Gelbholz sowohl als Wau und Quercitron geben mit Thonerde- beizen gelbe Färbungen, welche jedoch wenig lebhaft und wenig echt sind; sie werden daher meist nur zusammen mit andern angewendet; z. B.
Gelb mit Quercitron und Curcuma. Beizen mit Zinnchlorid; ausfärben mit 80 Prozent Quercitron auf besonderem Bade und dem kochenden Bade zufügen eine Abkochung von 40 bis 50 Prozent Curcuma. Auf heißem Bade umziehen und zuletzt Schönen mit 3 Prozent Salzsäure. Die Färbungen von Wau auf Zinnbeize sind lichtechter.
Dunkelgelb aus Curcuma. Ausfärben in einer Abkochung aus 25 Prozent Curcuma, dann ein Bad von 5 Prozent Schwefelsäure passieren und auf das alte Färbebad zurück, dem 5 Prozent Alaun zugesetzt werden, kochend umziehen, abwinden und trocknen.
Gelb aus Kreuzbeeren. Beizen mit essigsaurer Thonerde; in dem- selben Bade ausfärben mit Kreuzbeerenextrakt unter allmählichem Zusatz des letzteren bis zur Nüance.
Gelb aus Gelbschoten. Beizen mit Zinnchlorid; Ausfärben in besonderem Bade mit Gelbschoten. Die Ausfärbungen sind echt und werden durch Schönen in einem alkalischen Bade rotstichig.
Flavin wird auf Baumwolle nicht angewendet; dagegen dient es zum Schönen fertiger gelber Farben.
Von künstlichen organischen Farbstoffen kann das Chrysolin als Eosin- farbstoff mit Oelbeize und essigsaurer Thonerde fixiert werden, in der Praxis findet es jedoch nur zum Ueberfärben von Quercitrongelb Verwendung.
4. Anderweite Färbungen.
Kanarin. Vorzügliche kanariengelbe bis orangegelbe Nüancen erhält man mit Kanarin; die Färbungen sind absolut luft-, licht-, säure- und seifenecht. Die Anwendung ist äußerst bequem, man löst das Kanarin in einer Boraxlösung (1 Teil in 10 Teilen Wasser) kalt auf, geht mit der Ware kalt ein, treibt langsam bis zum Kochen und läßt schließlich noch die Ware bis zum Erkalten im Bade; das Bad wird ausgezogen. Das ge- wonnene Gelb läßt sich mit neutralen roten und grünen Farbstoffen (z. B. Fuchsin, Safranin, Malachitgrün) in besonderem Bade übersetzen; so erhält man z. B. mit Safranin im richtigen Verhältnis einige echte Türkischrot- Nüancen.
Chromgelb wird wie Chromorange (§ 71) bereitet, nur fällt das zweite Kalkwasserbad in Wegfall. Einfacher erhält man es, wenn man die Baumwolle zuerst mit 121/2 Prozent Bleizucker imprägniert, abwindet, und ohne zu spülen auf ein lauwarmes Bad aus 21/2 Prozent Kaliumdichromat geht und darauf behandelt, bis die Farbe entwickelt ist.
Rostgelb. Durch Niederschlagen von Eisenoxydhydrat aus Eisenoxyd- salzlösungen erhält man je nach der verwandten Menge der Beizen chamois- farbene bis rostbraune Töne. Am besten tränkt man die Baumwolle mit schwefelsaurem Eisenoxyd, preßt aus und entwickelt die Farbe in einem schwachen Salmiakgeistbade.
3. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Gelbholz ſowohl als Wau und Quercitron geben mit Thonerde- beizen gelbe Färbungen, welche jedoch wenig lebhaft und wenig echt ſind; ſie werden daher meiſt nur zuſammen mit andern angewendet; z. B.
Gelb mit Quercitron und Curcuma. Beizen mit Zinnchlorid; ausfärben mit 80 Prozent Quercitron auf beſonderem Bade und dem kochenden Bade zufügen eine Abkochung von 40 bis 50 Prozent Curcuma. Auf heißem Bade umziehen und zuletzt Schönen mit 3 Prozent Salzſäure. Die Färbungen von Wau auf Zinnbeize ſind lichtechter.
Dunkelgelb aus Curcuma. Ausfärben in einer Abkochung aus 25 Prozent Curcuma, dann ein Bad von 5 Prozent Schwefelſäure paſſieren und auf das alte Färbebad zurück, dem 5 Prozent Alaun zugeſetzt werden, kochend umziehen, abwinden und trocknen.
Gelb aus Kreuzbeeren. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde; in dem- ſelben Bade ausfärben mit Kreuzbeerenextrakt unter allmählichem Zuſatz des letzteren bis zur Nüance.
Gelb aus Gelbſchoten. Beizen mit Zinnchlorid; Ausfärben in beſonderem Bade mit Gelbſchoten. Die Ausfärbungen ſind echt und werden durch Schönen in einem alkaliſchen Bade rotſtichig.
Flavin wird auf Baumwolle nicht angewendet; dagegen dient es zum Schönen fertiger gelber Farben.
Von künſtlichen organiſchen Farbſtoffen kann das Chryſolin als Eoſin- farbſtoff mit Oelbeize und eſſigſaurer Thonerde fixiert werden, in der Praxis findet es jedoch nur zum Ueberfärben von Quercitrongelb Verwendung.
4. Anderweite Färbungen.
Kanarin. Vorzügliche kanariengelbe bis orangegelbe Nüancen erhält man mit Kanarin; die Färbungen ſind abſolut luft-, licht-, ſäure- und ſeifenecht. Die Anwendung iſt äußerſt bequem, man löſt das Kanarin in einer Boraxlöſung (1 Teil in 10 Teilen Waſſer) kalt auf, geht mit der Ware kalt ein, treibt langſam bis zum Kochen und läßt ſchließlich noch die Ware bis zum Erkalten im Bade; das Bad wird ausgezogen. Das ge- wonnene Gelb läßt ſich mit neutralen roten und grünen Farbſtoffen (z. B. Fuchſin, Safranin, Malachitgrün) in beſonderem Bade überſetzen; ſo erhält man z. B. mit Safranin im richtigen Verhältnis einige echte Türkiſchrot- Nüancen.
Chromgelb wird wie Chromorange (§ 71) bereitet, nur fällt das zweite Kalkwaſſerbad in Wegfall. Einfacher erhält man es, wenn man die Baumwolle zuerſt mit 12½ Prozent Bleizucker imprägniert, abwindet, und ohne zu ſpülen auf ein lauwarmes Bad aus 2½ Prozent Kaliumdichromat geht und darauf behandelt, bis die Farbe entwickelt iſt.
Roſtgelb. Durch Niederſchlagen von Eiſenoxydhydrat aus Eiſenoxyd- ſalzlöſungen erhält man je nach der verwandten Menge der Beizen chamois- farbene bis roſtbraune Töne. Am beſten tränkt man die Baumwolle mit ſchwefelſaurem Eiſenoxyd, preßt aus und entwickelt die Farbe in einem ſchwachen Salmiakgeiſtbade.
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3. Färbungen auf Thonerde- oder Zinnbeizen.
Gelbholz ſowohl als Wau und Quercitron geben mit Thonerde-
beizen gelbe Färbungen, welche jedoch wenig lebhaft und wenig echt ſind;
ſie werden daher meiſt nur zuſammen mit andern angewendet; z. B.
Gelb mit Quercitron und Curcuma. Beizen mit Zinnchlorid;
ausfärben mit 80 Prozent Quercitron auf beſonderem Bade und dem
kochenden Bade zufügen eine Abkochung von 40 bis 50 Prozent Curcuma.
Auf heißem Bade umziehen und zuletzt Schönen mit 3 Prozent Salzſäure.
Die Färbungen von Wau auf Zinnbeize ſind lichtechter.
Dunkelgelb aus Curcuma. Ausfärben in einer Abkochung aus
25 Prozent Curcuma, dann ein Bad von 5 Prozent Schwefelſäure paſſieren
und auf das alte Färbebad zurück, dem 5 Prozent Alaun zugeſetzt werden,
kochend umziehen, abwinden und trocknen.
Gelb aus Kreuzbeeren. Beizen mit eſſigſaurer Thonerde; in dem-
ſelben Bade ausfärben mit Kreuzbeerenextrakt unter allmählichem Zuſatz des
letzteren bis zur Nüance.
Gelb aus Gelbſchoten. Beizen mit Zinnchlorid; Ausfärben in
beſonderem Bade mit Gelbſchoten. Die Ausfärbungen ſind echt und werden
durch Schönen in einem alkaliſchen Bade rotſtichig.
Flavin wird auf Baumwolle nicht angewendet; dagegen dient es zum
Schönen fertiger gelber Farben.
Von künſtlichen organiſchen Farbſtoffen kann das Chryſolin als Eoſin-
farbſtoff mit Oelbeize und eſſigſaurer Thonerde fixiert werden, in der Praxis
findet es jedoch nur zum Ueberfärben von Quercitrongelb Verwendung.
4. Anderweite Färbungen.
Kanarin. Vorzügliche kanariengelbe bis orangegelbe Nüancen erhält
man mit Kanarin; die Färbungen ſind abſolut luft-, licht-, ſäure- und
ſeifenecht. Die Anwendung iſt äußerſt bequem, man löſt das Kanarin in
einer Boraxlöſung (1 Teil in 10 Teilen Waſſer) kalt auf, geht mit der
Ware kalt ein, treibt langſam bis zum Kochen und läßt ſchließlich noch die
Ware bis zum Erkalten im Bade; das Bad wird ausgezogen. Das ge-
wonnene Gelb läßt ſich mit neutralen roten und grünen Farbſtoffen (z. B.
Fuchſin, Safranin, Malachitgrün) in beſonderem Bade überſetzen; ſo erhält
man z. B. mit Safranin im richtigen Verhältnis einige echte Türkiſchrot-
Nüancen.
Chromgelb wird wie Chromorange (§ 71) bereitet, nur fällt das
zweite Kalkwaſſerbad in Wegfall. Einfacher erhält man es, wenn man die
Baumwolle zuerſt mit 12½ Prozent Bleizucker imprägniert, abwindet, und
ohne zu ſpülen auf ein lauwarmes Bad aus 2½ Prozent Kaliumdichromat
geht und darauf behandelt, bis die Farbe entwickelt iſt.
Roſtgelb. Durch Niederſchlagen von Eiſenoxydhydrat aus Eiſenoxyd-
ſalzlöſungen erhält man je nach der verwandten Menge der Beizen chamois-
farbene bis roſtbraune Töne. Am beſten tränkt man die Baumwolle mit
ſchwefelſaurem Eiſenoxyd, preßt aus und entwickelt die Farbe in einem
ſchwachen Salmiakgeiſtbade.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/642>, abgerufen am 25.11.2024.
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