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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Bisweilen wird aber auch die ganze höhere Mechanik unter dem Namen der Dynamik begriffen. d'Alembert's Traite de dynamique (Paris. 1743. 4.) betrift nicht ganz allein, was Kräfte, sondern auch, was Bewegung angeht, ist aber auch keine vollständige Ausführung des ganzen Gebäudes der höhern Mechanik, sondern mehr eine scharfe Prüfung der Gründe, auf denen dieses Gebäude beruht.

Eben so werden die Anwendungen der höhern Mathematik auf Kräfte und Bewegungen flüßiger Körper unter dem Namen der Hydrodynamik vorgetragen, und man könnte den Anwendungen eben dieser Lehren auf Druck und Bewegung der Luft füglich den Namen der Aerodynamik beylegen, s. die Worte: Hydrodynamik und Pnevmatik.

Etwas von der Geschichte und den vornehmsten Schriftstellern dieser Wissenschaft wird in dem Artikel: Mechanik, vorkommen.

E
Ebbe und Fluth, Aestus maris, Accessus et Recessus, Fluxus et Refluxus maris, Les Marees, Flux et Reflux de la mer.

Die regelmäßige Bewegung des Meeres, vermöge welcher das Wasser desselben täglich zweymal am höchsten, und zweymal am niedrigsten steht.

In den großen und tiefen Meeren, besonders um den heißen Erstrich, steht das Meerwasser in solchen Gegenden, wo nicht Nebenumstände die Sache verändern, am höchsten ohngefähr drey Stunden darauf, nachdem der Mond durch den Mittagskreis des Orts gegangen ist. Dieser höchste Stand heißt die hohe oder volle See, hohe Fluth (la haute mer). Nachdem er einige Minuten gedauert hat, fängt das Wasser an, westwärts wieder abzulaufen. Dieses Ablaufen dauert sechs Stunden, und heißt die Ebbe (resluxus, reslux). Nach Verlauf dieser sechs Stunden hat das Meerwasser den niedrigsten Stand, welcher die tiefe See (la basse mer) genannt wird, worauf nach einigen Minuten der Zufluß von Osten her wieder anfängt,


Bisweilen wird aber auch die ganze hoͤhere Mechanik unter dem Namen der Dynamik begriffen. d'Alembert's Traité de dynamique (Paris. 1743. 4.) betrift nicht ganz allein, was Kraͤfte, ſondern auch, was Bewegung angeht, iſt aber auch keine vollſtaͤndige Ausfuͤhrung des ganzen Gebaͤudes der hoͤhern Mechanik, ſondern mehr eine ſcharfe Pruͤfung der Gruͤnde, auf denen dieſes Gebaͤude beruht.

Eben ſo werden die Anwendungen der hoͤhern Mathematik auf Kraͤfte und Bewegungen fluͤßiger Koͤrper unter dem Namen der Hydrodynamik vorgetragen, und man koͤnnte den Anwendungen eben dieſer Lehren auf Druck und Bewegung der Luft fuͤglich den Namen der Aerodynamik beylegen, ſ. die Worte: Hydrodynamik und Pnevmatik.

Etwas von der Geſchichte und den vornehmſten Schriftſtellern dieſer Wiſſenſchaft wird in dem Artikel: Mechanik, vorkommen.

E
Ebbe und Fluth, Aeſtus maris, Acceſſus et Receſſus, Fluxus et Refluxus maris, Les Marées, Flux et Reflux de la mer.

Die regelmaͤßige Bewegung des Meeres, vermoͤge welcher das Waſſer deſſelben taͤglich zweymal am hoͤchſten, und zweymal am niedrigſten ſteht.

In den großen und tiefen Meeren, beſonders um den heißen Erſtrich, ſteht das Meerwaſſer in ſolchen Gegenden, wo nicht Nebenumſtaͤnde die Sache veraͤndern, am hoͤchſten ohngefaͤhr drey Stunden darauf, nachdem der Mond durch den Mittagskreis des Orts gegangen iſt. Dieſer hoͤchſte Stand heißt die hohe oder volle See, hohe Fluth (la haute mer). Nachdem er einige Minuten gedauert hat, faͤngt das Waſſer an, weſtwaͤrts wieder abzulaufen. Dieſes Ablaufen dauert ſechs Stunden, und heißt die Ebbe (reſluxus, reſlux). Nach Verlauf dieſer ſechs Stunden hat das Meerwaſſer den niedrigſten Stand, welcher die tiefe See (la baſſe mer) genannt wird, worauf nach einigen Minuten der Zufluß von Oſten her wieder anfaͤngt,

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[646/0660] Bisweilen wird aber auch die ganze hoͤhere Mechanik unter dem Namen der Dynamik begriffen. d'Alembert's Traité de dynamique (Paris. 1743. 4.) betrift nicht ganz allein, was Kraͤfte, ſondern auch, was Bewegung angeht, iſt aber auch keine vollſtaͤndige Ausfuͤhrung des ganzen Gebaͤudes der hoͤhern Mechanik, ſondern mehr eine ſcharfe Pruͤfung der Gruͤnde, auf denen dieſes Gebaͤude beruht. Eben ſo werden die Anwendungen der hoͤhern Mathematik auf Kraͤfte und Bewegungen fluͤßiger Koͤrper unter dem Namen der Hydrodynamik vorgetragen, und man koͤnnte den Anwendungen eben dieſer Lehren auf Druck und Bewegung der Luft fuͤglich den Namen der Aerodynamik beylegen, ſ. die Worte: Hydrodynamik und Pnevmatik. Etwas von der Geſchichte und den vornehmſten Schriftſtellern dieſer Wiſſenſchaft wird in dem Artikel: Mechanik, vorkommen. E Ebbe und Fluth, Aeſtus maris, Acceſſus et Receſſus, Fluxus et Refluxus maris, Les Marées, Flux et Reflux de la mer. Die regelmaͤßige Bewegung des Meeres, vermoͤge welcher das Waſſer deſſelben taͤglich zweymal am hoͤchſten, und zweymal am niedrigſten ſteht. In den großen und tiefen Meeren, beſonders um den heißen Erſtrich, ſteht das Meerwaſſer in ſolchen Gegenden, wo nicht Nebenumſtaͤnde die Sache veraͤndern, am hoͤchſten ohngefaͤhr drey Stunden darauf, nachdem der Mond durch den Mittagskreis des Orts gegangen iſt. Dieſer hoͤchſte Stand heißt die hohe oder volle See, hohe Fluth (la haute mer). Nachdem er einige Minuten gedauert hat, faͤngt das Waſſer an, weſtwaͤrts wieder abzulaufen. Dieſes Ablaufen dauert ſechs Stunden, und heißt die Ebbe (reſluxus, reſlux). Nach Verlauf dieſer ſechs Stunden hat das Meerwaſſer den niedrigſten Stand, welcher die tiefe See (la baſſe mer) genannt wird, worauf nach einigen Minuten der Zufluß von Oſten her wieder anfaͤngt,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/660>, abgerufen am 23.11.2024.