Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Ein solches Aräometer (Tafel I. Figur 19.) schlägt Musschenbroek (Introd. ad Philos. natur. To. II. §. 1384.) vor. Es soll sich im Regenwasser, mit Hülfe eines unten angeschraubten Gewichts, ganz bis ans Ende des Stiels, und in einem Liquor, der unter dem Volumen des Aräometers 40 Gran schwerer, als Regenwasser, ist, nur bis an den Anfang des Stiels eintauchen. Nun theilt er den Stiel in 40 gleiche Theile, und meynt, so werde sich beym Einsinken in einen andern Liquor zeigen, wie viel derselbe schwerer sey, als Regenwasser. Für Liquoren, welche leichter, oder über 40 Gran schwerer, als Wasser wären, müsten unten leichtere oder schwerere Gewichte angeschraubt werden. Da sich Musschenbroek nicht ganz deutlich ausdrückt, so könnte man dies so verstehen: Wenn das Wasser unter dem Volumen des Aräometers 100 Gran wiegt, und das Instrument in einem schwerern Liquor nicht ganz untertaucht, sondern um 1 Theil des Stiels hervorragt, so soll dieser Liquor unter eben dem Volumen 1 Gran mehr wiegen, also das Verhältniß der Dichten 100:101 seyn. Daß dies theoretisch unrichtig wäre, lehrt folgende Betrachtung: Soll sich das Aräometer in einem Liquor, von welchem 140 Gran so viel Raum einnehmen, als 100 Gran Wasser, nur bis C (Taf. I. Fig. 19.) eintauchen, so muß das Volumen von PC (100/140), das Volumen des Stiels AC (40/140), und ein Grad der Theilung (1/140) des ganzen Volumens PA ausmachen. War also im Wasser alles eingetaucht, und ragt jetzt in einem Liquor (1/140) hervor, oder sind jetzt nur (130/140) eingetaucht, so ist das Verhältniß der Dichtigkeiten nach dem ersten der
Ein ſolches Araͤometer (Tafel I. Figur 19.) ſchlaͤgt Muſſchenbroek (Introd. ad Philoſ. natur. To. II. §. 1384.) vor. Es ſoll ſich im Regenwaſſer, mit Huͤlfe eines unten angeſchraubten Gewichts, ganz bis ans Ende des Stiels, und in einem Liquor, der unter dem Volumen des Araͤometers 40 Gran ſchwerer, als Regenwaſſer, iſt, nur bis an den Anfang des Stiels eintauchen. Nun theilt er den Stiel in 40 gleiche Theile, und meynt, ſo werde ſich beym Einſinken in einen andern Liquor zeigen, wie viel derſelbe ſchwerer ſey, als Regenwaſſer. Fuͤr Liquoren, welche leichter, oder uͤber 40 Gran ſchwerer, als Waſſer waͤren, muͤſten unten leichtere oder ſchwerere Gewichte angeſchraubt werden. Da ſich Muſſchenbroek nicht ganz deutlich ausdruͤckt, ſo koͤnnte man dies ſo verſtehen: Wenn das Waſſer unter dem Volumen des Araͤometers 100 Gran wiegt, und das Inſtrument in einem ſchwerern Liquor nicht ganz untertaucht, ſondern um 1 Theil des Stiels hervorragt, ſo ſoll dieſer Liquor unter eben dem Volumen 1 Gran mehr wiegen, alſo das Verhaͤltniß der Dichten 100:101 ſeyn. Daß dies theoretiſch unrichtig waͤre, lehrt folgende Betrachtung: Soll ſich das Araͤometer in einem Liquor, von welchem 140 Gran ſo viel Raum einnehmen, als 100 Gran Waſſer, nur bis C (Taf. I. Fig. 19.) eintauchen, ſo muß das Volumen von PC (100/140), das Volumen des Stiels AC (40/140), und ein Grad der Theilung (1/140) des ganzen Volumens PA ausmachen. War alſo im Waſſer alles eingetaucht, und ragt jetzt in einem Liquor (1/140) hervor, oder ſind jetzt nur (130/140) eingetaucht, ſo iſt das Verhaͤltniß der Dichtigkeiten nach dem erſten der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0132" xml:id="P.1.118" n="118"/><lb/> durch wirkliche Verſuche zu beſtimmen, und den Zwiſchenraum in <hi rendition="#b">gleiche Theile</hi> zu theilen. Es iſt aber zu bemerken, 1. daß hiebey der Stiel des Araͤometers vollkommen cylindriſch ſeyn muͤſſe, welches bey glaͤſernen Roͤhren nicht ſo leicht zu erhalten iſt; 2. daß auf dieſe Art die Grade der Theilung nicht voͤllig gleiche Unterſchiede der Dichtigkeiten oder ſpecifiſchen Schweren angeben, mithin noch eine Rechnung noͤthig iſt, wenn man die wahren Verhaͤltniſſe der Dichten finden will.</p> <p>Ein ſolches Araͤometer (Tafel <hi rendition="#aq">I.</hi> Figur 19.) ſchlaͤgt <hi rendition="#b">Muſſchenbroek</hi> <hi rendition="#aq">(Introd. ad Philoſ. natur. To. II. §. 1384.)</hi> vor. Es ſoll ſich im Regenwaſſer, mit Huͤlfe eines unten angeſchraubten Gewichts, ganz bis ans Ende des Stiels, und in einem Liquor, der unter dem Volumen des Araͤometers 40 Gran ſchwerer, als Regenwaſſer, iſt, nur bis an den Anfang des Stiels eintauchen. Nun theilt er den Stiel in 40 gleiche Theile, und meynt, ſo werde ſich beym Einſinken in einen andern Liquor zeigen, wie viel derſelbe ſchwerer ſey, als Regenwaſſer. Fuͤr Liquoren, welche leichter, oder uͤber 40 Gran ſchwerer, als Waſſer waͤren, muͤſten unten leichtere oder ſchwerere Gewichte angeſchraubt werden. Da ſich Muſſchenbroek nicht ganz deutlich ausdruͤckt, ſo koͤnnte man dies ſo verſtehen: Wenn das Waſſer unter dem Volumen des Araͤometers 100 Gran wiegt, und das Inſtrument in einem ſchwerern Liquor nicht ganz untertaucht, ſondern um 1 Theil des Stiels hervorragt, ſo ſoll dieſer Liquor unter eben dem Volumen 1 Gran mehr wiegen, alſo das Verhaͤltniß der Dichten 100:101 ſeyn. Daß dies theoretiſch unrichtig waͤre, lehrt folgende Betrachtung: Soll ſich das Araͤometer in einem Liquor, von welchem 140 Gran ſo viel Raum einnehmen, als 100 Gran Waſſer, nur bis <hi rendition="#aq">C</hi> (Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 19.) eintauchen, ſo muß das Volumen von <hi rendition="#aq">PC (100/140),</hi> das Volumen des Stiels <hi rendition="#aq">AC (40/140),</hi> und ein Grad der Theilung (1/140) des ganzen Volumens <hi rendition="#aq">PA</hi> ausmachen. War alſo im Waſſer alles eingetaucht, und ragt jetzt in einem Liquor (1/140) hervor, oder ſind jetzt nur (130/140) eingetaucht, ſo iſt das Verhaͤltniß der Dichtigkeiten nach dem erſten der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0132]
durch wirkliche Verſuche zu beſtimmen, und den Zwiſchenraum in gleiche Theile zu theilen. Es iſt aber zu bemerken, 1. daß hiebey der Stiel des Araͤometers vollkommen cylindriſch ſeyn muͤſſe, welches bey glaͤſernen Roͤhren nicht ſo leicht zu erhalten iſt; 2. daß auf dieſe Art die Grade der Theilung nicht voͤllig gleiche Unterſchiede der Dichtigkeiten oder ſpecifiſchen Schweren angeben, mithin noch eine Rechnung noͤthig iſt, wenn man die wahren Verhaͤltniſſe der Dichten finden will.
Ein ſolches Araͤometer (Tafel I. Figur 19.) ſchlaͤgt Muſſchenbroek (Introd. ad Philoſ. natur. To. II. §. 1384.) vor. Es ſoll ſich im Regenwaſſer, mit Huͤlfe eines unten angeſchraubten Gewichts, ganz bis ans Ende des Stiels, und in einem Liquor, der unter dem Volumen des Araͤometers 40 Gran ſchwerer, als Regenwaſſer, iſt, nur bis an den Anfang des Stiels eintauchen. Nun theilt er den Stiel in 40 gleiche Theile, und meynt, ſo werde ſich beym Einſinken in einen andern Liquor zeigen, wie viel derſelbe ſchwerer ſey, als Regenwaſſer. Fuͤr Liquoren, welche leichter, oder uͤber 40 Gran ſchwerer, als Waſſer waͤren, muͤſten unten leichtere oder ſchwerere Gewichte angeſchraubt werden. Da ſich Muſſchenbroek nicht ganz deutlich ausdruͤckt, ſo koͤnnte man dies ſo verſtehen: Wenn das Waſſer unter dem Volumen des Araͤometers 100 Gran wiegt, und das Inſtrument in einem ſchwerern Liquor nicht ganz untertaucht, ſondern um 1 Theil des Stiels hervorragt, ſo ſoll dieſer Liquor unter eben dem Volumen 1 Gran mehr wiegen, alſo das Verhaͤltniß der Dichten 100:101 ſeyn. Daß dies theoretiſch unrichtig waͤre, lehrt folgende Betrachtung: Soll ſich das Araͤometer in einem Liquor, von welchem 140 Gran ſo viel Raum einnehmen, als 100 Gran Waſſer, nur bis C (Taf. I. Fig. 19.) eintauchen, ſo muß das Volumen von PC (100/140), das Volumen des Stiels AC (40/140), und ein Grad der Theilung (1/140) des ganzen Volumens PA ausmachen. War alſo im Waſſer alles eingetaucht, und ragt jetzt in einem Liquor (1/140) hervor, oder ſind jetzt nur (130/140) eingetaucht, ſo iſt das Verhaͤltniß der Dichtigkeiten nach dem erſten der
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