitaͤt der aͤußern Luft aus. Denn die Federkraft (1 Zoll) mit der Queckſilberſaͤule (26 Zoll) zuſammen, haͤlt das Gleichgewicht mit der Federkraft der aͤußern Luft (27 Zoll). Leupold hat bey ſeiner Luftpumpe mit zween Stiefeln dieſen Zeiger ebenfalls angebracht, wie auch s'Graveſande bey ſeinen beyden Luftpumpen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 714. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/728>, abgerufen am 22.11.2024.
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