angaben. Durch solche Hülfsmittel suchten sie an Tagen, da Sonne und Mond zugleich sichtbar waren, zuerst den Unterschied der geraden Aufsteigungen dieser beyden Gestirne, und dann nach Untergang der Sonne den Unterschied derselben für den Mond und die nun sichtbar gewordenen Sterne. Da der Mond seine Stelle sehr geschwind ändert, und ihnen die Ungleichheiten seines Laufs nur unvollkommen bekannt waren, so kamen durch diese unsichere Methode sehr große Fehler in ihre Bestimmungen. Tycho, der noch immer Armillen für den Aequator gebrauchte, wählte statt des Mondes die Venus, welche langsamer fortrückt, und bestimmte so die Stellen von 777 Fixsternen genauer, als Hipparch und Ptolemäus gethan hatten. Aber erst die Erfindung besserer Uhren hat die Astronomen in den Stand gesetzt, die Rectascensionen der Sterne, und dadurch die wahren Stellen, die sie am Himmel einnehmen, richtiger anzugeben, und in die Catalogen einzutragen, von welchen wir unter dem Artikel: Fixsternverzeichnisse, reden werden.
Der Bogen des Aequators
[Abbildung]
O, Taf. II. Fig. 24., welcher zwischen dem Frühlingspunkte
[Abbildung]
und dem mit einem Gestirne S zugleich aufgehenden Punkte O enthalten ist. Jedes Gestirn hat unter andern Polhöhen andere schiefe Aufsteigungen.
Der Unterschied der geraden und schiefen Aufsteigung eines Gestirns heißt seine Ascensionaldifferenz, von der ein eigner Artikel handelt. Diese ist wichtiger, als die schiefe Aufsteigung selbst. Es ist aber
wo man bey negativem Werthe der Ascensionaldifferenz, statt zu subtrahiren, addiren muß.
Aufthaupunkt, s. Thermometer.
Aufthauen
des Eises, s. Thauwetter.
Auge, Oculus, Oeil.
Das Werkzeug des Sehens. Bey der Beschreibung dieses großen Meisterstücks
angaben. Durch ſolche Huͤlfsmittel ſuchten ſie an Tagen, da Sonne und Mond zugleich ſichtbar waren, zuerſt den Unterſchied der geraden Aufſteigungen dieſer beyden Geſtirne, und dann nach Untergang der Sonne den Unterſchied derſelben fuͤr den Mond und die nun ſichtbar gewordenen Sterne. Da der Mond ſeine Stelle ſehr geſchwind aͤndert, und ihnen die Ungleichheiten ſeines Laufs nur unvollkommen bekannt waren, ſo kamen durch dieſe unſichere Methode ſehr große Fehler in ihre Beſtimmungen. Tycho, der noch immer Armillen fuͤr den Aequator gebrauchte, waͤhlte ſtatt des Mondes die Venus, welche langſamer fortruͤckt, und beſtimmte ſo die Stellen von 777 Fixſternen genauer, als Hipparch und Ptolemaͤus gethan hatten. Aber erſt die Erfindung beſſerer Uhren hat die Aſtronomen in den Stand geſetzt, die Rectaſcenſionen der Sterne, und dadurch die wahren Stellen, die ſie am Himmel einnehmen, richtiger anzugeben, und in die Catalogen einzutragen, von welchen wir unter dem Artikel: Fixſternverzeichniſſe, reden werden.
Der Bogen des Aequators
[Abbildung]
O, Taf. II. Fig. 24., welcher zwiſchen dem Fruͤhlingspunkte
[Abbildung]
und dem mit einem Geſtirne S zugleich aufgehenden Punkte O enthalten iſt. Jedes Geſtirn hat unter andern Polhoͤhèn andere ſchiefe Aufſteigungen.
Der Unterſchied der geraden und ſchiefen Aufſteigung eines Geſtirns heißt ſeine Aſcenſionaldifferenz, von der ein eigner Artikel handelt. Dieſe iſt wichtiger, als die ſchiefe Aufſteigung ſelbſt. Es iſt aber
wo man bey negativem Werthe der Aſcenſionaldifferenz, ſtatt zu ſubtrahiren, addiren muß.
Aufthaupunkt, ſ. Thermometer.
Aufthauen
des Eiſes, ſ. Thauwetter.
Auge, Oculus, Oeil.
Das Werkzeug des Sehens. Bey der Beſchreibung dieſes großen Meiſterſtuͤcks
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angaben. Durch ſolche Huͤlfsmittel ſuchten ſie an Tagen, da Sonne und Mond zugleich ſichtbar waren, zuerſt den Unterſchied der geraden Aufſteigungen dieſer beyden Geſtirne, und dann nach Untergang der Sonne den Unterſchied derſelben fuͤr den Mond und die nun ſichtbar gewordenen Sterne. Da der Mond ſeine Stelle ſehr geſchwind aͤndert, und ihnen die Ungleichheiten ſeines Laufs nur unvollkommen bekannt waren, ſo kamen durch dieſe unſichere Methode ſehr große Fehler in ihre Beſtimmungen. Tycho, der noch immer Armillen fuͤr den Aequator gebrauchte, waͤhlte ſtatt des Mondes die Venus, welche langſamer fortruͤckt, und beſtimmte ſo die Stellen von 777 Fixſternen genauer, als Hipparch und Ptolemaͤus gethan hatten. Aber erſt die Erfindung beſſerer Uhren hat die Aſtronomen in den Stand geſetzt, die Rectaſcenſionen der Sterne, und dadurch die wahren Stellen, die ſie am Himmel einnehmen, richtiger anzugeben, und in die Catalogen einzutragen, von welchen wir unter dem Artikel: Fixſternverzeichniſſe, reden werden.
Aufſteigung, ſchiefe, Aſoensio obliqua, Aſcenſion oblique.
Der Bogen des Aequators
[Abbildung]
O, Taf. II. Fig. 24., welcher zwiſchen dem Fruͤhlingspunkte
[Abbildung]
und dem mit einem Geſtirne S zugleich aufgehenden Punkte O enthalten iſt. Jedes Geſtirn hat unter andern Polhoͤhèn andere ſchiefe Aufſteigungen.
Der Unterſchied der geraden und ſchiefen Aufſteigung eines Geſtirns heißt ſeine Aſcenſionaldifferenz, von der ein eigner Artikel handelt. Dieſe iſt wichtiger, als die ſchiefe Aufſteigung ſelbſt. Es iſt aber wo man bey negativem Werthe der Aſcenſionaldifferenz, ſtatt zu ſubtrahiren, addiren muß.
Aufthaupunkt, ſ. Thermometer.
Aufthauen
des Eiſes, ſ. Thauwetter.
Auge, Oculus, Oeil.
Das Werkzeug des Sehens. Bey der Beſchreibung dieſes großen Meiſterſtuͤcks
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/198>, abgerufen am 23.11.2024.
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