also die Weltpole selbst sind, so wie seine Axe die Weltaxe selbst ist. Es stehen daher alle durch die Weltpole gehende Kreise (Mittagskreis, Abweichungskreise, Stundenkreise) auf ihm senkrecht, und alle größte Kreise der Sphäre, z. B. Horizont, Ekliptik u. s. w. schneiden sich mit ihm unter gleichen Helften. Die tägliche Bewegung der Gestirne um die Pole geschieht nach der Richtung dieses Kreises, d. i. jedes Gestirn beschreibt aller 24 Stunden einen mit dem Aequator parallel laufenden Tagkreis.
Der Aequator theilt die ganze Himmelskugel in zwo gleiche Helften, die nördliche und südliche Halbkugel(Hemisphaerium boreale et australe) ein.
Von seinen beyden Durchschnittspunkten mit dem Horizonte fällt dem gegen Mittag gekehrten Zuschauer der eine, der Morgenpunkt, zur Linken, der andere, der Abendpunkt, zur Rechten. Jederzeit und an allen Orten der Erde ist die eine Helfte des Aequators über, die andere unter dem Horizonte. Wenn also die Sonne in diesen Kreis tritt, so ist an allen Orten der Erde Tag und Nacht gleich; hievon sind seine Benennungen herzuleiten.
Seine beyden Durchschnittspunkte mit der Ekliptik oder jährlichen Sonnenbahn, heißen eben daher die Punkte der Nachtgleichen, und insbesondere derjenige, in welchen die Sonne jährlich um den 21 März tritt, der Frühlingspunkt, der andere, welchen die Sonne jährlich um den 21 Sept. erreicht, der Herbstpunkt.
Der Aequator ist für die Sternkunde von der größten Wichtigkeit. Schon in den ältesten Zeiten hat man ihn gebraucht, um die Lagen der Gestirne gegen ihn zu bestimmen. In dieser Absicht theilt man ihn jetzt, wie jeden andern Kreis, in 360 Grade, und diese ferner in Minuten, Secunden u. s. f. Man fängt diese Theile vom Frühlingspunkte (der daher des Aequators Anfangspunkt ist) morgenwärts zu zählen an. Nach solchen Graden und ihren Theilen werden die geraden Aufsteigungen der Gestirne angegeben, s. Aufsteigung, gerade.
Auch bedient man sich dieses Kreises sehr vortheilhaft zum Maaße der Zeit. Da die tägliche Bewegung
alſo die Weltpole ſelbſt ſind, ſo wie ſeine Axe die Weltaxe ſelbſt iſt. Es ſtehen daher alle durch die Weltpole gehende Kreiſe (Mittagskreis, Abweichungskreiſe, Stundenkreiſe) auf ihm ſenkrecht, und alle groͤßte Kreiſe der Sphaͤre, z. B. Horizont, Ekliptik u. ſ. w. ſchneiden ſich mit ihm unter gleichen Helften. Die taͤgliche Bewegung der Geſtirne um die Pole geſchieht nach der Richtung dieſes Kreiſes, d. i. jedes Geſtirn beſchreibt aller 24 Stunden einen mit dem Aequator parallel laufenden Tagkreis.
Der Aequator theilt die ganze Himmelskugel in zwo gleiche Helften, die noͤrdliche und ſuͤdliche Halbkugel(Hemiſphaerium boreale et auſtrale) ein.
Von ſeinen beyden Durchſchnittspunkten mit dem Horizonte faͤllt dem gegen Mittag gekehrten Zuſchauer der eine, der Morgenpunkt, zur Linken, der andere, der Abendpunkt, zur Rechten. Jederzeit und an allen Orten der Erde iſt die eine Helfte des Aequators uͤber, die andere unter dem Horizonte. Wenn alſo die Sonne in dieſen Kreis tritt, ſo iſt an allen Orten der Erde Tag und Nacht gleich; hievon ſind ſeine Benennungen herzuleiten.
Seine beyden Durchſchnittspunkte mit der Ekliptik oder jaͤhrlichen Sonnenbahn, heißen eben daher die Punkte der Nachtgleichen, und insbeſondere derjenige, in welchen die Sonne jaͤhrlich um den 21 Maͤrz tritt, der Fruͤhlingspunkt, der andere, welchen die Sonne jaͤhrlich um den 21 Sept. erreicht, der Herbſtpunkt.
Der Aequator iſt fuͤr die Sternkunde von der groͤßten Wichtigkeit. Schon in den aͤlteſten Zeiten hat man ihn gebraucht, um die Lagen der Geſtirne gegen ihn zu beſtimmen. In dieſer Abſicht theilt man ihn jetzt, wie jeden andern Kreis, in 360 Grade, und dieſe ferner in Minuten, Secunden u. ſ. f. Man faͤngt dieſe Theile vom Fruͤhlingspunkte (der daher des Aequators Anfangspunkt iſt) morgenwaͤrts zu zaͤhlen an. Nach ſolchen Graden und ihren Theilen werden die geraden Aufſteigungen der Geſtirne angegeben, ſ. Aufſteigung, gerade.
Auch bedient man ſich dieſes Kreiſes ſehr vortheilhaft zum Maaße der Zeit. Da die taͤgliche Bewegung
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alſo die Weltpole ſelbſt ſind, ſo wie ſeine Axe die Weltaxe ſelbſt iſt. Es ſtehen daher alle durch die Weltpole gehende Kreiſe (Mittagskreis, Abweichungskreiſe, Stundenkreiſe) auf ihm ſenkrecht, und alle groͤßte Kreiſe der Sphaͤre, z. B. Horizont, Ekliptik u. ſ. w. ſchneiden ſich mit ihm unter gleichen Helften. Die taͤgliche Bewegung der Geſtirne um die Pole geſchieht nach der Richtung dieſes Kreiſes, d. i. jedes Geſtirn beſchreibt aller 24 Stunden einen mit dem Aequator parallel laufenden Tagkreis.
Der Aequator theilt die ganze Himmelskugel in zwo gleiche Helften, die noͤrdliche und ſuͤdliche Halbkugel (Hemiſphaerium boreale et auſtrale) ein.
Von ſeinen beyden Durchſchnittspunkten mit dem Horizonte faͤllt dem gegen Mittag gekehrten Zuſchauer der eine, der Morgenpunkt, zur Linken, der andere, der Abendpunkt, zur Rechten. Jederzeit und an allen Orten der Erde iſt die eine Helfte des Aequators uͤber, die andere unter dem Horizonte. Wenn alſo die Sonne in dieſen Kreis tritt, ſo iſt an allen Orten der Erde Tag und Nacht gleich; hievon ſind ſeine Benennungen herzuleiten.
Seine beyden Durchſchnittspunkte mit der Ekliptik oder jaͤhrlichen Sonnenbahn, heißen eben daher die Punkte der Nachtgleichen, und insbeſondere derjenige, in welchen die Sonne jaͤhrlich um den 21 Maͤrz tritt, der Fruͤhlingspunkt, der andere, welchen die Sonne jaͤhrlich um den 21 Sept. erreicht, der Herbſtpunkt.
Der Aequator iſt fuͤr die Sternkunde von der groͤßten Wichtigkeit. Schon in den aͤlteſten Zeiten hat man ihn gebraucht, um die Lagen der Geſtirne gegen ihn zu beſtimmen. In dieſer Abſicht theilt man ihn jetzt, wie jeden andern Kreis, in 360 Grade, und dieſe ferner in Minuten, Secunden u. ſ. f. Man faͤngt dieſe Theile vom Fruͤhlingspunkte (der daher des Aequators Anfangspunkt iſt) morgenwaͤrts zu zaͤhlen an. Nach ſolchen Graden und ihren Theilen werden die geraden Aufſteigungen der Geſtirne angegeben, ſ. Aufſteigung, gerade.
Auch bedient man ſich dieſes Kreiſes ſehr vortheilhaft zum Maaße der Zeit. Da die taͤgliche Bewegung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/63>, abgerufen am 16.02.2025.
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