sind noch in Paris; das eine von 33 Zoll Durchmesser und 7 Schuh Brennweite dem Grafen de la Tour d'Auvergne, das andere von 33 Zoll Durchmesser und 12 Schuh Brennweite der Akademie der Wissenschaften zuständig. Das letztere ist 160 Pfund schwer. Diese Tschirnhausenschen Brenngläser sind noch bis jetzt die grösten, die man je von massivem Glase gemacht hat; doch führt Hartsoeker(Recueil de plusieurs pieces de physique p. 137.) an, daß er auch ein Glas von 3 Schuh 5 Zoll Breite und 9 Schuh Brennweite zu Stande gebracht habe.
Die Wirkungen dieser Gläser sind denen des heftigsten Feuers gleich. Holz, selbst hartes, grünes und im Wasser erweichtes, wird im Augenblicke entzündet; Wasser in kleinen Gefäßen siedet sogleich; Metalle von verhältnißmäßiger Dicke schmelzen, sobald sie durchaus einen gewissen Grad von Hitze erreicht haben. Dachziegel, Schiefer, Bimstein, Talk rc. glühen augenblicklich und verglasen sich, so dick sie auch seyn mögen, Fichtenholz wird unter dem Wasser zu Kohle, doch bleibt die Oberfläche, die das Wasser berührt, unverändert. Jedes Metall schmelzt auf einer ausgehöhlten Kohle, und alle, besonders Bley und Zinn, verfliegen in Rauch, wenn sie einige Zeit im Flusse erhalten werden. Holzasche, Kräuter, Papier und Leinwand verglasen sich augenblicklich. Am leichtesten verändert das Brennglas schwarze Substanzen, die im Flusse schwarz bleiben; schwerer die, welche im Flusse ihre Farbe ändern; am schwersten die, welche im Flusse weiß bleiben, wie Kiesel, Kreide, Kalk u. dgl. Auf einer Porcellanplatte verglasen sich alle Metalle, und das Gold bekömmt dabey eine schöne Purpurfarbe. Der Salpeter verflüchtiget
Noch ein Tschirnhausensches Brennglas von 24 Leipz. Zoll Durchmesser und 6 Schuh Brennweite, das aber bey der Politur einen Sprung nahe über den Durchmesser hin bekommen hat, befindet sich auf der Rathsbibliothek zu Görlitz in der Oberlausitz. Mein Vater hatte es bey der Subhastation des Tschirnhausenschen Nachlasses im Jahre 1723 um den geringen Preiß von fünf Thalern erstanden. Da es gut zusammengesetzt ist, so hindert der Sprung die Wirkung wenig.
ſind noch in Paris; das eine von 33 Zoll Durchmeſſer und 7 Schuh Brennweite dem Grafen de la Tour d'Auvergne, das andere von 33 Zoll Durchmeſſer und 12 Schuh Brennweite der Akademie der Wiſſenſchaften zuſtaͤndig. Das letztere iſt 160 Pfund ſchwer. Dieſe Tſchirnhauſenſchen Brennglaͤſer ſind noch bis jetzt die groͤſten, die man je von maſſivem Glaſe gemacht hat; doch fuͤhrt Hartſoeker(Recueil de pluſieurs pieces de phyſique p. 137.) an, daß er auch ein Glas von 3 Schuh 5 Zoll Breite und 9 Schuh Brennweite zu Stande gebracht habe.
Die Wirkungen dieſer Glaͤſer ſind denen des heftigſten Feuers gleich. Holz, ſelbſt hartes, gruͤnes und im Waſſer erweichtes, wird im Augenblicke entzuͤndet; Waſſer in kleinen Gefaͤßen ſiedet ſogleich; Metalle von verhaͤltnißmaͤßiger Dicke ſchmelzen, ſobald ſie durchaus einen gewiſſen Grad von Hitze erreicht haben. Dachziegel, Schiefer, Bimſtein, Talk rc. gluͤhen augenblicklich und verglaſen ſich, ſo dick ſie auch ſeyn moͤgen, Fichtenholz wird unter dem Waſſer zu Kohle, doch bleibt die Oberflaͤche, die das Waſſer beruͤhrt, unveraͤndert. Jedes Metall ſchmelzt auf einer ausgehoͤhlten Kohle, und alle, beſonders Bley und Zinn, verfliegen in Rauch, wenn ſie einige Zeit im Fluſſe erhalten werden. Holzaſche, Kraͤuter, Papier und Leinwand verglaſen ſich augenblicklich. Am leichteſten veraͤndert das Brennglas ſchwarze Subſtanzen, die im Fluſſe ſchwarz bleiben; ſchwerer die, welche im Fluſſe ihre Farbe aͤndern; am ſchwerſten die, welche im Fluſſe weiß bleiben, wie Kieſel, Kreide, Kalk u. dgl. Auf einer Porcellanplatte verglaſen ſich alle Metalle, und das Gold bekoͤmmt dabey eine ſchoͤne Purpurfarbe. Der Salpeter verfluͤchtiget
Noch ein Tſchirnhauſenſches Brennglas von 24 Leipz. Zoll Durchmeſſer und 6 Schuh Brennweite, das aber bey der Politur einen Sprung nahe uͤber den Durchmeſſer hin bekommen hat, befindet ſich auf der Rathsbibliothek zu Goͤrlitz in der Oberlauſitz. Mein Vater hatte es bey der Subhaſtation des Tſchirnhauſenſchen Nachlaſſes im Jahre 1723 um den geringen Preiß von fuͤnf Thalern erſtanden. Da es gut zuſammengeſetzt iſt, ſo hindert der Sprung die Wirkung wenig.
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ſind noch in Paris; das eine von 33 Zoll Durchmeſſer und 7 Schuh Brennweite dem Grafen de la Tour d'Auvergne, das andere von 33 Zoll Durchmeſſer und 12 Schuh Brennweite der Akademie der Wiſſenſchaften zuſtaͤndig. Das letztere iſt 160 Pfund ſchwer . Dieſe Tſchirnhauſenſchen Brennglaͤſer ſind noch bis jetzt die groͤſten, die man je von maſſivem Glaſe gemacht hat; doch fuͤhrt Hartſoeker (Recueil de pluſieurs pieces de phyſique p. 137.) an, daß er auch ein Glas von 3 Schuh 5 Zoll Breite und 9 Schuh Brennweite zu Stande gebracht habe.
Die Wirkungen dieſer Glaͤſer ſind denen des heftigſten Feuers gleich. Holz, ſelbſt hartes, gruͤnes und im Waſſer erweichtes, wird im Augenblicke entzuͤndet; Waſſer in kleinen Gefaͤßen ſiedet ſogleich; Metalle von verhaͤltnißmaͤßiger Dicke ſchmelzen, ſobald ſie durchaus einen gewiſſen Grad von Hitze erreicht haben. Dachziegel, Schiefer, Bimſtein, Talk rc. gluͤhen augenblicklich und verglaſen ſich, ſo dick ſie auch ſeyn moͤgen, Fichtenholz wird unter dem Waſſer zu Kohle, doch bleibt die Oberflaͤche, die das Waſſer beruͤhrt, unveraͤndert. Jedes Metall ſchmelzt auf einer ausgehoͤhlten Kohle, und alle, beſonders Bley und Zinn, verfliegen in Rauch, wenn ſie einige Zeit im Fluſſe erhalten werden. Holzaſche, Kraͤuter, Papier und Leinwand verglaſen ſich augenblicklich. Am leichteſten veraͤndert das Brennglas ſchwarze Subſtanzen, die im Fluſſe ſchwarz bleiben; ſchwerer die, welche im Fluſſe ihre Farbe aͤndern; am ſchwerſten die, welche im Fluſſe weiß bleiben, wie Kieſel, Kreide, Kalk u. dgl. Auf einer Porcellanplatte verglaſen ſich alle Metalle, und das Gold bekoͤmmt dabey eine ſchoͤne Purpurfarbe. Der Salpeter verfluͤchtiget
Noch ein Tſchirnhauſenſches Brennglas von 24 Leipz. Zoll Durchmeſſer und 6 Schuh Brennweite, das aber bey der Politur einen Sprung nahe uͤber den Durchmeſſer hin bekommen hat, befindet ſich auf der Rathsbibliothek zu Goͤrlitz in der Oberlauſitz. Mein Vater hatte es bey der Subhaſtation des Tſchirnhauſenſchen Nachlaſſes im Jahre 1723 um den geringen Preiß von fuͤnf Thalern erſtanden. Da es gut zuſammengeſetzt iſt, ſo hindert der Sprung die Wirkung wenig.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/457>, abgerufen am 20.05.2024.
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