von wichtigen Folgen für ihn wäre. Dieß ist das Interesse, das aus besondern Beziehun- gen der Dinge entsteht. Endlich der Theil, der die Gefahren beschriebe, welche die Reisenden ausgestanden, die Mühseligkeiten, welche sie er- duldet haben, würde ohne Zweifel die meisten und die aufmerksamsten, begierigsten Leser finden. Dieß ist das Interesse der Empfindung.
Von dem besondern Reize, den jede Wissen- schaft für den hat, der sie treibt, von dem allge- meinen Interesse, das jede wichtige und verständ- liche Wahrheit für den Menschen überhaupt hat, wollen wir weiter nichts sagen. Das Erste ge- hört gar nicht zu unserer Absicht, und das Lezte ist durch sich selbst verständlich. Nur von dem Interesse wollen wir reden, das sich auf gewisse Beziehungen der Dinge, auf einen gewissen Ein- fluß ihrer Ideen auf unsern Zustand gründet, und welches das eigentliche Interesse ist, das Dichter und Künstler, zu denen wir hier reden, ihren Wer- ken geben sollen. Aber eine allgemeine Anmer- kung müssen wir vorausschicken. -- Man kann
R 4
uͤber das Intereſſirende.
von wichtigen Folgen fuͤr ihn waͤre. Dieß iſt das Intereſſe, das aus beſondern Beziehun- gen der Dinge entſteht. Endlich der Theil, der die Gefahren beſchriebe, welche die Reiſenden ausgeſtanden, die Muͤhſeligkeiten, welche ſie er- duldet haben, wuͤrde ohne Zweifel die meiſten und die aufmerkſamſten, begierigſten Leſer finden. Dieß iſt das Intereſſe der Empfindung.
Von dem beſondern Reize, den jede Wiſſen- ſchaft fuͤr den hat, der ſie treibt, von dem allge- meinen Intereſſe, das jede wichtige und verſtaͤnd- liche Wahrheit fuͤr den Menſchen uͤberhaupt hat, wollen wir weiter nichts ſagen. Das Erſte ge- hoͤrt gar nicht zu unſerer Abſicht, und das Lezte iſt durch ſich ſelbſt verſtaͤndlich. Nur von dem Intereſſe wollen wir reden, das ſich auf gewiſſe Beziehungen der Dinge, auf einen gewiſſen Ein- fluß ihrer Ideen auf unſern Zuſtand gruͤndet, und welches das eigentliche Intereſſe iſt, das Dichter und Kuͤnſtler, zu denen wir hier reden, ihren Wer- ken geben ſollen. Aber eine allgemeine Anmer- kung muͤſſen wir vorausſchicken. — Man kann
R 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0269"n="263"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">uͤber das Intereſſirende.</hi></fw><lb/>
von wichtigen Folgen fuͤr ihn waͤre. Dieß iſt<lb/><hirendition="#fr">das Intereſſe, das aus beſondern Beziehun-<lb/>
gen der Dinge entſteht</hi>. Endlich der Theil,<lb/>
der die Gefahren beſchriebe, welche die Reiſenden<lb/>
ausgeſtanden, die Muͤhſeligkeiten, welche ſie er-<lb/>
duldet haben, wuͤrde ohne Zweifel die meiſten<lb/>
und die aufmerkſamſten, begierigſten Leſer finden.<lb/>
Dieß iſt <hirendition="#fr">das Intereſſe der Empfindung</hi>.</p><lb/><p>Von dem beſondern Reize, den jede Wiſſen-<lb/>ſchaft fuͤr den hat, der ſie treibt, von dem allge-<lb/>
meinen Intereſſe, das jede wichtige und verſtaͤnd-<lb/>
liche Wahrheit fuͤr den Menſchen uͤberhaupt hat,<lb/>
wollen wir weiter nichts ſagen. Das Erſte ge-<lb/>
hoͤrt gar nicht zu unſerer Abſicht, und das Lezte<lb/>
iſt durch ſich ſelbſt verſtaͤndlich. Nur von dem<lb/>
Intereſſe wollen wir reden, das ſich auf gewiſſe<lb/>
Beziehungen der Dinge, auf einen gewiſſen Ein-<lb/>
fluß ihrer Ideen auf unſern Zuſtand gruͤndet, und<lb/>
welches das eigentliche Intereſſe iſt, das Dichter<lb/>
und Kuͤnſtler, zu denen wir hier reden, ihren Wer-<lb/>
ken geben ſollen. Aber eine allgemeine Anmer-<lb/>
kung muͤſſen wir vorausſchicken. — Man kann<lb/><fwplace="bottom"type="sig">R 4</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[263/0269]
uͤber das Intereſſirende.
von wichtigen Folgen fuͤr ihn waͤre. Dieß iſt
das Intereſſe, das aus beſondern Beziehun-
gen der Dinge entſteht. Endlich der Theil,
der die Gefahren beſchriebe, welche die Reiſenden
ausgeſtanden, die Muͤhſeligkeiten, welche ſie er-
duldet haben, wuͤrde ohne Zweifel die meiſten
und die aufmerkſamſten, begierigſten Leſer finden.
Dieß iſt das Intereſſe der Empfindung.
Von dem beſondern Reize, den jede Wiſſen-
ſchaft fuͤr den hat, der ſie treibt, von dem allge-
meinen Intereſſe, das jede wichtige und verſtaͤnd-
liche Wahrheit fuͤr den Menſchen uͤberhaupt hat,
wollen wir weiter nichts ſagen. Das Erſte ge-
hoͤrt gar nicht zu unſerer Abſicht, und das Lezte
iſt durch ſich ſelbſt verſtaͤndlich. Nur von dem
Intereſſe wollen wir reden, das ſich auf gewiſſe
Beziehungen der Dinge, auf einen gewiſſen Ein-
fluß ihrer Ideen auf unſern Zuſtand gruͤndet, und
welches das eigentliche Intereſſe iſt, das Dichter
und Kuͤnſtler, zu denen wir hier reden, ihren Wer-
ken geben ſollen. Aber eine allgemeine Anmer-
kung muͤſſen wir vorausſchicken. — Man kann
R 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/269>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.