Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Euler, welcher zu dieser Entdeckung die erste Veranlassung gegeben hatte, war jetzt gerade derjenige, der sich am schwersten von der Richtigkeit der Dollondischen Versuche und Erfindungen überzeugen ließ. Er hatte schon im Jahre 1747 in den Mem. de l' acad. des Sc. de Prusse eine Theorie der Farbenzerstreuungen festgesetzt, mit welcher Dollonds Versuche gar nicht übereinstimmten. Er schrieb daher die außerordentlichen Wirkungen der Dollondischen Fernröhre, von welchen er durch unwidersprechliche Zeugnisse überführt ward, blos der Krümmung der Dollondischen Gläser zu, welche durch einen glücklichen Zufall so ausgefallen sey, daß sie eben dieselbe Wirkung thun würden, wenn sie auch nur aus einerley Glasart bestünden. Endlich aber ward er durch die Versicherungen, die ihm Clairaut von der Richtigkeit der Dollondischen Versuche gab, bewogen, seine Theorie aufzugeben, und fieng nunmehr selbst an, die Dollondische Erfindung durch eigne Berechnungen aufzuklären, und Vorschläge zum Gebrauch in der Ausübung anzugeben. Aus seinen vielen akademischen Abhandlungen hierüber ist seine Dioptrik (Leonh. Euleri Dioptrica, Petrop. et Lips. 1771. To. II. gr. 4.) entstanden, aus welcher Herr Fuß in Petersburg zum Gebrauch der Künstler einen Auszug von Vorschlägen zu achromatischen Fernröhen in französischer Sprache herausgegeben hat. (Nik. Fuß umständliche Anweisung, wie alle Arten von Fernröhren in der größten möglichen Vollkommenheit zu verfertigen sind; aus dem Franz. von G. S. Klügel. Leipzig, 1778. 4.) Im Jahre 1758 trieb Dollond die Verbesserung der Fernröhre noch höher, indem er seine Objectivlinsen aus drey Gläsern zusammenzusetzen anfieng. Sein Sohn Peter Dollond hat nachher diese dreyfachen Objectivgläser in noch größerer Vollkommenheit verfertiget. Sie bestehen aus zween erhabnen Linsen von Crownglas und einer dazwischen stehenden hohlen von Flintglas, s. Taf. I. Fig. 7. Sie werden zu galiläischen Fernröhren mit einem
Euler, welcher zu dieſer Entdeckung die erſte Veranlaſſung gegeben hatte, war jetzt gerade derjenige, der ſich am ſchwerſten von der Richtigkeit der Dollondiſchen Verſuche und Erfindungen uͤberzeugen ließ. Er hatte ſchon im Jahre 1747 in den Mém. de l' acad. des Sc. de Pruſſe eine Theorie der Farbenzerſtreuungen feſtgeſetzt, mit welcher Dollonds Verſuche gar nicht uͤbereinſtimmten. Er ſchrieb daher die außerordentlichen Wirkungen der Dollondiſchen Fernroͤhre, von welchen er durch unwiderſprechliche Zeugniſſe uͤberfuͤhrt ward, blos der Kruͤmmung der Dollondiſchen Glaͤſer zu, welche durch einen gluͤcklichen Zufall ſo ausgefallen ſey, daß ſie eben dieſelbe Wirkung thun wuͤrden, wenn ſie auch nur aus einerley Glasart beſtuͤnden. Endlich aber ward er durch die Verſicherungen, die ihm Clairaut von der Richtigkeit der Dollondiſchen Verſuche gab, bewogen, ſeine Theorie aufzugeben, und fieng nunmehr ſelbſt an, die Dollondiſche Erfindung durch eigne Berechnungen aufzuklaͤren, und Vorſchlaͤge zum Gebrauch in der Ausuͤbung anzugeben. Aus ſeinen vielen akademiſchen Abhandlungen hieruͤber iſt ſeine Dioptrik (Leonh. Euleri Dioptrica, Petrop. et Lipſ. 1771. To. II. gr. 4.) entſtanden, aus welcher Herr Fuß in Petersburg zum Gebrauch der Kuͤnſtler einen Auszug von Vorſchlaͤgen zu achromatiſchen Fernroͤhen in franzoͤſiſcher Sprache herausgegeben hat. (Nik. Fuß umſtaͤndliche Anweiſung, wie alle Arten von Fernroͤhren in der groͤßten moͤglichen Vollkommenheit zu verfertigen ſind; aus dem Franz. von G. S. Kluͤgel. Leipzig, 1778. 4.) Im Jahre 1758 trieb Dollond die Verbeſſerung der Fernroͤhre noch hoͤher, indem er ſeine Objectivlinſen aus drey Glaͤſern zuſammenzuſetzen anfieng. Sein Sohn Peter Dollond hat nachher dieſe dreyfachen Objectivglaͤſer in noch groͤßerer Vollkommenheit verfertiget. Sie beſtehen aus zween erhabnen Linſen von Crownglas und einer dazwiſchen ſtehenden hohlen von Flintglas, ſ. Taf. I. Fig. 7. Sie werden zu galilaͤiſchen Fernroͤhren mit einem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0054" xml:id="P.1.40" n="40"/><lb/> dieſer geſchickten Rechner, konnten zu Stande gebracht werden.</p> <p><hi rendition="#b">Euler,</hi> welcher zu dieſer Entdeckung die erſte Veranlaſſung gegeben hatte, war jetzt gerade derjenige, der ſich am ſchwerſten von der Richtigkeit der Dollondiſchen Verſuche und Erfindungen uͤberzeugen ließ. Er hatte ſchon im Jahre 1747 in den <hi rendition="#aq">Mém. de l' acad. des Sc. de Pruſſe</hi> eine Theorie der Farbenzerſtreuungen feſtgeſetzt, mit welcher <hi rendition="#b">Dollonds</hi> Verſuche gar nicht uͤbereinſtimmten. Er ſchrieb daher die außerordentlichen Wirkungen der Dollondiſchen Fernroͤhre, von welchen er durch unwiderſprechliche Zeugniſſe uͤberfuͤhrt ward, blos der Kruͤmmung der Dollondiſchen Glaͤſer zu, welche durch einen gluͤcklichen Zufall ſo ausgefallen ſey, daß ſie eben dieſelbe Wirkung thun wuͤrden, wenn ſie auch nur aus einerley Glasart beſtuͤnden. Endlich aber ward er durch die Verſicherungen, die ihm <hi rendition="#b">Clairaut</hi> von der Richtigkeit der Dollondiſchen Verſuche gab, bewogen, ſeine Theorie aufzugeben, und fieng nunmehr ſelbſt an, die Dollondiſche Erfindung durch eigne Berechnungen aufzuklaͤren, und Vorſchlaͤge zum Gebrauch in der Ausuͤbung anzugeben. Aus ſeinen vielen akademiſchen Abhandlungen hieruͤber iſt ſeine <hi rendition="#b">Dioptrik</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Leonh. Euleri</hi> Dioptrica, Petrop. et Lipſ. 1771. To. II. gr. 4.)</hi> entſtanden, aus welcher Herr <hi rendition="#b">Fuß</hi> in Petersburg zum Gebrauch der Kuͤnſtler einen Auszug von Vorſchlaͤgen zu achromatiſchen Fernroͤhen in franzoͤſiſcher Sprache herausgegeben hat. (<hi rendition="#b">Nik. Fuß</hi> umſtaͤndliche Anweiſung, wie alle Arten von Fernroͤhren in der groͤßten moͤglichen Vollkommenheit zu verfertigen ſind; aus dem Franz. von <hi rendition="#b">G. S. Kluͤgel.</hi> Leipzig, 1778. 4.)</p> <p>Im Jahre 1758 trieb <hi rendition="#b">Dollond</hi> die Verbeſſerung der Fernroͤhre noch hoͤher, indem er ſeine Objectivlinſen aus <hi rendition="#b">drey</hi> Glaͤſern zuſammenzuſetzen anfieng. Sein Sohn <hi rendition="#b">Peter Dollond</hi> hat nachher dieſe dreyfachen Objectivglaͤſer in noch groͤßerer Vollkommenheit verfertiget. Sie beſtehen aus zween erhabnen Linſen von Crownglas und einer dazwiſchen ſtehenden hohlen von Flintglas, ſ. Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 7. Sie werden zu galilaͤiſchen Fernroͤhren mit einem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0054]
dieſer geſchickten Rechner, konnten zu Stande gebracht werden.
Euler, welcher zu dieſer Entdeckung die erſte Veranlaſſung gegeben hatte, war jetzt gerade derjenige, der ſich am ſchwerſten von der Richtigkeit der Dollondiſchen Verſuche und Erfindungen uͤberzeugen ließ. Er hatte ſchon im Jahre 1747 in den Mém. de l' acad. des Sc. de Pruſſe eine Theorie der Farbenzerſtreuungen feſtgeſetzt, mit welcher Dollonds Verſuche gar nicht uͤbereinſtimmten. Er ſchrieb daher die außerordentlichen Wirkungen der Dollondiſchen Fernroͤhre, von welchen er durch unwiderſprechliche Zeugniſſe uͤberfuͤhrt ward, blos der Kruͤmmung der Dollondiſchen Glaͤſer zu, welche durch einen gluͤcklichen Zufall ſo ausgefallen ſey, daß ſie eben dieſelbe Wirkung thun wuͤrden, wenn ſie auch nur aus einerley Glasart beſtuͤnden. Endlich aber ward er durch die Verſicherungen, die ihm Clairaut von der Richtigkeit der Dollondiſchen Verſuche gab, bewogen, ſeine Theorie aufzugeben, und fieng nunmehr ſelbſt an, die Dollondiſche Erfindung durch eigne Berechnungen aufzuklaͤren, und Vorſchlaͤge zum Gebrauch in der Ausuͤbung anzugeben. Aus ſeinen vielen akademiſchen Abhandlungen hieruͤber iſt ſeine Dioptrik (Leonh. Euleri Dioptrica, Petrop. et Lipſ. 1771. To. II. gr. 4.) entſtanden, aus welcher Herr Fuß in Petersburg zum Gebrauch der Kuͤnſtler einen Auszug von Vorſchlaͤgen zu achromatiſchen Fernroͤhen in franzoͤſiſcher Sprache herausgegeben hat. (Nik. Fuß umſtaͤndliche Anweiſung, wie alle Arten von Fernroͤhren in der groͤßten moͤglichen Vollkommenheit zu verfertigen ſind; aus dem Franz. von G. S. Kluͤgel. Leipzig, 1778. 4.)
Im Jahre 1758 trieb Dollond die Verbeſſerung der Fernroͤhre noch hoͤher, indem er ſeine Objectivlinſen aus drey Glaͤſern zuſammenzuſetzen anfieng. Sein Sohn Peter Dollond hat nachher dieſe dreyfachen Objectivglaͤſer in noch groͤßerer Vollkommenheit verfertiget. Sie beſtehen aus zween erhabnen Linſen von Crownglas und einer dazwiſchen ſtehenden hohlen von Flintglas, ſ. Taf. I. Fig. 7. Sie werden zu galilaͤiſchen Fernroͤhren mit einem
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