angeschmolzen. Abgesonderte Metallstücken, welche quer über den Weg des Blitzes liegen, werden stärker beschädiget, zumal wenn sie in feste Körper eingeschlossen sind, welche dem Durchgange des Blitzes und der Ausbreitung widerstehen. Nächst den Metallen folgt der Blitz auch dem Wasser und der Feuchtigkeit. So nimmt er bey lebendigen Bäumen seinen Weg durch den mit dem Safte angefüllten Zwischenraum zwischen Holz und Rinde, und schälet die letztere ab, oder durchreißt sie mit Furchen, obgleich oft auch lebendige Bäume ganz zerschmettert werden. Eben so fährt der Stral an der feuchten Bemörtelung der Mauern herab. Auch aufsteigende Dämpfe und Rauch sind Leiter des Blitzes, der daher bisweilen durch die Schorsteine zum Feuerheerde geführt wird. Durch den Regen lösen sich zwar die Gewitterwolken auf, allein er setzt, ehe dies geschieht, durch die überall verbreitete Leitung Orte in Gefahr, die in trockner Luft sicher geblieben wären, obwohl aus eben dem Grunde die Schläge alsdann schwächer sind, und wegen der Befeuchtung von außen nicht so leicht ins Innere der Gebäude dringen. Ein Ueberzug oder eine Uebermalung von Kienruß und Theer leitet den Blitz an ihrer Oberfläche hin. Henly(Phil. Trans. Vol. LXVII. p. 85.) führt an, daß 1776 der Blitz einen Schifsmast an allen mit Kienruß und Oel bestrichnen oder getheerten Stellen unbeschädigt gelassen, an den übrigen mit Fett bestrichnen aber zersplittert habe. Cavallo fand (Vollst. Abh. der Elektric. IV. Th. 5 Cap.), daß jede stark aufgetragne Oelfarbe die Flächen vor den Beschädigungen des darüber gehenden elektrischen Schlages schütze.
Auch Menschen und Thiere trift der Blitz vorzüglich leicht, wenn sie im freyen Felde die einzigen hervorragenden Körper sind, oder sonst seiner Bahn im Wege stehen, z. B. sich zwischen zwoen Metallen oder zwischen einem Metalle und der Erde befinden, wo der Blitz einen Uebergang sucht. In diesem Falle verläst er Holz und Steine, um den menschlichen oder thierischen Körper zu ergreifen. So werden oft Menschen erschlagen, welche unter einem Baume, Heuhaufen u. dgl. Schutz suchen,
angeſchmolzen. Abgeſonderte Metallſtuͤcken, welche quer uͤber den Weg des Blitzes liegen, werden ſtaͤrker beſchaͤdiget, zumal wenn ſie in feſte Koͤrper eingeſchloſſen ſind, welche dem Durchgange des Blitzes und der Ausbreitung widerſtehen. Naͤchſt den Metallen folgt der Blitz auch dem Waſſer und der Feuchtigkeit. So nimmt er bey lebendigen Baͤumen ſeinen Weg durch den mit dem Safte angefuͤllten Zwiſchenraum zwiſchen Holz und Rinde, und ſchaͤlet die letztere ab, oder durchreißt ſie mit Furchen, obgleich oft auch lebendige Baͤume ganz zerſchmettert werden. Eben ſo faͤhrt der Stral an der feuchten Bemoͤrtelung der Mauern herab. Auch aufſteigende Daͤmpfe und Rauch ſind Leiter des Blitzes, der daher bisweilen durch die Schorſteine zum Feuerheerde gefuͤhrt wird. Durch den Regen loͤſen ſich zwar die Gewitterwolken auf, allein er ſetzt, ehe dies geſchieht, durch die uͤberall verbreitete Leitung Orte in Gefahr, die in trockner Luft ſicher geblieben waͤren, obwohl aus eben dem Grunde die Schlaͤge alsdann ſchwaͤcher ſind, und wegen der Befeuchtung von außen nicht ſo leicht ins Innere der Gebaͤude dringen. Ein Ueberzug oder eine Uebermalung von Kienruß und Theer leitet den Blitz an ihrer Oberflaͤche hin. Henly(Phil. Trans. Vol. LXVII. p. 85.) fuͤhrt an, daß 1776 der Blitz einen Schifsmaſt an allen mit Kienruß und Oel beſtrichnen oder getheerten Stellen unbeſchaͤdigt gelaſſen, an den uͤbrigen mit Fett beſtrichnen aber zerſplittert habe. Cavallo fand (Vollſt. Abh. der Elektric. IV. Th. 5 Cap.), daß jede ſtark aufgetragne Oelfarbe die Flaͤchen vor den Beſchaͤdigungen des daruͤber gehenden elektriſchen Schlages ſchuͤtze.
Auch Menſchen und Thiere trift der Blitz vorzuͤglich leicht, wenn ſie im freyen Felde die einzigen hervorragenden Koͤrper ſind, oder ſonſt ſeiner Bahn im Wege ſtehen, z. B. ſich zwiſchen zwoen Metallen oder zwiſchen einem Metalle und der Erde befinden, wo der Blitz einen Uebergang ſucht. In dieſem Falle verlaͤſt er Holz und Steine, um den menſchlichen oder thieriſchen Koͤrper zu ergreifen. So werden oft Menſchen erſchlagen, welche unter einem Baume, Heuhaufen u. dgl. Schutz ſuchen,
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angeſchmolzen. Abgeſonderte Metallſtuͤcken, welche quer uͤber den Weg des Blitzes liegen, werden ſtaͤrker beſchaͤdiget, zumal wenn ſie in feſte Koͤrper eingeſchloſſen ſind, welche dem Durchgange des Blitzes und der Ausbreitung widerſtehen. Naͤchſt den Metallen folgt der Blitz auch dem Waſſer und der Feuchtigkeit. So nimmt er bey lebendigen Baͤumen ſeinen Weg durch den mit dem Safte angefuͤllten Zwiſchenraum zwiſchen Holz und Rinde, und ſchaͤlet die letztere ab, oder durchreißt ſie mit Furchen, obgleich oft auch lebendige Baͤume ganz zerſchmettert werden. Eben ſo faͤhrt der Stral an der feuchten Bemoͤrtelung der Mauern herab. Auch aufſteigende Daͤmpfe und Rauch ſind Leiter des Blitzes, der daher bisweilen durch die Schorſteine zum Feuerheerde gefuͤhrt wird. Durch den Regen loͤſen ſich zwar die Gewitterwolken auf, allein er ſetzt, ehe dies geſchieht, durch die uͤberall verbreitete Leitung Orte in Gefahr, die in trockner Luft ſicher geblieben waͤren, obwohl aus eben dem Grunde die Schlaͤge alsdann ſchwaͤcher ſind, und wegen der Befeuchtung von außen nicht ſo leicht ins Innere der Gebaͤude dringen. Ein Ueberzug oder eine Uebermalung von Kienruß und Theer leitet den Blitz an ihrer Oberflaͤche hin. Henly (Phil. Trans. Vol. LXVII. p. 85.) fuͤhrt an, daß 1776 der Blitz einen Schifsmaſt an allen mit Kienruß und Oel beſtrichnen oder getheerten Stellen unbeſchaͤdigt gelaſſen, an den uͤbrigen mit Fett beſtrichnen aber zerſplittert habe. Cavallo fand (Vollſt. Abh. der Elektric. IV. Th. 5 Cap.), daß jede ſtark aufgetragne Oelfarbe die Flaͤchen vor den Beſchaͤdigungen des daruͤber gehenden elektriſchen Schlages ſchuͤtze.
Auch Menſchen und Thiere trift der Blitz vorzuͤglich leicht, wenn ſie im freyen Felde die einzigen hervorragenden Koͤrper ſind, oder ſonſt ſeiner Bahn im Wege ſtehen, z. B. ſich zwiſchen zwoen Metallen oder zwiſchen einem Metalle und der Erde befinden, wo der Blitz einen Uebergang ſucht. In dieſem Falle verlaͤſt er Holz und Steine, um den menſchlichen oder thieriſchen Koͤrper zu ergreifen. So werden oft Menſchen erſchlagen, welche unter einem Baume, Heuhaufen u. dgl. Schutz ſuchen,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/394>, abgerufen am 22.11.2024.
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