einige von Blut ausgedehnte Adern in der Gekrösdrüse und den dünnen Gedärmen, und der Körper gerieth in zweymal 24 Stunden in Fäulniß. Der gläserne Becher und der Drath waren zerschmettert, und glühende Stücken des letztern hatten in Sokolows Kleid Striemen gesengt, der auch selbst betäubt zu Boden fiel. Das ganze Haus war voll Dampf und Schwefelgeruch; ein Thürgerüst, durch welches die Leitung gieng, ward beschädigt, einige Bediente betäubt, und der Knall des Donners dabey war sehr heftig (Philos. Trans. Vol. XLIX. p. 61. sq.). Dieser traurige Vorfall hätte, bey mehrerer Kenntniß der damals noch ganz neuen Sache, durch eine leichte Vorsicht abgewendet werden können, und man muß ihn daher nicht als eine Einwendung gegen dergleichen Versuche anführen. Man hatte hier alles zu Anhäufung der Elektricität und Unterbrechung ihres Fortgangs veranstaltet, ohne im geringsten auf Ableitung derselben bedacht zu seyn, wozu noch die Sorglosigkeit kam, mit welcher sich der unglückliche Richmann der Geräthschaft näherte, und dem durch sie zur Erde herabfahrenden Blitze entgegen stellte. Inzwischen wärd durch diesen tief eindringenden Fall jedermann auf den Zusammenhang zwischen Blitz und Elektricität aufmerksam gemacht, und man hat seitdem den Blitz allgemein für eine elektrische Erscheinung angenommen.
Ich glaube im Verfolg dieses Artikels den gründlichsten und zusammenhängendsten Unterricht von der Natur und den Wirkungen des Blitzes geben zu können, wenn ich einen kurzen Auszug desjenigen vorlege, was Herr Reimarus in seinem vortreflichen Werke (Vom Blitze, Hamburg 1778. 8.) darüber gesagt hat. Die Erfahrungen, auf welche sich alle diese Sätze gründen, sind im Buche selbst mit vieler Beurtheilungskraft angeführt und benützt.
Die Erregung der Elektricität geschieht vornemlich durch Reibung ursprünglich elektrischer oder nicht-leitender Körper, bisweilen auch, wie beym Turmalin, durch Abwechselung der Wärme. Die erregte Elektrieität wird
einige von Blut ausgedehnte Adern in der Gekroͤsdruͤſe und den duͤnnen Gedaͤrmen, und der Koͤrper gerieth in zweymal 24 Stunden in Faͤulniß. Der glaͤſerne Becher und der Drath waren zerſchmettert, und gluͤhende Stuͤcken des letztern hatten in Sokolows Kleid Striemen geſengt, der auch ſelbſt betaͤubt zu Boden fiel. Das ganze Haus war voll Dampf und Schwefelgeruch; ein Thuͤrgeruͤſt, durch welches die Leitung gieng, ward beſchaͤdigt, einige Bediente betaͤubt, und der Knall des Donners dabey war ſehr heftig (Philoſ. Trans. Vol. XLIX. p. 61. ſq.). Dieſer traurige Vorfall haͤtte, bey mehrerer Kenntniß der damals noch ganz neuen Sache, durch eine leichte Vorſicht abgewendet werden koͤnnen, und man muß ihn daher nicht als eine Einwendung gegen dergleichen Verſuche anfuͤhren. Man hatte hier alles zu Anhaͤufung der Elektricitaͤt und Unterbrechung ihres Fortgangs veranſtaltet, ohne im geringſten auf Ableitung derſelben bedacht zu ſeyn, wozu noch die Sorgloſigkeit kam, mit welcher ſich der ungluͤckliche Richmann der Geraͤthſchaft naͤherte, und dem durch ſie zur Erde herabfahrenden Blitze entgegen ſtellte. Inzwiſchen waͤrd durch dieſen tief eindringenden Fall jedermann auf den Zuſammenhang zwiſchen Blitz und Elektricitaͤt aufmerkſam gemacht, und man hat ſeitdem den Blitz allgemein fuͤr eine elektriſche Erſcheinung angenommen.
Ich glaube im Verfolg dieſes Artikels den gruͤndlichſten und zuſammenhaͤngendſten Unterricht von der Natur und den Wirkungen des Blitzes geben zu koͤnnen, wenn ich einen kurzen Auszug desjenigen vorlege, was Herr Reimarus in ſeinem vortreflichen Werke (Vom Blitze, Hamburg 1778. 8.) daruͤber geſagt hat. Die Erfahrungen, auf welche ſich alle dieſe Saͤtze gruͤnden, ſind im Buche ſelbſt mit vieler Beurtheilungskraft angefuͤhrt und benuͤtzt.
Die Erregung der Elektricitaͤt geſchieht vornemlich durch Reibung urſpruͤnglich elektriſcher oder nicht-leitender Koͤrper, bisweilen auch, wie beym Turmalin, durch Abwechſelung der Waͤrme. Die erregte Elektrieitaͤt wird
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einige von Blut ausgedehnte Adern in der Gekroͤsdruͤſe und den duͤnnen Gedaͤrmen, und der Koͤrper gerieth in zweymal 24 Stunden in Faͤulniß. Der glaͤſerne Becher und der Drath waren zerſchmettert, und gluͤhende Stuͤcken des letztern hatten in Sokolows Kleid Striemen geſengt, der auch ſelbſt betaͤubt zu Boden fiel. Das ganze Haus war voll Dampf und Schwefelgeruch; ein Thuͤrgeruͤſt, durch welches die Leitung gieng, ward beſchaͤdigt, einige Bediente betaͤubt, und der Knall des Donners dabey war ſehr heftig (Philoſ. Trans. Vol. XLIX. p. 61. ſq.). Dieſer traurige Vorfall haͤtte, bey mehrerer Kenntniß der damals noch ganz neuen Sache, durch eine leichte Vorſicht abgewendet werden koͤnnen, und man muß ihn daher nicht als eine Einwendung gegen dergleichen Verſuche anfuͤhren. Man hatte hier alles zu Anhaͤufung der Elektricitaͤt und Unterbrechung ihres Fortgangs veranſtaltet, ohne im geringſten auf Ableitung derſelben bedacht zu ſeyn, wozu noch die Sorgloſigkeit kam, mit welcher ſich der ungluͤckliche Richmann der Geraͤthſchaft naͤherte, und dem durch ſie zur Erde herabfahrenden Blitze entgegen ſtellte. Inzwiſchen waͤrd durch dieſen tief eindringenden Fall jedermann auf den Zuſammenhang zwiſchen Blitz und Elektricitaͤt aufmerkſam gemacht, und man hat ſeitdem den Blitz allgemein fuͤr eine elektriſche Erſcheinung angenommen.
Ich glaube im Verfolg dieſes Artikels den gruͤndlichſten und zuſammenhaͤngendſten Unterricht von der Natur und den Wirkungen des Blitzes geben zu koͤnnen, wenn ich einen kurzen Auszug desjenigen vorlege, was Herr Reimarus in ſeinem vortreflichen Werke (Vom Blitze, Hamburg 1778. 8.) daruͤber geſagt hat. Die Erfahrungen, auf welche ſich alle dieſe Saͤtze gruͤnden, ſind im Buche ſelbſt mit vieler Beurtheilungskraft angefuͤhrt und benuͤtzt.
Die Erregung der Elektricitaͤt geſchieht vornemlich durch Reibung urſpruͤnglich elektriſcher oder nicht-leitender Koͤrper, bisweilen auch, wie beym Turmalin, durch Abwechſelung der Waͤrme. Die erregte Elektrieitaͤt wird
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/387>, abgerufen am 25.11.2024.
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