also für die sämtlichen Holzfarben, Cochenille, Krapp, Alizarin, Coerulein, Alizarinblau, Gallocyanin, Gallein, Indophenol, die Eosine, Alizarinorange, Anilinbraun, Bismarckbraun.
Beizen mit Kaliumdichromat oder Natriumdichromat. Das Salz wird in Wasser gelöst und die Wolle mit dieser Lösung 11/2 bis 2 Stun- den gekocht, dann gewaschen und zentrifugiert. In welcher Weise der Beiz- prozeß mit Kaliumdichromat eigentlich vor sich geht, das ist mit völliger Sicherheit noch nicht festgestellt. Die Ansichten gehen hier weit auseinander. Während Einige der Meinung sind, daß die Chromsäure sich während des Kochens zu Chromoxyd reduziere, und daß sich Chromoxyd als solches auf der Faser niederschlage, behaupten Andere, daß das Beizen mit Dichromat ein einfaches Imprägnieren sei. Sehen wir uns die Sache einmal näher an. Das doppelt chromsaure Kali ist ein Salz von großer Beständigkeit, welches selbst durch stundenlanges Kochen seiner wässerigen Lösung sich nicht zersetzt. Dagegen ist es bekannt, daß die Chromsäure durch reduzierende Körper leicht in ein Chromsalz zurückverwandelt wird. Macht man aus dem Kaliumdichromat durch Versetzen mit Schwefelsäure die Chromsäure frei, so gelingt es, mit Hilfe reduzierender Körper auch das Dichromat in Chromsalz zu verwandeln; man erhält dann eine lebhaft grüne Lösung, aus welcher beim Erkalten Chromalaun in violetten Krystallen herauskrystalliert. Wenn nun, wie vielfach angenommen wird, beim Beizen der Wolle mit Kaliumdichromat Chromoxyd sich auf der Faser niederschlagen soll, so müßte die Wolle reduzierend auf die Chromsäure wirken und die Flüssigkeit grün gefärbt werden. Das ist aber nicht der Fall; man mag die Wolle mit der Beizlösung kochen, solange man will, so wird dieselbe gelb bleiben. Die Wolle reduziert also das chromsaure Kali nicht. Eine 2 Stunden lang damit gekochte Wolle sieht gelblich aus und aus einer solchen gebeizten Wolle kann man durch Spülen mit Wasser unzersetztes Dichromat auswaschen, das durch die Farbe seiner Lösung und die bekannten Chromsäure-Reaktionen als solches nachgewiesen wird. Wenn man zum Kalium- (oder Natrium-) Dichromat noch Schwefelsäure hinzufügt, so wird dadurch zwar die Chrom- säure in Freiheit gesetzt, aber eine Reduktion zu Chromsalz findet auch in diesem Falle nicht statt.
Zum Beizen mit Dichromat verwendet man gewöhnlich 2 bis 4 Pro- zent vom Gewicht der Wolle und bei Schwefelsäurezusatz ebensoviel Schwefel- säure von 66° Be. In beiden Fällen findet eine Reduktion nicht statt und die gebeizte Wolle ist also lediglich mit doppelt chromsaurem Salz impräg- niert.
Ganz anders gestaltet sich der Fall, wenn zum Beizbade reduzierende Mittel, wie Weinstein, Weinsäure, Oxalsäure hinzugefügt werden. Beizt man nämlich mit 2 bis 4 Prozent chrom- saurem Salz und etwa 4 Prozent Weinsäure, so erhält man eine grüne Lösung von weinsaurem Chromoxyd Kali und die gebeizte Wolle sieht grün aus. Ob diese grüne Farbe von ausgeschiedenem Chromoxydhydrat herrührt, wie Hummel aussagt, und wie auch Kertesz anzunehmen scheint, erscheint mir fraglich, denn das Kalium-Chromitartrat ist ein beständiges Salz und die damit gebeizte Wolle sieht nicht so aus, als wenn sie mit Chrom- hydroxyd beladen wäre, sondern als wenn sie mit der Lösung des Doppel- salzes getränkt sei.
alſo für die ſämtlichen Holzfarben, Cochenille, Krapp, Alizarin, Coeruleïn, Alizarinblau, Gallocyanin, Galleïn, Indophenol, die Eoſine, Alizarinorange, Anilinbraun, Bismarckbraun.
Beizen mit Kaliumdichromat oder Natriumdichromat. Das Salz wird in Waſſer gelöſt und die Wolle mit dieſer Löſung 1½ bis 2 Stun- den gekocht, dann gewaſchen und zentrifugiert. In welcher Weiſe der Beiz- prozeß mit Kaliumdichromat eigentlich vor ſich geht, das iſt mit völliger Sicherheit noch nicht feſtgeſtellt. Die Anſichten gehen hier weit auseinander. Während Einige der Meinung ſind, daß die Chromſäure ſich während des Kochens zu Chromoxyd reduziere, und daß ſich Chromoxyd als ſolches auf der Faſer niederſchlage, behaupten Andere, daß das Beizen mit Dichromat ein einfaches Imprägnieren ſei. Sehen wir uns die Sache einmal näher an. Das doppelt chromſaure Kali iſt ein Salz von großer Beſtändigkeit, welches ſelbſt durch ſtundenlanges Kochen ſeiner wäſſerigen Löſung ſich nicht zerſetzt. Dagegen iſt es bekannt, daß die Chromſäure durch reduzierende Körper leicht in ein Chromſalz zurückverwandelt wird. Macht man aus dem Kaliumdichromat durch Verſetzen mit Schwefelſäure die Chromſäure frei, ſo gelingt es, mit Hilfe reduzierender Körper auch das Dichromat in Chromſalz zu verwandeln; man erhält dann eine lebhaft grüne Löſung, aus welcher beim Erkalten Chromalaun in violetten Kryſtallen herauskryſtalliert. Wenn nun, wie vielfach angenommen wird, beim Beizen der Wolle mit Kaliumdichromat Chromoxyd ſich auf der Faſer niederſchlagen ſoll, ſo müßte die Wolle reduzierend auf die Chromſäure wirken und die Flüſſigkeit grün gefärbt werden. Das iſt aber nicht der Fall; man mag die Wolle mit der Beizlöſung kochen, ſolange man will, ſo wird dieſelbe gelb bleiben. Die Wolle reduziert alſo das chromſaure Kali nicht. Eine 2 Stunden lang damit gekochte Wolle ſieht gelblich aus und aus einer ſolchen gebeizten Wolle kann man durch Spülen mit Waſſer unzerſetztes Dichromat auswaſchen, das durch die Farbe ſeiner Löſung und die bekannten Chromſäure-Reaktionen als ſolches nachgewieſen wird. Wenn man zum Kalium- (oder Natrium-) Dichromat noch Schwefelſäure hinzufügt, ſo wird dadurch zwar die Chrom- ſäure in Freiheit geſetzt, aber eine Reduktion zu Chromſalz findet auch in dieſem Falle nicht ſtatt.
Zum Beizen mit Dichromat verwendet man gewöhnlich 2 bis 4 Pro- zent vom Gewicht der Wolle und bei Schwefelſäurezuſatz ebenſoviel Schwefel- ſäure von 66° Bé. In beiden Fällen findet eine Reduktion nicht ſtatt und die gebeizte Wolle iſt alſo lediglich mit doppelt chromſaurem Salz impräg- niert.
Ganz anders geſtaltet ſich der Fall, wenn zum Beizbade reduzierende Mittel, wie Weinſtein, Weinſäure, Oxalſäure hinzugefügt werden. Beizt man nämlich mit 2 bis 4 Prozent chrom- ſaurem Salz und etwa 4 Prozent Weinſäure, ſo erhält man eine grüne Löſung von weinſaurem Chromoxyd Kali und die gebeizte Wolle ſieht grün aus. Ob dieſe grüne Farbe von ausgeſchiedenem Chromoxydhydrat herrührt, wie Hummel ausſagt, und wie auch Kertész anzunehmen ſcheint, erſcheint mir fraglich, denn das Kalium-Chromitartrat iſt ein beſtändiges Salz und die damit gebeizte Wolle ſieht nicht ſo aus, als wenn ſie mit Chrom- hydroxyd beladen wäre, ſondern als wenn ſie mit der Löſung des Doppel- ſalzes getränkt ſei.
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[503/0551]
alſo für die ſämtlichen Holzfarben, Cochenille, Krapp, Alizarin, Coeruleïn,
Alizarinblau, Gallocyanin, Galleïn, Indophenol, die Eoſine, Alizarinorange,
Anilinbraun, Bismarckbraun.
Beizen mit Kaliumdichromat oder Natriumdichromat. Das
Salz wird in Waſſer gelöſt und die Wolle mit dieſer Löſung 1½ bis 2 Stun-
den gekocht, dann gewaſchen und zentrifugiert. In welcher Weiſe der Beiz-
prozeß mit Kaliumdichromat eigentlich vor ſich geht, das iſt mit völliger
Sicherheit noch nicht feſtgeſtellt. Die Anſichten gehen hier weit auseinander.
Während Einige der Meinung ſind, daß die Chromſäure ſich während des
Kochens zu Chromoxyd reduziere, und daß ſich Chromoxyd als ſolches auf
der Faſer niederſchlage, behaupten Andere, daß das Beizen mit Dichromat
ein einfaches Imprägnieren ſei. Sehen wir uns die Sache einmal näher
an. Das doppelt chromſaure Kali iſt ein Salz von großer Beſtändigkeit,
welches ſelbſt durch ſtundenlanges Kochen ſeiner wäſſerigen Löſung ſich nicht
zerſetzt. Dagegen iſt es bekannt, daß die Chromſäure durch reduzierende
Körper leicht in ein Chromſalz zurückverwandelt wird. Macht man aus
dem Kaliumdichromat durch Verſetzen mit Schwefelſäure die Chromſäure
frei, ſo gelingt es, mit Hilfe reduzierender Körper auch das Dichromat in
Chromſalz zu verwandeln; man erhält dann eine lebhaft grüne Löſung, aus
welcher beim Erkalten Chromalaun in violetten Kryſtallen herauskryſtalliert.
Wenn nun, wie vielfach angenommen wird, beim Beizen der Wolle mit
Kaliumdichromat Chromoxyd ſich auf der Faſer niederſchlagen ſoll, ſo müßte
die Wolle reduzierend auf die Chromſäure wirken und die Flüſſigkeit grün
gefärbt werden. Das iſt aber nicht der Fall; man mag die Wolle mit
der Beizlöſung kochen, ſolange man will, ſo wird dieſelbe gelb bleiben. Die
Wolle reduziert alſo das chromſaure Kali nicht. Eine 2 Stunden
lang damit gekochte Wolle ſieht gelblich aus und aus einer ſolchen gebeizten
Wolle kann man durch Spülen mit Waſſer unzerſetztes Dichromat auswaſchen,
das durch die Farbe ſeiner Löſung und die bekannten Chromſäure-Reaktionen
als ſolches nachgewieſen wird. Wenn man zum Kalium- (oder Natrium-)
Dichromat noch Schwefelſäure hinzufügt, ſo wird dadurch zwar die Chrom-
ſäure in Freiheit geſetzt, aber eine Reduktion zu Chromſalz findet auch
in dieſem Falle nicht ſtatt.
Zum Beizen mit Dichromat verwendet man gewöhnlich 2 bis 4 Pro-
zent vom Gewicht der Wolle und bei Schwefelſäurezuſatz ebenſoviel Schwefel-
ſäure von 66° Bé. In beiden Fällen findet eine Reduktion nicht ſtatt und
die gebeizte Wolle iſt alſo lediglich mit doppelt chromſaurem Salz impräg-
niert.
Ganz anders geſtaltet ſich der Fall, wenn zum Beizbade
reduzierende Mittel, wie Weinſtein, Weinſäure, Oxalſäure
hinzugefügt werden. Beizt man nämlich mit 2 bis 4 Prozent chrom-
ſaurem Salz und etwa 4 Prozent Weinſäure, ſo erhält man eine grüne
Löſung von weinſaurem Chromoxyd Kali und die gebeizte Wolle ſieht grün
aus. Ob dieſe grüne Farbe von ausgeſchiedenem Chromoxydhydrat herrührt,
wie Hummel ausſagt, und wie auch Kertész anzunehmen ſcheint, erſcheint
mir fraglich, denn das Kalium-Chromitartrat iſt ein beſtändiges Salz und
die damit gebeizte Wolle ſieht nicht ſo aus, als wenn ſie mit Chrom-
hydroxyd beladen wäre, ſondern als wenn ſie mit der Löſung des Doppel-
ſalzes getränkt ſei.
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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