Farbhölzern lebhafte Töne, mit Blauholz violett, mit Rotholz blaurot, mit Gelbholz gelb. Zinnchlorür in Verbindung mit basischem Ferrisulfat dient zur Herstellung des Berlinerblau auf Seide mittels Blutlaugensalz. -- In Verbindung mit Catechu dient das Zinnchlorür zur Erzielung eines schweren Schwarz. In Verbindung mit Ferrisulfat dient es schließlich zur Erzielung einer Anzahl von Modefarben mit Hölzern. -- Die Anwendung von Zinn- chlorid als Seidenbeize für Scharlach und Purpur ist durch die künstlichen Farbstoffe völlig verdrängt worden.
Anwendung von Kaliumdichromat. Dieses dient nicht als Beize, sondern nur als Oxydationsmittel auf vorheriges Imprägnieren mit Catechu, zur Erzeugung von Catechubraun; siehe braune Färbungen der Seide.
Kupfervitriol dient bisweilen zum Nachdunkeln, um gewisse Schwarz- farben zu nüancieren.
Beizen mit Gerbsäuren. Seide besitzt für Gerbstoffe (Tannin, Sumach, Gallus, Catechu u. dergl.) eine ziemlich bedeutende direkte Ver- wandtschaft; sie nimmt aus den Lösungen, je nachdem dieselben kalt oder warm sind, 15 bis 25 Prozent ihres eigenen Gewichtes auf, ohne dadurch in ihren Eigenschaften eine Veränderung zu erleiden. Diese wertvolle Eigenschaft der Gerbsäure läßt sie für das Schwarzfärben und Beschweren der Seide besonders wertvoll erscheinen. Um die Seide mit Gerbstoff zu beizen, löst man entweder Tannin in lauwarmem Wasser, oder man wendet eine Abkochung von Sumach oder von Galläpfeln, oder Sumach- oder Kastanienextrakt an; besonders das letztgenannte ist sehr beliebt. Das Beizen geschieht durch Eingehen mit der Seide in die lauwarme Lösung und Steigen der Temperatur bis nicht ganz zum Kochen. Im Beizbade abkühlen lassen und spülen.
Anwendung des Bastseifenbades. Als Bastseifenbad wird be- kanntlich die beim Abkochen und Entschälen der Seide gewonnene Lösung des Seidenleims gewonnen; dieselbe dient erfahrungsgemäß als der beste Zusatz zum Färbebade in der Seidenfärberei und wirkt bei der Seide ähnlich, wie das Natriumdisulfat (Weinsteinersatz) bei der Wolle. Diese eigenartige Wirkung sucht Kertesz zu erklären, indem er meint, daß "der Leimgehalt der Bastseife die Unreinigkeiten des Farbstoffes mechanisch zurückhält, während andererseits die Seife avivierend auf die Faser wirkt". -- Wo keine Bast- seife vorhanden ist, thut eine Abkochung von 1 kg Marseiller Seife, 150 g Gelatine, 40 l Wasser (Kertesz), dieselben Dienste. Unter "gebrochenem" Bastseifenbade versteht man ein mit soviel Essigsäure angesäuertes Bastseifenbad, daß das Bad kaum merklich sauer ist; in einzelnen Fällen, aber nicht überall, kann die Essigsäure auch durch eine kleine Menge Schwefelsäure ersetzt werden.
§ 55. Die Seidenfarbstoffe.
Für die Seidenfärberei sind die künstlichen organischen Farbstoffe von so hoher Bedeutung geworden, daß sie die natürlichen fast ganz verdrängt
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Farbhölzern lebhafte Töne, mit Blauholz violett, mit Rotholz blaurot, mit Gelbholz gelb. Zinnchlorür in Verbindung mit baſiſchem Ferriſulfat dient zur Herſtellung des Berlinerblau auf Seide mittels Blutlaugenſalz. — In Verbindung mit Catechu dient das Zinnchlorür zur Erzielung eines ſchweren Schwarz. In Verbindung mit Ferriſulfat dient es ſchließlich zur Erzielung einer Anzahl von Modefarben mit Hölzern. — Die Anwendung von Zinn- chlorid als Seidenbeize für Scharlach und Purpur iſt durch die künſtlichen Farbſtoffe völlig verdrängt worden.
Anwendung von Kaliumdichromat. Dieſes dient nicht als Beize, ſondern nur als Oxydationsmittel auf vorheriges Imprägnieren mit Catechu, zur Erzeugung von Catechubraun; ſiehe braune Färbungen der Seide.
Kupfervitriol dient bisweilen zum Nachdunkeln, um gewiſſe Schwarz- farben zu nüancieren.
Beizen mit Gerbſäuren. Seide beſitzt für Gerbſtoffe (Tannin, Sumach, Gallus, Catechu u. dergl.) eine ziemlich bedeutende direkte Ver- wandtſchaft; ſie nimmt aus den Löſungen, je nachdem dieſelben kalt oder warm ſind, 15 bis 25 Prozent ihres eigenen Gewichtes auf, ohne dadurch in ihren Eigenſchaften eine Veränderung zu erleiden. Dieſe wertvolle Eigenſchaft der Gerbſäure läßt ſie für das Schwarzfärben und Beſchweren der Seide beſonders wertvoll erſcheinen. Um die Seide mit Gerbſtoff zu beizen, löſt man entweder Tannin in lauwarmem Waſſer, oder man wendet eine Abkochung von Sumach oder von Galläpfeln, oder Sumach- oder Kaſtanienextrakt an; beſonders das letztgenannte iſt ſehr beliebt. Das Beizen geſchieht durch Eingehen mit der Seide in die lauwarme Löſung und Steigen der Temperatur bis nicht ganz zum Kochen. Im Beizbade abkühlen laſſen und ſpülen.
Anwendung des Baſtſeifenbades. Als Baſtſeifenbad wird be- kanntlich die beim Abkochen und Entſchälen der Seide gewonnene Löſung des Seidenleims gewonnen; dieſelbe dient erfahrungsgemäß als der beſte Zuſatz zum Färbebade in der Seidenfärberei und wirkt bei der Seide ähnlich, wie das Natriumdiſulfat (Weinſteinerſatz) bei der Wolle. Dieſe eigenartige Wirkung ſucht Kertész zu erklären, indem er meint, daß „der Leimgehalt der Baſtſeife die Unreinigkeiten des Farbſtoffes mechaniſch zurückhält, während andererſeits die Seife avivierend auf die Faſer wirkt“. — Wo keine Baſt- ſeife vorhanden iſt, thut eine Abkochung von 1 kg Marſeiller Seife, 150 g Gelatine, 40 l Waſſer (Kertész), dieſelben Dienſte. Unter „gebrochenem“ Baſtſeifenbade verſteht man ein mit ſoviel Eſſigſäure angeſäuertes Baſtſeifenbad, daß das Bad kaum merklich ſauer iſt; in einzelnen Fällen, aber nicht überall, kann die Eſſigſäure auch durch eine kleine Menge Schwefelſäure erſetzt werden.
§ 55. Die Seidenfarbſtoffe.
Für die Seidenfärberei ſind die künſtlichen organiſchen Farbſtoffe von ſo hoher Bedeutung geworden, daß ſie die natürlichen faſt ganz verdrängt
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Farbhölzern lebhafte Töne, mit Blauholz violett, mit Rotholz blaurot, mit
Gelbholz gelb. Zinnchlorür in Verbindung mit baſiſchem Ferriſulfat dient
zur Herſtellung des Berlinerblau auf Seide mittels Blutlaugenſalz. — In
Verbindung mit Catechu dient das Zinnchlorür zur Erzielung eines ſchweren
Schwarz. In Verbindung mit Ferriſulfat dient es ſchließlich zur Erzielung
einer Anzahl von Modefarben mit Hölzern. — Die Anwendung von Zinn-
chlorid als Seidenbeize für Scharlach und Purpur iſt durch die künſtlichen
Farbſtoffe völlig verdrängt worden.
Anwendung von Kaliumdichromat. Dieſes dient nicht als
Beize, ſondern nur als Oxydationsmittel auf vorheriges Imprägnieren mit
Catechu, zur Erzeugung von Catechubraun; ſiehe braune Färbungen der
Seide.
Kupfervitriol dient bisweilen zum Nachdunkeln, um gewiſſe Schwarz-
farben zu nüancieren.
Beizen mit Gerbſäuren. Seide beſitzt für Gerbſtoffe (Tannin,
Sumach, Gallus, Catechu u. dergl.) eine ziemlich bedeutende direkte Ver-
wandtſchaft; ſie nimmt aus den Löſungen, je nachdem dieſelben kalt oder
warm ſind, 15 bis 25 Prozent ihres eigenen Gewichtes auf, ohne dadurch
in ihren Eigenſchaften eine Veränderung zu erleiden. Dieſe wertvolle
Eigenſchaft der Gerbſäure läßt ſie für das Schwarzfärben und Beſchweren
der Seide beſonders wertvoll erſcheinen. Um die Seide mit Gerbſtoff zu
beizen, löſt man entweder Tannin in lauwarmem Waſſer, oder man wendet
eine Abkochung von Sumach oder von Galläpfeln, oder Sumach- oder
Kaſtanienextrakt an; beſonders das letztgenannte iſt ſehr beliebt. Das Beizen
geſchieht durch Eingehen mit der Seide in die lauwarme Löſung und Steigen
der Temperatur bis nicht ganz zum Kochen. Im Beizbade abkühlen laſſen
und ſpülen.
Anwendung des Baſtſeifenbades. Als Baſtſeifenbad wird be-
kanntlich die beim Abkochen und Entſchälen der Seide gewonnene Löſung des
Seidenleims gewonnen; dieſelbe dient erfahrungsgemäß als der beſte Zuſatz
zum Färbebade in der Seidenfärberei und wirkt bei der Seide ähnlich, wie
das Natriumdiſulfat (Weinſteinerſatz) bei der Wolle. Dieſe eigenartige
Wirkung ſucht Kertész zu erklären, indem er meint, daß „der Leimgehalt
der Baſtſeife die Unreinigkeiten des Farbſtoffes mechaniſch zurückhält, während
andererſeits die Seife avivierend auf die Faſer wirkt“. — Wo keine Baſt-
ſeife vorhanden iſt, thut eine Abkochung von
1 kg Marſeiller Seife,
150 g Gelatine,
40 l Waſſer (Kertész),
dieſelben Dienſte. Unter „gebrochenem“ Baſtſeifenbade verſteht man ein
mit ſoviel Eſſigſäure angeſäuertes Baſtſeifenbad, daß das Bad kaum merklich
ſauer iſt; in einzelnen Fällen, aber nicht überall, kann die Eſſigſäure auch
durch eine kleine Menge Schwefelſäure erſetzt werden.
§ 55. Die Seidenfarbſtoffe.
Für die Seidenfärberei ſind die künſtlichen organiſchen Farbſtoffe von
ſo hoher Bedeutung geworden, daß ſie die natürlichen faſt ganz verdrängt
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/611>, abgerufen am 25.11.2024.
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