als an den übrigen Stellen, wieder wächst. (Phil. Trans. Vol. X. n. 117. p. 394.Vol. XXXIII. n. 390. p. 366.)
Starke Gewitterwolken entladen sich nicht auf einmal, sondern blitzen mit Abwechselung und Zwischenzeiten. Auch kan sich wohl während dieser Zwischenzeiten aus fortdaurenden Ursachen die Elektricität aufs neue anhäufen und dem Gewitter eine anhaltende Dauer geben, die außerdem auch aus mehrern auf einander folgenden oder an einen Ort zusammenkommenden Wolken entstehen kan. Das Gewitter hört auf, wenn die Wolken entladen sind und das Gleichgewicht der Elektricitäten sich wieder hergestellt hat, es sey nun diese Entladung durch Blitze, oder durch eine andere Art von Abzug, z. B. vermittelst des Regens oder sonst im Stillen geschehen.
Das Ziel, bis auf welches der Wetterstral fortgeht, ist die feuchte Erde oder das Wasser. Sobald er diese erreicht hat, hören alle seine Wirkungen auf, und er vertheilt sich unbemerkt durch die leitende Feuchtigkeit der ganzen Erdkugel. Durch diese ganze Bahn pflanzt sich eine gewaltsame und erschütternde Wirkung fort, ob aber eine wirklich fortschreitende Materie von einem Ende zum andern bewegt werde, läst sich aus Erfahrungen nicht entscheiden. Man ist auch über die Richtung des Blitzes nicht ganz einig. Maffei(Della formazione dei fulmini, Verona 1747. 4.) wagte die sonderbare Behauptung, daß alle Blitze aus der Erde aufstiegen. Dies ist nun zwar klaren Erfahrungen entgegen; doch aber haben Maffei selbst, Chappe d'Auteroche u. a. deutlich einige Blitze aus der Erde kommen gesehen (Man s. auch Lichtenberg Mag. für das Neuste a. d. Phys. II. B. 2 St. S. 35.). Der P. Cotte erzählt (Mem. de Paris 1767.), er habe den Stral zugleich von der Erde auf und aus der Wolke herab fahren gesehen. Vielleicht geschieht dies immer, so daß sich Erschütterung und Licht von beyden Seiten her begegnen. Nach Franklins System sollte der Blitz stets von der positiven Srite zur negativen gehen; allein es kömmt hier nicht auf Systeme an, zumal wenn
als an den uͤbrigen Stellen, wieder waͤchſt. (Phil. Trans. Vol. X. n. 117. p. 394.Vol. XXXIII. n. 390. p. 366.)
Starke Gewitterwolken entladen ſich nicht auf einmal, ſondern blitzen mit Abwechſelung und Zwiſchenzeiten. Auch kan ſich wohl waͤhrend dieſer Zwiſchenzeiten aus fortdaurenden Urſachen die Elektricitaͤt aufs neue anhaͤufen und dem Gewitter eine anhaltende Dauer geben, die außerdem auch aus mehrern auf einander folgenden oder an einen Ort zuſammenkommenden Wolken entſtehen kan. Das Gewitter hoͤrt auf, wenn die Wolken entladen ſind und das Gleichgewicht der Elektricitaͤten ſich wieder hergeſtellt hat, es ſey nun dieſe Entladung durch Blitze, oder durch eine andere Art von Abzug, z. B. vermittelſt des Regens oder ſonſt im Stillen geſchehen.
Das Ziel, bis auf welches der Wetterſtral fortgeht, iſt die feuchte Erde oder das Waſſer. Sobald er dieſe erreicht hat, hoͤren alle ſeine Wirkungen auf, und er vertheilt ſich unbemerkt durch die leitende Feuchtigkeit der ganzen Erdkugel. Durch dieſe ganze Bahn pflanzt ſich eine gewaltſame und erſchuͤtternde Wirkung fort, ob aber eine wirklich fortſchreitende Materie von einem Ende zum andern bewegt werde, laͤſt ſich aus Erfahrungen nicht entſcheiden. Man iſt auch uͤber die Richtung des Blitzes nicht ganz einig. Maffei(Della formazione dei fulmini, Verona 1747. 4.) wagte die ſonderbare Behauptung, daß alle Blitze aus der Erde aufſtiegen. Dies iſt nun zwar klaren Erfahrungen entgegen; doch aber haben Maffei ſelbſt, Chappe d'Auteroche u. a. deutlich einige Blitze aus der Erde kommen geſehen (Man ſ. auch Lichtenberg Mag. fuͤr das Neuſte a. d. Phyſ. II. B. 2 St. S. 35.). Der P. Cotte erzaͤhlt (Mém. de Paris 1767.), er habe den Stral zugleich von der Erde auf und aus der Wolke herab fahren geſehen. Vielleicht geſchieht dies immer, ſo daß ſich Erſchuͤtterung und Licht von beyden Seiten her begegnen. Nach Franklins Syſtem ſollte der Blitz ſtets von der poſitiven Srite zur negativen gehen; allein es koͤmmt hier nicht auf Syſteme an, zumal wenn
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als an den uͤbrigen Stellen, wieder waͤchſt. (Phil. Trans. Vol. X. n. 117. p. 394.Vol. XXXIII. n. 390. p. 366.)
Starke Gewitterwolken entladen ſich nicht auf einmal, ſondern blitzen mit Abwechſelung und Zwiſchenzeiten. Auch kan ſich wohl waͤhrend dieſer Zwiſchenzeiten aus fortdaurenden Urſachen die Elektricitaͤt aufs neue anhaͤufen und dem Gewitter eine anhaltende Dauer geben, die außerdem auch aus mehrern auf einander folgenden oder an einen Ort zuſammenkommenden Wolken entſtehen kan. Das Gewitter hoͤrt auf, wenn die Wolken entladen ſind und das Gleichgewicht der Elektricitaͤten ſich wieder hergeſtellt hat, es ſey nun dieſe Entladung durch Blitze, oder durch eine andere Art von Abzug, z. B. vermittelſt des Regens oder ſonſt im Stillen geſchehen.
Das Ziel, bis auf welches der Wetterſtral fortgeht, iſt die feuchte Erde oder das Waſſer. Sobald er dieſe erreicht hat, hoͤren alle ſeine Wirkungen auf, und er vertheilt ſich unbemerkt durch die leitende Feuchtigkeit der ganzen Erdkugel. Durch dieſe ganze Bahn pflanzt ſich eine gewaltſame und erſchuͤtternde Wirkung fort, ob aber eine wirklich fortſchreitende Materie von einem Ende zum andern bewegt werde, laͤſt ſich aus Erfahrungen nicht entſcheiden. Man iſt auch uͤber die Richtung des Blitzes nicht ganz einig. Maffei (Della formazione dei fulmini, Verona 1747. 4.) wagte die ſonderbare Behauptung, daß alle Blitze aus der Erde aufſtiegen. Dies iſt nun zwar klaren Erfahrungen entgegen; doch aber haben Maffei ſelbſt, Chappe d'Auteroche u. a. deutlich einige Blitze aus der Erde kommen geſehen (Man ſ. auch Lichtenberg Mag. fuͤr das Neuſte a. d. Phyſ. II. B. 2 St. S. 35.). Der P. Cotte erzaͤhlt (Mém. de Paris 1767.), er habe den Stral zugleich von der Erde auf und aus der Wolke herab fahren geſehen. Vielleicht geſchieht dies immer, ſo daß ſich Erſchuͤtterung und Licht von beyden Seiten her begegnen. Nach Franklins Syſtem ſollte der Blitz ſtets von der poſitiven Srite zur negativen gehen; allein es koͤmmt hier nicht auf Syſteme an, zumal wenn
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/392>, abgerufen am 16.02.2025.
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