soll. Der P. Kircher(Ars magna lucis et umbrae, Rom. 1646. p. 888. Tab. XXXI.) nahm sich vor, die Möglichkeit solcher Wirkungen durch Versuche zu prüfen. Er kam auf die Gedanken, daß man den Zweck durch eine Menge Planspiegel erreichen könne. In der That scheint die Stelle des Tzetzes anzuzeigen, daß Archimed mehrere kleine viereckigte Spiegel mit Charnieren ([fremdsprachliches Material]gu/nglimois) zu Hülfe genommen haben soll, und Vitellio(Opt. L. V. prop. 65.) führt schon an, man könne mit 24 Planspiegeln zünden, wie Anthemius behaupte, dessen hieher gehöriges Fragment aus den Paradoxis machinationibusDupuy 1777 herausgegeben hat. Kircher verband 5 Planspiegel so, daß sie die Stralen auf einen einzigen über 100 Fuß entfernten Ort warfen, und brachte eine große Hitze dadurch hervor. Er glaubte bey seiner Gegenwart in Syrakus mit dem P. Schott schließen zu dürfen, Archimed habe sich der römischen Flotte bis auf 30 Schritte nähern können, und so sey es möglich gewesen, sie durch Planspiegel zu entzünden.
In neuern Zeiten ist der Graf Büffon auf eben diesen Gedanken, durch Planspiegel zu zünden, gefallen (Mem. de Paris 1747. 1748.). Er verband zuerst 168, 6 Zoll hohe und 8 Zoll breite, Glasspiegel. Mit 40 solchen Spiegeln zündete er in der Entfernung von 66 Fuß ein getheertes büchenes Bret; mit 128 Spiegeln, in der Entfernung von 150 Fuß, ein gethcertes tannenes Bret fast augenblicklich; in 20 Fuß Entfernung ward mit 45 Spiegeln Zinn, und mit 117 Silber geschmolzen und Eisen glühend gemacht. In der Folge hat er Holz auf 200 Fuß entzündet, Zinn auf 150, Bley auf 130, Silber auf 60 Fuß geschmolzen, und überdies die Bequemlichkeit erreicht, daß der Brennraum nicht zwischen den Spiegeln und der Sonne steht, sondern auch von oben herab gezündet werden kan.
Dies beweiset allerdings die Möglichkeit, mit Planspiegeln das zu bewirken, was dem Archimed zugeschrieben wird. Gegen die historische Wahrscheinlichkeit der Sache aber bleiben außer den schon erwähnten Einwendungen
ſoll. Der P. Kircher(Ars magna lucis et umbrae, Rom. 1646. p. 888. Tab. XXXI.) nahm ſich vor, die Moͤglichkeit ſolcher Wirkungen durch Verſuche zu pruͤfen. Er kam auf die Gedanken, daß man den Zweck durch eine Menge Planſpiegel erreichen koͤnne. In der That ſcheint die Stelle des Tzetzes anzuzeigen, daß Archimed mehrere kleine viereckigte Spiegel mit Charnieren ([fremdsprachliches Material]gu/nglimois) zu Huͤlfe genommen haben ſoll, und Vitellio(Opt. L. V. prop. 65.) fuͤhrt ſchon an, man koͤnne mit 24 Planſpiegeln zuͤnden, wie Anthemius behaupte, deſſen hieher gehoͤriges Fragment aus den Paradoxis machinationibusDupuy 1777 herausgegeben hat. Kircher verband 5 Planſpiegel ſo, daß ſie die Stralen auf einen einzigen uͤber 100 Fuß entfernten Ort warfen, und brachte eine große Hitze dadurch hervor. Er glaubte bey ſeiner Gegenwart in Syrakus mit dem P. Schott ſchließen zu duͤrfen, Archimed habe ſich der roͤmiſchen Flotte bis auf 30 Schritte naͤhern koͤnnen, und ſo ſey es moͤglich geweſen, ſie durch Planſpiegel zu entzuͤnden.
In neuern Zeiten iſt der Graf Buͤffon auf eben dieſen Gedanken, durch Planſpiegel zu zuͤnden, gefallen (Mém. de Paris 1747. 1748.). Er verband zuerſt 168, 6 Zoll hohe und 8 Zoll breite, Glasſpiegel. Mit 40 ſolchen Spiegeln zuͤndete er in der Entfernung von 66 Fuß ein getheertes buͤchenes Bret; mit 128 Spiegeln, in der Entfernung von 150 Fuß, ein gethcertes tannenes Bret faſt augenblicklich; in 20 Fuß Entfernung ward mit 45 Spiegeln Zinn, und mit 117 Silber geſchmolzen und Eiſen gluͤhend gemacht. In der Folge hat er Holz auf 200 Fuß entzuͤndet, Zinn auf 150, Bley auf 130, Silber auf 60 Fuß geſchmolzen, und uͤberdies die Bequemlichkeit erreicht, daß der Brennraum nicht zwiſchen den Spiegeln und der Sonne ſteht, ſondern auch von oben herab gezuͤndet werden kan.
Dies beweiſet allerdings die Moͤglichkeit, mit Planſpiegeln das zu bewirken, was dem Archimed zugeſchrieben wird. Gegen die hiſtoriſche Wahrſcheinlichkeit der Sache aber bleiben außer den ſchon erwaͤhnten Einwendungen
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ſoll. Der P. Kircher (Ars magna lucis et umbrae, Rom. 1646. p. 888. Tab. XXXI.) nahm ſich vor, die Moͤglichkeit ſolcher Wirkungen durch Verſuche zu pruͤfen. Er kam auf die Gedanken, daß man den Zweck durch eine Menge Planſpiegel erreichen koͤnne. In der That ſcheint die Stelle des Tzetzes anzuzeigen, daß Archimed mehrere kleine viereckigte Spiegel mit Charnieren (_ ) zu Huͤlfe genommen haben ſoll, und Vitellio (Opt. L. V. prop. 65.) fuͤhrt ſchon an, man koͤnne mit 24 Planſpiegeln zuͤnden, wie Anthemius behaupte, deſſen hieher gehoͤriges Fragment aus den Paradoxis machinationibus Dupuy 1777 herausgegeben hat. Kircher verband 5 Planſpiegel ſo, daß ſie die Stralen auf einen einzigen uͤber 100 Fuß entfernten Ort warfen, und brachte eine große Hitze dadurch hervor. Er glaubte bey ſeiner Gegenwart in Syrakus mit dem P. Schott ſchließen zu duͤrfen, Archimed habe ſich der roͤmiſchen Flotte bis auf 30 Schritte naͤhern koͤnnen, und ſo ſey es moͤglich geweſen, ſie durch Planſpiegel zu entzuͤnden.
In neuern Zeiten iſt der Graf Buͤffon auf eben dieſen Gedanken, durch Planſpiegel zu zuͤnden, gefallen (Mém. de Paris 1747. 1748.). Er verband zuerſt 168, 6 Zoll hohe und 8 Zoll breite, Glasſpiegel. Mit 40 ſolchen Spiegeln zuͤndete er in der Entfernung von 66 Fuß ein getheertes buͤchenes Bret; mit 128 Spiegeln, in der Entfernung von 150 Fuß, ein gethcertes tannenes Bret faſt augenblicklich; in 20 Fuß Entfernung ward mit 45 Spiegeln Zinn, und mit 117 Silber geſchmolzen und Eiſen gluͤhend gemacht. In der Folge hat er Holz auf 200 Fuß entzuͤndet, Zinn auf 150, Bley auf 130, Silber auf 60 Fuß geſchmolzen, und uͤberdies die Bequemlichkeit erreicht, daß der Brennraum nicht zwiſchen den Spiegeln und der Sonne ſteht, ſondern auch von oben herab gezuͤndet werden kan.
Dies beweiſet allerdings die Moͤglichkeit, mit Planſpiegeln das zu bewirken, was dem Archimed zugeſchrieben wird. Gegen die hiſtoriſche Wahrſcheinlichkeit der Sache aber bleiben außer den ſchon erwaͤhnten Einwendungen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/469>, abgerufen am 22.11.2024.
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