Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


(Taf. II. Fig. 22.), an welcher sich unten noch eine andere mit etwas Quecksilber oder Schrot beschwerte S befindet. Der Hals AC ist sehr dünn, und hat oben bey A eine kleine Schale, um leicht Gewichte hineinwerfen zu können. Am Halse befindet sich bey a ein Merkmal. An Moncony's Wage fehlen die Schale A und das Merkmal a; denn die Gewichte werden wie Ringe geformt und auf den etwas stärkern Hals aufgesteckt, und das Instrument wird bis an die Spitze eingesenkt; bey Feuillee's Angabe fehlt nur die Schale, und die Gewichte, als durchlöcherte Blättchen geformt, werden über den Hals auf die Kugel gelegt; bey Leutmanns Angabe (Comm. Petropol. T. V. p. 273.) ist die Röhre CA offen, und die Gewichte werden durch die Oefnung A hineingeworfen.

Um ein solches Werkzeug zu gebrauchen, muß zuerst das Gewicht desselben =p sorgfältig bestimmt werden. Man senkt es hierauf in destillirtes oder Regenwasser, und legt in die Schale A so viel Gewicht =q, bis es sich bis an das Merkmal a eintaucht. Muß man nun, um es in einem Liquor eben so weit einzutauchen, das Gewicht r in die Schale legen, so ist nach dem zweyten der im Anfang dieses Artikels vorgetragnen Sätze des Wassers Dichte zu des Liquors Dichte, wie das ganze Gewicht des Werkzeugs beym erstern Einsinken zum ganzen Gewichte beym letztern, oder wie p + q : p + r. Wiegt zum Beyspiel das Aräometer 496 Gran, und müssen im Regenwasser 32, in einer Sole 64 Gran zugelegt werden, so verhalten sich beyder Dichten oder specifische Schweren, wie 496 + 32: 496 + 64 = 528 : 560 = 1 : 1,060.

Es fällt in die Augen, wie weit dieses Instrument die vorherbeschriebenen an Simplicität, Leichtigkeit der Ausführung und Sicherheit des Resultats übertrift. Es bleibt nur noch die Einwendung übrig, daß das Anhängen der Liquoren verhindere, genau wahrzunehmen, wenn der Liquor gerade bis an das Merkmal reiche. Diese Einwendung trift aber auch die Aräometer von jener Classe, und der zu besorgende Fehler ist bey einem dünnen Halse ganz unbeträchtlich. Noch wäre zu befürchten, daß es bey


(Taf. II. Fig. 22.), an welcher ſich unten noch eine andere mit etwas Queckſilber oder Schrot beſchwerte S befindet. Der Hals AC iſt ſehr duͤnn, und hat oben bey A eine kleine Schale, um leicht Gewichte hineinwerfen zu koͤnnen. Am Halſe befindet ſich bey a ein Merkmal. An Moncony's Wage fehlen die Schale A und das Merkmal a; denn die Gewichte werden wie Ringe geformt und auf den etwas ſtaͤrkern Hals aufgeſteckt, und das Inſtrument wird bis an die Spitze eingeſenkt; bey Feuillee's Angabe fehlt nur die Schale, und die Gewichte, als durchloͤcherte Blaͤttchen geformt, werden uͤber den Hals auf die Kugel gelegt; bey Leutmanns Angabe (Comm. Petropol. T. V. p. 273.) iſt die Roͤhre CA offen, und die Gewichte werden durch die Oefnung A hineingeworfen.

Um ein ſolches Werkzeug zu gebrauchen, muß zuerſt das Gewicht deſſelben =p ſorgfaͤltig beſtimmt werden. Man ſenkt es hierauf in deſtillirtes oder Regenwaſſer, und legt in die Schale A ſo viel Gewicht =q, bis es ſich bis an das Merkmal a eintaucht. Muß man nun, um es in einem Liquor eben ſo weit einzutauchen, das Gewicht r in die Schale legen, ſo iſt nach dem zweyten der im Anfang dieſes Artikels vorgetragnen Saͤtze des Waſſers Dichte zu des Liquors Dichte, wie das ganze Gewicht des Werkzeugs beym erſtern Einſinken zum ganzen Gewichte beym letztern, oder wie p + q : p + r. Wiegt zum Beyſpiel das Araͤometer 496 Gran, und muͤſſen im Regenwaſſer 32, in einer Sole 64 Gran zugelegt werden, ſo verhalten ſich beyder Dichten oder ſpecifiſche Schweren, wie 496 + 32: 496 + 64 = 528 : 560 = 1 : 1,060.

Es faͤllt in die Augen, wie weit dieſes Inſtrument die vorherbeſchriebenen an Simplicitaͤt, Leichtigkeit der Ausfuͤhrung und Sicherheit des Reſultats uͤbertrift. Es bleibt nur noch die Einwendung uͤbrig, daß das Anhaͤngen der Liquoren verhindere, genau wahrzunehmen, wenn der Liquor gerade bis an das Merkmal reiche. Dieſe Einwendung trift aber auch die Araͤometer von jener Claſſe, und der zu beſorgende Fehler iſt bey einem duͤnnen Halſe ganz unbetraͤchtlich. Noch waͤre zu befuͤrchten, daß es bey

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0139" xml:id="P.1.125" n="125"/><lb/>
(Taf. <hi rendition="#aq">II.</hi> Fig. 22.), an welcher &#x017F;ich unten noch eine andere mit etwas Queck&#x017F;ilber oder Schrot be&#x017F;chwerte <hi rendition="#aq">S</hi> befindet. Der Hals <hi rendition="#aq">AC</hi> i&#x017F;t &#x017F;ehr du&#x0364;nn, und hat oben bey <hi rendition="#aq">A</hi> eine kleine Schale, um leicht Gewichte hineinwerfen zu ko&#x0364;nnen. Am Hal&#x017F;e befindet &#x017F;ich bey <hi rendition="#aq">a</hi> ein Merkmal. An <hi rendition="#b">Moncony's</hi> Wage fehlen die Schale <hi rendition="#aq">A</hi> und das Merkmal <hi rendition="#aq">a;</hi> denn die Gewichte werden wie Ringe geformt und auf den etwas &#x017F;ta&#x0364;rkern Hals aufge&#x017F;teckt, und das In&#x017F;trument wird bis an die Spitze einge&#x017F;enkt; bey <hi rendition="#b">Feuillee's</hi> Angabe fehlt nur die Schale, und die Gewichte, als durchlo&#x0364;cherte Bla&#x0364;ttchen geformt, werden u&#x0364;ber den Hals auf die Kugel gelegt; bey <hi rendition="#b">Leutmanns</hi> Angabe <hi rendition="#aq">(Comm. Petropol. T. V. p. 273.)</hi> i&#x017F;t die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">CA</hi> offen, und die Gewichte werden durch die Oefnung <hi rendition="#aq">A</hi> hineingeworfen.</p>
          <p>Um ein &#x017F;olches Werkzeug zu gebrauchen, muß zuer&#x017F;t das Gewicht de&#x017F;&#x017F;elben <hi rendition="#aq">=p</hi> &#x017F;orgfa&#x0364;ltig be&#x017F;timmt werden. Man &#x017F;enkt es hierauf in de&#x017F;tillirtes oder Regenwa&#x017F;&#x017F;er, und legt in die Schale <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;o viel Gewicht <hi rendition="#aq">=q,</hi> bis es &#x017F;ich bis an das Merkmal <hi rendition="#aq">a</hi> eintaucht. Muß man nun, um es in einem Liquor eben &#x017F;o weit einzutauchen, das Gewicht <hi rendition="#aq">r</hi> in die Schale legen, &#x017F;o i&#x017F;t nach dem zweyten der im Anfang die&#x017F;es Artikels vorgetragnen Sa&#x0364;tze des Wa&#x017F;&#x017F;ers Dichte zu des Liquors Dichte, wie das ganze Gewicht des Werkzeugs beym er&#x017F;tern Ein&#x017F;inken zum ganzen Gewichte beym letztern, oder wie <hi rendition="#aq">p + q : p + r.</hi> Wiegt zum Bey&#x017F;piel das Ara&#x0364;ometer 496 Gran, und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en im Regenwa&#x017F;&#x017F;er 32, in einer Sole 64 Gran zugelegt werden, &#x017F;o verhalten &#x017F;ich beyder Dichten oder &#x017F;pecifi&#x017F;che Schweren, wie 496 + 32: 496 + 64 = 528 : 560 = 1 : 1,060.</p>
          <p>Es fa&#x0364;llt in die Augen, wie weit die&#x017F;es In&#x017F;trument die vorherbe&#x017F;chriebenen an Simplicita&#x0364;t, Leichtigkeit der Ausfu&#x0364;hrung und Sicherheit des Re&#x017F;ultats u&#x0364;bertrift. Es bleibt nur noch die Einwendung u&#x0364;brig, daß das Anha&#x0364;ngen der Liquoren verhindere, genau wahrzunehmen, wenn der Liquor gerade bis an das Merkmal reiche. Die&#x017F;e Einwendung trift aber auch die Ara&#x0364;ometer von jener Cla&#x017F;&#x017F;e, und der zu be&#x017F;orgende Fehler i&#x017F;t bey einem du&#x0364;nnen Hal&#x017F;e ganz unbetra&#x0364;chtlich. Noch wa&#x0364;re zu befu&#x0364;rchten, daß es bey<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0139] (Taf. II. Fig. 22.), an welcher ſich unten noch eine andere mit etwas Queckſilber oder Schrot beſchwerte S befindet. Der Hals AC iſt ſehr duͤnn, und hat oben bey A eine kleine Schale, um leicht Gewichte hineinwerfen zu koͤnnen. Am Halſe befindet ſich bey a ein Merkmal. An Moncony's Wage fehlen die Schale A und das Merkmal a; denn die Gewichte werden wie Ringe geformt und auf den etwas ſtaͤrkern Hals aufgeſteckt, und das Inſtrument wird bis an die Spitze eingeſenkt; bey Feuillee's Angabe fehlt nur die Schale, und die Gewichte, als durchloͤcherte Blaͤttchen geformt, werden uͤber den Hals auf die Kugel gelegt; bey Leutmanns Angabe (Comm. Petropol. T. V. p. 273.) iſt die Roͤhre CA offen, und die Gewichte werden durch die Oefnung A hineingeworfen. Um ein ſolches Werkzeug zu gebrauchen, muß zuerſt das Gewicht deſſelben =p ſorgfaͤltig beſtimmt werden. Man ſenkt es hierauf in deſtillirtes oder Regenwaſſer, und legt in die Schale A ſo viel Gewicht =q, bis es ſich bis an das Merkmal a eintaucht. Muß man nun, um es in einem Liquor eben ſo weit einzutauchen, das Gewicht r in die Schale legen, ſo iſt nach dem zweyten der im Anfang dieſes Artikels vorgetragnen Saͤtze des Waſſers Dichte zu des Liquors Dichte, wie das ganze Gewicht des Werkzeugs beym erſtern Einſinken zum ganzen Gewichte beym letztern, oder wie p + q : p + r. Wiegt zum Beyſpiel das Araͤometer 496 Gran, und muͤſſen im Regenwaſſer 32, in einer Sole 64 Gran zugelegt werden, ſo verhalten ſich beyder Dichten oder ſpecifiſche Schweren, wie 496 + 32: 496 + 64 = 528 : 560 = 1 : 1,060. Es faͤllt in die Augen, wie weit dieſes Inſtrument die vorherbeſchriebenen an Simplicitaͤt, Leichtigkeit der Ausfuͤhrung und Sicherheit des Reſultats uͤbertrift. Es bleibt nur noch die Einwendung uͤbrig, daß das Anhaͤngen der Liquoren verhindere, genau wahrzunehmen, wenn der Liquor gerade bis an das Merkmal reiche. Dieſe Einwendung trift aber auch die Araͤometer von jener Claſſe, und der zu beſorgende Fehler iſt bey einem duͤnnen Halſe ganz unbetraͤchtlich. Noch waͤre zu befuͤrchten, daß es bey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/139
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/139>, abgerufen am 02.05.2024.