meiden, da sich dieselben sonst verkupfern, während Eisen gelöst wird; es sind also Kupferkessel oder Holzkufen zu verwenden.
Beizen mit Schwefel. Diese Methode findet nur zum Färben mit Methyl- und Malachitgrün Anwendung. Der Schwefel wird in der Flüssig- keit präcipitiert und im Moment der Abscheidung auf der Wolle fixiert. In der Praxis verfährt man dabei folgendermaßen: Für 10 kg Wolle werden 1 bis 2 kg unterschwefligsaures Natron in 50 l Wasser gelöst, in die kalte Lösung die Wolle hineingethan, das Ganze gut durchmischt, und dann 0,5 bis 1 kg Schwefelsäure von 66° Be. oder Salzsäure von 20° Be. in dünnem Strahl unter Umrühren hinzugegeben. Die Flüssigkeit färbt sich dabei von ausgeschiedenem Schwefel milchig. Man erhöht nun die Tempe- ratur ganz allmählich bis auf 60 bis 65° R., erhält etwa 1 Stunde hierin und wäscht zuletzt gut aus. Nach einer andern Vorschrift soll man 2 kg unterschwefligsaures Natron, 1 kg Alaun und 0,5 kg Schwefelsäure verwenden, und nach dem Beizen entweder ohne zu spülen direkt ausfärben, oder noch vorher 1/2 Stunde lang in einem 5 prozentigen Seifenbade bei 75° R. durcharbeiten. Der Alaunzusatz soll ein Verfilzen der Wolle verhindern (Kertesz). Was das Behandeln im Seifenbade eigentlich bezwecken soll, ist nicht recht verständlich. -- Auf diese Weise mit Schwefel gebeizte Wolle besitzt stets einen eigentümlichen Griff und den charakteristischen Schwefel- geruch.
Beizen mit Glaubersalz und Schwefelsäure. Die Mischung von Glaubersalz und Schwefelsäure dient allgemein zum Färben mit sauren Farb- stoffen. Die Angaben über die Verhältnisse zwischen den Chemikalien weichen je- doch sehr voneinander ab. Man findet 20 bis 30 Prozent vom Gewicht der Wolle an Glaubersalz und 4 bis 5 Prozent an Schwefelsäure von 66° Be. Der Schwefelsäurezusatz bezweckt das Freimachen der Farbsäure aus dem Farb- stoffe und das Glaubersalz soll das Angehen der Farbsäure an die Wolle regulieren, da die Farbsäuren gemeinhin sehr schnell angehen und daher zu unregelmäßigem Färben Anlaß geben. Man pflegt diese Mischung von Glaubersalz und Schwefelsäure, sowie auch an dessen Stelle das käufliche Natriumbisulfat (Weinsteinpräparat) in das Farbbad zu geben, bei 30° R. mit der Wolle einzugehen, dann langsam bis zum Kochen zu erhitzen und dann 10 bis 30 Minuten im Kochen zu erhalten. Vorzüglich bewährt hat sich auch das Zugeben der Säure in das fertige Färbebad während des Erwärmens und Kochens in kleinen Portionen. Diese Methode hat den Vorteil, daß die Farbsäure nicht mit einemmale frei wird, sondern nur in dem Maße, als die Schwefelsäure zugesetzt wird; man erhält auf diese Weise mit Sicherheit gleichmäßige Färbungen.
§ 41. Die Wollfarbstoffe.
Wie schon § 38 ausgeführt, ist die Verwandtschaft verschiedener Fasern zu den Farben eine sehr verschiedene, so daß von den bisher bekannten und in Anwendung gezogenen Farbstoffen nur eine bestimmte Anzahl Verwendung finden können. Für die Wolle sind dies folgende:
meiden, da ſich dieſelben ſonſt verkupfern, während Eiſen gelöſt wird; es ſind alſo Kupferkeſſel oder Holzkufen zu verwenden.
Beizen mit Schwefel. Dieſe Methode findet nur zum Färben mit Methyl- und Malachitgrün Anwendung. Der Schwefel wird in der Flüſſig- keit präcipitiert und im Moment der Abſcheidung auf der Wolle fixiert. In der Praxis verfährt man dabei folgendermaßen: Für 10 kg Wolle werden 1 bis 2 kg unterſchwefligſaures Natron in 50 l Waſſer gelöſt, in die kalte Löſung die Wolle hineingethan, das Ganze gut durchmiſcht, und dann 0,5 bis 1 kg Schwefelſäure von 66° Bé. oder Salzſäure von 20° Bé. in dünnem Strahl unter Umrühren hinzugegeben. Die Flüſſigkeit färbt ſich dabei von ausgeſchiedenem Schwefel milchig. Man erhöht nun die Tempe- ratur ganz allmählich bis auf 60 bis 65° R., erhält etwa 1 Stunde hierin und wäſcht zuletzt gut aus. Nach einer andern Vorſchrift ſoll man 2 kg unterſchwefligſaures Natron, 1 kg Alaun und 0,5 kg Schwefelſäure verwenden, und nach dem Beizen entweder ohne zu ſpülen direkt ausfärben, oder noch vorher ½ Stunde lang in einem 5 prozentigen Seifenbade bei 75° R. durcharbeiten. Der Alaunzuſatz ſoll ein Verfilzen der Wolle verhindern (Kertész). Was das Behandeln im Seifenbade eigentlich bezwecken ſoll, iſt nicht recht verſtändlich. — Auf dieſe Weiſe mit Schwefel gebeizte Wolle beſitzt ſtets einen eigentümlichen Griff und den charakteriſtiſchen Schwefel- geruch.
Beizen mit Glauberſalz und Schwefelſäure. Die Miſchung von Glauberſalz und Schwefelſäure dient allgemein zum Färben mit ſauren Farb- ſtoffen. Die Angaben über die Verhältniſſe zwiſchen den Chemikalien weichen je- doch ſehr voneinander ab. Man findet 20 bis 30 Prozent vom Gewicht der Wolle an Glauberſalz und 4 bis 5 Prozent an Schwefelſäure von 66° Bé. Der Schwefelſäurezuſatz bezweckt das Freimachen der Farbſäure aus dem Farb- ſtoffe und das Glauberſalz ſoll das Angehen der Farbſäure an die Wolle regulieren, da die Farbſäuren gemeinhin ſehr ſchnell angehen und daher zu unregelmäßigem Färben Anlaß geben. Man pflegt dieſe Miſchung von Glauberſalz und Schwefelſäure, ſowie auch an deſſen Stelle das käufliche Natriumbiſulfat (Weinſteinpräparat) in das Farbbad zu geben, bei 30° R. mit der Wolle einzugehen, dann langſam bis zum Kochen zu erhitzen und dann 10 bis 30 Minuten im Kochen zu erhalten. Vorzüglich bewährt hat ſich auch das Zugeben der Säure in das fertige Färbebad während des Erwärmens und Kochens in kleinen Portionen. Dieſe Methode hat den Vorteil, daß die Farbſäure nicht mit einemmale frei wird, ſondern nur in dem Maße, als die Schwefelſäure zugeſetzt wird; man erhält auf dieſe Weiſe mit Sicherheit gleichmäßige Färbungen.
§ 41. Die Wollfarbſtoffe.
Wie ſchon § 38 ausgeführt, iſt die Verwandtſchaft verſchiedener Faſern zu den Farben eine ſehr verſchiedene, ſo daß von den bisher bekannten und in Anwendung gezogenen Farbſtoffen nur eine beſtimmte Anzahl Verwendung finden können. Für die Wolle ſind dies folgende:
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[507/0555]
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Beizen mit Schwefel. Dieſe Methode findet nur zum Färben mit
Methyl- und Malachitgrün Anwendung. Der Schwefel wird in der Flüſſig-
keit präcipitiert und im Moment der Abſcheidung auf der Wolle fixiert. In
der Praxis verfährt man dabei folgendermaßen: Für 10 kg Wolle werden
1 bis 2 kg unterſchwefligſaures Natron in 50 l Waſſer gelöſt, in die kalte
Löſung die Wolle hineingethan, das Ganze gut durchmiſcht, und dann 0,5
bis 1 kg Schwefelſäure von 66° Bé. oder Salzſäure von 20° Bé. in
dünnem Strahl unter Umrühren hinzugegeben. Die Flüſſigkeit färbt ſich
dabei von ausgeſchiedenem Schwefel milchig. Man erhöht nun die Tempe-
ratur ganz allmählich bis auf 60 bis 65° R., erhält etwa 1 Stunde hierin
und wäſcht zuletzt gut aus. Nach einer andern Vorſchrift ſoll man 2 kg
unterſchwefligſaures Natron, 1 kg Alaun und 0,5 kg Schwefelſäure verwenden,
und nach dem Beizen entweder ohne zu ſpülen direkt ausfärben, oder noch
vorher ½ Stunde lang in einem 5 prozentigen Seifenbade bei 75° R.
durcharbeiten. Der Alaunzuſatz ſoll ein Verfilzen der Wolle verhindern
(Kertész). Was das Behandeln im Seifenbade eigentlich bezwecken ſoll,
iſt nicht recht verſtändlich. — Auf dieſe Weiſe mit Schwefel gebeizte Wolle
beſitzt ſtets einen eigentümlichen Griff und den charakteriſtiſchen Schwefel-
geruch.
Beizen mit Glauberſalz und Schwefelſäure. Die Miſchung von
Glauberſalz und Schwefelſäure dient allgemein zum Färben mit ſauren Farb-
ſtoffen. Die Angaben über die Verhältniſſe zwiſchen den Chemikalien weichen je-
doch ſehr voneinander ab. Man findet 20 bis 30 Prozent vom Gewicht der
Wolle an Glauberſalz und 4 bis 5 Prozent an Schwefelſäure von 66° Bé. Der
Schwefelſäurezuſatz bezweckt das Freimachen der Farbſäure aus dem Farb-
ſtoffe und das Glauberſalz ſoll das Angehen der Farbſäure an die Wolle
regulieren, da die Farbſäuren gemeinhin ſehr ſchnell angehen und daher zu
unregelmäßigem Färben Anlaß geben. Man pflegt dieſe Miſchung von
Glauberſalz und Schwefelſäure, ſowie auch an deſſen Stelle das käufliche
Natriumbiſulfat (Weinſteinpräparat) in das Farbbad zu geben, bei 30° R.
mit der Wolle einzugehen, dann langſam bis zum Kochen zu erhitzen
und dann 10 bis 30 Minuten im Kochen zu erhalten. Vorzüglich bewährt
hat ſich auch das Zugeben der Säure in das fertige Färbebad während des
Erwärmens und Kochens in kleinen Portionen. Dieſe Methode hat den
Vorteil, daß die Farbſäure nicht mit einemmale frei wird, ſondern nur in
dem Maße, als die Schwefelſäure zugeſetzt wird; man erhält auf dieſe Weiſe
mit Sicherheit gleichmäßige Färbungen.
§ 41. Die Wollfarbſtoffe.
Wie ſchon § 38 ausgeführt, iſt die Verwandtſchaft verſchiedener Faſern
zu den Farben eine ſehr verſchiedene, ſo daß von den bisher bekannten und
in Anwendung gezogenen Farbſtoffen nur eine beſtimmte Anzahl Verwendung
finden können. Für die Wolle ſind dies folgende:
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/555>, abgerufen am 25.11.2024.
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