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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Teig so dick als möglich wird. Die Meisten thaten sonst noch geschabte Kreide hinzu, bis aus allem ein graues Pulver entstand; die Kreide scheint aber mehr nachtheilig zu seyn, weil sie die Feuchtigkeit der Luft an sich ziehet. Die Kissen werden anfänglich bis auf einen Zoll weit vom Rande ganz leicht mit einem Unschlittlichte, und dann das eine mit einer dünnen Lage Amalgama überstrichen; man reibt nun beyde Kissen stark an einander, um das Amalgama in beyde soviel möglich einzureiben. Sollen sie von neuem überstrichen werden, so muß man vorher mit einem leinenen Tuche alle Unreinigkeit sorgfältig abwischen.

Noch besser wird das Amalgama, wenn man das Zinn schmelzet, und die gehörige Dose Quecksilber hinzugießt.

Higgins hat (Philos. Transact. for 1778. Vol. XVIII. P. II. no. 38.) das Amalgama von vier Theilen Quecksilber und einem Theile Zink als das wirksamste angegeben.

Nach Adams (Essay on Electricity. Lond. 1784. 8. p. 27.) schätzt man jetzt in England vornehmlich zwo Arten von Amalgama. Die eine besteht aus fünf Theilen Quecksilber und einem Theile Zink, mit ein wenig gelbem Wachs zusammengeschmolzen: die andere ist das gewöhnliche in den Kaufläden zu habende Maler - oder Musivgold (aurum musivum). Man trägt es nach Adams Vorschriften, denen auch Hr. Lichtenberg (neuste Ausg. von Erxl. Anfangsgr. der Naturl. §. 501.) beystimmet, vermittelst ein wenig Schweinen-Schmalz auf ein Leder, und reibt damit das Glas der Elektrisirmaschine gut durch; auf das Kissen wird gar nichts gestrichen. Herr Lichtenberg versichert, fast nie eine stärkere Elektricität, als auf diese Weise erhalten zu haben. Man s. die Artikel: Elektrisirmaschine und Reibzeug, elektrisches.

Amphiscii, s. Zweyschattichte.

Anakamptik, s. Katoptrik.

Anaklastik, s. Dioptrik.

Anaklastische Linien

Curvae anaclasticae, Courbes anaclastiques. So nennt Herr v. Mairan (sur


Teig ſo dick als moͤglich wird. Die Meiſten thaten ſonſt noch geſchabte Kreide hinzu, bis aus allem ein graues Pulver entſtand; die Kreide ſcheint aber mehr nachtheilig zu ſeyn, weil ſie die Feuchtigkeit der Luft an ſich ziehet. Die Kiſſen werden anfaͤnglich bis auf einen Zoll weit vom Rande ganz leicht mit einem Unſchlittlichte, und dann das eine mit einer duͤnnen Lage Amalgama uͤberſtrichen; man reibt nun beyde Kiſſen ſtark an einander, um das Amalgama in beyde ſoviel moͤglich einzureiben. Sollen ſie von neuem uͤberſtrichen werden, ſo muß man vorher mit einem leinenen Tuche alle Unreinigkeit ſorgfaͤltig abwiſchen.

Noch beſſer wird das Amalgama, wenn man das Zinn ſchmelzet, und die gehoͤrige Doſe Queckſilber hinzugießt.

Higgins hat (Philoſ. Transact. for 1778. Vol. XVIII. P. II. no. 38.) das Amalgama von vier Theilen Queckſilber und einem Theile Zink als das wirkſamſte angegeben.

Nach Adams (Eſſay on Electricity. Lond. 1784. 8. p. 27.) ſchaͤtzt man jetzt in England vornehmlich zwo Arten von Amalgama. Die eine beſteht aus fuͤnf Theilen Queckſilber und einem Theile Zink, mit ein wenig gelbem Wachs zuſammengeſchmolzen: die andere iſt das gewoͤhnliche in den Kauflaͤden zu habende Maler - oder Muſivgold (aurum muſivum). Man traͤgt es nach Adams Vorſchriften, denen auch Hr. Lichtenberg (neuſte Ausg. von Erxl. Anfangsgr. der Naturl. §. 501.) beyſtimmet, vermittelſt ein wenig Schweinen-Schmalz auf ein Leder, und reibt damit das Glas der Elektriſirmaſchine gut durch; auf das Kiſſen wird gar nichts geſtrichen. Herr Lichtenberg verſichert, faſt nie eine ſtaͤrkere Elektricitaͤt, als auf dieſe Weiſe erhalten zu haben. Man ſ. die Artikel: Elektriſirmaſchine und Reibzeug, elektriſches.

Amphiſcii, ſ. Zweyſchattichte.

Anakamptik, ſ. Katoptrik.

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[96/0110] Teig ſo dick als moͤglich wird. Die Meiſten thaten ſonſt noch geſchabte Kreide hinzu, bis aus allem ein graues Pulver entſtand; die Kreide ſcheint aber mehr nachtheilig zu ſeyn, weil ſie die Feuchtigkeit der Luft an ſich ziehet. Die Kiſſen werden anfaͤnglich bis auf einen Zoll weit vom Rande ganz leicht mit einem Unſchlittlichte, und dann das eine mit einer duͤnnen Lage Amalgama uͤberſtrichen; man reibt nun beyde Kiſſen ſtark an einander, um das Amalgama in beyde ſoviel moͤglich einzureiben. Sollen ſie von neuem uͤberſtrichen werden, ſo muß man vorher mit einem leinenen Tuche alle Unreinigkeit ſorgfaͤltig abwiſchen. Noch beſſer wird das Amalgama, wenn man das Zinn ſchmelzet, und die gehoͤrige Doſe Queckſilber hinzugießt. Higgins hat (Philoſ. Transact. for 1778. Vol. XVIII. P. II. no. 38.) das Amalgama von vier Theilen Queckſilber und einem Theile Zink als das wirkſamſte angegeben. Nach Adams (Eſſay on Electricity. Lond. 1784. 8. p. 27.) ſchaͤtzt man jetzt in England vornehmlich zwo Arten von Amalgama. Die eine beſteht aus fuͤnf Theilen Queckſilber und einem Theile Zink, mit ein wenig gelbem Wachs zuſammengeſchmolzen: die andere iſt das gewoͤhnliche in den Kauflaͤden zu habende Maler - oder Muſivgold (aurum muſivum). Man traͤgt es nach Adams Vorſchriften, denen auch Hr. Lichtenberg (neuſte Ausg. von Erxl. Anfangsgr. der Naturl. §. 501.) beyſtimmet, vermittelſt ein wenig Schweinen-Schmalz auf ein Leder, und reibt damit das Glas der Elektriſirmaſchine gut durch; auf das Kiſſen wird gar nichts geſtrichen. Herr Lichtenberg verſichert, faſt nie eine ſtaͤrkere Elektricitaͤt, als auf dieſe Weiſe erhalten zu haben. Man ſ. die Artikel: Elektriſirmaſchine und Reibzeug, elektriſches. Amphiſcii, ſ. Zweyſchattichte. Anakamptik, ſ. Katoptrik. Anaklaſtik, ſ. Dioptrik. Anaklaſtiſche Linien Curvae anaclaſticae, Courbes anaclaſtiques. So nennt Herr v. Mairan (ſur

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/110>, abgerufen am 02.05.2024.